LeonieTochter hat geschrieben:
Danke für die Antwort (:
Ich bin selbst in Therapie, habe aber bei dem Thema wenig das Gefühl, dass mir geholfen werden kann.
das ist schwierig und ich merke, dass ich da auch Hilfe brauche
und dass es da wenig gibt
für Betroffene selbst gibt es schon zu wenig
für Angehörige ist es karg (auch bei anderen Themen wie Süchten, psychischen Problemen usw.). Bei Süchten gibt es für Angehörige schon eher was, Selbsthilfegruppen und so .... aber bei Angehörigen von MB-Betroffenen, schwer ...
ich vermute mal, weil es insgesamt noch ein Tabu-Thema ist.
bei Angehörigen von psychisch Kranken hab ich mal in einer Mutter-Kind-Kur Hilfe bekommen. Das war nicht speziell das Thema .... aber halt die Folge war die psychische Erkrankung .... ein kleiner Schritt in die richtige Richtung ....
LeonieTochter hat geschrieben:
Egal ob in Filmen, Büchern oder Nachrichten... Sobald das Thema aufkommt klopft mein Herz total, in mir zieht sich alles zusammen und dann werde ich wieder so wütend auf meine Großeltern weil die meine Mutter nicht beschützt haben.
das kenne ich bei dem Thema ... wobei es bei mir auf die Stimmung ankommt und worum es grade geht ... sachliche Aufklärung, aufrütteln ... mitfühlen ... weiterkommen (boah ja, das Gefühl kenn ich auch, ich bin doch nicht verrückt, wow, ich bin nicht allein) ... Angst, flashbacks, zusammenziehen ... Betroffenheit, sprachlos sein .... Hilflossigkeit ... trösten wollen, helfen wollen ... Wut, zu Ignoranz ...
das ist die Frage, die du für dich selbst nur selbst klären kannst
Hilfe von außen, Ratschläge. .... ich mache viel über den Kopf ... rationalisiere, denke nach ... womit kann ich leben, womit nicht ... was kann ich überwinden, weil es dann wirklich besser wird ... wo gebe ich auf, weil mir die Energie das nicht wert ist ... wie gehe ich mit den Folgen / Konsequenzen um (kann ich mit der Trennung leben oder quäle ich mich dann)
LeonieTochter hat geschrieben:
Mein Freund hatte noch nie Kontakt mit dem ganzen Thema. Er sagt ich soll meine Oma nicht darauf ansprechen, weil es mit mir nichts zu tun hat und es nur etwas zwischen denen ist.
Ich fühle mich aber total betroffen.
er kann nur von außen sehen. Seine Tipps können helfen, weil sie von außen sehen ... und können verunsichern, wenn du spürst, dass für dich was anderes besser ist .... manches ist rational betrachtet und handeln gut, auch wenn es schwer fällt .... und manchmal ist es gut, auf sein Gefühl zu hören und zu tun, auch wenn der Kopf sagt, geht gar nicht oder so .....
ausloten und spüren .... die Nuancen kennen lernen, was DIR gut tut ....
es kommt auch auf die Stimmung des anderen an, wann ich auf wen höre ...
ist es jemand, der/die meine Stimmung spüren kann und es gut mit mir meint, wer auch bereit ist ungewöhnliche Wege mit mir zu gehen
oder wenn es ein lustloses, mach das bloß nicht ist ... bloß keinen Ärger oder so
ich selbst höre mir gerne die Meinung anderer an,
weil es für mich dabei hilft zu reflektieren ... mich auf Punkte bringt, die wichtig sind ...
aber auch weiß, es kann mich verunsichern (vor allem je nachdem von wem die Info kommt und wie)
auch wenn der Satz sehr oberflächlich klingt
es ist ein tiefer wichtiger Weg: finde heraus, was gut ist für DICH
und hoffe/freue dich, wenn dein Freund dich dabei unterstützt. Welchen Weg du auch gehst, wie oft du auch dabei stolperst ... wirklich was tun oder raten kann er nicht .... aber wenn er da ist und dir die Hand reicht, wenn du nach dem Stolpern wieder aufstehen willst ... dann ist das ganz viel
LeonieTochter hat geschrieben:
Wie ging es dir nachdem du entsprechende Personen angesprochen hast?
unterschiedlich
die Erleichterung: ja, ich kann mir und meiner Erinnerung trauen
Wut: weil sie es wussten, die ganze Zeit. Andere Tatperson, aber Thema nah dran und mir die Schuld gaben, damals. Und nun, als ich es nebenbei angesprochen habe, plötzlich gestehen
Erleichterung, froh sein, dass sie endlich die Wahrheit sagen, dass ich mir selbst trauen kann. Angst und Wut, das warum warum sie die Jahre geschwiegen haben und so.
