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 Betreff des Beitrags: Beziehung
BeitragVerfasst: 22.05.2012, 21:57 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Ein leises hallo,

ich mache mir grosse Sorgen um meinen Freund.
Wir waren ca. 1 Jahr zusammen, am Anfang ganz viel, dann immer weniger.
In dieser Zeit habe ich ein wenig von seinen regelmässigen Therapiesitzungen mitbekommen. Bereits vor ein paar Monaten habe ich ihn mal darauf angesprochen , dass ich den Eindruck habe, seine Therapeutin wäre als Privatperson, als Frau an ihm interessiert. Er hat mir damals bestätigt, dass es ihm auch manchmal so vorkomme, er mit ihr gesprochen habe und klar gemacht, dass er das nicht möchte, sondern die Therapie abbricht, wenn sie sich in ihn verliebt. Zu der Zeit gab es sehr viele Sitzungen, und auch Treffen ausserhalb der Praxis aus therapeutischen Gründen. Kurzum, es war auffällig häufiger Kontakt.
(Ich hatte zu der Zeit hier schon mal geschrieben, da ich sehr enttäuscht, war, dass die Therapeutin ein Kennenlernen meinerseits abgelehnt hatte. Ich hatte damals damit gerechnet in irgendeiner Form mit einbezogen zu werden in das Leben meines Freundes, also auch in die Therapie. )

Mein Freund hat sich im Laufe der Zeit weiter von mir distanziert, und ich kriege das unangenehme Gefühl nicht los, dass diese Therapie in der Form und bei der Therapeutin völlig in die falsche Richtung, in eine Form von Abhängigkeit, Manipulation läuft.

Sie riet ihm, sich von mir zu trennen. Sie hat ihm gedroht, die Therapie nicht weiter zu führen, wenn er nicht mitmacht, wie sie das vorgibt.
Ich frage mich, ob er eigentlich dort auch das Gefühl vermittelt bekommen hat, dass er eine Frau lieben darf.
Jetzt hat sie ihm kontaktsperre zu mir auferlegt.

Ich weiss, dass ich meiner Wahrnehmung trauen kann. Ich habe gerade in Bezug auf unsere Beziehung im vergangenen Jahr die Dinge oft eher erkannt als er.
Und ich werde das Gefühl nicht los, dass es nicht gut ist, was er da vermittelt bekommt:
Liebe darf nicht sein, Lust darf nicht sein. Was ist denn ein Leben ohne Gefühle?

Als ich ihn kennenlernte, war er voller leben, Liebe.

Ich mache mir grosse Sorgen, bin hin und hergerissen, ob ich es ganz deutlich und hartnäckig ansprechen soll oder es sein lassen, also wegschauen, weil es ist ja nicht mein Problem?

habe heute in einer sms (denn auf email und Telefon antwortet er nicht) meine Befürchtungen geäussert, zurück kam ein " Bitte lass mich in Ruhe" .

Dass ich über diese ganze Situation tief tief traurig bin, mag ich hier gar nicht ausführen. fühle mich auch echt beschissen: bin ich der täter?

Würde mich sehr über einen Austausch freuen, fühle mich sehr alleine damit. Oder drehe ich am falschen Rad?

brittany


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 Betreff des Beitrags: Re: Beziehung
BeitragVerfasst: 23.05.2012, 08:10 
hallo brittany,

dieser rat, sich von den menschen zu trennen, die man liebt, scheint unter therapeuten nicht so selten zu sein.

meine tochter wurde in der klinik aufgefordert, ihr kind zur adoption oder in eine pflegefamilie zu geben und sich von ihren eltern und ihrer schwester zu trennen. auch zur übrigen familie solle sie jeden kontakt abbrechen......sonst könne sie nicht gesund werden, sei nicht therapiewillig und müsse die klinik verlassen. der therapeut lehnte den wunsch meiner tochter ein gemeinsames gespräch eltern, thera, tochter zu haben, ab. sie hat am nächsten tag die klinik verlassen und hat vorher noch ihrem thera gesagt, dass sie die menschen, die ihr die wichtigsten und liebsten im leben seien, nicht zugunsten einer therapie mit fragwürdigen voraussetzungen verlassen würde..... denn dann hätte sie niemanden mehr, der zu ihr steht. bei abholung der entlassungspapiere erzählte mir der therapeut das ganze ziemlich wütend. er meinte, dass ich meinen "kontrollzwang" gegenüber meiner tochter aufgeben müsse und meinen herrschaftsanspruch über sie auch...... alle macht den therapeuten....

