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 Betreff des Beitrags: ein Verbündeter geht zur Thera
BeitragVerfasst: 25.07.2004, 13:33 
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Hallo liebe Leute, mal wieder ein Bericht von mir, den ich schreiben mag und der vielleicht anderen Mut macht/hilft.

Also.....in meiner Rolle als Verbündeter ging es mir eine Weile lang auch mal nicht gut. Die Verhaltensmuster meiner liebsten Überlebenden lösten, jetzt kann ich es in Worte fassen- Verlustängste aus, die für mich immer krasser wurden. Ich kam mit ihr, vor allem aber mit mir nicht mehr klar und viele, viele Gespräche hier haben zwar geholfen letztlich in mir selber aber nur eines bestätigt: Ein Teil des Problems bist im Moment Du selber. Hmm schwer. Was sagt man zu anderen in einer solchen Situation? Geh doch mal zum Thera (hab ich auch schon von anderen gehört). Waaaaaaaaaaaaaaaaaas?! ICH ZUR THERA?! Aber ich hab doch nichts. Nach einigen Wochen stellte sich heraus, dass genau die Annahme nicht richtig ist. Oder zumindest, ich hab es eingesehen :-)). Also Telefonhörer her, Telefonbuch "Psychotherapeuten" eingetippt und angefangen. "Wir sind leider voll", AB, "Nein das geht leider nicht".....FRUST. Aber dann...."kommen sie doch nächsten Mittwoch vorbei". Uffz...geschafft. Am nächsten Mittwoch hingetappt. Ui...das muss man sogar die Schuhe ausziehen :-)) Nein, aber vom ersten Moment an eine angenehme Atmosphäre. Der Typ stubbst mich an und sofort fang ich an zu sprudeln. Und tatsächlich schon in der ersten Stunde findet er Verlustängste ggü. meiner Mutter, die ich verdrängt hatte. Ich geh raus und hab das Gefühl ein neuer Mensch zu sein. Auch die folgenden Termine waren sehr hilfreich. Verlustängste hab ich nun nicht mehr, dafür aber die Kraft, meiner liebsten besser beizustehen, weil ich nun auch manchmal stur bin, auch sauer sein kann und sie damit selber auch an Grenzen lernen kann. Und ich fühle mich besser. Und das ist gut so, wenn man auch noch stolz auf eine Überlebende ist. Also, liebe Mitverbündete, wagt den Schritt zum Thera ruhig auch mal selber, ist beeindruckend gut ;-)

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liebe und leben lernen


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BeitragVerfasst: 25.07.2004, 13:53 
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Hi Derrick,

finde ich toll :) :) !!
Ein wirklicher mutiger Schritt!
Auch wenn man Verbündeter ist kann Thera helfen, kann einem vieles klarer machen.

Toll :)

Alles Liebe Trauriger Stern

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Im wilden Galopp über den Strand,
du hörst nichts außer dem Rauschen des Meeres,
du siehst nichts außer der Unendlichkeit,
du spürst nichts außer der Magie des Moments.
Berühre den Wind und du weißt, was Freiheit bedeutet...
(Konfuzius)


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BeitragVerfasst: 25.07.2004, 14:00 
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Hallo Derrick,

find's auch toll und beispielhaft. Grade Verbündete unterliegen ja einem enormen seelischen Stress, wenn sie es ernst meinen. (Wir sind nun mal keine einfachen Menschen.... :oops: )

Ganz liebe grüße
Sascha Bild

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Der letzte Sonnenstrahl am Abend kündet nicht die Nacht sondern die Hoffnung auf den neuen Morgen


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BeitragVerfasst: 25.07.2004, 14:13 
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Hallo Derrick,

mich würde interessieren, wann du denn bei der Thera warst und wie oft.
Und dann wollte ich außerdem noch fragen, was denn der letztendliche Schritt für dich war, dort auch wirklich anzurufen. Wie lange hat denn der Prozess gedauert und hat deine Partnerin, außer dass sie dir den Vorschlag gemacht hat, noch dazu beitragen können und dich unterstützen können?
Wenn du magst kannst du bei Gelegenheit ja antworten.

