Gegen - Missbrauch e.V.

Die Plattform für Betroffene, Überlebende, Freunde und Partner

Dieses Forum ist Teil der eines Angebots von gegen - missbrauch e.V. Unsere Hauptseite finden Sie unter www.gegen-missbrauch.de

Aktuelle Zeit: 28.04.2024, 21:40

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 14 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Helfen - ja oder nein?
BeitragVerfasst: 24.02.2010, 00:40 
Offline

Registriert: 24.02.2010, 00:13
Beiträge: 4
Hallo ihr Lieben,

ich bin ganz neu hier und suche nach Partnern, die vielleicht das gleiche durchleben und vor der gleichen Frage stehen wie ich.

Ich habe seit knapp 6 Jahren eine "Affäre". Es schwankt immer wieder zwischen der rein sexuellen Basis und Phasen, in denen er mehr Gefühle zu lässt. Oft nach dem Sex hat er mich behandelt wie den letzten Dreck oder mittendrin einfach weg geschickt. Im letzten Jahr hat sich unsere "Affäre" jedoch weiterentwickelt und wir sind uns "näher" gekommen. Wir haben ca. 4-5 Wochen unseren Kontakt sehr intensiviert und standen kurz vor einer Beziehung. Dann hat er gekniffen und sich mit Argumenten aus dem Staub gemacht, die für mich absolut unverständlichen waren. Vor 1 Monat haben wir wieder Kontakt zueinander aufgenommen und es endlich zu einer richtigen Beziehung geschafft. Dachte ich zumindest. Schon am Tag danach, begann er sich total zurückzuziehen und nach 4 Tagen hat er die Beziehung beendet. Grund: "Er kann einfach nicht, es zereißt ihn innerlich". Ich habe lange mit ihm gesprochen, bis er sich endlich geöffnet hat. Er hat mir nur mit kurzen Worten erzählt, dass er als Kind sexuell missbraucht wurde und mit dem Druck Beziehung nicht klar kommt, er mich aber wirklich gern hat und sich theoretisch eine Zunft mit mir vorstellen kann.

Kennt jemand von euch solch ein Verhalten? Die Angst vor Nähe? Er hat mich gebeten ihm zu helfen, jedoch nur auf platonischer Ebene, aber ich weiß nicht, ob ich dem gewachsen bin? ER hoff so an "unser" Ziel zu kommen! Haben wir je eine reelle Chance? Er hat kaum 4 Tage danach wieder dicht gemacht und schreit einerseits per sms förmlich nach Hilfe um mir 2 Minuten später mitzuteilen, dass alles in Ordnung sei! Wie soll ich handeln? Soll ich mich dem stellen und mit ihm den Weg gehen?

Ich wäre so froh und glücklich über Antworten oder Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Ansonsten: vielen Dank fürs Zuhören bzw. lesen.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 24.02.2010, 08:58 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 09.04.2008, 10:18
Beiträge: 360
so ganz generell und unabhängig von vergangenem: wenn du meinst es lohnt sich, dann kämpfe. herausfinden ob du 'dem gewachsen bist' wirst du nur, wenn du es versuchst.
und ganz persönlich, so als 'ü' und 'v' in personalunion: wenn du ihn liebst und er dich, dann lohnt es sich. das war jetzt ziemlich unspezifisch, aber alles, was ich dir so dazu sagen kann.
grüße,
k.

_________________
kid kopphausen - das leichteste der welt


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 24.02.2010, 12:23 
Offline

Registriert: 24.02.2010, 00:13
Beiträge: 4
Hallo KMC,

vielen Dank für deine ermutigenden Worte. Nur leider genau da hängts. Ich kann von ganzen Herzen sagen, dass ich ihn liebe, aber wies in ihm aussieht weiß ich nicht. Er sagt er mag mich und kann sich eine Zukunft mit mir vorstellen, aber er hat schon oft genug Sachen getan, die eher dagegen sprechen.
Aber du hast Recht, ich werds erst rausfinden, wenn ich versuche den Weg mit ihm zu gehen - vorausgesetzt er lässt mich!

Danke!


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 24.02.2010, 13:42 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 09.04.2008, 10:18
Beiträge: 360
klingt so als wär das n 'ja', aber mit angst. geht es eben langsam an und versucht über die angst im gespräch zu bleiben. entweder er merkt dass es ihm gut tut, oder eben nicht. n versuch ist es allemal wert.
viel glück und so.
k.

