Lange ists her, das ich schrieb. Wir haben schräge dinge erlebt und auch schöne Zeit gehabt.
Viele Dinge sind passiert:
- ich kann gut alleine sein, wenn wir uns mal wieder wochenlang nicht sehen
- sie macht eine Therapie und schafft es mehr und mehr sich zu öffnen.
- selbst über brisante Themen, wie z.B. Sexualität können wir mehr und mehr reden.
- wir haben sehr schöne Momente
- Wir haben eine Eheberaterin, der wir beide vertrauen und die wirklich super für uns beide ist.
Ich habe das folgende über ihre Ausraster Rausgefunden.
- Ihre Ausraster, ihr völliges Dichtmachen etc. rühren davon, das sie dann Angst vor mir hat.
- Sie hat zum Einen Angst vor mir als Mann
- Sie scheint extrem große Angst davor zu haben, sich zu erklären. Sie behält gerne einen Teil ihrer Persönlichkeit unerklärt, sozusagen als schutz.
- Zwingt man sie etwas über sich zu sagen, steigt die Angst und mündigt in starken Abwehrreaktionen
- sie scheint dann zu denken, egal was sie sagt wird nicht geglaubt, verdreht und am Ende gegen sie verwendet. Das passierte damals fammiliärerseits nach Ihrem Missbrauch.
- Ein wenig scheint das: Nicht sprechen dürfen auch Dogma in der Fammilie und Resultat der Beeinflussung des Missbrauchers zu sein.
- Das beste ist dann, ich mache nichts mehr, lenke ihre Wut an mir vorbei und beruhige sie. Je nach Ausmaß der Angst kommt sie dann nach Tagen oder Wochen hinter ihrer Schutzmauer hervor.
So kann ich ihr in fast allen Dingen Zeit geben, sie beruhigen und die schöne Zeit mit ihr zwischendurch genießen.
Nun hat sich leider ein Punkt ergeben, der sich nicht vermeiden lässt zu reden, und der ist Geld.
Geld ist für sie ein schwieriges Thema. Zu hause wurde nie geld verdient. Obwohl Geld irgendwo auf einem Konto lag, bezogen die Eltern immer Harz4, Sozialhilfe etc.
Es wurde ständig davon geredet, das kein Geld da wäre, alles müsste man sich vom Munde absparen etc. . Paradox, weil ein Batzen Geld irgendwo geparkt lag.
Geld hat der paranoiden Mutter immer Angst gemacht und der Vater war nicht besser.
Und wenn ich nun mit meiner Freundin über Geld rede, steht sie unter starkem Stress. Ehrlich scheint da irgendwas dranzuhängen. Der Stress mit dem Geld ist fast größer als der mit der Sexualität...
Es hat lange gedauert rauszubekommen wie sie sich finanziert.
Sie ist noch studentin.
Sie jobbt ein wenig.
Sie braucht nicht viel und ist sparsam
Sie vermietet die meiste Zeit ein Zimmer ihrer Wohnung.
Und:
Ihre Mutter zahlte die Krankenkasse und gab ihr auch sonst etwas geld. Es ist nicht wenig, was da zusammenkam.
Sie hat im Laufe der Therapie mit Ihrer mutter gebrochen. Ich bin eingesprungen und habe ihr gegeben was eben fehlte.
Sie braucht (mit Grienbergtherapie 200 eur.) 1500 Euro im Monat um gut zu leben.
Das ist nicht wenig. Nun ist es so, das sie sich nicht um ihre Einnahmen kümmert. So zieht vor Weihnachten ihre Mitmieterin aus. Sie kümmert
sich 2 Wochen nicht um eine Nachfolgerin (300 Euro im Monat). Ihr job lief aus. Sie kümmert sich nicht um einen Job.
Ich kenne sie so, das sie ende Januar wütend auf die Welt wird, weil sie ja kein Geld mehr hat. Anfang Februar hat sie eine Mitmieterin und einen kleinen Job. Anfang März hat sie dann das erste Geld.
Ich bat sie anfang Januar also sich sofort um eine Mitmieterin zu bemühen. Sie tickte aus. Am Ende des gespräches verließ ich ihre Wohnung, sie sprach nicht mehr mit mir, verhielt sich wie ein Kind (bockig, stur, starrte in die Ecke, ein sicheres Zeichen, das irgendwas ihr riesige Angst macht).
Ich also raus aus der Wohnung, am nächsten Tag habe ich eine Annonce geschaltet und ihr eine Mail geschickt. Am Abend rief ich sie an, sie sagte mir, mit mir wolle sie nicht sprechen und sie wäre sauer wegen der Annonce.