Liebe Grüße
Gänseblümchen

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nicht weil es unerreichbar ist, wagen wir es nicht,
sondern weil wir es nicht wagen,
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BeitragVerfasst: 25.07.2004, 14:36 
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Liebes Gänseblümchen,

bisher war ich nur 2x da. Dienstag ist der nächste Termin. Hmm nicht meine Freundin hat mich primär darauf hingewiesen sondern vor allem Leute, die ich hier von der Seite kenne. Der Prozess das dann auch zu machen hat von der ersten Idee meinerseits bis zur Umsetzung mit Sicherheit nen guten Monat gedauert. Unterstützt hat mich meine Freundin vor allem damit, mich abzuholen danach, das hat mich riesig gefreut. Ich denke, dass was es ausgelöst hat es umzusetzen, war die Erkenntnis, das ein Teil meines Unwohlseins nicht durch sie ausgelöst wurde, sondern aus mir selber kommt. Und dafür war und ist es genau das richtige. Darüberhinaus ja auch nur fair, wenn meine Freundin selbst zur Thera geht um ihre Sache zu bearbeiten, dass ich das auch tue.... ;-)


Liebe Grüsse

Derrick

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BeitragVerfasst: 25.07.2004, 17:31 
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Hi Derrick,

danke für Deinen Bericht und fürs Mut machen. Ich hatte neulich auch einmal die Gelegenheit, an einer Thera-Sitzung teilzunehmen und möchte kurz davon berichten. Es war das erste Mal für mich und eine ganz neue Erfahrung. Ich habe eine gute Freundin und Überlebende dorthin begleitet und war sozusagen als Gast eingeladen. Wir (der Therapeut und ich) wollten uns einfach mal gegenseitig kennen lernen, hatten doch schon viel von einander gehört.

Ich empfand die Umgebung/Räumlichkeiten und die Situation auch als angenehm und war positiv überrascht. Der Umgang miteinander war sehr feinfühlig, behutsam und ruhig. Es entstanden auch mal Momente in denen gar nicht geredet wurde, aber das war okay so. Dann gab es auch Situationen, wo es nicht weiter ging in den Gesprächen und durch bestimmte Zeichen war klar, daß eine Grenze erreicht wurde. Das finde ich sehr wichtig, nicht das Gefühl zu haben, in eine Ecke gedrängt zu werden und nicht ausweichen zu können.

Bin froh, diese Erfahrung gemacht zu haben und weiß nun, daß man vor den Theras keine so große Angst haben braucht und ihnen vertrauen kann.

jogi.

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BeitragVerfasst: 25.07.2004, 19:03 
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Mensch Derrick...
Du entwickelst Dich irgendwie so zu unserem Vorzeige-Verbündeten *lach*

Darf ich Dich mal hoch halten und allen zeigen? *froi*

Echt... toll!

Sasa

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Manche Wege entstehen, indem man sie geht.
Unsere Songs und CD findet Ihr auf http://www.mmitb.de
follow me on twitter: @Basement_Music


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BeitragVerfasst: 25.07.2004, 20:55 
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Wohnort: irgendwo auf diesem erdenrund
micha hilft sasa wenn darf

finde deine ganze einstellung echt toll derrick. so einen verbündeten jeden wünschen mag.

gruß
nachtalbs

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ist es ein lebendig wesen, das sich in sich selbst getrennt?sind es zwei,die sich erlesen,daß man sie als eins erkennt?

Der Stein hat keine Hoffnung,etwas anderes zu sein als Stein.Aber durch Zusammenwirken fügt sich einer zum anderen u wird zum Tempel


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BeitragVerfasst: 25.07.2004, 22:40 
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Hey!!

Also ich find das echt klasse :)
So einen Verbündeten wünscht man doch wirklich jedem!! :wink:

ich wünsch dir alles Liebe
Soulless


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BeitragVerfasst: 27.07.2004, 10:33 
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Hallo ihr lieben,

mit einer solchen Reaktion hatte ich ja nun nicht gerechnet, herzlichen Dank für Euer Lob. Aber der Punkt ist in meinen Augen der folgende: Durch die Beziehung mit Überlebenden werden auch die eigenen Erfahrungen durcheinanderegewirbelt und eigene Verdrängungsmechanismen funktionieren nicht mehr so, wie sie es getan haben. Vielleicht hat man schon vorher nicht so gerne mit diesen Mechanismen gelebt, aber eben in einer solchen Situation fallen sie auf. Der Weg zum Psychologen war für mich sicher nicht einfach, habe ich doch Psychologen immer als Leute begriffen, die einem in dden Kopf schauen :-)) Aber mal ganz abgesehen davon, dass diese Ansicht recht kindisch ist und auch nach meiner Erfahrung nicht das geringste mit der Realität zu tun hat, ist es ja so, dass wir uns irgendwann an unseren eigenen Ansprüchen messen lassen müssen. Wenn ich also denke, dass eine Therapie eine gute Idee zur Verarbeitung bei Überlebenden ist, kann ich nicht denken, dass eine Therapie keine gute Idee zur Verabeitung eigener Probleme ist. Denn im Kern und da setzt das alles wieder ein, sind meine Probleme auch zuallererst meine Probleme, die ich nicht über meine Überlebende lösen kann und darf. Der Prozess das einzusehen ist recht schmerzlich und hat mich auch die ein oder andere Träne gekostet. Aber wie gesagt, die Therapie hilft mir und ich begreife sie als etwas ganz wertvolles. Und jedenfalls danke ich auch allen Menschen hier auf der Seite, die mir aus Sicht der Überlebenden mit dieser Einsicht durch eigene Gedanken geholfen haben.