_________________
kid kopphausen - das leichteste der welt


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 24.02.2010, 14:02 
Offline

Registriert: 24.06.2008, 20:37
Beiträge: 497
hallo julie

auf deine frage soll ich helfen ...
du schreibst er schreit nach hilfe und dann ein paar minuten später sagt er alles ist gut ...

bei mir ist es oft so, ich weiß dass ich irgendwie hilfe brauchen ... aber ich weiß eben nicht, wie die hilfe aussehen kann

tja, und ich habe mich auch immer schon gesagt, bei meiner absoluten panik vor nähe (zumindest wenn es in richtung beziehung geht) was könnte mir da helfen ... weil, selbst wenn jemand geduld beweist ist da doch der gedanke irgendwann will der das eine und zack is die panik da ...

also, wie kann mir da geholfen werden ...

und vllt schreit er nach hilfe, aber weiß eben auch nicht wie die hilfe aussehen könnte ...

auf er anderen seite zeigt er damit doch auch schon ne menge vertrauen denke ich ...

lg chupito

_________________
oma, bin ich eigentlich philosoph oder dichter?
nunja, viel doof biste schon und wenn du dir noch watte in die ohren stopft bist du auch dichter

vergangeheit ist, wenn es aufhört weh zu tun *mark twain*


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 24.02.2010, 18:20 
Offline

Registriert: 24.02.2010, 00:13
Beiträge: 4
Hallo Chupito,

vielen Dank für deine liebe Antwort. Ich glaub auch, dass er Hilfe will und auch weiß, dass er sie braucht, aber wie du sagst, keine Ahnung, wie es funktionieren sollte.

Aber wie soll ich reagieren? Wie gehts dir, würdest du dir wünschen, dass dein Gegenüber dann hartnäckig bleibt oder soll ich auf Abstand gehen? Er schreibt mir z.B. eine SMS, dass es ihm psychisch schlecht geht, auf mein Angebot, dass er anrufen soll oder ich gern vorbeikomm, kommt dann die Antwort, dass es ihm gut ginge. Wie soll ich in so einer Situation reagieren? Mich ins Auto setzen und hin fahren, oder ihn in Ruhe lassen?

Ich glaub auch, dass er bereits einen riesen Schritt auf mich zu gegangen ist, indem er sich mir anvertraut hat und ich glaube, dass dies auch mit das größte Zeichen war, dass er mich gern hat. Ich weiß nur nicht, ob ich als "gute Freundin" diesen Weg mit ihm gehen kann, um dann vielleicht an "unser Ziel", wie er es nennt, zu kommen.

Vielen Dank nochmal für deinen Beitrag.

LG Julie


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 23.04.2010, 00:43 
Offline

Registriert: 08.04.2010, 16:53
Beiträge: 2
Wohnort: Stuttgart
Liebe Julie,
ein Buch, das mir sehr geholfen hat, Männer besser zu verstehen, ist: "Er steht einfach nicht auf Dich" von Behrendt und Tuccillo. Letzten Endes kann man das Buch auf diese Essenz reduzieren: wenn er Dich schlecht behandelt, steht er nicht auf Dich.
Du kannst weder ihm noch Dir helfen, indem Du Dich misshandeln läßt. Ganz im Gegenteil.
Tu was für ihn, indem Du Dich ihm entziehst. Es ist nämlich besser für ihn, andere nicht zu misshandeln. Er wird kein besserer Mensch dadurch, dass er einen ihn liebenden Menschen mit Füßen tritt (auch dann nicht, wenn ihm selbst dasselbe angetan wurde!), sondern ein schlechterer. Also rette ihn davor, aus Liebe - und geh.
Viel mehr Glück für die nächste Partnerschaft! Und für ihn Heilung. Aber die kann er nur selbst hinkriegen.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 26.04.2010, 00:35 
Offline