in der klinik wurde mir versucht klar zu machen, dass ich eine grottenschlechte mutter und ehefrau sei. ich solle umgehend die trennung von meinem mann einleiten (nach mehr als 25-jähriger ehe), meine behinderte tochter ins heim geben und meine traumatisierte tochter in die obhut der psychiatrischen dienste und eines gerichtlichen betreuers. den kontakt zu meinen geschwistern und deren familien solle ich ebenfalls abbrechen, denn die hätten mich, gemeinsam mit meinen eltern, zu dem gemacht, was ich heute bin....eine patientin, die den mb ihrer tochter und mehr noch den prozessverlauf nicht verkraften konnte. glücklicherweise hat meine familie mir erklärt, was das für ein blödsinn ist und hat mir den rücken gestärkt, dem rat dieser kliniktherapeutin nicht zu folgen. diese thera hat den samen dieser blöden gedanken jedoch so tief reingesenkt, dass ich in situationen, in denen etwas schief läuft, ganz schnell wieder bei den gedanken bin, eine zumutung für meine familie zu sein.

das ist nun ein teil meiner erfahrung und ich kann dir versichern, dass wir beiden mit dieser erfahrung nicht allein sind.
ist dein freund jedoch schon so weit beeinflusst, dass er nicht einmal mehr mit dir sprechen will, bist du in keiner guten position. vielleicht schreibst du ihm mal einen brief oder eine mail.... sehr sorgfältig und ohne vorwürfe gegen ihn oder seine thera... mit allem, was dich bewegt...

lg

hexchen


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 Betreff des Beitrags: Re: Beziehung
BeitragVerfasst: 23.05.2012, 10:05 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Hi Brittany,

Liebe in der Therapie, private Treffen- das geht gar nicht. Das ist, soweit ich den Begriff richtig verstanden habe, ne missbräuchliche Therapiebeziehung. Und verboten.

Schlimm finde ich, dass so schnell zu Kontaktabbrüchen geraten wird. Ist ja immer leicht, das so zu lösen. Natürlich erzählt man ja oft eher von Dingen, die einen belasten und nicht von denen, die einen stützen. Trotzdem gibts die ja auch. Ich habe auch oft von belastenden und negativen Dingen erzählt, in der Hoffnung, Ratschläge zu bekommen, wie es funktionieren kann. "Trennt euch doch" war allerdings der weitaus häufigere Ratschlag. Inzwischen sind wir getrennt und es tut weh. Ich kann nur vermuten, dass es der anderen Seite genauso ging. Trennen hätte ich auch alleine gekonnt, dafür hätte ich keine Hilfe gebraucht...aber Wege verändern und Konflikte erkennen und lösen, das ist schwerer und eigentlich das, wobei ich Hilfe gebraucht hätte.

Schlimm zu hören, dass das auch im professionellen Rahmen so läuft. Tja- ein wirklich "einfach" erkaufter Therapie"erfolg".

Vermutlich kannst du nichts tun, nur warten. Und hoffen. Und signalisieren, dass dir das nicht egal ist und du dennoch da bist- wie lange und obs überhaupt gewollt ist, ist eine andere Sache. Nur kannst du, wenn du weggestoßen wirst, ja nichts tun. Der Schritt auf dich zu müsste von ihm ausgehen. Und hinerherlaufen und deine negativen Empfindungen gegenüber der Thera äußern, das ginge vermutlich nach hinten los.

