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 Betreff des Beitrags: Interpretiere ich hier was falsch (Rede AFD im EU-Parlament)
BeitragVerfasst: 05.12.2014, 20:06 
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Registriert: 21.02.2002, 01:00
Beiträge: 2083
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Hallo allerseits,

wir wurden auf folgende Rede der AFD im EU-Parlament anlässlich 25 Jahre UN-Kinderrechte hingewisen. Ich lass das jetzt mal umkommentiert. Frage an euch: Wie interpretiert ihr den dass?

Die Rede ist hier zu finden:

(Zum Öffnen im einen neuen fenster bitte die Rechte ! Maustatse klicken, dann "Link in einem neuen Tab/Fenster öffenen)

https://www.youtube.com/watch?v=bUZaOJOPVbk

Die Rede als Wortbeitrag:
Zitat:
Herr Präsident! Heute feiern wir 25 Jahre UN-Kinderrechte. Aber die allgemeinen Menschenrechte von 1948 gelten für alle, unabhängig vom Alter, also auch für Kinder. Was sollen dann ausdrückliche Kinderrechte? Nicht Menschenrechte, sondern Kinderrechte! Das Neue sind nicht die Rechte, sondern das Neue ist der Adressat der Rechte. Denn wer nimmt die Rechte der Kinder wahr? Das sind doch die Eltern, Vater und Mutter. Und Vater und Mutter, Eltern, kommen in der UN-Kinderrechtecharta gar nicht vor. Den Kindern werden Rechte gegen die Eltern eingeräumt, und die setzt der Staat dann durch. Es ist auf jeden Fall der Anfang davon. Davor sollten wir uns hüten.

Die staatliche Lufthoheit über die Kinderbetten, das ist genau das, was wir zurückweisen müssen. Der Papst hat gestern gesagt: Ohne eine unauflösliche Familie bauen wir unsere Gesellschaft auf Sand. Halten wir den Staat von unseren Kindern fern und stärken wir die Elternrechte!


Nein, ich untersütze nicht die AFD, möchte nur Wissen ob ich hier was falsch interpretiere, denn ansonsten würden wir uns auch gerne mal mit Herrn Lucke und Co anlegen .-)

LG Ingo

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Sieh nicht nur die Handlungsweise, die dich bewegt etwas zu tun,
sondern begreife den Mechanismus der dich abhält etwas zu tun,
damit du lernst etwas zu tun.


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 Betreff des Beitrags: Re: Interpretiere ich hier was falsch (Rede AFD im EU-Parlam
BeitragVerfasst: 05.12.2014, 21:07 
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Registriert: 13.04.2004, 14:47
Beiträge: 154
Triggerwarnung!!!
Ich spoiler nicht und schreibe wie mir gerade die Worte in die Finger kommen...

****

Also irgendwie musste ich diesen Auschnitt drei mal, vier mal lesen und mir ebenfalls so oft anhören...

Und ich bin entsetzt über die Weltfremdheit der AFD. Schockierend, dass es genug Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die eine solche Denke haben, aber ein Politiker vor dem EU Parlament???

Am meisten schockiert mich dieser Satz:

Zitat:
Halten wir den Staat von unseren Kindern fern und stärken wir die Elternrechte!


Ja genau und führen wir Schläge mit dem Rohrstock wieder ein und geben wir Eltern bitte einen Freibrief alles mit ihren Kindern tun zu können was sie wollen. Denn schließlich sind sie ja die Eltern und haben das Recht dazu!!! Und die Elternrechte zu stärken und die Rechte des Kindes zu untergraben, ist in meinen Augen nichts anderes als Eltern einen Freibrief zu erteilen.

Meine Meinung: Diese Rede ist ein verbaler Arschtritt für alles und jeden, der sich in den letzten Jahren für den Schutz des Kindeswohles eingesetzt hat. Denn ja verdammt nochmal: Kinder haben Rechte und im günstigen Fall setzen sich die Eltern für diese Rechte ein und wenn nicht dann ist das die Aufgabe des Staates! Und daher darf der Staat nicht von den Kindern ferngehalten werden, sondern müsste an manchen Stellen sogar noch viel näher heran.

Mich macht das gerade wütend!


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 Betreff des Beitrags: Re: Interpretiere ich hier was falsch (Rede AFD im EU-Parlam
BeitragVerfasst: 05.12.2014, 21:58 
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Registriert: 04.01.2003, 01:00
Beiträge: 2022
Wohnort: NRW
Hallo,

ich schreibe nur kurz und habe nur den Text gelesen aber ich finde es mehr als fragwürdig. Klar, sieht es die Moral vor, dass sich die Eltern für das Wohl ihrer Kinder einsetzen, aber leider Gottes tun sie es viel viel zu selten.
Und wer denkt, dass es schadet, dass der Staat sich um das Kindeswohl kümmert, der will Dinge unter den Teppich kehren und die Augen verschließen.

Kinder brauchen besondere Rechte gerade weil sie oft nicht in der Lage sind diese für ich einzufordern.

