da ich ja aus belgien bin, wollte ich euch regelmässig über den fall dutroux informieren... für die jenigen, die das interessiert... naja... ich schau ja auch deutsches fernseh usw. aber ich habe leider festgestellt, dass die deutschen artikel, berichte,... nicht sehr obektiv sind... von daher wolle ich euch mal *objektiv* informieren...
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Entführung von Julie und Melissa bleibt ein Rätsel
Wo, wann, wie, warum und von wem wurden Julie und Melissa entführt? Auch fast neun Jahre nach der Tat sind diese Fragen noch ohne Antwort, wie nach der sechs Stunden dauernden Anhörung von Untersuchungsrichter Jacques Langlois gestern vor dem Assisenhof in Arlon klar wurde. Auch sind sich Langlois und Michel Bourlet, Prokurator des Königs von Neufchâteau, in vielen Punkten dieses Falles noch nicht einig geworden, wie der Ermittlungsrichter gestand, während Bourlet in der Funktion des Generalanwalts ihm gegenüber saß. Wo? Bourlet glaubt, dass die beiden Kinder auf der Autobahnüberführung in der Nähe ihrer Elternhäuser entführt wurden.
Dort hatte kurz nach der Tat ein Suchhund angeschlagen. Langlois ist überzeugt, dass die Mädchen in der rue de Fexhe, die von Melissas Elternhaus zur Brücke führt, gekidnappt wurden. Die Tat sei nicht vorab geplant gewesen.
Wann? Das Datum steht fest: 24. Juni 1995. Nur in der Frage der Uhrzeit gibt es Unstimmigkeiten. Gegen 17 Uhr, meint Langlois, der sich auf die Aussagen von Melissas Mutter beruft; 16.50 Uhr, glaubt Bourlet unter Hinweis auf Aussagen einer Nachbarin. Eine betagte Frau will die Tat beobachtet haben.
Wer? Michelle Martin sagt, dass es Dutroux und Weinstein waren. Dutroux behauptet, Lelièvre und Weinstein hätten ihm die Kinder ins Haus gebracht.
(Quelle: Grenz Echo)
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Julie und Melissa verhungert und verdurstet
Der psychologische Einfluss, den Marc Dutroux auf Julie Lejeune und Melissa Russo ausübte, muss besonders groß gewesen sein. Zu diesem Schluss kam Untersuchungsrichter Jacques Langlois gestern Nachmittag vor dem Assisenhof in Arlon.
Er leitet diese Feststellung nicht nur aus den Aussagen von Dutroux und Martin ab, sondern auch aus dem Verhalten von Sabine Dardenne und Laetitia Delhez, als diese am 15. August 1996 aus dem Kellerverlies in Marcinelle befreit wurden.
»Sie verließen das Versteck erst, als Dutroux ihnen die Erlaubnis gab. Selbst als er ihnen sagte, dass sie herauskommen durften, weigerten sie sich, weil noch andere Menschen bei ihm waren«, berichtete Langlois. »Diese Kinder waren 12 und 14 Jahre alt. Die Umstände, unter denen Julie und Melissa, die damals neun Jahre alt waren, gefangen gehalten wurden, waren sicher noch extremer«, schlussfolgerte der Untersuchungsrichter.
Dutroux hatte bei seinen Vernehmungen erklärt, dass er die Kinder angewiesen hatte, sich beim geringsten Geräusch unter einer Decke zu verstecken. Er selbst würde sie vor einem bösen Bandenchef beschützen. Langlois schließt nicht aus, dass die Kinder noch bei Bewusstsein waren, als Michelle Martin Mitte Januar 1996 die schwere Betontür zum Versteck aus den Angeln hob und erst nach einigen Minuten wieder zurück in die Öffnung wuchten konnte. »Vielleicht lagen die Kinder mucksmäuschenstill unter ihren Decken, so wie Dutroux ihnen aufgetragen hatte. Aber hierüber besteht keine Klarheit«, so der 50-jährige Magistrat im Zeugenstand.
Laut den Autopsieberichten, aus denen Langlois gestern zitierte, wurde Melissa mit Sicherheit mindestens einmal sexuell missbraucht. Bei Julie sind sich die Experten nicht sicher. Kein Zweifel gibt es, dass die beiden verhungert und verdurstet sind, sie wogen noch 16 Kilo, als ihre Leichen im August 1996 entdeckt wurden. Ungekannt ist dagegen der exakte Todeszeitpunkt. Plausibel sei, dass die Mädchen fünf Monate vor der Entdeckung gestorben waren. Dutroux hatte zu Protokoll gegeben, dass die Kinder am Tag seiner Entlassung aus er U-Haft am 20. März 1996 noch am Leben waren. Julie sei am gleichen Abend gestorben, Melissa am Morgen des 24. März, nachdem er vergeblich versucht hatte, sie zu reanimieren. Diese Versuche hätten den Tod beschleunigt, so ein Ernährungsexperte.
Die Leichen der Kinder steckte Dutroux in Mülltüten, und legte sie anschließend in eine Kühltruhe. Am 27. März vergrub er sie mit Hilfe eines Baggers mehrere Meter tief im Garten seines Anwesens in Sars-la-Buissière. Diese Angaben wurden von Martin bestätigt.