Viel Kraft,
Pu


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 Betreff des Beitrags: Re: Beziehung
BeitragVerfasst: 23.05.2012, 14:29 
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Registriert: 26.01.2005, 11:21
Beiträge: 25
Also eure Berichte, sind wieder ein Stück was man gar nicht glauben kann. Hexchen, was Du da schreibst, ist ja wieder unfassbar für mich. Tja, so sind die Götter in Weiss !!! Sie leben in einer eigenen Welt, da kann man mir mittlerweile sagen, was man will. Das ist einfach so. Wieder mal Hut ab, vor Hexchen!!!Das sind so Momente, da ist unsere Geschichte nur eine kleine Geschichte, wenn ich so deine sehe.

Hammer!!


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 Betreff des Beitrags: Re: Beziehung
BeitragVerfasst: 23.05.2012, 21:15 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Hallo,

vielen Dank für Euere offenen Berichte.
Das ist ja echt zum Kotzen wie Bindungen und Beziehungen von Menschen abgewertet werden.
Klar, eine der leichtesten Eingriffe, um etwas im Leben zu ändern ist sich von lieben Menschen zu trennen. Da ändert sich schlagartig ganz viel.
Ich bin selbst auch in Therapie, weil ich irgendwann gemerkt habe, das ich Unterstützung brauche im Umgang mit dem Trauma meines Freundes und den daraus folgenden Umständen für unsere Beziehung. Und was soll ich sagen, ich fühlte mich und fühle mich wirklich gut begleitet. Und das tolle am Anfang war, dass meine Therapeutin mir noch einen guten Umgang in der Beziehung bescheinigt hat. Ich bin oft erstaunt, wie ernst sie mich nimmt mit meinen Ängsten und Nöten. Die hat noch nicht einmal zu mir gesagt, lass die Finger von ihm.
Aber ich werde zum Übeltäter für seinen momentanen Zustand gemacht. Ich würde erwarten, dass sie ihn unterstützt im Umgang mit mir und seinen Ängsten, die in Zusammenhang mit der Beziehung auftauchten. Wobei ich mir meinen Teil so denke , woher diese Ängste kommen. Vermittelt sie ihm womöglich, dass es besser für ihn wäre, wenn er sich gar nicht erst auf eine Beziehung einlässt? weil es dann auch keine Auslöser gibt? Muss er da nicht das Gefühl haben gar keine Beziehung haben zu dürfen? Etwas falsches zu fühlen, wenn er mich liebt????

Entschuldigt bitte, dass meine ganzen Gedanken so mit mit durchgehen, aber ich kann das alles was die letzten Wochen passiert ist, gar nicht recht fassen.
Wenn er sagen würde, ich möchte nicht mehr mit dir zusammen sein weil ich dich nicht mehr mag, wäre ich auch sehr traurig aber vielleicht könnte ich es besser stehen lassen.

Danke fürs zuhören,
Brittany


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 Betreff des Beitrags: Re: Beziehung
BeitragVerfasst: 20.06.2012, 18:24 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Hallo an alle die mitlesen!

Ich bin sehr sehr traurig. Versuche nun seit Wochen, Kontakt mit meinem Freund aufzunehmen , bekomme aber keine Antwort.
Ich habe soviele Fragen, was unsere Beziehung und das Ende unserer Beziehung anbetrifft. Immer heisst es nur, später, ich kann jetzt nicht, muss erst mein System in Ordnung bringen. Ich möchte Antworten. Ich möchte verstehen was da passiert ist in unserer Beziehung. Ich möchte es aufarbeiten können. Es macht mich so tief traurig. Wo ist der Mann, den ich vor einem Jahr kennengelernt habe? Das Verhalten jetzt ist sonst so gar nicht seine Art gewesen. Habe ich es mit einer anderen Persönlichkeit zu tun? Anfang des Jahres hat er tatsächlich die Diagnose DIS erhalten. Und plötzlich war alles anders. Ist es denn bei Euch oder eueren Partnern auch so gewesen, dass sich Verhalten und Zuneigung innerhalb ein paar Wochen so drastisch ändern? Wobei er mir damals, als er am Telefon Schluss gemacht hat ausdrücklich betont hat , dass es nicht an mir liegt, sondern daran, dass er meine Nähe, meine Liebe nicht aushalten kann.
Ich verstehe das alles nicht.
Wie geht ihr damit um?

