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 Betreff des Beitrags: Vergebung
BeitragVerfasst: 16.10.2003, 21:53 
Ich schlage das Thema Vergebung vor!

Welche Seiten kann Vergebung objektiv und subjektiv haben?
Könnte Vergebung bedeuten, Ruhe vor dem T. zu finden, so dass die schrecklichen Erinnerungen verblassen?
Könnte Vergebung ein humanistischer Wert sein, der die besondere Ehtik und das Verständnis des Menschlichen durch das Opfer stützt?
Könnte Vergebung, nicht im christlichen Sinne, sondern im ethischen Sinn, eine Bereicherung nach dem Moment der Tat bedeuten?
Macht Vergebung eine gewinnbringende Distanz zu der Erfahrung und dem T. möglich?
Kann ein Abarbeiten nur durch Vergebung, ohne zu vergessen, möglich sein?
Ein Leben nach der T. könnte sinnvoller sein, wenn die Schatten verschwinden?
Wann muss ein Mensch Rache schwören?
Kann die Therapie eine Überzeugung hinsichtlich Vergebung bewirken?
Ist eine posttherapeutische Lebensgestaltung in dem Moment der Distanz zum T. nur durch Rache geprägt?

Viele weitere Fragen zu diesem Thema sollten diskutiert werden...

Ich denke, die Unterstellung, Rache üben zu wollen oder die Tat, unabhängig der Schwere, ein Leben lang, ohne Distanz zu finden, zu realisieren, macht ein friedliches Leben, in dessen Verlauf sich das Opfer selbst schützen kann oder endlich einfach nur Ruhe findet, unmöglich...

Bin offen für viele Beiträge und weiss, dass es provokativ ist...

Aber ein Leben lang sich zu verstecken, und unter der T. zu leiden, ist nicht der Weg, der vorgegeben sein sollte...


Gesicht zeigen ist angesagt!

Gerwin
;-)
Diese Nachricht wurde am 16.10.2003 um 21:55 Uhr von Gerwin editiert.


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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 17.10.2003, 09:38 
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Registriert: 29.08.2003, 00:00
Beiträge: 182
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hallo,

ich fände das Thema auch toll. Ich hatte komischerweise gestern ebenfalls daran gedacht, es vorzuschlagen.
Dazu die Frage: Kann man vergeben, wenn einem das Messer noch im Bauch steckt? Ich bin Christin und habe mit diesem Thema grosse Probleme. Das ist für mich nicht nur eine Glaubensfrage.

Viele Grüsse von Cordi


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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 17.10.2003, 11:46 
Tja...cordi...das ist das Thema...


Welche Größe hat der Mensch haben zu müssen, um vergeben zu können?

Ich denke, dass eine intellektualisierte Ehtikdiskussion mit Berücksichtigung der Sittlichkeit und Moral das alles vielleicht mehr klären kann.

Ich weiss, dass es möglich ist, mit dem Messer im Bauch zu vergeben...weil die Vergebung ist die Option auf ein sinnvolles Leben nach der T. und ermöglicht dem Opfer Ruhe und Selbstsicherheit. Das Messer wird zwar weiterhin schmerzen, aber...die Vergebung ist der erste Schritt, sich komplett trennen zu können, von allem was passiert...die meisten Opfer haben eine klar Nähe zur T. und dem Ter. , weil sie ihre Geschichte selbstschädigend verarbeiten.

Diese Gefahr, der nicht trennenden und differenzierten Verarbeitung, ist das Gefängnis der Zukunft in dem das Opfer immer leben werden muss...

Diese Gefahr umgeht eine Größe, die nur das Opfer beweisen kann, die das Opfer abwenden läßt von der Geschichte...

Und umkehren läßt zum Leben....

Ich denke, das ist erst mal alles...alles weitere soll diskutiert werden...


Gerwin
Ich hoffe, das reicht, cordi....;-):-)


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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 19.10.2003, 16:25 
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Registriert: 29.08.2003, 00:00
Beiträge: 182
Wohnort: Oberhausen
Hallo Gerwin,

das klingt mir alles viel zu theoretisch. Für mich kann das keine intellektuelle Diskussion werden. Vergeben heisst abschied nehmen von Hass- und Rachegefühlen. Das kann ich nur über den Bauch, wenn ich innerlich soweit bin.
Solange ich dieses Gefühl habe, dass der T. immer noch mich in derselben Wunde zu treffen vermag, wenn auch nur durch Worte, dann bin ich noch nicht bereit zum Verzeihen, Vergeben. Vielleicht werde ich es nie können. Ich weiss es nicht.

Cordi


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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 20.10.2003, 13:02 
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Registriert: 22.01.2003, 01:00
Beiträge: 52
Wohnort: in Franken (Bayern)
Das ist aucgh mein Thema
Das war die erste frage, mein erstes Posting hier auf dieser seite.
Wie ist es mit dem Vergeben.
Hab immer noch keine Antwort, keine für mich stimmige, und auch ich finde ein Chat dazu gut.

mehr kann ich jetzt nicht schreiben

flo


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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 22.10.2003, 15:16 
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Registriert: 06.05.2003, 00:00
Beiträge: 93
Hallo,
auch ich finde das Thema für einen Chat-Abend gut.
Seit Jahren kämpfe ich mit diesem Thema und finde keine Klarheit. Ich kann und werde die Tat nie und nimmer vergeben können.

Vielleicht verstehe ich Vergebung ja auch falsch, deshalb fände ich den Chat toll, um vielleicht darüber Klarheit zu bekommen.

