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 Betreff des Beitrags: Re: Betreuung einer DIS Persönlichkeit
BeitragVerfasst: 23.06.2012, 10:21 
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Registriert: 03.05.2003, 00:00
Beiträge: 446
Wohnort: Baden-Württemberg
Ich finde zum Thema DIS hat Pu dir schon ganz viel Gutes und Wichtiges geschrieben. Dann versuche ich dir die Fragen zum Thema Betreuer zu beantworten.

Wie bereits geschrieben, gibt es drei große Bereiche, in die sich die gesetzliche Betreuung einteilen lässt:

Gesundheitsfürsorge (das würde dann zum Beispiel bedeuten, dass ein gesetzliche Betreuer die Unterbringung in einer Klinik, einem Heim, einer Einrichtung anregen kann, bei einer OP unterschreiben und zustimmen muss usw....)

Vermögenssorge (der gesetzliche Betreuer verfügt über das Vermögen, teilt unter Umständen das monatliche verfügbare Geld ein, hat die Kontovollmacht, kümmert sich um Antragsstellungen usw.)

Aufenthaltsbestimmungsrecht, da muss ich nicht viel zu sagen, ist wie bei Kindern, die Eltern haben das Aufenthaltsbestimmungsrecht...)

Beantragt wird eine gesetzliche Betreuung immer beim zuständigen Amtsgericht, beantragen kann die Betreuung entweder der Betroffene selbst, oder eben im Prinzip jeder, der die Betreuung für notwendig hält.

Es gibt Berufsbetreuer, bei meinen Klienten werden meist diese eingesetzt, eine gesetzliche Betreuung können aber auch Familienangehörige oder Ehrenamtliche übernehmen.

Ist der Antrag eingegangen, wird ein Gutachten bei dem behandelnden Psychiater eingefordert, der auch nochmal Stellung nimmt, in welchen Bereichen der Betroffene Betreuung benötigt.

Bevor eine Entscheidung getroffen wird, muss der Betroffene vom Richter angehört werden, dieser darf auch Wünsche äußern, wen er als Betreuuer möchte, sofern es Wünsche gibt und bei der Anhörung wird dann entschieden, ob alle Bereiche in die Betreung aufgenommen werden oder nicht.

So wäre das bei einer gesetzlichen Betreuung, die Dauer meistens zwischen zwei und max. sieben Jahren, danach wird die Betreuung entweder aufgehoben oder verlängert. Will man die Betreuung vorher auflösen, muss man einen Antrag stellen, ist in der Regel aber sehr schwierig.
So wäre das bei einer gesetzlichen Betreuung.

Gibt natürlich auch andere Formen der Betreuung, Caritas, Diakonie, verschiedene Einrichtungen bieten das an, wie unsere zum Beispiel aus. Ans Telefon gehen, Emails lesen, private Post öffnen: das ist bei keiner Betreuung die Regel. Da müsste es dann wirklich so sein, dass der Betreute dies ausdrücklich wünscht.

Diese Form der Betreuung wäre dann ausschließlich auf "freiwilliger" Ebene, der Betroffene muss dies ausdrücklich wollen.

Ich hoffe, ich konnte deine Fragen beantworten, wenn du weitere Fragen hast, dann melde dich gerne

_________________
Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe. Denn dann brauche ich es am meisten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Betreuung einer DIS Persönlichkeit
BeitragVerfasst: 23.06.2012, 11:08 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Hallo Alexa,
vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Ich denke , dass es sich in dem Fall um eine freiwillige Betreuung handelt, die von meinem Ex-Freund selbst gewollt ist.

Ich frage mich natürlich auch die ganze Zeit schon, warum es mir so keine Ruhe lässt. Es kam viel zusammen. Meine Unwissenheit, das Verhalten seiner Therapeutin über das ganze letzte Jahr schon, und mich stört die ganze zeit schon, dass niemand mit mir spricht über DIS und die Folgen und was es mit ihm macht, eben auch zu Zeiten als wir noch zusammen waren. Ich kann verstehen, dass er das selbst nicht konnte, weil er es sich selbst nicht recht erkläre konnte was passiert, wie soll er es dann mir sagen können. Daher auch immer seine Aussage erklär ich dir später, wenn mein System in Ordnung ist.
Aber ich frage mich, warum eigentlich seine Therapeutin ihm nicht dabei hilft, mir die Ernsthaftigkeit der Situation klar zu machen. Denn wenn es so sehr notwendig ist, jeden Kontakt, auch Fragen Grüsse, etc die mir harmlos erscheinen und im Umgang mit "Unos" möglich sind, zu vermeiden, wieso hilft sie ihm nicht dabei mir die Grenze und Konsequenzen einer Grenzüberschreitung klar zu machen? Da wäre ein Gespräch hilfreich gewesen. Hat jemand sowas schon mal erlebt?
Meine Thera kann mir da ja auch nur spekulieren, was bei ihm los sein könnte, weil sie die aktuelle Situation ja nicht kennt.

