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 Betreff des Beitrags: Keine Unterstützung
BeitragVerfasst: 25.09.2009, 23:40 
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Registriert: 03.05.2003, 00:00
Beiträge: 446
Wohnort: Baden-Württemberg
Hallo....,

möchte mal ein paar Gedanken loswerden. In meiner Beziehung krieselt es in letzter Zeit immer häufiger.

Seit September mache ich mein Anerkennungsjahr im Frauenhaus. Derzeit sind 7 Frauen und 11 Kinder da. Es ist furchtbar anstrengend, kräftezehrend...es macht Spaß, aber ich hätte niemals für möglich gehalten, was da vor sich geht.

Die Kinder sind hochgradig auffällig und aggressiv, die Mütter sind aggressiv, überfordert, teilweise gewalttätig gegen ihre Kinder oder andere Frauen. Und dann natürlich die Geschichten, die man im geballten Maße von Kindern und Frauen zu hören bekommt. Frauen und Kinder fordern unheimlich viel ein, im Moment sind fast alle Kinder auch noch krank, es gibt kaum eine Minute in der nicht eines der Kinder schreit...ich habe es bisher nicht einmal geschafft, Pause zu machen, etwas zu essen, eine zu rauchen, oder kurz hinzusetzen...

Nun, dass ist ja jetzt nicht das Problem, um was es mir geht. Es geht darum, dass ich keine Kraft mehr habe. Ich komme quasi heimgekrochen, möchte nur noch schlafen... Hin und wieder spüle ich mal, oder koche was zu essen, aber ich bin fix und fertig. Das Problem ist, dass mein Freund das nicht versteht. Es gehen andere ja schließlich auch arbeiten, und müssen danach auch noch Dinge erledigen.

Er ist auch im Sozialbereich, zur Zeit aber gerade arbeitslos. Wir sind auch noch zum 1. September umgezogen und die Wohnung herrichten bleibt leider größtenteils an ihm hängen.

Es tut mir auch leid, auf der anderen Seite hat er aber doch auch die Zeit, es zu machen. Er ist aber frustriert, enttäuscht, wütend...

Er kennt meine Geschichte zum Teil, ich sage ihm auch, dass mich das triggert, fertig macht, ich noch Zeit brauche, mich abzugrenzen...

Er nimmt keine Rücksicht darauf, ich möchte mich manchmal doch einfach nur aussprechen, ihm erzählen, wie es mir geht...kann er sich nicht vorstellen, dass das alles im Moment zuviel für mich ist?

Er denkt nur, ich wäre faul... Ich kann nicht mehr, ständig Streit, dabei bräuchte ich seine Schulter zum anlehnen, zum ausheulen, reden...

Ich bin grad mit allem überfordert, denke schon ernsthaft darüber nach, die Praktikumsstelle zu wechseln. Irgendwo hin, wo es nicht ganz so schwierig ist...dabei will ich das eigentlich nicht.

Ich weiß nicht weiter, habe mich lange nicht so ausgelaugt und ko gefühlt.

Könnte den ganzen Tag schlafen....

Mir liegt sehr viel an meiner Beziehung, aber eben auch an mir und meiner Gesundheit. Ich brauche abends und am WE Zeit, mich auszuruhen, zu erholen....aber kann ja auch nicht alles drum rum schleifen lassen und meinem Freund aufhalsen....

Ach, ich weiß auch nicht. Wo liegt der Fehler? Bei mir? Bei ihm? Bei uns?

_________________
Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe. Denn dann brauche ich es am meisten.


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BeitragVerfasst: 26.09.2009, 21:42 
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Registriert: 14.05.2005, 03:58
Beiträge: 249
Hör mal Alexa

so ein Job ist kein Zuckerlecken und schon Leute, die keinen MB als Erfahrungsschatz mitbringen, würden da auch auf allen vieren daherkommen.