Angela


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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 23.10.2003, 17:54 
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Registriert: 27.08.2003, 00:00
Beiträge: 66
Ja das ist auch ein Thema was uns betrifft.
Vergebung!
Denke auch nicht das es unbedingt darum geht, dem T. zu vergeben.
Auch nicht darum die T*t nichtig zu machen.
Vielleicht geht es mehr darum uns selbst zu vergeben.
Unsere Gefühle der Schuld und des Nicht gehandelt zu haben zu vergeben.
Wir persönlich sind so voller Schuld, seit dem ersten Tag unseres Lebens.
Ohne uns wäre vielleicht vieles nicht geschehen.

Wir fänden das Thema auf jedenfall interessant
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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 23.10.2003, 18:25 
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Registriert: 08.08.2003, 00:00
Beiträge: 142
*man darf vegeben aber vergessen tut man nie*

............

kennt vielleicht jem den ivar buterfas? ....

lg, der kleine mond


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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 02.11.2003, 18:19 
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Registriert: 21.12.2002, 01:00
Beiträge: 1744
Ein wichtiges Thema,
wichtig genug, damit einen Themenchat zu gestalten.

Katharina/sonnenschein


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 Betreff des Beitrags: RE: Vergebung
BeitragVerfasst: 05.11.2003, 00:58 
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Registriert: 12.04.2003, 00:00
Beiträge: 2340
stimme oli zu

isa


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.02.2004, 10:26 
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Registriert: 21.12.2002, 01:00
Beiträge: 1744
Zu dem Thema gibt es einen tollen Artikel in

Anselm Grün: 50 Engel für das Jahr: Kapitel: Der Engel der Vergebung

Keine Angst, hört sich fromm an, ist es aber nicht, war für mich sehr, sehr hilfreich!

katharina/sonnenschein

_________________
Es ist nie zu spät sich für das Leben zu entscheiden!


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 20.02.2004, 12:09 
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Beiträge: 8
Hallo Gerwin und ihr anderen

DAS ist, so finde ich ein sehr intteressantes Thema, zumal auch ich mich mit Vergeben oder nicht beschäftige/beschäftigt habe... :cry:
1 Woche, bevor der T. starb, war ich bei ihm (nicht lange, aber lange genug, das er mich um Verzeihung hätte bitten können)
Hat er natürlich nicht getan... Meinetwegen soll er in der Hölle schmoren. SO
Als 1. möchte ich mir verzeihen... das ich meine Ursprungsfamilie verlassen habe, das die mich verstoßen hat, nachdem ich sie verlassen habe.
Im Krankenhaus sagte ein Pfleger mal zu mir, das ich erst davon loskomme, wenn ich Verzeihe. Ich weiß es nicht.
Hassen, nein, ich möchte den T und seine Frau nicht hassen, denn das ist mir ein zu starkes Gefühl und das sind die meiner Meinung nach nicht Wert....
Ich verachte die, und das, was die getan haben.
Über einen Regen austausch grade bei diesem Thema... verschiedene Meinungen.... tja, DAS könnte mir vielleicht helfen.
PS
ich bin in Therapie
Klingelchen


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 20.02.2004, 13:09 
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Beiträge: 8
Hallo Rubin
ich kann und will dem T. nicht vergeben....
Ich möchte mir vergeben. Das ich damals nicht anders handeln konnte. Ich habe damals um Hilfe gebeten, meine Mutter, habe keine Hilfe bekommen, habe verdrängt, habe überlebt.
Dadurch habe ich ein relativ "normales" Leben geführt, bis Bilder auftauchten.... bis ich wieder WUßTE

MIR möchte ich verzeihen, das ich nichts tun konnte außer Hilfe suchen. Das ich mich danach nicht traute, jemand anders um Hilfe zu bitten, das ich diese Menschen als meine Familie betrachtet habe, immer noch Liebe suche, dort, wo ich keine bekam und auch niemals bekommen werde!

Ich habe mich für das LEBEN entschieden. Ich möchte raus aus diesem tiefen Loch der Erinnerung, weg von Schmerz und Scham, weg von Schuld.
Ich möchte, das mir verziehen wird....
klingelchen


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 21.04.2004, 19:00 
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Registriert: 30.03.2003, 01:00
Beiträge: 189
Wohnort: Zürich
Trigger !


+
+
+



ich habe mir lange überlegt, ob ich diese Zeile zu rubins thread,
post von der familie oder joey`s trauernachricht von verstorbenen angehörigen setze oder unter unterschiede zwischen männliche oder
weibliche betroffene einfüge

kurzum ein weggucker der damaligen körpelichen gewalt vor über
zwanzig Jahren aus meinem familienumfeld sei im hohen alter verstorben

das frechste in dieser anzeige ist, dass mein name unter in stiller trauer
von jemandem gesetzt wurde

zu dieser trauerfeier gehe ich sicher nicht hin und das soll keiner erwarten


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 Betreff des Beitrags: Ich kann nur mir selbst nicht vergeben
BeitragVerfasst: 16.05.2004, 17:01 
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Registriert: 11.04.2003, 00:00
Beiträge: 632
Also, ich hab weniger ein Problem, meinem VAter oder meinem Onkel zu vergeben,Vielmehr habe ich das Problem, mir selbst zu vergeben. Ich fühle mich so schuldig, dass ich nur eine Wut und Hass auf mich selber habe und es einfach nicht schaffe mir selbst zu vergeben. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber bei mir ist es so.

Bitte sagt mir, wie ihr damit umgeht und was ihr dagegen macht. Vielleicht habt ihr ja auch gar nicht das Problem, wahrscheinlich, denn ihr seit ja nicht so böse wie ich.

baba :cry:


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