*mich mal mit einreihe*
Also mich triggern bestimmte Worte oder Wortanteile (auch wenn sie in einem vollkommen anderen Kontext verwendet werden, z.B. ... *zusammenreiss*... "schlagartiger Wetterwechsel", "eindringliches Gespräch"), manche Szenen oder Filme im Fernsehen, bestimmte Geräusche (ganz schlimm z.B. schwere Schritte auf einer Treppe in einem bestimmten Rhythmus), Schreien oder auch plötzliche sehr laute, energische, engagierte, heftige vielleicht auch entrüstete Äußerungen (ich hoffe, mein Thera lernt's irgendwann mal) ... mich triggern wenige bestimmte Gerüche, manche speziellen Bewegungen (z.B. wenn einer plötzlich den Arm hochreisst) oder Situationen (wenn einer, der deutlich größer ist als ich ... also z.B. auch wenn ich sitze....hinter mir steht), bestimmte Berührungen....
Was dann passiert ist unterschiedlich.
Manchmal fühlt es sich an, wie wenn einem beim Nudeln abgießen der Wasserdampf plötzlich und unerwartet voll ins Gesicht trifft.
Es ist irgendwie heftig, nimmt mir für einen moment die Luft, die Sicht, das Denken und Fühlen. Es ist, als träfe mich ein Basballschläger auf den Kopf, ein Schock, ein Schreck, der für einen moment alles aussetzt und ausschaltet, mir für einen Moment die Besinnung raubt.
Ich kann dann oft nicht mehr denken, reden, nicht mehr zuhören, krieg kaum mehr was mit.
Die andere Varinate ist, dass es mich "wegzieht", dass wie eine Art Nebel aufzieht, mich einhüllt, einlullt, wegträgt, alles ganz fremd und fern wirkt, irreal, der Raum verliert eine Dimension, wird zweidimensional, ich hör kaum mehr was und wenn, dann ganz entfernt, oft "inhaltslos", kann nicht mehr denken, alles ist zäh, das Hören, das Reden, manchmal schau ich mir von außen zu, der Körper wird zur Gummipuppe, der Raum schwankt, manchmal kann ich kaum mehr laufen... irgendwie so.
Die dritte Variante, die gibts auch noch, das ist wie eine Art "auf Autopilot schalten". Dann funktioniere ich wie ein Roboter, mein Körper funktioniert, meine Stimme spricht, aber es ist ein "Es", ein Ding, kein "ich" mehr, das da handelt und funktioniert, ich bin nicht mehr da, alles scheint fremd, hohl, irreal....
Tja, wie geh ich damit um ..... ich versuche damit zu leben.
Am Anfang hab ich versucht alles zu vermeiden, was getriggert hat oder auch triggern könnte. Das hab ich mir abgewöhnt, ich möchte den "natürlichen" Umgang damit, sonst lern ich ja nie, damit (wieder) zurechtzukommen.
Ich meide die Dinge nicht und ich suche sie auch nicht. Das hat ne Zeit lang ziemlich viel Selbstdisziplin gekostet, aber ich fühl mich damit eigentlich am besten. Wenn ich merke, dass ich besonders sensibel für Trigger bin, versuche ich inzwischen wieder, mich ein bissel zu "schonen" (eben dann, wenn das Maß des erträglichen für mich wirklich ausgereizt ist), genauso versuch ich aber auch in "guten Zeiten" mich wieder mit mehr zu konfrontieren.
Gerade weil ich den "normalen" Umgang möchte, weiss mein Freund nur wenig über konkrete Trigger. Sicher, er merkt es, er merkt es sogar oft und mit manchen Reaktionen hab wohl ich ihn so sehr geschockt, dass er diese Dinge nie wieder wagen wird, aber er weiss um meine Haltung und respektiert sie, auch wenn es ihm manchmal sicher schwer fällt.
Er passt schon ein bissel auf bei dem, was er sagt und tut, aber er weiss auch, dass er mir keine Hilfe ist, wenn er mich in Watte packt und alles vermeidet, was vielleicht triggern könnte. Schön finde ich zum Beispiel, wenn er beim Zusammensein mit Bekannten in der Öffentlichkeit ein Gesprächsthema, das für mich sehr sehr heikel zu werden droht unauffällig abbiegt. Oder wenn er erstmal ins Fernsehprogramm schaut, bevor er einfach irgendeinen Krimi einschaltet.
Es sind Gesten, die mir viel bedeuten.
Wenns dann passiert ist, brauch ich meistens meine Ruhe, dann will ich erstmal nicht angesprochen, angefasst, am besten nicht mal angesehen werden, ich muss dann allein sein, brauche aber wenn ich mich wieder eingekriegt hab oft jemanden zum Kuscheln oder Reden. Manchmal muss ich erst wieder ein Körpergefühl finden oder den Kopf wieder klar kriegen, wieder zurückkommen. Kürzlich sagte mir einer, ich solle an der Straße aufpassen wegen der Autos. - Jupp ... ich hab mich an die Straße gesetzt und "auf die Autos aufgepasst" .... ne gute halbe Stunde.... so lange, bis mir die Idee kam, dass Rübergehen vielleicht auch mal ne Idee wäre .... *feix*.
Aber ein männliches Wesen (und damit leider auch mein Freund) ist, so lange ich noch so völlig "weggebeamt" bin, leider die schlechteste Hilfe, das machts meistens schlimmer statt besser.
Lara
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