Sad

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 Betreff des Beitrags: Re: Interpretiere ich hier was falsch (Rede AFD im EU-Parlam
BeitragVerfasst: 05.12.2014, 23:20 
Auch mich hat die Rede mehr als befremdet. Mir erscheint das völlig absurd und ein Rückfall in ... was für Zeiten auch immer.
Sollen die Eltern vor ihren Kindern geschützt werden?
Die Kinderrechte wurden doch aus sehr gutem Grund eingeführt und man kann ja nicht gerade sagen, dass sie überflüssig geworden sind.
Dann noch die Erwähnung der "Kinderbetten" - da bleiben sehr viele Fragezeichen im Kopf.

Liebe Grüße
blue


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 Betreff des Beitrags: Re: Interpretiere ich hier was falsch (Rede AFD im EU-Parlam
BeitragVerfasst: 05.12.2014, 23:44 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
also ich sehe das ja aus unterschiedlichen Persektiven:

Betroffene, Mutter und jene die in beiden Fällen Mist mit dem Jugendamt erlebt hat.

Meine erste Reaktion war: geschockt sein, Kopf schütteln, na klar brauchen Kinder eigene Rechte!


nach drüber nachdenken oder erst mal sich sammeln

(ich setz das mal in Spoiler, weil ich unsicher bin, ob das Triggern könnte, bin etwas aufgebracht

Spoiler: Anzeigen
warum sollten die Eltern in den KINDERrechten erwähnt werden. Wenn es gut läuft, respektieren die Eltern ihre Kinder auch ohne, dass es auf Papier steht. Dennoch gibt es einige Exemplare, die das nicht tun und dann brauchen Kinder Schutz.

Kinderrechte umfasst für meinen Begriff auch viel, viel mehr:
Schutz vor Kinderarbeit, Recht auf medizinische Versorgung (auch dann wenn die Eltern sich das finanziell nicht leisten können / U-Untersuchungen, die Erwachsene in dem Sinn nicht mehr brauchen), Entwicklung auch in Schule und co. , Schutz auch in Vereinen usw. Bilderrechte (da entscheiden zwar die Eltern, aber ein Erwachsener kann anders damit umgehen. Braucht bloß jemand vom Neffen oder so ein Bild online stellen und schwupps ist das verbreitet) ... da können Kinder weder für sich eintreten, noch haben sie das Wissen und ohne Kinderrechte noch nicht mal überhaupt eine gesetzliche Grundlage.

Bisher hatte ich diese Rechte eben umfassender interpretiert als nur innerfamiliär.

Bitte korrigiert mich, wenn das ein Irrtum ist!!!


noch was: was hat der Papst damit zu tun.
Nix für ungut, aber galt es nicht, dass man Staat und Kirche trennen sollte?! Warum wird also der Papst da jetzt mit einbezogen?

und was heißt unauflöslich?!

das kann man so viel hineininterpretieren.

Klar, ist es sch*** wenn Familien aufgelöst/getrennt werden. ABER dann müsste man T*d*sfälle, Scheidungen, Patchwork (und auch in dem Punkt sehe ich Bedarf für Kinderrechte), Umzüge usw. ja auch verbieten oder kritisieren. Dadurch werden Familien auch aufgelöst.

Was ich allerdings zu bedenken gebe - und da finde ich grade erst Recht Kinderrechte wichtig - dass es teilweise Willkür bei Ämtern gibt und es sehr vom Mitarbeiter abhängt, ob ein Kind in der Familie bleibt oder nicht. Eine Mitarbeiterin versuchte mir mein Kind wegzunehmen, weil sie alles persönlich nahm, was ich machte oder nicht machte :wall (auch im ausgedehntesten ausgefüllten Fragebogen reichten die Punkte zu ihrem Bedauern nicht aus :wall ; umgekehrt wurde mir jede Hilfe verweigert, selbst als ich noch nicht volljährig von zu Hause abgehauen war. Sollen doch andere zahlen und wenn ich wieder zu den Eltern zurück gehe).
Das sollte in die Kinderrechte mit rein (falls es nicht schon drin ist), dass die KINDER ein Recht auf ihre Eltern haben!

Das fände ich deswegen wichtig, weil es häufig noch so ist, dass die Eltern ein Recht auf die Kinder haben, auch dann, wenn es dem Kind schadet.

Kinder, die ein Recht auf die Eltern haben, würde bedeuten, dass man die Kinder durchaus in ihren Familien lässt und dadurch Schutz entsteht, dass man sie zu ihrem Wohl nicht aus Willkür herausreißen kann,
aber auch, dass die Chance haben, andere Wege zu bekommen, wenn die Eltern ihnen Schaden zu fügen. Weil das Kind ein Recht auf Kindeswohl hat, das im idealfall von den Eltern gegeben wird, im Zweifel, aber dem Kind geholfen werden kann, wenn dies dem nicht so ist.