LeonieTochter hat geschrieben:
Ich weiß einfach nicht ob ich mit jemandem Kontakt haben will der so etwas Schreckliches zugelassen hat. Ich habe aber die Hoffnung, dass ich es vielleicht kann wenn ich verstehe warum sie nicht geholfen hat.... Keine Ahnung.
Die Gefühle die du beschreibst über das Vehalten von Wegsehenden kann ich so gut nachvollziehen
diese Frage ist bei mir noch offen
vor dem Ansprechen war mir folgendes klar (welche Wege hatte ich)
1. schweige ich (spreche ich es nicht an), werde ich mir selbst weh tun, könnte ich es nicht ertragen, breche ich selbst den Kontakt ab ... ohne die Chance auf den Knall oder Klärung ...
denn dauerhaft so tun, als wenn nichts wäre und Klappe halten und so tun als wenn nichts gewesen wäre, könnte ich nicht ... nicht dauerhaft ...
2. schweige ich (spreche ich es nicht an), werde ich mir selbst weh tun, könnte ich es nicht ertragen, brechen die anderen den Kontakt ab, weil ich nicht so gut schauspielern kann und irgendwann unerträglich bin
3. breche ich das Schweigen
sollte ich mir im Klaren sein, dass sich alles verändern wird
a) die andern brechen den Kontakt ab (kann ich damit umgehen?)
b) ich breche den Kontakt ab, weil ich mit weiterhin Ignoranz oder neuen Antworten nicht umgehen kann
weder mit Lügen, abstreiten, Vorwürfen dass ich was gesagt habe, weiterhin schweigen und so tun als sei alles gut - das würde mich sehr verletzen
oder aber weil ich mit der neuen Situation nicht umgehen kann
c) es wird ein neuer, langer Weg
zwischen Schweigen und reden
die Chance auf Neuanfang und doch der alte Schmerz ...
ich habe mich für 3. entschieden und wir sind noch bei 3c
- das Glück, dass sie mir die Wahrheit sagten
- und zugaben, gewusst zu haben
- mir keine Vorwürfe zu machen (meine M*tter brachte es oft: warum hast du nie was gesagt --- ich hatte immer was gesagt und sie schickte mich weg), das machten meine Verwanten nicht
sie hatten mir früher Vorwürfe gemacht, dass ich damals schon das Schweigen gebrochen hatten. Aber jetzt behaupteten sie nicht, ich hätte nie was gesagt!
das ist großes Glück
schmerzhaft, aber echt
kenne viele, wo es anders ist.
Vorwürfe, Schuldzuweisungen (an das Opfer) an die die nicht handeln konnten, aber hätten handeln sollen - weil die die handeln hätten müssen, nicht gehandelt haben (nur Vorwürfe gemacht und so)
Ignoranz
Verlangen, dass Wissende schweigen sollen,
weil sie selbst nicht konfrontiert werden wollen
usw.
die Palette ist groß
und - bei aller Wut von damals und Wut, dass sie es wussten - das Glück, dass sie es zugegeben haben, ist groß... und selten ...
daher finde ich es wichtig, sich vorher auf die Möglichkeiten einzustellen
zu überlegen, wie gehe ich mit den Folgen um
ertrage ich die Konsequenzen?
was baue ich für mich als Rückhalt auf, damit ich nicht so tief falle,
falls es doch der schlimmere Fall wird
in meinem Fall hatte ich Glück und es lief gut
aber die Seltenheit spricht für sich
es ist eine Chance
und es kann auch gut und wichtig sein - auch weil dann Klarheit besteht
z.B. nie wieder Kontakt zu wollen oder so
oder auch Klarheit im Guten, es gibt einen Weg ...
das ist eine Frage, die viel nach Gefühl geht, nach Leidensdruck, nach dem was dir wichtig ist ... was es dir an Chancen, Hoffnung, Klarheit bringt....
nur rückgängig machen, das geht dann nicht ...