Das A und O ist zunächst, dass du für dich sorgst, dass es dir gut geht, sonst wirst du wohl hin und hergerissen und am Ende zerrissen.

wenn dein Freund wirklich zu dir hält, wird er es begreifen, wenn nicht, dann denke mal nach, wer hier wen ausnutzt oder gar mb? Wer wem Schuldgefühle aufbürdet und wer wessen unterstützung mehr notwendig hat?

Ich wünsche dir gutes Gelingen!
condor


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BeitragVerfasst: 27.09.2009, 00:05 
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Registriert: 26.09.2009, 22:06
Beiträge: 2
Wohnort: Dresden
Hallo,

wenn sich 2 nicht verstehen, sind auch 2 dafür verantwortlich. Damit möchte ich nur sagen, dass man niemanden etwas erklären sollte, wenn man dazu keinen Nerv mehr hat.

Wenn man seinem Partner sagt, dass einem zBsp das Gespräch jetzt wichtig ist und der Partner und man selbst gelassen sind, sollte es immer ein vernünftiges Gespräch ohne Streit geben können.

Ich würde jetzt fragen - worüber streitet ihr denn? Kann er dich nicht verstehen, warum die Sache so wichtig für dich ist, oder möchte er mehr Zeit mit dir verbringen?

Eine richtige Aussprache ist erforderlich und wenn jmd. etwas nervt, habe ich mir angewöhnt, dass zumindest ich immer höflich und nett bleibe, soweit es nur geht, sonst hat man nichts gekonnt - man muss gemeinsam nach einer Problemlösung suchen - mit Streit erreicht man nur das Gegenteil.

Ich kenne das gesamte Geschehen nicht und möchte daher nicht voreilig Ratschläge geben, doch kann ein Job selbst den besten Beziehungen sehr schaden und das wär es mir persönlich nicht wert.

Ich bin ein Familienmensch und könnte ohne nicht leben.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 27.09.2009, 21:44 
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Registriert: 03.05.2003, 00:00
Beiträge: 446
Wohnort: Baden-Württemberg
Hallo condolezza, danke für deine Antwort. Ja, ich denke (und merke es auch an meinen Kolleginnen), dass diese Arbeit jeden schlaucht. Ich muss eben auch noch einen Weg finden, besser damit klar zu kommen.

Ich habe ihm auch gesagt, dass ich im Moment einfach auf mich achten muss, dass er mir einigermaßen gut geht, ich mich ausruhe, erhole. Er versteht es nicht, und wirft mir Egoismus vor. Seit meiner Therapie habe ich das übrigens häufiger erlebt, wenn man wirklich hinsteht und sagt, ich brauche das so und so, damit es MIR gut geht, dann eckt man häufig an....dann kommen Sprüche wie "du bist egoistisch geworden", "du hast dich verändert" (und das ist nicht immer positiv gemeint) usw...ich finde es schade, denn schließlich ist jeder für sich selbst verantwortlich und muss schauen, dass er am leben bleibt, auf seine Grenzen achten, nein sagen, sich etwas gutes tun. Andere tun das für einen nicht und wenn man am Boden liegt, hat keiner mehr etwas davon.

Sicherlich ist es für ihn auch blöd, es ist unsere gemeinsame Wohnung, er möchte natürlich auch, dass wir es uns gemeinsam schön machen.

Wenn ich ihm nur begreiflich machen könnte, wie es mir momentan geht... :( :(

@ Mick

danke auch für deine Antwort. Hhm, es hat ja nichts mit "nicht verstehen" zu tun. Wir verstehen nur unsere Ansichten nicht, und daraus entsteht eben auch mal ein Streit. Gehört dazu. Verantwortlich ist dafür auch niemand, man kann sich eben nicht immer einig sein. Man kann auch nicht von Schuld reden.

Sicherlich kann ein Job einer Beziehung schaden, wobei ich davon ausgehen würde, dass eine gute Beziehung das aushält.

Es dauert einfach noch seine Zeit, bis sich das Ganze eingespielt hat. Klar ist auch, dass das bei mir kein Dauerzustand bleiben kann. Wir sind ein Team...und das soll natürlich auch so bleiben.

_________________
Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe. Denn dann brauche ich es am meisten.


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