Registriert: 12.04.2010, 22:18
Beiträge: 9
Hallo,

also der letzte beitrag reizt mich jetzt doch zu einer Antwort!
Ich, für mich, fände es ganz furchtbar, niederschmetternd und verletzend, wenn ich mich jemandem bereits anvertraut habe und er/sie mich dann hängen lässt.
Das `sich anvertrauen`ist ein riesen Schritt für einen Betroffenen und dass man sich danach zurückzieht, oder widersprüchliche Aussagen macht sehr häufig. Oft ist die Annahme von Hilfe eines der schwersten Dinge, für mich auf jeden fall; ich habe nicht das Selbstwertgefühl, dass ich vllt haben sollte, so halte ich mich nicht für würdig, jemand anderes mit mir und meinen Problemen zu belasten. Die Sehnsucht nach Hilfe ist einerseits da, aber andererseits ist es unheimlich schwer sie wirklich einzufordern und dann auch noch anzunehmen.

Mir geht es auch so, dass ich, wenn ich mir Hilfe oder Beistand wünsche, aber gar nicht weiß, WAS ich eigentlich erwarte und WIE man mir jetzt helfen könnte. In solchen Situationen ruft man zwar und will gehört werden, aber eine Antwort ertragen, ist nochmal etwas anderes...

Ja, es ist richtig, "Heilung" kannst du ihm nicht geben, wohl aber kannst du ihm ein Begleiter und Helfer sein, auf seinem Weg im/zum Leben. Wenn Du das möchtest und dir zutraust natürlich nur...

Soweit nur mal, um sein Verhalten vllt etwas zu erklären, aus meiner Sicht,
alles Gute für Dich (und falls es das geben sollte, auch für Euch!)

Blubb


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 26.04.2010, 08:54 
Offline

Registriert: 14.05.2005, 03:58
Beiträge: 249
Liebe Julie,


Sag mal, willst Du in Zukunft immer für das büßen, was die Täter früher bei deinem Freund angerichtet haben? Er scheint mir, als bestrafte er dich dafür, wenn du mit ihm intim warst.

Ich musste oft den Kopf vor Entsetzen schütteln, als ich manche Sätze in den Beiträgen hier las. Das kommt auch daher, weil ich vor kurzem eine ziemlich heftige Geschichte bei meiner Schwester miterlebt habe. Sie glaubte, sie könnte ihrem Freund auch helfen und eine stabile schöne Beziehung aufbauen. Aber das geht einfach überhaupt nicht und hat auch absolut keine Zukunft, wenn der Freund von vorneherein nichts tut, um sich selbst therapieren zu lassen und selbst aktiv dabei mitarbeitet.

Eine Aufforderung, ihr könntet es ja mit einer Beziehung versuchen und du könntest ihm ja vielleicht helfen, kommt für mich einer Aufforderung gleich: sei Märtyrerin und nach dem Tod kommst du bestimmt ins Paradies, aber hier auf Erden musst du durch die Hölle!

Ein Buch, das mir vor ein paar Jahren sehr geholfen hat: "Wenn Frauen zu sehr lieben - Autorin: Robin Norwood"

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_ss_i_5 ... efix=wenn+
[img]

Ich würde Dir echt wünschen, dass Du Dir Zeit nimmst, dieses oder ein ähnliches Buch zu lesen und zu überdenken. Es ist ein echter persönlicher Schatz für jeden, was darin steht.

Liebe Grüße
condolezza[/img]


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags: vllt falsch ausgedrückt!
BeitragVerfasst: 26.04.2010, 11:31 
Offline

Registriert: 12.04.2010, 22:18
Beiträge: 9
aslo, ich will dich Julie bestimmt ncht zwingen ihm jetzt immer und ales zu erlauben und auch nicht sagen, dass du das machen musst!
Ich fands nur wichtig zu sagen, dass das eben auch schwierig für ihn sein kann... (so wie ich es von mir kenn zumindest...)

Natürlich, dass sit es was ich auch saen wollte, kannst du nicht seine therapeutin o.ä. sein und das sollst du auch gar nicht. Da muss er sich schon proffesionelle Hilfe suchen und mit einer thera aufarbeiten, was er alleine niemals schaffen kann. das einzige was du erstmal tun `musst`ist dich eintscheiden, ob du mit ihm das durchstehen wilst und kannst. Es ist nämlich ganz schön anstrengend und um da durchzuhalten (als partner) mus man viel geduld und kraft mitbringen. Wenn du dir aber nicht aufbringen kannst oder willst, dann ist das auch verständlich, nur solltest du dich dann erklären und nicht einfach so aus seinem leben verschwinden, find ich *leise sag*.