so oft sage ich im Leben zu mir, versuch es einfach, dann weißt du, woran du bist. ewiges Grübeln bringt nichts....
nur da war mir wichtig, dass ich mir vorher über die möglichen Konsequenzen klar werde, um danach mit meinen Gefühlen klar zu kommen .... denn was auch immer sich an Weg ergibt: fühlen werde ich
LeonieTochter hat geschrieben:
Mein Freund meint auch meine Mutter hätte mir das nie erzählen dürfen. Denkst du das bei deiner Mutter? Das hat dich doch bestimmt sehr belastet davon zu wissen, gerade als einzige /:
Liebe Grüße
ja, defitiv!
sie hätte mir definitiv nicht davon erzählen dürfen - nicht in dem Alter (ich war selbst erst 5 Jahre alt), nicht auf diese Art und Weise
nicht auf die Art und Weise, wie sie es daraus machte
sie hätte sich selbst bei Erwachsenen Hilfe holen sollen
(später kam noch hinzu, dass sie bewusst, Hilfe ablehnte, weil sie gefallen daran fand, den MB an mich weiter zu geben)
Verwandte wussten auch davon! Sie sagten mir nichts. Was ich gut fand.
Bis zu dem Moment, wo ich sie darauf ansprach. DA gaben sie zu was zu wissen. Das war gut und wichtig, weil es meine Erinnerungen bestätigte. Weil ich da schon erwachsen war!
Nicht gut war, dass sie es wussten und auch bei meiner M*tt*r wegsahen.
Es kommt sehr darauf an, wer wann wie was sagt.
Einige Menschen haben sich mir schon anvertraut. Da war ich schon älter und da war es ein, sie wissen selbst nicht wohin. Sachlicherer Art. Sie wollten Hilfe, waren selbst hilflos ... und akzeptierten, wenn ich selbst nichts tun konnte (direkt). Dass ich zuhörte und Ideen gab, wo sie mal nachfragen könnten, wer sich vielleicht besser auskennt .... aber keine Heilung von mir erwartenden .... das ist gut, war ok ... und älter war ich auch ...
meine M*tt*r aber .... sagte es mir, als ich viel zu jung dafür war
nicht helfen konnte
hätte heilen sollen (und mir die Schuld gab, als ich es nicht konnte)
niemandem was sagen durfte (sonst haben andere wen auch immer nicht mehr lieb)
mich dadurch in einen Käifg zwang, mir ihr Schweigen übertrug .... aber helfen lassen wollte sie sich nicht ....
und es dann eben in MB überging, weil sie Freude daran fand, wenn es mir schlechter gehen sollte als ihr (das sagte sie mir ins Gesicht, daher weiß ich das sicher).
Das ist ein Unterschied!
ich selbst bin auch Mutter
mein Kind weiß (noch) nichts
irgendwann werde ich es (vielleicht) mal sagen
ich werde nicht lügen, wenn mich mein Kind (je?) danach fragt
aber ich werde nicht alles erzählen, keine Details und so
und möglichst altersgerecht
am besten aber erst, wenn ich mit allem fertig bin. also gesund und sagen kann. Hey, das war, aber ich habe es geschafft. Mir geht es gut.
Belaste dich nicht damit. Es hat nichts mit dir zu tun. Wenn ich damit umgehen kann (und das auch zeigen), dann quäle dich nicht damit. Alte Geschichte lange her. Details sind nicht mehr wichtig. Wichtig ist die Gegenwart.
Hilfe suche ich mir bei Erwachsenen.
Das ist nicht immer leicht und baut neue Schwierigkeiten auf.
und wenn es mir schlecht geht, zeige ich das schon. Mitbekommen tut mein Kind schon etwas. Aber ich ermögliche eine Kindheit. Ein, ja, Mama darf es auch mal schlecht gehen, aber Mama steht wieder auf ... und die Gründe dazu .... haben nichts mit dir zu tun, mein Kind. Wichtig ist, ich bin da für mein Kind und stehe wieder auf.
Mein Kind soll mir keine Hilfe sein, sondern einfach Kind sein und leben
gesundes Leben lernen ... und dazu gehört auch, Hilfe gibt es von Erwachsenen, Kinder sind ihrer selbstwillen da
Hilfe im Haushalt gibt's schon. Aber nicht, weil mein Kind mir helfen muss, sondern zum Lernen wie es geht. um groß und stark zu werden für ein eigenes Leben