Ich schickte ihr also per Mail die interessenten. Auch am nächsten Tag tat ich das gleiche. Ich checkte gleichzeitig im Internet, ob sie eine eigene Annonce schaltet (ohne ihr wissen) Sie tat es! Juchhu.
Sie verwendete fast den Wortlaut meiner Annonce (prägnante Formulierungen daraus). Lag ich also wohl nicht so falsch.
Ich schrieb ihr also eine Mail, das sie sich doch bitte einen kleinen Job suchen solle, das ich sie aber nciht hängen lasse, wir aber eben die 200 Euro im Monat mehr brauchen, die sie an einem Tag in der Woche erarbeiten könne.
was ich von ihr also fordere ist sich um 500 bis 600 im Monat selbst zu kümmern, ich gebe ihr die restlichen 900 bis 1000.
Ich konnte mir an 5 Fingern abzählen, das sie das ersteinmal verdauen müsste und ich jetzt der Teufel auf Erden wäre. Ich versuchte sie am Freitag und samstag anzurufen. Sie rief nicht zurück. Ich brauchte etwas aus ihrer Wohnung, einen Monitor.
Ich klingelte, rief an, rief auf Festnetz an, zweimal und ging dann in ihre Wohnung.
Sie lag im Bett, hatte wohl migräne. Sie meinte ich wäre nicht willkommen, versuchte mir schuld einzureden, was ich fürn arsch wäre, ich habe sie beruhigt und gesat: alles OK, wird schon, aber an mir liegts grad nicht, das es sich kacke anfühlt. Sie warf mich aus der Wohnung, ich knallte die Tür das es staubte.
Ich schrieb ihr noch eine SMS um sie 1) zu beruhigen und 2) steter Tropfen höhlt den Stein darauf hinzuweisen, das das mit dem Geld nicht so läuft, wie sie sich das vorstellt und sich etwas Ändern muss. Das sie damit aber auch nicht alleine ist.
Seitdem Funkstille. Die Eheberatung ist erst am 18. Ehrlich gesagt ist das eine Plausible zeitspanne für Sie aus diesem Loch wieder rauszukommen.
Sie hat noch andere Löcher. Ihre Diplomarbeit läuft nicht gut, sie macht ide Therapie und alles überfordert sie ein wenig. Und Geld ist für Sie immer ein KO Kriterium gewesen, etwas sehr bedrohliches. Ich hoffe sie kommt irgendwann bald wieder zu sich, die Situation ist sehr belastend für mich.
Ich bin traurig, das sie nicht da ist.
Und ich weiss nicht wirklich weiter. Vielleicht hilft die Eheberatung. Irgendwas muss sich in ihr verändern. So geht das einfach nicht. Ihre Vorstellung von Geld könnte ich mir einfach nicht leisten.
Es ist, als wenn ich sie an dieser Stelle ein bisschen erziehen müsste.
Wie erzieht man eine Erwachsene Frau, die sich wie eine 5-Jährige verhält, die man liebt und mit der man verheiratet ist?
Ohne Respekt zu verlieren?
Ohne ihr Angst zu machen oder ihr so wenig Angst wie möglich zu machen
Ohne ihr mit Geld zu drohen: "Dann geb ich dir eben nichts mehr" zu vermeiden, ihr was zu geben und trotzdem weiter meinen Standpunkt zu verfolgen?
Und das ganze gekrönt davon, das wir uns gerade nicht einmal sehen?
Schwierig schwierig.
Es ist sozusagen: zum Kotzen.
Wenn jemand von euch einen Tip hat würd ich mich freuen.
Ansonsten tun mir gerade auch so einfach ein paar aufmunternde Worte gut..
Das das alles hochgradig paradox ist weis ich
Andererseits ist es das nicht. Sie versteht es einfach nicht und es ist zu bedrohlich drüber nachzudenken... In ihrer kindlichen Art hilft sie wo sie kann mit dem Geld. Sie versucht zu sparen, sie schließst eine Zusatzversicherung für das Grienberg ab so das ab april die 200 bezahlt sind, sie gibt mir ihr letztes Geld (was ich ihr vorher gab, aber was macht das schon...). Nur sie ist eben nicht dazu zu gebrauchen etwas zu verdienen.
Sie spart 50 Euro und gibt sie mir. Und lässt im gleichen Moment 300 liegen...
Weniger hat sie gelernt. Nur nicht mehr eben. Und darüber nachzudenken scheint bedrohlich.
Tschüss,
Jo.