Ich wollte hier nicht iregdnwelche anweisungen geben, nur mal die andere seite beleuchten, tut mir leid, wenn ich mich nicht gut ausgedrückt hab!
Blubb


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 27.04.2010, 08:48 
Offline

Registriert: 24.06.2008, 20:37
Beiträge: 497
@condolezza und hypericum ....

sorry, aber irwie kann ich eure antworten nich nachvollziehen und zwar in dem punkt, dass es sich so anhört, als würde er das aus bosheit und mit purer absicht tun, nur um sie zu ärgern ...

hier wurde soweit ich das jetzt überflogen habe, nicht berichtet ob er ne therapie macht oder nicht ...

das hört sich so an, als wenn ihr generell raten würdet, fangt nie was mit nem betroffenen an ... sorry, aber so kommt es bei mir an ...

ich persönlich weiß um die schwierigekeit, die totale sehnsucht nach nähe und ja auch nach sex zu haben, ist ja auch ein ganz natürliches verlangen und gleichzeitig soviel angst zu haben, dass wenn es soweit ist, ich am liebsten wegrennen würde ...

gleichzeitige habe ich mich nach jedem beischlaf wie vergewaltigt gefühlt, auch wenn es das ja nicht wahr, aber könnt ihr euch vorstellen, wie man sich dann fühlt? ...

ja, jederder das nicht schafft, da mit jemandem durch zugehen, ist genauso wenig böse, das ist genauso verständlich, weil keiner sollte über seine grenzen gehen auch nicht verbündete ...

aber dem mann solche vorwürfe zu machen finde ich nicht fair, zumal hier alle viel zu wenig über ihn wissen ...

chupi

_________________
oma, bin ich eigentlich philosoph oder dichter?
nunja, viel doof biste schon und wenn du dir noch watte in die ohren stopft bist du auch dichter

vergangeheit ist, wenn es aufhört weh zu tun *mark twain*


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 27.04.2010, 12:33 
Offline

Registriert: 14.05.2005, 03:58
Beiträge: 249
Hallo chupito!

ich meinte bestimmt nicht jeden Betroffenen und ich habe gemerkt, dass du dich sehr angegriffen fühltest. Ich meinte nicht dich!!!!

Du hast sehr genau und gefühlvoll geschrieben, wie es dir in einer ..Beziehung und beim *** geht. Das ist für mich sehr nachvollziehbar und stimmig.

Aber deine Beschreibung kann Julie nicht helfen eine schönere, vertrauensvollere Beziehung aufzubauen. Denn der Freund hindert sie und sich selbst daran und Julie hat schon einen langen Leidensweg hinter sich: 6 Jahre.

Ich finde das ist sehr lange, zu lange, wenn sie so weitermacht: Verstehen, verzeihen, nochmal versuchen, Enttäuschung, Erniedrigung, wegstecken, nochmal alles verstehen und sich wieder verleugnen. ... hat das denn Sinn? mit diesem Freund?

Chupi, das ist nicht Deine Geschichte!!!! Das, was ich von Dir gelesen habe, verstehe ich und ich mag Dich.

c.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 27.04.2010, 13:21 
Offline

Registriert: 26.04.2010, 15:56
Beiträge: 17
Wohnort: Potsdam
Hallo Julie.

Ich bin ja auch Partner einer Überlebenden und ich weiß, dass es ne menge an Kraft, Verständnis und auch Entbehrungen kostet die verschiedenen Phasen und Stimmungsschwankungen mitzumachen und das obwohl ich selbst Überlebender bin.

Vieleicht könnte es auch dir helfen das Buch "Ich war zwölf" von Nathalie Schweighoffer zu lesen. Allerdings nur um besser zu verstehen wie es in jemandem aussieht der Überlebender ist, denn auch Nathalie beschreibt das ähnlich. Mir hats jedenfalls geholfen sie noch besser zu verstehen.

Eines darfst du allerdigs auf keinen Fall, dir weh tun lassen! Das ist weder für dich noch für ihn gut!