Brittany


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 Betreff des Beitrags: Re: Betreuung einer DIS Persönlichkeit
BeitragVerfasst: 23.06.2012, 17:21 
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Registriert: 24.05.2003, 00:00
Beiträge: 2214
Wohnort: Inmitten einer Wohngemeinschaft
Bist Du Dir eigentlich sicher, dass ein Betreuer am Telefon war?
Vielleicht war es ja auch eine Innenperson Deines Freundes? Bei uns haben auch schon Innenleuts irgendwo angerufen oder böse mails geschrieben, auch an die Therapeutin.
Über die gesetzliche Betreuung hat Alexa Dir ja schon viel geschrieben.
Wir hatten auch über 1 Jahr zwei Betreuerinnen, aber im Zuge des "betreuten Wohnens". Wir hatten das selbst schon aus der Klinik heraus beantragt, die Sozialarbeiterin dort hat uns geholfen.
Da wir damals gerade unser Haus verkauft hatten, und nach Kreditablösungen noch Geld übrig blieb, sollten wir die Betreuung selbst bezahlen. Da wir aber unsere Therapie schon selbst bezahlen müssen, war uns das zu viel. Deshalb hat unsere Ärztin dann eine "Soziotherapie" beantragt. Das ist quasi dasselbe, wird aber von der Krankenkasse bezahlt.
Die Betreuerinnen hatten keinen blassen Schimmer von DIS, umso schwieriger gestaltete sich dann auch alles..... Es war für uns keine große Hilfe!

Gruß,

Rebecca


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 Betreff des Beitrags: Re: Betreuung einer DIS Persönlichkeit
BeitragVerfasst: 23.06.2012, 20:47 
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Registriert: 21.03.2003, 01:00
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Wohnort: Göttingen
Ich hatte auch mal aus erforderlichen Gründen für ca 5 Jahre eine Betreuerin, allerdings habe ich diese Betreuung freiwillig angenommen.

Bei mir gab es einen gewissen Betreungsgrundrahmen ( meine Bezeichnung dafür)Hilfeplan, aber indem war festgelgt wie weit der Betreute, sowie die Betreuung gehen kann und darf.

Mit meinen persönlichen Telefonaten oder Mails hatte sie nur dann was zu tun, wenn ich sage es mal ganz klar, den Auftrag an sie erteilt habe. Aber selbst dann war es ein situationsabhängiges Geschehen.

Doni

_________________
Traurigkeit ist wie der Regen sie ist da damit wir wachsen können!


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 Betreff des Beitrags: Re: Betreuung einer DIS Persönlichkeit
BeitragVerfasst: 24.06.2012, 14:05 
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Registriert: 13.08.2011, 17:16
Beiträge: 42
Ich möchte mal loswerden, dass mir der Austausch hier grade wahnsinnig gut tut, ich eine Menge rausziehen kann an Infos und Input für mich persönlich und ich sehr , sehr dankbar bin, dass ich ernst genommen werde. Tausend Dank an alle die mitmachen!!!

Danke Rebecca und Doni für die persönlichen Erfahrungsberichte.

Der Hinweis auf die Innenperson ist ja interessant. Ich habe das selbst auch schon mit ihm erlebt, allerdings nur indirekt, da kam mal eine ziemlich unflätige sms bei mir an. Im nachinein stellte sich heraus, dass es tatsächlich nur von ihm, resp. einem seiner Anteile , gesendet gewesen sein konnte. Das hatte ich bis heute gar nicht mehr wirklich auf meinem Schirm, aber jetzt wo Du Deine Erfahrungen schilderst, Rebecca, fällt es mir wieder ein.
Wisst ihr, das ist genau das was ich meine. Wenn Menschen mir berichten, die selbst damit zu tun haben, wird das für mich alles realer.