Liebe Grüsse

Derrick

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BeitragVerfasst: 28.07.2004, 09:08 
Hallo Derrick,

ich habe wirklich Achtung davor,daß Du diesen Schritt gemacht hast.

Ich hatte mir das auch für meinen Partner gewünscht.Ich hätte mir gewünscht,daß er aufsteht und sagt,ich such mir Rat und Hilfe. Es wäre auch mir eine Hilfe gewesen.Vor allem hatte ich eben immer das Gefühl,daß er mit meiner Geschichte nicht klar kommt.Daß sie Ihn auffrisst.
Warum er es nicht gemacht hat,weiß ich nicht.
Vielleicht haben zu viele Angst,dann wenn sie diesen Schritt wagen,zuviel über sich selbst zu erfahren.

Liebe Grüße

Avalox


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BeitragVerfasst: 05.08.2004, 13:13 
...


Zuletzt geändert von Gast am 21.03.2005, 23:49, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 05.08.2004, 13:44 
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Siri hat geschrieben:
Es ist für mich oft eine Frage, warum jemand zum Verbündeten oder zum Opfer wird - gibt es da manchmal innere Strukturen, die anziehend wirken? Das soll keine bewertende oder verurteilende Frage sein, ich stelle sie ja auch an mich selbst und sehe sie u. a. als Schlüssel für meine Heilung.


Hallo Siri,

ich glaube, es sind Hilferufe - direkter oder indirekter Art - die einen erreichen und die einen aufmerksam werden lassen, ja aufrütteln manchmal. So habe ich es persönlich empfunden und so sind Kontakte entstanden, die mich nun schon eine Weile begleiten. Ob es eine bestimmte Anziehung gibt - kann schon sein, denn nicht jeder mag diese Signale senden oder empfangen können. Daher ist es wichtig, den Mut aufzubringen um Hilfe zu bitten, auch wenn das für manche zunächst unmöglich erscheint - aus Angst, Scham oder dem Gefühl heraus, es einfach nicht zu dürfen.

Dann neu lernen, vertrauen zu können, das ist sicherlich einer der Schlüssel dazu.

Liebe Grüße
jogi.

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BeitragVerfasst: 05.08.2004, 23:07 
...


Zuletzt geändert von Gast am 21.03.2005, 23:49, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 06.08.2004, 00:05 
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hmmm Du fragst wie mich das behindert hat mein Problem?
Schon dolle denke ich. Ich habe aus meiner Kindheit starke Verlustängste gegenüber meiner Mutter, die ich verdrängt habe (weil ich eine kleine Schwester habe, die eben das "Mutterkind" war). Diese Verlustängste brachen in der Beziehung mit meiner Freundin durch das Nähe-Distanz-Problem hervor und sie haben mich gelähmt. Sowohl ausserhalb der Beziehung als auch innerhalb der Beziehung (in der Form, dass ich nicht wirklich sauer sein konnte, wenn es Grund dafür gab). Der Kern ist nun, dass das MEIN Problem war. Nicht eines, das meine Freundin verursacht hat. Es waren MEINE Ängste wie ihre Ängste IHRE Ängste sind. Und da ich denke und auch durch viele Gespräche hier erlernt habe, das Abgrenzung ein zentrales Thema der "Heilung" einer Überlebenden ist, habe ich begriffen, Teil eines Problems zu sein. Sie konnte sich nicht weiterentwickeln, weil ICH Ängste hatte, die nicht direkt mit ihr zu tun hatten aber auf sie projeziert wurden. Es hat mich schlaflose Nächte gekostet und viele Gespräche auf dieser Seite (für die ich so dankbar bin) um das einzusehen. Und als ich das eingesehen habe, war mir klar, dass nur ICH dieses Problem lösen kann. Deswegen habe ich mich auf die Suche nach einem Thera gemacht. Weil ich finde es nur fair, dass auch ich vor "meiner Haustür" kehre, wenn sie dies tut. Und ich sehe, es wirkt, Thera hilft viel und ist absolut nützlich, ich denke ich habe nie einen besseren Ratschlag gehört und selten einen besseren Entschluss getroffen.

Liebe Grüsse
Derrick

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