So wie es sich angehört hat, ist es wohl im moment das beste die Beziehung platonisch zu führen. wobei der austausch von zärtlichkeiten, wie streicheleinheiten oder kuscheln, durchaus Nähe und geborgenheit für ihn bedeuten kann und nur der reine liebesakt dann genau das gegenteil in ihm auslöst.
Das ist bei meiner Partnerin momentan ähnlich, sie möchte nicht auf körperliche Liebe verzichten aber ihr gehts danach meist richtig schlecht.

Ich vermute mal auch dein partner ist da ähnlich, er möchte zwar ne beziehung mit allem drum und dran, teile davon sind aber nicht gut für ihn und er projeziert das dann auf dich bzw. du bist die Leidtragende.

also wenn du wirklich eine chance siehst dann solltest du es aufjedenfall versuchen.
vieleicht solltest du ihm vorschlagen dass ihr gemeinsam hilfe bei jemandem professionellem sucht.

Wie auch immer, ich wünsche dir und auch ihm viel Kraft das durchzustehen.

Liebe Grüße aus Potsdam

Xylon


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 20.05.2010, 16:29 
Offline

Registriert: 13.05.2010, 18:30
Beiträge: 15
Wohnort: Nordrhein-Westfalen
Hallo Julie,

ich kann mich dem, was chupito, blubb und xylon schreiben, nur anschießen. Ich bin wohl ebenfalls Überlebender und Verbündeter in einer Person, ich kenne die damit verbundenen Probleme also nur zu gut.

Ich kann mich selbst nur sehr schwer überhaupt körperlich und sexuell auf einen anderen Menschen einlassen. Ich weiß aber umgekehrt auch, durch meine bisherigen Partnerinnen, die ebenfalls Betroffene waren, wie das auf der anderen Seite ist, wenn ich mich umgekehrt auch sehr sensibel für die durch den Mißbrauch entstandenen Probleme zeigen musste. Was mir durch meine eigenen negativen Erfahrungen wahrscheinlich auch erst möglich ist.

Wann immer ich Druck verspüre, einem anderen etwas geben zu müssen, was ich momentan aber (noch) nicht kann, dann gerate ich in eine große innere Not und in einen Zwiespalt. Denn dafür habe ich feine Antennen. Ich möchte ja niemanden mit meinem persönlichen Leid belasten oder ihn sogar zu einem Verzicht auf seine Bedürfnisse zwingen. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich auch meistens solche Menschen angezogen habe, die dieses Problem halt auch selbst kannten, die diese Not verstehen konnten.

Immer dann war ich sehr dankbar und dann konnte ich mich auch wesentlich besser öffnen und selbst mutiger sein. Es ist beileibe nicht so, dass der Wunsch nach Nähe, auch körperlicher Art, bei mir abgestorben wäre, ganz im Gegenteil. Aber die Freiwilligkeit, ohne etwas erfüllen zu müssen, das ist für mich ganz wesentlich.

Ich kann auch nur sagen, wenn du meinst, eine Substanz zu spüren in dieser Beziehung, dass er dich wirklich gerne hat, dann kämpfe darum. Dann lasse ihn am besten kommen und versuche am besten, keinen Druck auszuüben. Vielleicht ist das schon eine weit bessere Herangehensweise, damit er sich von sich aus dir gegenüber mehr öffnen kann. Ich brauche unbedingt diese Sensibelität, ich bin darauf angewiesen.

Wenn es allerdings trotzdem bei den Doppelbotschaften bleibt, wenn du zu sehr darunter leidest, dann musst du dich allerdings auch davor schützen. Dann muss er sich zunächst selbst helfen, durch kompetente Hilfe von außen, durch Therapie. Und das solltest du ihm dann auch am besten offen sagen und dich dagegen ehrlich abgrenzen. Ich könnte das jedenfalls verstehen, weil ich niemanden unter meinem eigenen Leid leiden lassen möchte.

Viel Erfolg, wie immer es auch ausgehen mag. Frage dich am besten auch mal selbst, bis zu welchem Grad du vielleicht Kompromisse machen kannst, ohne selbst zu sehr darunter zu leiden.

Liebe Grüße
Sternenvogel

_________________
Die schlimmste Art jemanden zu lieben, ist die, bei ihm zu sein, und doch zu wissen, das er niemals zu einem gehört.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 14 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007, 2016 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de