Gegen - Missbrauch e.V.

hallo, ich hab mal ein paar fragen an euch verbündete.

am besten ich erzähl einfach mal. Ich bin jetzt über fünf jahre mit meinem Freund zusammen. er ist sehr verständnisvoll, drängt mich zu nichts, akzeptiert das alles so. aber ich kann einfach nicht mit ihm drüber reden. Wenn es mir schlecht geht nimmt er mich in den arm, aber wenn ich anfange drüber zu reden, kommt von ihm nichts. keine frage, keine meinung, nichts. ausser dass er allenfalls sagt: Das kriegen wir schon hin. wenn ich drüber reden will, dann rede ich meist mit freunden, aber ich möchte doch auch, dass er weiß wies in mir aussieht. fühle mich gerade so, als wäre ihm das alles egal. also würde er sich dafür nicht interessieren. ich hoffe, ihr versteht was ich meine. was mache ich denn falsch? ich will ihm ja auch nicht alle aufdrängen. aber mich macht das so traurig. Ich hab ihm das auch erzählt, darauf reagierte er ein bischen sauer, bzw. traurig. Ich will aber ja auch nicht egoistisch sein. er sagt: er kann ja nicht immer nur an mich denken, aber ich empfinde das gar nicht so. eben weil er ja nie mit mir drüber spricht.
*seufz*

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Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber leben muss man es vorwärts

vielleicht hat er ja angst das falsche zu sagen? oder er weiß einfach nicht, was er darauf sagen soll. und da ist es besser zu schweigen, wie irgendetwas daherzulabern

hm, wenn ich mit meinem freund darüber reden "will", dann kommt von ihm meißtens auch nichts! er sagte mir, dass er einfach nicht weiß, was er sagen kann, damit es mir nicht all zu schwer wird!
meißtens findet er keine wörter, kann keine sätze bilden- gar nichts! er ist dann so per plex dass wir dann zusammen heulen könnten!
er will halt nichts falsches sagen!

vielleicht ist das bei deinem freund ja auch so!?
frag ihn doch einfach mal, was er darüber denkt oder wie er sich jetzt fühlt! ich konnte auch nie auf knopfdruck jmd meine gefühle sagen, oder meine gedanken dazugeben, (auf welchen geschichten auch immerr!). ich saß auch nur dabei und hielt "händchen".

einfach da sein ist doch aber auch toll! damit man nicht alleine ist!
ich hoffe du hast mich etwas verstanden, denn ich bring zur zeit echt nix auf die reihe.

ganz liebe grüße mel

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-Wenn selbst ein Kind nicht mehr lacht wie ein Kind, dann sind wir jenseits von Eden.

Das selbe kenne ich auch es kommt immer der satz "Wir schaffen das schon" aber ich denke auch das die einfach nicht wissen was sie sagen sollen und auch einfach Angst haben was falsches zu sagen.So gern man auch mit dem partner reden möchte habe ich da schon die hoffnung aufgegeben ich rede auch mit Meinen freunden drüber.

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Ich bin nicht auf der Welt um zu sein wie andere mich gern hätten.

Liebe selesantje !
Was glaubst Du, interessiert es ihn denn, wie und was Du fühlst ?
LG
Jan

Hallo Selesantje,

was Du beschreibst kann ich verstehen.

Ich bin selbst Verbündeter und es ist mir von daher bekannt. Ja, manchmal weiss man einfach nicht was man sagen soll. Wenn man geschildert bekommt, was geschehen ist und man ist selbst völlig hilflos, dann bleiben einem schonmal die Worte weg.
Für mich ist es so, dass das Problem ist, dass man als Verbündeter in gewisser Weise "ausserhalb" des Geschehenen steht. Es liegt in der Vergangenheit, man kann es nicht mehr ändern, man ist hilflos - und vor einem sitzt ein geliebter Mensch, der unter seiner Vergangenheit leidet. Man verspürt Abscheu und Hass auf den/die Täter - aber man hat Angst so etwas zu zeigen, weil man Angst hat, den geliebten Menschen zu erschrecken oder zu verstören. Man verspürt Mitgefühl und weiss nicht wie und ob man es zeigen kann - man denkt "ich war nicht dabei - ist es nicht völlig albern wenn ich jetzt sage, ich würde es verstehen ? oder dass ich mitfühle ?" Vielleicht erlebt man die Überlebende immer als eine Person die stark sein will (oder glaubt es sein zu müssen) und hat Angst, dass sie ein Ausdrücken von Mitgefühl ablehnt, weil sie es falsch versteht.
Manchmal ist es leicht ein paar Worte zu finden, die passen - aber manchmal ist es unmöglich. Manchmal scheint das einzige was man tun kann zu sein dazusitzen und zuzuhören und damit zu zeigen "ich bin da".

Wirbelwind