Gegen - Missbrauch e.V.

Ich hatte ja schon im Forum was darueber geschrieben, das meine Freundin eine Ueberlebende ist. Ich versuche ihr zu helfen, doch manchmal weiss ich nicht wie und wann ich anfangen soll und ob ich ueberhaupt anfangen soll. Sie hat in letzter Zeit ziemlich viel Stress in ihrer Ausbildung und spricht nicht mehr ueber ihre Traeume oder Aengste oder aehnliches. Sie hat auch schon davor nicht mehr so haeufig darueber gesprochen, obwohl wir uns wirklich haeufig ueber das Thema unterhalten haben. Es hatte uns immer beide ziemlich ausgesaugt, auch wenn ich etwas schneller damit umgehen konnte als sie und sie das auch manchmal nicht verstand.
Nun steht aber fuer mich die Frage offen, soll ich sie einfach mal darauf ansprechen ob sie immernoch daran denkt. Ich weiss das Verdraengen nicht gut ist, aber ist das jetzt zur Zeit vielleicht der Falsche Zeitpunkt (wegen Stress usw.) darueber zu sprechen? Kommt sie auf mich zu wenn sie was hat oder soll ich?

Danke

PS.

Danke fuer den Tipp mit dem Buch "Verbuendete", es ist wirklich gut! Es hilft einen vorallem in eigenen Entwicklungsphasen sich selbst zu finden und ueber sich nach zu denken.

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Hallo DonCarl,

also ich für meinen Fall würde nicht darauf angesprochen werden wollen, das mal vorweg.

Ich denke, den meisten (viell. sogar allen) geht es da so. Das Schweigen hat nicht immer gleich was mit Verdrängen zu tun, man will einfach manchmal nicht darüber reden, sich viell. eigene Gedanken machen oder auch mal nicht daran denken ....

Dann ist es ja auch oft, wie in deinem Fall wohl so, dass andere Dinge "vorrangig" sind, die Ausbildung z. B. - da sind neue Eindrücke zu verarbeiten, neue Sachen zu lernen usw.

Signalisiere Ihr, dass du auch weiterhin da bist, wenn sie wieder reden möchte, das wäre was ich dir Rate. Niemals Überlebende bedrängen, mit Sätzen wie "Du redest ja gar nicht mehr mit mir" oder irgendwas in dieser Richtung, denn, nach meiner Meinung und Erfahrung führt das nur zu noch mehr schweigen.

Lieber Gruss

Tati

Danke für den guten Ratschlag! Ich werde mich in Geduld üben! Doch wie übermittelt man jemanden direkt das Gefühl, weiterhin für die Gespräche da zu sein? Ich habe Angst sie könnte denken, ich stecke selbst in zu viel Stress und sie will mich nur nicht damit belasten.

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könntest Du es nicht ihr genau so sagen ?
"Ich habe Angst, Du könntest denken, daß ich selber zu viel Streß habe, als daß ich für Dich da sein könnte. Es ist mir aber wichtiger, für Dich da zu sein ."
oder so ähnlich ...

Hallo Don Carlo,
den Tipp von Jan kann ich nur unterstützen. Indem Du Deine Gefühle, insbesondere Deine Ängste, formulierst, schaffst Du einerseits eine Verständnis- und andererseits eine Verstehensbasis Deiner Situation. Du signalisierst damit vor allem Deine Bereitschaft zuhören und warten zu wollen und zu können. Dies schafft wiederum Sicherheit und stärkt das Vertrauensverhältnis. Und das ist -meines Erachtens nach- das Wichtigste einer Beziehung.
Aktive Hilfe im Sinne von aktivem, konfrontativen Handeln hat -wie Tati schon sagte- wahrscheinlich eher ein Zurückziehen Deiner Freundin als Konsequenz.
Ich habe bislang die Erfahrung gemacht, dass aufmerksames, Bereitschaft zum Zuhören zeigendes Warten hilfreich gewesen ist; auch wenn es mir häufig sehr schwer fiel, da es für mich sehr oft stark zermürbend war (denn gut im "Nichthandeln bei Schwierigkeiten" war ich noch nie).
Gruß
Hut

Ich zitiere dazu mal meinen Mann, als er dann erfuhr was mir in meiner Kindheit und Jugend zugestossen ist sagte er zu mir: "Ich werde immer für dich da sein, mit dir Schweigen und zuhören wenn du reden magst". Um dann endlich auch mit ihm reden zu wollen/können, hat am meisten geholfen, dass er mir von Anfang an zugestand auch Schweigen zu dürfen. (Ich hoffe du verstehst was ich damit sagen mag)

Gruss

Tati

Ich verstehe euch gut! Ich bin auch nicht ganz so gut im "Nichthandeln", obwohl ich ein geduldiger Mensch bin. Es ist echt cool wie viel Erfahrung ihr mir hier uebermitteln koennt und ich bin euch jetzt am Anfang schon sehr dankbar dafuer.
Wird es euch auch manchmal zu viel? Dieses Thema. Was macht ihr zum Ausgleich? Meine Freundin moechte immer gern joggen gehen, um dann wieder richtig in ihrem Koerper zu sein und sie moechte das ich mitkomme wegen eventuellen anderen Maennern die im Wald langlaufen, da fuehlt sie sich an meiner Seite sicherer - ich werde dadurch natuerlich auch immer fitter und mache deshalb auch fleissig mit. Zur Zeit ist nur nicht soviel Zeit fuer sportliche Aktivitaeten und das Wetter spielt auch nicht so ganz mit, und immer habe ich auch keine Zeit wenn sie unbedingt joggen gehen moechte/muss/will. Was kann man sonst noch machen um diesen Ausgleich zu bekommen und sich wieder im Koerper zu fuehlen? In der Wohnung kann man ja nicht viel Sport machen (geschweige denn viel Bewegen - oder doch?) und ein Auto besitzen wir bislang noch nicht.(Sind ja gerade mal in der Ausbildung)

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Hallo DonCarlo,
direkt zu Deiner Frage, ob es einem auch zwischenzeitlich zu viel werden kann. Ja, es kann zwischenzeitlich zu viel werden; zu mindest für mich. Als Ausgleich gehe ich Tennis spielen oder setze mich in mein Auto und fahre in Ruhe ein paar Runden (Ok, ich brülle dabei ziemlich laut rum ) und rede anschließend meistens darüber. Vielleicht solltet Ihr es einmal mit Yoga ausprobieren, es gibt dabei die verschiedensten Techniken. Ich selbst werde es in jedem Fall irgendwann ausprobieren. Ein Punching-Ball oder Box-Sack wäre vielleicht auch nicht schlecht (nicht so laut). Zusätzlich ist es eine Idee, Wing Tsun als Kampfkunst zu erlernen. Dies hat auch den Vorteil eines verbessertens Selbstbewußtseins in puncto Selbstverteidigung.
Vorteil von diesen Dingen ist, dass man es auch alles in der Wohnung ausüben kann.
Gruß
Hut

Danke fuer den Tip! Ich werd mich gleich mal ueber Wing Tsun informieren! Yoga ist auch ne coole Sache. Probieren wollte ich das auch schon immer mal!

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