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 Betreff des Beitrags: Mit wem reden?
BeitragVerfasst: 13.08.2011, 18:26 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Hallo,

ich fühle mich grade ziemlich allein und hilflos mit meinen Gedanken und Gefühlen.

Ich liebe einen Mann der Missbrauch in seiner Kindheit erlebt hat. Wir kennen uns schon lange, sind uns aber erst vor ein paar Wochen näher gekommen.
Er hat mir davon erzählt.
Mich bedrückt das sehr. Er redet logischerweise nicht gerne darüber und möchte auch mich nicht damit belasten.

Mein Dilemma ist, dass ich nicht weiss wohin ich mich wenden soll um darüber zu reden. Denn ich habe ein starkes Bedürfnis mich mitzuteilen, über meine Gefühle zu reden. Ich kann da ja wohl kaum mit ihm besprechen? Gleichzeitig merkt er aber, dass mich was bedrückt, denn ich tu mich schwer eine Fassade aufzubauen.
Ich weiss auch dass Heiterkeit, Freude am Leben vermitteln etc. wichtig sind. Das ist es auch, was er versucht, wenn wir zusammen sind.

Ich habe aber das Gefühl, dass ich was verarbeiten muss. Nämlich das was ich gehört habe. Ich möchte über meine Traurigkeit reden, über die Wut.

Da mein Freund immer so sehr darauf bedacht ist, mich nicht zu belasten mit den Folgen dieses Geschehens scheue ich mich davor, ihm offen und ehrlich meine Gefühle mitzuteilen aus Angst davor, er zieht sich von mir zurück um mich zu schonen.

Ich weiss nicht wohin mit meinen Gedanken...
Habe das Gefühl, dass ich das nicht alleine verarbeiten kann.


B.


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BeitragVerfasst: 13.08.2011, 21:21 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Ich denke ich weiß, was du meinst. Frag ihn zumindest mal, ob es ihm Recht wäre, wenn du dir einen Ansprechpartner suchst. Und wenn es jemand von einer Beratungsstelle ist- die haben ja Schweigepflicht. Oder vielleicht wärs ihm recht, wenn du aufschreibst, was du ihm gerne sagen würdest und er liest es, wenn er meint er ist stark genug dafür.

Ist ne verdammt schwierige Geschichte, da den richtigen Umgang zu finden...fühle da mit dir.

LG,
Pu


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BeitragVerfasst: 13.08.2011, 21:54 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Hallo Pu, danke für Deine Antwort und dein mitfühlen. Das mit dem Aufschreiben finde ich eine gute Idee.
Wie finde ich eine geeignete Beratungsstelle? Die meisten kümmern sich um Missbrauch bzw. Gewalt gegen Frauen. Oder einfach ein paar Psychotherapeuten anrufen und mich durchfragen, wer zur Beratung zur Verfügung stünde???
Bin gerade ziemlich unbeholfen was das angeht. Kenne in meinem Bekanntenkreis auch niemanden der mit diesem Thema schon mal zu tun hatte. Eigentlich verwunderlich, wenn man bedenkt wie häufig SM passiert...

B.


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BeitragVerfasst: 13.08.2011, 22:00 
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Registriert: 17.09.2005, 11:51
Beiträge: 3307
hallo

die beratungsstellen beraten größtenteils auch angehörige und verbündete, einfach mal anrufen und fragen, würd ich vorschlagen

hier auf der seite gibt es eine liste zu beratungsstellen nach plz geordnet zb

http://www.gegen-missbrauch.de/beratungsstellen

ich kann verstehen, dass ihr euch da gegenseitig nicht belasten wollt

aber ich glaube es ist wichtig, dass man nicht zulässt, dass das thema einen dazu bringt, dem anderen was vorzumachen
wenn du traurig und wütend bist, dann rate ich, das nicht zu verbergen
denn ich denke, dass dein partner das unterschwellig mitbekommen kann und es dann zu missverständnissen kommt

jeder hat in einer beziehung das recht zu sagen, wie er sich fühlt, es muss ja nicht ins detail gehen (für details find ich den vorschlag mit dem aufschreiben und ihm sagen, dass er es lesen kann, wenn es für ihn stimmig ist, gut)

wünsche euch beiden viel kraft und mut, es lohnt sich!
:)

