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 Betreff des Beitrags: suche Studie oder andere Belege
BeitragVerfasst: 14.05.2011, 00:21 
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Registriert: 03.11.2007, 00:39
Beiträge: 357
Hallo,

ich quäle mich gerade mit einer Hausarbeit in Soziologie. Nun möchte ich eine These von Eickelpasch wiederlegen „Die frühkindliche Primärsozialisation ist zweifellos die wichtigste, da in ihr die entscheidende Grundlegung der Persönlichkeitsentwicklung stattfindet, auf der alle späteren Phasen aufbauen.“
Klar hat er schon irgendwie recht, aber ich stelle in Frage, dass alle Phasen aufeinander aufbauen. Ich möchte belegen, dass eine Sozialisation auch möglich ist bei frühkindlicher "negativen" Sozialisation. Denn sonst würde es bedeuten, dass eine Sozialisation in späteren Jahren vergebene Mühe ist, da sie ja stets auf negative aufbauen würde.
Gibt es dazu eine Studie oder einen schlauen Soziologen, der das mal gesagt hat???


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BeitragVerfasst: 14.05.2011, 09:26 
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Registriert: 09.04.2008, 10:18
Beiträge: 360
zu den einzelnen phasen hast du ja sicher was. der schluß dass bei "negativer" sozialisation in einer frühen phase alle anderen "vergebene mühe" seien, erscheint mir allerdings fraglich: aufeinander aufbauen und dass es "die wichtigste" sei bedeutet hier meines erachtens nach, dass spätere (auch parallel verlaufende) prozesse evtl. erschwert werden. dass sie gleich nutzlos sind, ist mit dieser these nicht zwingend gesagt.
vlt hilfts ja ein bißchen, viel erfolg :)

_________________
kid kopphausen - das leichteste der welt


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BeitragVerfasst: 14.05.2011, 14:21 
vielleicht schaust du mal unter dem stichwort pflegekinder nach. zu deren entwicklung gibts jede menge studien, vielleicht ist sogar ein schlauer satz zu finden.
die primärsozialisation ist bei fast allen pk gestört, so dass ich meine, dass da was zu finden sein müsste.

lg

hexchen


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BeitragVerfasst: 14.05.2011, 17:01 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Ich weiß, dass es für die Stufen von Piaget und Erikson und Kohlberg usw längst wiederlegt ist. Da findet man das in neuerer Literatur zur Psychologie und gilt als bekannt.

Ich würde also so vorgehen:
- neue Werke der Soziologie suchen und Studien
- Wenn sich da nichts findet, dann auf andere Stufentheorien wie zB Piaget verweisen und dass dort das Stufenmodell auch längst aufgegeben wurde und plausibel machen, dass dies nicht sein könne, da das heißen würde, eine schlechte Kindheit führt zu einem schlechten Erwachsenenleben und umgekehrt. Und Beispiele von Studien anführen, wo dies so nicht auftrat (zB dass darüber, dass Täter aus allen sozialen Schichten kommen)

Viel Glück,
Pu


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BeitragVerfasst: 14.05.2011, 17:32 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Auszug aus meiner Examensarbeit zum wissenschaftlichen Denken, wo ich auch auf Piagets Stufen eingegangen bin. Vielleicht hilfts dir als Vergleich:
"Hinsichtlich der Altersspezifik kognitiver Entwicklung, der Tatsache, dass die Stufe der formalen Operationen nicht von allen Kindern und auch nicht Erwachsenen erreicht werden könne und dem Abschlusspunkt der geistigen Entwicklung mit 11 sind Piagets Theorien inzwischen wiederlegt worden. Man geht von einer lebenslangen Entwicklung aus. Auch die Einflüsse kultureller Faktoren sind inzwischen nachgewiesen und relativieren dieses Modell. (vgl.: Giest 2007, S. 331)"
"In den 60er bis 80er Jahren wurden Untersuchungen generiert, die Piagets Auffassung modifizierten. Insbesondere die Rolle der Wahrnehmung, der Sprache und der Kultur auf die kognitive Entwicklung wurden nachgewie-sen. Dies erfolgte vor allem durch kulturelle Vergleichsstudien. (Giest 2007, S. 334, basierend auf Oerter / Montada 2002)
Auch der Kontext als wichtige Variabel für die kognitive Entwicklung wur-de erkannt. Die Lernumgebung beeinflusst die kognitive Entwicklung nach-haltig. Da Sozialisation und Kultur die kognitive Entwicklung moderieren, würde auch Unterricht, in dem durch Lernen die Sprache und Kultur erwor-ben wird, die kognitive Entwicklung beeinflussen. Ein Unterricht der dieser Sichtweise folgt, passt sich an die Besonderheiten der Piaget’schen Struk-turniveaus an. Lernen begleitet die Entwicklung. (Giest 2007, S. 334 f., ba-sierend auf Mandel / Prada 1988)
Von einer stimulierenden Wirkung von Unterricht auf die kognitive Ent-wicklung geht Vygotsky (auch oft Wygotski geschrieben) aus.
Vygotsky interpretierte die kultur- und sozialisationsbedingten Unterschiede in Sprache, Wahrnehmung, Denken und der Intelligenzentwicklung phylo-genetisch (als Ergebnis der historischen Entwicklung der menschlichen Ge-sellschaft) und ontogenetisch (als Resultat der im Rahmen individueller Tä-tigkeit vollzogenen Aneignung von Kultur). Lernen stimuliert demnach diese Aneignung und Unterricht sei der entscheidende Faktor für die kogni-tive Entwicklung des Kindes. Die Entwicklung läuft dabei von der Zone der aktuellen Leistung zu der Zone der nächsten Entwicklung. Lernen und Un-terricht gehen hier der Entwicklung voraus. (Giest 2007, S. 334 f. )"


Bei Oerter/Montada und bei Vygotzki (Giest nicht, der ist Sachunterrichtsspezifisch) könntest du also auch etwas finden bezüglich Kontext und lebenslanges Lernen.
Ansonsten Literatur zur Hirnforschung (Bildung von Vernetzungen im Gehirn, also anknüpfen an die verschiedensten Erfahrungen) und Kriminalstatistiken (in meinem Falle gings ja ums Lernen von Wissenschaftsverständnis, da habe ich auf Schulleistungsstudien verwiesen und die großen Unterschiede dort und Studien, wo Kinder schon eher bestimmte Fähigkeiten erlangt haben- in deinem Falle müsste sich sowas in Kriminalitätsstudien finden)


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BeitragVerfasst: 14.05.2011, 21:49 
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Registriert: 03.11.2007, 00:39
Beiträge: 357
Super, danke euch für die Tipps.
Dann werde ich mich Montag mal in die Bibliothek begeben.

Vor allem dir Danke, Pu, dass du mir die Teile aus deiner Examensarbeit geschrieben hast. :lol:


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BeitragVerfasst: 14.05.2011, 22:51 
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Beiträge: 2148
hi solitaire,
und nicht vergessen, quellen angeben. :wink:
gruß gundi


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BeitragVerfasst: 15.05.2011, 01:15 
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Registriert: 11.04.2010, 22:16
Beiträge: 81
Wohnort: Nähe Stuttgart
huhu,

also ich würde mich mal im bereicht peergruppen umsehen. im jugendalter haben gleichaltrige einen viel größeren einfluss als die herkunftsfamilie... in dieser zeit sind nochmal viele veränderungen möglich :-)
ich halt die augen offen, bin grad an nem ähnlichen thema dran *g*

lg
Laia


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