Danke fürs Zuhören,

Brittany


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 Betreff des Beitrags: Re: Beziehung
BeitragVerfasst: 20.06.2012, 18:44 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Ich bin verunsichert, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll.
Wenn ich authentisch bleibe, würde ich nicht aus dem Kontakt mit ihm gehen, erstens weil es in unseren guten Zeiten immer das Beste war miteinander zu sprechen, über uns und unsere Ängste. Da habe ich viel von ihm gelernt. und es hat uns immer gut getan, in Kontakt zu bleiben, auch wenn es schwierig wurde, als ich von seinem Trauma erfahren habe , wenn die Therapie anstregend war, wenn ich sorgen hatte etc. etc.
Diese absolute Kontaktsperre erscheint mir so unnatürlich.
Ist es nicht manchmal besser sich mit der Situation zu konfrontieren, vor der man Angst hat? Also ich meine damit trotzdem versuchen mit ihm Kontakt aufzunehmen, per email, Telefon, ihn besuchen? Bislang habe ich versucht über Briefe und email in Kontakt zu bleiben. Es kommen keine Antworten. Soll ich dranbleiben, ihm weiter schreiben von mir, einfach Geduld haben? Was ist euere Erfahrung?
Manchmal bin ich so wütend. Er entscheidet keine Kontakt und ich mit meinen ungeklärten Fragen, meinen Fantasien im Kopf? Eine davon ist ja, dass die Therapeutin was dagegen hat, dass er eine Beziehung hatte. Vielleicht ist er längst mit ihr zusammen?

Heute habe ich einen Freund von ihm besucht, der druckste nur so rum, hat aber nichts konkretes gesagt, und ich hatte nicht den Mut, konkret nachzufragen. Er meinte nur, ich solle ihn einfach laufen lassen. Ich kann das erst, wenn ich verstehe, das da eigentlich abläuft.

Hatte sogar schon den Gedanken um Kontakt mit seiner Therapeutin zu bitten, damit die mir sagt was los ist, aber der traue ich eh nicht .....

Bin total aufgewühlt im Moment, wegen dem kurzen Gespräch mit seinem Freund, in dem auch fiel, euere Beziehung war immer ein auf und ab. Daran erinnere ich mich gar nicht und ich frage mich jetzt auch noch dazu, was er dem Freund eigentlich erzählt hat, was er wahrgenommen hat, mir gegenüber klang es immer ganz gross nach Liebe, kann es sein, dass seine verschiedenen Anteile das verschieden erleben und demzufolge es dem einen so, dem andern anders erzählt wird?

Ich möchte einfach nur mit jemand darüber reden. Aber wer hat schon Ahnung von DIS?
Oder sollte ich dieser Diagnose gar nicht soviel Gewicht verleihen?
Dann müsste ich mir denken er ist ein A........., und das möchte ich nicht! Deshalb will ich ja antworten, damit ich mir das erklären kann.

Brittany


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 Betreff des Beitrags: Re: Beziehung
BeitragVerfasst: 20.06.2012, 19:11 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Fast auf alle Fragen ja, ja und ja.

Weißt du, wenn du ihm hinterherrennst, wirst du zu hören bekommen, dass du Grenzen überschreitest. Und dass das Täter auch taten. Und das wirst du ja sicher dann nicht wollen.

Andererseits ist nichts erklären auch unfair. Nur welche Wahl bleibt schon? Erzwingen geht nicht. Was du mit deinen Gefühlen machst, weiß ich auch nicht. Erklärung würde Erleichterung schaffen, das weiß ich....aber das zu sehen, das scheint wohl beim anderen gerade nicht dran zu sein oder nicht wichtig genug.

Weißte was, sieh ihn doch als A.... . Das ist blöder Weise die einzige Methode, die ich kenne, die den Schmerz im inneren ein bischen gegen Wut austauschen lässt...

Wenn du das kannst....ist ja nicht so leicht, wenn man liebt.


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