Deshalb bin ich ja so enttäuscht und fühle mich als nahestehender Mensch einer betroffenen Person bislang nicht gut aufgeklärt und begleitet. Obwohl ich bei Beratungsstellen war, Bücher lese, hier im Forum bin, selbst Therapie mache. Hängt auch damit zusammen, dass mir anfangs wohl auch nicht die richtigen Fragen eingefallen sind. Jetzt verdichtet sich halt alles. Und trotzdem finde ich , dass in diesem Fall von Seiten der Therapeutin meines Ex-Freundes hier Hilfestellung gegeben werden könnte. Auch jetzt noch. Weil das auch ihm geholfen hätte, wenn ich nicht so alleine damit gewesen wäre. Denn die ganze Situation, die sich ja seit Monaten zugespitzt hat bis hin zu Kontaktsperre macht ja auch was mit mir. Wie gehe ich mit der Entwicklung um? Den Partner im Regen stehen lassen entspannt die Situation nicht. Und der Betroffene selbst kann hier vermutlich oftmals gar nichts anderes mehr sehen, als nur seine eigenes Thema.
Also ich meine wenn die Partnerschaft des Betroffenen ernst genommen wird, der nicht gerade sagt, das ist mir grade eh alles egal, ich opfere die Beziehung. Wenn der Betroffene die Beziehung behalten will , erwarte ich von dem Therapeuten dass er das ernst nimmt.
(Ich weiss, ich weiss, es gibt auch schwarze Schafe unter den Therapeuten..... sh. hierzu meine anderen Threads :-) )

Wie empfinden andere Verbündete und Angehörige das? Fühlt ihr euch aufgeklärt, einbezogen, gut begleitet?


Und was mir auch immer klarer wird, dass ich nicht davon ausgehen kann , dass alle anderen immer alles richtig machen . Weder in der Therapie, noch in der Betreuung. Vielleicht wars er selber am Telefon, vielleicht ein Betreuer der keine Erfahrung mit solchen Situationen hat, vielleicht.....
Das steht alles nicht in meiner Macht. Ich kann nur auf höhere Mächte ( in meinem Fall an Gott) vertrauen, dass er meinem lieben Freund die richtigen Leute zukommen lässt, er seinen Weg findet , und wir irgendwann unseren Weg finden miteinander gut umzugehen.

Brittany


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 Betreff des Beitrags: Re: Betreuung einer DIS Persönlichkeit
BeitragVerfasst: 24.06.2012, 15:01 
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Registriert: 17.09.2005, 11:51
Beiträge: 3307
meiner meinung nach liegt es nicht in der verantwortung der therapierenden einer (ex)partnerin eines klienten begleitung, information und unterstützung anzubieten, wenn es nicht um eine paartherapie geht

unless der mensch, der dort in behandlung ist darum bittet und selbst dann können therapierende es ablehnen, wenn es für sie einen interessenkonflikt darstellt, zb weil sie sich nicht objektiv verhalten wollen oder sollten beim jeweiligen stand der therapeutischen beziehung oder weil sie nicht gefahr laufen wollen das vertrauensverhältnis in der therapie zu beschädigen, indem sie verdächtigt werden könnten, doch therapieinhalte an partnerInnen zu "verraten"
und aus vielen anderen gründen

es ist gut, wenn du dir woanders unterstützung suchst und sie auch findest

spekulationen darüber, was gewesen wäre, wenn, ich weiß nicht, ob dir das in deiner jetzigen situation überhaupt helfen kann

er hat sein leben, seine therapie
und er hat (zur zeit) entschieden, dass du kein teil davon bist
die gründe dafür teilt er dir in dem sinne mit, dass er sagt, er muss sein system erst ordnen
das klingt eigenverantwortlich für mich

nähere erklärung gibt es zur zeit leider nicht für dich
ich kann verstehen, dass dich das trifft und du nach antworten suchst

aber das ist die antwort, die zur zeit da ist

vielleicht habe ich jetzt an deinem thema und an deinen fragen vorbei geschrieben

das sind einfach meine gedanken dazu gerade

_________________
Der Hass auf das Böse hat ein beängstigend gutes Gewissen.
Jacques Wirion


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 Betreff des Beitrags: Re: Betreuung einer DIS Persönlichkeit
BeitragVerfasst: 30.07.2012, 17:22 
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Registriert: 30.07.2012, 16:52
Beiträge: 4
:roll: ja das mit der betreuung ist tatsächlich eine ambivalente sache, den betreuer kann JEDER werden !


erwartet also da icht zuviel einfühlungsvermögen . selbst das ARD hat vor einigen wochen einen ausführlichen
bericht gebracht in dem diese zunft sehr kritisch und leider sehr negativ wiedergegeben wird.

man gibt im allgemeinen alle verantwortung ab und weiss nie ob sie einem erneut wieder für einen
wieder übergeben wird; im ernstfall bleibst du ein leben lang unter der fuchtel eines anderen menschen.

ich empfehle euch also , bestens zu überlegen und nie in einer krise zu so einer schwerwiegenden "lösung" zu greifen...

wenn ihr zu krank seid und für euch entschieden wurde... , macht euch keine vorwürfe ... dann wir es schon
seinen grund gehabt haben ... alles gute


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