Nachtrag, was mir beim Lesen schon aufgefallen war, mir beim Anhören noch mal bewusst geworden ist:

was heißt hier gegen die Eltern? Eltern die sich so um ihre Kinder kümmern, wie sie es sollten, diese Kinder bräuchten diese Rechte nicht staatlich verankert auf Papier. Aber jene, deren Eltern ihnen schaden, brauchen diesen Schutz, diese Rechte, nicht nur auf Papier sondern umsetzbar zu ihrem Wohl.

Es muss auch nicht immer gleich ein herausnehmen oder ein auflösen der Familie sein. Manchmal ist es auch einfach, dass die Kinder ein Recht auf Kindeswohl haben, in dem die Eltern Unterstützung in der Erziehung bekommen! Lange bevor es eskaliert oder weil die Eltern zu einem Umdenken bereit sind (also ohne MB, wo dennoch eine Gefährdung statt findet).

Spoiler: Anzeigen
was mir beim Anhören aufgestoßen ist:
staatliche Lufthoheit über die Kinderbetten. Warum Kinderbetten? Kinderrechte umfasst doch noch viel mehr.

und dann eben noch mal das mit dem Papst. Staat und Kirche sind bewusst zu trennen. Warum wird dieser dann so eng miteinbezogen.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen Kirche. Nur stößt es mir auf, dass Kinderrechte gestrichen werden sollen, aber Kirche in Staat einfließt, was gesetzlich, dachte ich, streng getrennt war.

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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?


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 Betreff des Beitrags: Re: Interpretiere ich hier was falsch (Rede AFD im EU-Parlam
BeitragVerfasst: 05.12.2014, 23:59 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Die Kinderrechte gehen ja weit über die Menschenrechte hinaus- und gehören eigentlich ins Grundgesetz, damit sie auch eingeklagt werden können.

Was ist an Recht auf Bildung, Recht auf gewaltfreie Erziehung, Recht auf MItbestimmung in allen Fragen die sie betreffen, Recht auf Freunde usw falsch? Die Menschenrechte beinhalten diese Ziele nicht. Weil sie speziell nur Kinder betreffen. Und wenns gut läuft, muss auch gar keiner an diese Rechte erinnern....schade nur dass es nicht einklagbar ist.

Und der Papst...da gehts wohl um sowas wie Vater und Mutter ehren. Aber da ergänze ich mit Reinhard May "...wenn sie sich bewähren".

Ich nehme an, der Typ wollte eigentlich ein Wächteramt fürs Jugendamt. Eine Beschwerdestelle, eine unabhängig überprüfende Stelle. Joa, wäre gut. Aber eben AUCH wegen der Kinderrechte. Und nicht weil Kinder zu viele Rechte haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Interpretiere ich hier was falsch (Rede AFD im EU-Parlam
BeitragVerfasst: 07.12.2014, 11:56 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
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was mir heute Nacht noch an Gedanken gekommen ist.

Sie plädiert ja dafür, dass es keine extra Kinderrechte braucht, weil diese in den Menschenrechten drin sind.

Nach dieser Argumentation, würde ich gegenfragen: wozu gibt es dann Arbeitsrechte?
Arbeitnehmer sind doch auch Menschen, erwachsene Menschen und anhand der Menschenrechte sollte doch klar sein, dass Arbeitgeber nicht das Recht haben, ihre Arbeitnehmer auszubeuten. Dann bräuchten wir diese doch auch nicht?

Wie bei den Kinderrechten auch, sehe ich es auch hier: Menschenrechte sind zwar die Basis, aber da genug *** / M*cht*g* , Höherstehende gibt, die die Verantwortung tragen, aber unter dem Deckmantel der Verantwortung andere ausnutzen (Erwachsene -> Kinder, ich schreibe bewussst nicht nur die Eltern hin) (Arbeitgeber -> Arbeitnehmer usw.), ist es wichtig, für jene, die denen unterstehen, die ihre Verantwortung ausnutzen, eine gesetzliche Regelung zu sichern, damit diese, dem nicht ausgeliefert bleiben, sondern das (gesetzliche) Recht sich zu wehren, aus der Situation herauszukommen.



und etwas das oben in Spoilern steht. (auch wenn ich nicht gegen die Kirche bin, und auch nicht alles befürworte). So stößt es mir doch bitter auf, dass in einer staatlichen Diskussion, der Papst herangezogen wird.
Wo doch geschichtlich gesetzlich festgelegt wurde, dass Kirche und Staat zu trennen sei.
Das leuchtet mir noch nicht so ein. Nur weil der auch ein Oberhaupt ist? Warum wird er zur Argumentation herangezogen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Interpretiere ich hier was falsch (Rede AFD im EU-Parlam
BeitragVerfasst: 07.12.2014, 14:52 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Naja "Gottes Vertreter auf Erden" als Autorität und moralische Instanz heranzuziehen macht so schöne Totschlagargumente. Wer würde schon wagen gegen Gott persönlich zu argumentieren ;)


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