_________________
Der Hass auf das Böse hat ein beängstigend gutes Gewissen.
Jacques Wirion


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BeitragVerfasst: 13.08.2011, 22:29 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
hallo Birmas, danke für Deine Antwort.
Ich bin sehr dankbar für Deinen Hinweis darauf, die eigenen Gefühle nicht voreinander zu verbergen. Schliesslich ist unsere Beziehung geprägt von Offenheit und Vertrauen.
Eigentlich ist das selbstverständlich, doch irgendwie scheine ich die vergangenen Tage emotional etwas überfordert zu sein mit dem was ich erfahren habe. Ich habe in Teilen ja auch selbst nachgefragt, weil ich das Gefühl habe besser zu verstehen je mehr ich die Ursache für die momentane Depression kenne. Ich habe die vergangenen Tage intensiv damit begonnen mich mit dem Thema SM und seinen Folgen auseinandersetzen um wenigstens annähernd erahnen zu können was er durchgemacht hat und verstehen zu können warum er seit ein paar Tagen in diesem Loch ist. Ich weiss auch, er wird da wieder raus kommen. Ich verstehe auch dass ganz viel Geduld erforderlich ist.
Doch ich bin betroffen von dieser Stimmung und habe eben auch damit zu kämpfen.
Danke fürs Zuhören.
Bin sehr dankbar für dieses Forum.
B.


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BeitragVerfasst: 13.08.2011, 22:33 
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Registriert: 17.09.2005, 11:51
Beiträge: 3307
Brittany hat geschrieben:
Doch ich bin betroffen von dieser Stimmung und habe eben auch damit zu kämpfen.
B.


ja, und genau das darfst du auch sagen
das heißt ja nicht, dass er daran schuld hat und auch nicht, dass er dich damit belästigt
es ist, genau wie du schreibst, ein vertrauen, das zwischen euch ist
und das ist wertvoll und kann euch helfen, euch beiden
:)

das ist doch eine sehr normale reaktion, wenn man so was von einem nahestehenden menschen erfährt, dass einen das mitnimmt, dass man das selbst auch erstmal verkraften muss
und er kann dir dabei helfen, so wie du ihm hilfst
:)

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Der Hass auf das Böse hat ein beängstigend gutes Gewissen.
Jacques Wirion


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BeitragVerfasst: 14.08.2011, 00:15 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
es tut verdammt gut meine Gedanken hier los zu werden und verstanden zu werden. Einfach darüber zu "reden" und zu spüren ich bin auf dem richtigen Weg. Ich danke Dir, Birmas, für das "Gespräch".
Werde die nächsten Tage versuchen manches davon umzusetzen.
Bin froh nach langem überlegen mich hier angemeldet zu haben.
Gute Nacht, B.


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BeitragVerfasst: 14.08.2011, 01:58 
Hy
vielleicht hast du einen Frauennotruf in der Nähe?Die beraten Angehörige auf jeden Fall!Ich weiß das es um einen Mann geht,aber ich glaub nich das die dich abweisen,sondern sicher Hilfe wissen,wohin du kannst!Hab sehr viel mit denen zu tun!
Lg und viel Kraft und Mut!cori
Ich denke das du dir Hilfe suchen solltest so oder so.Das is aber nur meine Meinung,da meine Verbündeten sehr dankbar sind Hilfe in Anspruch nehmen zu könn.Grade und auch wenn sie mich nicht belasten möchten.Ich find das wichtig,weil es mich entlastet für sie mit zu sorgen.


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BeitragVerfasst: 15.08.2011, 09:24 
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Registriert: 01.06.2011, 22:42
Beiträge: 122
Hallo B.
ich kann dich sehr gut verstehen und kann mich den vielen Aussagen von davor nur anschließen. Bin selbst Betroffene und würde dir auch raten, mit deinem Partner zu reden wenn es dir schlecht geht sag es ihm, du mußt es ja nicht begründen, aber einfach ich fühle mich gerade sehr traurig oder was auch immer. Denn sonst sucht der Partner vielleicht die Schuld bei sich.
Eine Beratungsstelle hat auch schneller einen Termin als wie ein Therapeut.
Und die hören auch zu und gben Tipps kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Versuch es ruhig du hast ja nichts zu verlieren.
Viel Kraft für dich und deinen Partner!
LG


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BeitragVerfasst: 15.08.2011, 10:49 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Hallo Cori, hallo Delfin, ich danke für Euere Antworten und die guten Wünsche. Auch bin ich sehr dankbar für die Ermunterung mich an eine Beratungsstelle zu wenden. Bislang habe ich immer Hemmungen gehabt, das zu tun, auch weil ich dann wieder das Gefühle habe, gar nicht recht zu wissen wie ich eigentlich beschreiben soll was in mir vorgeht. Habe das Gefühl, erstmal selbst für mich sortieren zu müssen was los ist.