Zu den DNA-Analysen von Spuren aus dem Haus in Marcinelle sagte der Untersuchungsrichter, dass diese sich auf rund 20 unbekannte Personen beziehen. Für deren Existenz hielt Langlois verschiedene Erklärungen bereit. So hatte Dutroux beispielsweise Secondhandkleidung ins Haus gebracht, die er aus humanitären Sammelaktionen erhalten hatte. (gz/belga)
(Quelle: Grenz Echo)
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Schlüsselfigur Michelle Martin
Wer hat Julie und Melissa wann, wie, wo und warum entführt? Untersuchungsrichter Jacques Langlois räumte gestern vor dem Assisenhof in Arlon ein, dass er sich beim Versuch, eine Antwort auf diese Frage zu finden, auf den Aussagen von Michelle Martin basiert habe.
Dutroux' Exfrau Michelle Martin wird zunehmend zur Schlüsselfigur des Prozesses. So ist Martin die Kronzeugin gegen Dutroux im Entführungsfall Julie und Melissa, wie Untersuchungsrichter Jacques Langlois am zweiten Tag seiner Anhörung in Arlon einräumte. Sie hat laut Langlois auch die Versorgung der beiden achtjährigen Kinder versäumt, die in Dutroux' Kellerverlies verhungerten.
Martin folgte den Ausführungen des Untersuchungsrichters am Dienstag zunächst regungslos. Doch als Langlois die grausigen Ereignisse im Keller eines Dutroux-Hauses ansprach, verdeckte die 44-Jährige ihr Gesicht hinter beiden Händen. Wochenlang hatte die Angeklagte im Dezember 1995 demnach gezögert, bevor sie den Keller des leer stehenden Hauses in Marcinelle betrat. Dutroux saß wegen eines anderen Falls für 104 Tage in Untersuchungshaft. »Ich hatte so große Furcht, dass ich die Kellertreppe auf allen Vieren rückwärts hinabgestiegen bin«, sagte Martin dem Chefermittler später.
Als die mehrfache Mutter irgendwann zwischen dem 15. und 19. Januar 1996 den beiden Neunjährigen schließlich zwei Beutel mit Lebensmitteln in ihr enges Verlies brachte, war es vielleicht schon zu spät: Sie habe die gefangenen Kinder weder gesehen noch gehört, als sie die aus den Angeln gekippte schwere Betontür wieder vor die Öffnung wuchtete (mit größter Mühe, wie sich bei einem Ortstermin im Juni 1999 im Keller herausstellte). »Da hätte ich rufen sollen: »Kommt heraus!« - aber das habe ich nicht getan«, sagte Martin in ihrer Vernehmung. »Ich wusste, dass, wenn ich Marc gesagt häte, die Tür wäre zu Boden gefallen und die Kinder hätten fliehen können, er mich getötet hätte.« Den Kindern brachte Martin danach nichts mehr zu essen, weil sie »Angst hatte« - wohl aber den beiden Schäferhunden, die sie auf Dutroux' Wunsch zum Schutz gegen Einbrecher in dem Haus einschloss.
Im Gerichtssaal wurde gestern ein Videofilm über den Ortstermin in Marcinelle gezeigt. Auf den Aufnahmen ist zu erkennen, dass Martin sich in einem Schockzustand befand, als sie in den Keller zurückkehrte. Sollte es stimmen, dass sie die Kinder nicht gehört hat, als sie ihnen im Januar 1996 die Lebensmittel brachte, hatten Julie und Melissa zu diesem Zeitpunkt schon das Bewusstsein verloren oder sie waren überhaupt nicht in dem Versteck.
Das Bild, das Ermittlungsrichter Langlois von Martin als Täterin auch in früheren Fällen zeichnete, entspricht deren eigener Darstellung nur zum Teil: Die 44-Jährige gab sich vor Gericht als willenloses Werkzeug ihres Exmannes, von dessen Einfluss sie sich erst im Gefängnis habe lösen können. Dennoch beruht die Anklage gegen Dutroux in wesentlichen Teilen auf Martins Aussagen. Mit der Entführung von Julie und Melissa habe sich Dutroux bereits am Tag nach der Entführung am 24. Juni 1995 vor ihr gebrüstet: »Er hat mit gesagt, zusammen mit Bernard Weinstein die beiden Mädchen mit einem von Weinstein gestohlenen Auto, einem Ford Fiesta, gekidnappt zu haben. Er war stolz auf seine Tat.« Doch der so Beschuldigte streitet jede Beteiligung ab: Die Kinder seien ihm Anfang Juli von Lelièvre und Weinstein ins Haus geliefert worden. Während Weinstein nicht mehr lebt, hat Lelièvre die Tat stets abgestritten. Und: Lelièvre kannte Dutroux und Weinstein damals noch nicht, wie Langlois feststellte.
Die Entführung von Julie und Melissa sei nicht vorbereitet gewesen und ohne das geringste Probleme über die Bühne gegangen, hatte Martin zu Protokoll gegeben. Schon kurz darauf hätten Dutroux und Weinstein festgestellt, dass »die Mädchen eigentlich zu jung waren, um sie sexuell missbrauchen zu können«.
Dutroux und Martin bezichtigen sich gegenseitig der Lüge. Nur eine einzige Augenzeugin sah Julie und Melissa in ein Auto einsteigen. Doch stand die alte Dame in einiger Entfernung und konnte den oder die Täter lediglich vage beschreiben. Als Tatfahrzeug hatte sie einen viertürigen Kleinwagen gesehen.
Heute wird Langlois über die Ermittlungen im Fall An und Eefje berichten.
(gz/belga/dpa)
(Quelle: Grenz Echo)
_________________ du kannst nicht vergessen, nur lernen damit zu leben...
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