Zitat:
Zitat von Loreley:
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Aber: es fällt mir nicht schwer, meine Gefühle, auch vor meinen Kindern zu verbergen. Oft habe ich selbst keinen Zugang zu meinen Bedürfnissen und Gefühlen.
Es gab nie eine Zeit des "Trauerns", ich habe immer alles runtergeschluckt. Seit dem brennt mein Magen fast unentwegt. Ich habe gekämpft ums Überleben, und das so cool und "vernünftig", dass alle dachten, um die brauchen wir uns nicht zu kümmern, die schafft das auch alleine. Ich habe mich mit der Zeit immer mehr zurückgezogen
Heute habe ich kaum Freunde und private soziale Kontakte und bin die meiste Zeit allein. Meine Freizeit ist sehr knapp bemessen, ich habe einen stressigen Job, den ich aber wie ein Suchtmittel brauche.
Ich weiß manchmal nicht, ob der "offene Kampf" nicht besser und gesünder ist als das vernünftige und beherrschte Handeln.
Schöne Grüße,
Loreley[/font1]
Nun, das freut mich, das ihr es bisher geschafft habt, eine so einvernehmliche Lösung zu finden. Da hat deine Anwältin Recht. Mein Anwalt sagte, als das "Verhältnis" bei uns noch einigermaßen gut war, das wir bzw. ich die erste Klientin wäre, bei der die Trennung und die Scheidung friedlich verläuft. Naja, ich bin eines Besseren belehrt worden...
Aber du darfst einen Fehler nicht machen:
Dich völlig hinter alles andere zu stellen. Diesen Fehler habe ich gemacht und mache ich tw. noch heute.
Ich hatte verlernt, auf meine eigenen Bedürfnisse zu hören. Zeit für mich zu nehmen, und wenn es nur ein Wohlfühlbad war. Ich habe alles auf die Kinder abgestellt und abgestimmt.
Sicher, die Kinder brauchen die Mama, aber die Mama ist auch nur ein Mensch, der auch eigene Bedürfnisse hat und auch ausleben kann.
Als ich einigen Leuten von meiner beabsichtigen Trennung erzählte, bekam ich von allen den Spruch:"Hui, das wird nicht einfach, so alleine mit drei Kindern." Ich hatte keine Angst vor der Aufgabe, ich war mir sicher, das zu schaffen. Ich habe es soweit auch geschafft, aber um welchen Preis?
Ich habe mich dabei fast verloren. Nun, wo ich Gerwin an meiner Seite habe, beginne ich wieder zu leben, Zeit für mich zu nehmen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Zeit zu geniesen, wenn die Kinder beim Vater sind, und nicht da zu sitzen, und auf Sonntag abend warten.
Ganz schwer waren die ersten Urlaubstage, wo die Kinder insgesamt 17 Tage beim Vater waren. Ich bekam eine Panikattake, die ärztlicherseits behandelt wurde...
Dann - durch Gerwins Hilfe - konnte ich anfangen, diese "kinderfreie" Zeit zu geniesen. Ich haben stundenlang auf dem Balkon gesessen, gelesen, Musik gehört...einfach die Seele baumeln lassen. Das tat so gut, die Akkus auftanken zu können.
Die Frage, ob ein "offener Kampf" besser wäre als das vernünftige und beherrschte Handeln kann man nicht pauschal beantworten.
Es kommt in erster Linie darauf an, welche Gemütsverfassung du selber hast. Falsch ist es sicherlich, wenn du ständig deine Gefühle unterdrückst. Irgendwann wirst du dann explodieren *MeineMeinung*
Aber ich persönlich würde sagen, solange es noch friedlich geht, ohne das du dich benachteiligst fühlst, ist der Weg des vernünftigen und beherrschten Handelns sicherlich richtig und auf jeden Fall besser.
Mein (Noch-)Mann hat auch eine neue Freundin, was mich aber nicht im geringsten stört oder aufregt. Mich stört nur, das sie erst 22 Jahre alt ist und ich ihr einfach nicht zutraue, tw. alleine mit drei Kindern klarzukommen. Naja, das ist eine Angelegenheit für meinen Anwalt
Ich finde es wichtig, das du dich auch mal offenbarst, nicht alles schluckst. Ich hoffe, du hast Personen, oder eine beste Freundin, wo du mal Dampf ablassen kannst. Das ist so wichtig. Alleine kannst und wirst du das nicht durchstehen, auch wenn bei euch noch alles friedlich läuft.
Hilfe anzunehmen - auch wenn es nur das Zuhören ist - ist nicht einfach, ich weiß, aber ich sage mal, "besondere" Menschen (meine deinen MB) brauchen sicherlich mehr Hilfe, gerade dann, wenn durch die Trennung alte Bilder oder Erinnerungen wieder hochkommen.
Wie gesagt, ich wünsche dir alle Kraft der Welt, diese Geschichte gut zu überstehen, und wenn du magst, höre ich dir auch jederzeit zu. Vielleicht kann ich dir dann auch den einen oder anderen Tip geben, wenn du magst. Ich werde dich einfach gleich mal per PM anschreiben, und dir meine Mail-Addy geben, dann kannst du mich jederzeit erreichen, wenn dir danach ist.
Wir Mütter mit unseren Kindern müssen zusammenhalten
=)
Heinke