Das Dilemma meinem Partner gegenüber ist, dass er sich sehr schnell für meine Stimmung verantwortlich fühlt. Wenn ich ihn wissen lasse, dass ich traurig bin, fragt er sofort nach, warum und ob es mit ihm zu tun hat. Dann muss ich entweder schwindeln oder gar nicht erst sagen wie es mir geht. Und da stehe ich schon an der Schwelle ihm etwas vorzumachen.

Ich möchte ihm helfen und ihm zur Seite stehen in schweren Tagen. Ich kann ihm zuhören. Und ich kann mich auch schnell mithilfe von Gedanken an Schönes rausholen aus dieser Traurigkeit und Wut. Er möchte halt auf keinen Fall, dass die Schwere überhand gewinnt.

Die vergangene Zeit war ja auch geprägt von einer Leichtigkeit und Fröhlichkeit die uns beiden wahnsinnig gut getan hat. Dann kam es vor ein paar Wochen erstmals zu einem Trigger. Und ich habe angefangen, mich intenisv mit dem Thema M******** auseinander zu setzen. Und je mehr ich das tue, umso mehr erkenne ich, was mein Liebster durchgemacht hat in seinem Leben. Und dann ist die Traurigkeit, die Wut da....

B.


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BeitragVerfasst: 15.08.2011, 11:05 
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Registriert: 17.09.2005, 11:51
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hallo brittany

dein letzter absatz ist vielleicht genau das, was du auch deinem partner sagen kannst

nicht er ist verantwortlich für deine trauer und wut, sondern das, was ihm geschehen ist
er hat also nicht direkt was damit zu tun, sondern seine früheren erlebnisse, die er durchleiden musste

wenn jemand einen autounfall hat, den jemand anderes schuldhaft verursacht hat und dadurch ein bein verliert, dann ist es doch auch so, dass seine angehörigen traurig und wütend sind, wegen des geschehnisses und auf den verursachenden
warum sollte es bei dem thema mb anders sein?

vielleicht kannst du es mit diesem bild ihm erklären

lg
birmas

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Jacques Wirion


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BeitragVerfasst: 15.08.2011, 11:07 
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Registriert: 17.09.2005, 11:51
Beiträge: 3307
und noch nachtrag zu den beratungsstellen

im besten fall wirst du dort auf menschen treffen, die genau diese sprachlosigkeit, dieses "und was nun?" von angehörigen und verbündeten kennen

ich drücke dir die daumen, dass du da kompetente und hilfreiche unterstützung erfährst :)

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Jacques Wirion


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BeitragVerfasst: 15.08.2011, 14:44 
Da schließ ich mich an!!!

LG cori


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BeitragVerfasst: 17.08.2011, 23:09 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Hallo Birmas, hallo cori, hallo Delfin,
möchte mich nochmal herzlichst für Euere Unterstützung bedanken. Habe heute Abend den Mut gehabt, meinem Liebsten von meinen Gedanken und Gefühlen die mich in Zusammenhang mit seinem Kindheitstrauma so sehr beschäftigen zu erzählen. Dabei haben mir euere Anregungen und Bilder sehr geholfen!!! Denn ihr habt mich sehr schnell sehr gut verstanden und mir zum Teil auch die Worte und Zusammenhänge geliefert, die ich selbst nicht gleich erfassen konnte.
Er hat es so dankbar und gerührt aufgenommen. Ich bin so erleichtert jetzt!
Ohne die Hilfe hier aus dem Forum hätte ich mich wohl nicht so schnell getraut. Ich sage einfach nochmal DANKE.

Und jetzt bin ich auch sicher, dass ich als nächstes eine Beratungsstelle kontaktieren werde. Ich habe das mit ihm abgesprochen.

Ich wünsche allen eine gute Nacht und schöne Träume,
B.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 17.08.2011, 23:11 
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Registriert: 17.09.2005, 11:51
Beiträge: 3307
vielen dank für das berichten!

ud du kannst auch ganz stolz auf dich sein, dass du den mut gefasst hast!

das freut mich sehr für euch beide!
ganz, ganz viel glück und vertrauen und freude und leben miteinander wünsch ich euch!

gern geschehen und bis bald

birmas

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Jacques Wirion


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