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 Betreff des Beitrags: Und was kommt jetzt? Nach Gerichtstermin
BeitragVerfasst: 14.09.2011, 00:13 
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Registriert: 21.03.2009, 22:28
Beiträge: 41
Wohnort: Wien Österreich
Hallo an Alle!

Habe Anfang 2009 bereits hier geschrieben, als durch meine Große herauskam, dass sie bei ihren leiblichen Eltern missbraucht wurde. Ich bin nämlich Pflegemutter von zwei kleinen Mädchen die jetzt 4 und 6 Jahre alt sind und seit fast 3 Jahren bei uns leben.

Vieles ist passiert seitdem...
Wir haben den Schritt in den KIGA gewagt doch trotz drei Monatiger Eingewöhnung und nur 3,5 St. Aufenthalt dort, war meine Große ein Außenseiter und wurde richtiggehend gemobbt. Von der Erzieherin gab es kein Einfühlungsvermögen. Meine Große hat im KIGA Windeln vorgezogen und ob wohl ich erklärt habe, dass sie das dort ja lassen sollen (die Maus hat dort kaum gesprochen) hat man sie dort immer wieder auch gewickelt und das in der Gaderobe vor anderen Kindern, usw.
Jedenfalls sind wir jetzt in einer privaten Einrichtung da läuft das ganz anders.

Weiters gehen meine Mäuse in eine Spieltherapie bei einem Verein der auf Kindesmissbrauch spezialisiert ist. Die Große schon seit 2009. Außerdem Ergotherapie und Logopädie wegen verschiedener Entwicklungsprobleme.

Die Große leidet immer noch unter häufigen Angstzuständen, es gibt Verdacht auf dissiozative Störung, sie ist Autoaggressiv, leidet unter Enkopresis und hat noch Windeln, hat Probleme mit der sensorischen Integration, audiotative Warnehmungsstörung, usw....
Die kleine hat immer noch mit ihrer teilw. heftigen Bindungsstörung zu kämpfen, gewöhnt sich schwer an andere, hat Angst, hängt den ganzen Tag an mir und ist auch Autoaggressiv, kommt mit Menschenmengen (Kindergruppe) nicht klar und hat auch manchmal mit übergriffen durch die Große zu kämpfen (Zungenküsse, Anfassen,...)

Gegen die LE hat sich alles ewig gezogen. Das JA wollte erst keine Anzeige machen, es gab viele Untersuchungen und bei der Großen waren die Verletzungen so schlimm (Sie war zu den Tatzeitpunkten vermutlich zw. 1-3 Jahre alt) dass auch von außen sichtbare Vernarbungen geblieben sind. Lt. Narkoseuntersuchung auch innen einiges. Es gab einige Gutachter die die Kinder befragt haben.
Sogar ein Obsorgeantrag des Täters wurde verhandelt!
Irgendwann hat das JA den Täter mit den Vorwürfen konfrontiert, der hat das JA und uns wegen Verleumdung angezeigt, dann wurden aber alle Untersuchungsunterlagen an die Polizei weiter geleitet und die Staatsanwaltschaft erstattete Anzeige.

Nach weiteren Gutachten und etlichen Terminverschiebungen kam es jetzt zur Einvernahme der Mädchen. Es war schlimm, nein, furchtbar, nach drei Jahren wurde für meine Arme Große alles nochmals aufgerollt. DOch es war genug. Es wird zur Hauptverhandlung kommen, die Staatsanwaltschaft wäre sich sicher.
Schwerer sex. Missbrauch mit Körperverletzung gegen beide Eltern.

Doch was wird jetzt mit den Mädchen? Wir haben Angst vor dem Urteil, aber das kann sich noch ewig ziehen. Nach drei Jahren Kampf, damit der Täter keinesfalls das Sorgerecht bekommt (nachdem es ja der Mutter entzogen wurde) und die Kinder nicht zu BK gezwungen werden, nach allem was passiert ist (erst glaubte das JA uns wohl nicht so ganz, erst nach dem Bericht der Kindergyn.) , gibt es erstmalig nichts mehr zu kämpfen für mich.

Vielleicht hört sich das jetzt blöd an, aber wie wird es weitergehen? Können wir jetzt wirklich auf eine Heilung bei den Mädchen hoffen? Oder wird unsere Große weiterhin nie Freunde haben? Werden sie sich weiterhin bei jeder Kleinigkeit die Haare ausreißen und das Gesicht zerkratzen?

Ich weiß ihr könnt auch nicht in die Zukunft sehen, aber gibt es hier Eltern die mir sagen können wie es nach dem Hauptkampf (=Gericht) weiter ging. Wurde es für eure Kleinen leichter? Kann es das überhaupt jemals werden???
Irgendwie lastete die ganzen Jahre so ein Druck auf uns und jetzt ohne das, weiß ich nicht wohin mit mir :oops:

Sollen wir das Thema jetzt mal ganz vergessen? Überhaupt noch mit den Kleinen drüber reden? :?: :?: :?:

_________________
Lg,

HILL


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 14.09.2011, 07:22 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Hi du,

ich denke, die Ruhe wird den Kindern gut tun. Überlass es ihnen, ob sie darüber reden möchte oder nicht.

Alles Liebe und weiterhin viel Kraft,
Pu


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 15.09.2011, 09:40 
hallo underhill,

über dieses thema nur dann reden, wenn die initiative vom kind kommt. alles weitere den therapeuten überlassen. sonst gerätst du schnell zwischen baum und borke oder anders ausgedrückt: die rolle mutter wird mit der therapeutischen funktion vermischt.

wie gehts nun weiter? ich selbst war viele jahre sonderpflegemutter, als pflegemutter von ziemlich schwer angeschlagenen - auch missbrauchten kindern. aus meiner erfahrung kann ich nur sagen, dass es wichtig ist, mit dem kind im jetzt und heute zu leben, immer wieder zu zeigen, dass man es liebt, dass es bei dir sicher ist, dass du das kind weder verletzen, noch verlassen wirst. auch nach vielen jahren wirst du vom kind deswegen immer wieder getestet werden, ob du auch wirklich meinst, was du sagst. es liegt kein leichter weg vor dir, aber ein lohnender.

meine mehrfach behinderte tochter hat mich gelehrt geduldig zu sein, kleine erfolge in ihrer entwicklung zu genießen, ihr zeit zu geben, für ihr ureigendstes entwicklungstempo. und zeit ist das, was deine maus braucht.... mit deiner hilfe und hilfe von therapeuten wird sie ihren weg erkennen lernen und ihn gehen können - wie auch immer dieser aussieht, eins ist sicher: er lässt sich nicht planen.

ich wünsche dir viel kraft für diesen weg und menschen an deiner seite, die dich unterstützen.

lg

hexchen


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 15.09.2011, 12:34 
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Registriert: 13.10.2010, 14:34
Beiträge: 2148
Hallo Underhill,

ich kann dir deine Fragen nicht beantworten, möchte hier aber gern da lassen, das ich es bewundernswert finde, wie du für die Mädchen gekämpft hast und es noch tust.

Auch für Hexchen möchte ich Worte hier lassen.

Ich habe Gänsehaut bekommen, als ich eure Zeilen gelesen habe. Soviel Verständnis, soviel Einfühlungsvermögen, das hat mich zu Tränen gerührt.

Ich möchte euch liebe Grüße hier lassen
und ein Danke, dass ich lesen durfte, dass es diese Geborgenheit wirklich gibt.

liv


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