Gegen - Missbrauch e.V.

Meine Freundin ist "Überlebende" und kommt im Alltag relativ gut klar, aber wiesicherlich alle wissen mutieren Menschen in bestimmten Situationen zu den besten Schauspielern. Naja aber so anmßend es klingen könnte, ich glaube sie hat die ganze Sache sehr gutim Griff und weiß auch selber wann was nur Verdrängung ist. Soweit so gut. Ihr Täter ist der Vater ihrer Halbschwester und der Exmann ihrer Mutter und wohnt ca. 150 Km weit weg. Sie vermeidet den Kontakt mit ihm so weit es geht, aber wurde nun eingeladen mit ihm in seine Gegend zu fahren, da er wie gewöhnlich ihre Schwester abholt für ein WE (ihrer Schwester schient es gut zu gehen...hoffentlich bleibt das so *sfz&weil etwas verzweifelt was diesen Aspekt angeht*) naja ihre Schwester ist 9. Auf jedenfall hat meine Freundin vor kurzem Ihren Führerschein gemacht und darf nun mit dem Auto des Täters und mit ihm und ihrer Schwester an Bord hinfahren. Sie wird allerdings nicht in dem Sinne ihn besuchen sondern weiter zu ihrer eigenen Verwantschaft nicht weit weg fahren.

Obwohl ich mich an die Situation ja gewöhnt habe und musste, bin ich gerade unheimlich wütend! Wie kann dieser Mensch, der ihr sowas angetan hat ohne mit der Wimper zu Zucken sowas aussprechen? Ein Typ der glaubt er wäre einfach ein "Liebhaber" von ihr gewesen (sie war 13) und als Hinweis wie er das ganze sieht auf den gleichnamigen Film verweist, in einer versteckten Art und Weise?! Mich macht das ganze wieder einmal Wütend, aber da nur ein kleinster Kreis von Leuten informiert ist und ich mich keines falls in dem Sinne einmischen kann, dass ich ewtas über iren Kopf hinweg tue, bin ich irgendwie ratlos. Habe gerade im TV etwas zu dem Thema gesehen und frage mich immer wie man das aushalten kann ohne dass es großartig auffällt? Ma fragt sich ob man nicht nur was übersieht und sie evtl. völlig fertig ist?! Gott sei dank vertraut siemir nach eigener Aussage 100%ig, aber man macht sich eine Menge teils wirrer gedanken. Und dann die Tatsache dass der mi**** irgendwie fast noch aktuell ist da nciht bekannt geworden in dem sinne, knabbert an mir. Ich habe irgendwie auch Angst dass er wieder eine Anspielung macht oder wer weiß was noch (keine angst ich werde mit ihr über meine "ängste" sprechen sobald wie möglich).
Ich bin so wütend auf den Kerl (ich möchte ihn echt nie wieder sehen, ich weiß nicht was ich machen würde wenn ich den nochmal treffen sollte), aber kann aus Rücksicht auf meine Freundin meinen (primitiven?) Rachegefühlen nicht nachgeben...nichtmal in geringster art und weise., dabei würde ich mit dem ty am liebsten sonst was anstellen, und wenn er tatsächlich eine anspielung machen würde auf die sie nicht reagieren würde, könnte am ende noch ne sicherung bei mir durchknallen auch wenn ich sonst sehr friedlich bin *aufreg³* Wenn ich dann noch darüber nachdenke WAS er evtl. alles genau gemacht (ich weiß nur ungefähres) würd ich am liebsten ausflippen...
Sehr wirr das ganze, aber vielleicht kann mir jemand von ähnlichen situationen berichten, oder hat sonst irgendwas zu sagen? Ich muss das einfach mal loswerden da ich selber außer meiner Freundin leider niemanden habe den ich mit gutem gewissen einweihen könnte und bei dem ich mich "ausheulen" könnte. wie gesagt, alles etwas wirr, sorry.

Hi, n06B
Was sagt denn Deine Freundin zu Deiner Wut?
(Deine Rachegefühle sind nicht primitiv, sondern Bestandteil menschlichen Verhaltens)
Jan

diese unbändige wut kenne ich nur zu gut. ich empfinde sie zwar nicht als nützlich im sinne von bringt mich weiter, aber auch keinesfalls als primitiv - auch wenn ich mich als praktizierende christin fürchterlich vor mir selbst schäme, wenn ich mir meine gedanken später, sobald ich wieder nüchtern bin, ansehe.
meine tochter hat mir sehr viele details erzählt, die ich eigentlich lieber nicht gewusst hätte. sie hat irgendwann angefangen nur dann zu erzählen, wenn ich nicht ausweichen konnte. den rest hat mir dann gegeben, als mein psychologe mich darauf hinwies, dass ich quasi das erleben meiner tochter versuche auf meine schultern zu laden, um das schuldgefühl zu bewältigen; meine tochter m***e mich jetzt in meiner rolle als mutter. ich müsse auf ihre eigene therapeutin verweisen. ergebnis dieses gesprächs war wut auf alle mich selbst eingeschlossen, mord im herzen für den täter. diese wut zu beherrschen, und zwar immer dann, wenn mein kind in meiner nähe war, hat meine kraftreserven bis zur neige aufgebraucht. das war der punkt an dem mein verstand mit den wohlmeinenden tritten einiger freunde wieder anfing zu arbeiten. wutanfälle hab ich jedoch immer noch - heute war wieder einer, weil dieser sch**kerl den termin verschoben hat. ich neige dann zu spontanaktionen, weil wut schaltet hirn aus. die dauer der anfälle wird jedoch kürzer. weißt du was meine grösste angst ist? dass seine anwältin, sie gehört zu den besten strafverteidigerinnen in norddeutschland, diese schwäche erkennt und für sich ausnutzt und ich dem kerl doch noch....
ich mache seit einem jahr jetzt selbst eine verhaltenstherapie. sie strengt an, hilft mir aber sehr gut meine alten strategien wiederzufinden und anzuwenden. vielleicht suchst du dir auch jemanden? meiner erklärt mir auch verhaltensweisen meiner tochter, die ich sonst nicht hätte verstehen können.
lg
hexchen

Liebes Hexchen,

nur zu der einen Sache wegen Deiner Angst hinsichtlich des Verfahrens: Die Anwälting wird nicht versuchen, sich auf Dich als Zeugin so einzuschiessen, dass Du in Rage kommst. Ihre Position wird davon nicht gestärkt. Ggf. muss man bei Gericht ein Ordnungsgeld zahlen, wenn man sich nicht beherrschen kann. Aber die Aussage als solche wird nicht entkräftet.

Zur Frage der Wut kann ich nur sagen dass ich die auch schon verspürt habe. Ich versuche, diese Wut dann ein wenig aufzulösen, indem ich auch mal stundenlang laufen gehe, bis ich nassgeschwitzt bin. Die Gefahr den T*ter zu sehen ist bei uns zwar nicht existent, aber die Vorstellung macht mich auch schonmal ziemlich wütend. Ich versuche mir klarzumachen, dass meine Freundin von dieser Wut nichts hat und versuche sie eben auf diese Weise zu bewältigen (und das ist ja eigentlich dann auch noch gesund). Hmm sicherlich auch nicht der Königsweg aber vielleicht ein möglicher.....

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liebe und leben lernen

Und ein schwerer für den nicht betroffenen...im prinzip geht es ja wie hexchen schon sagte um en eigenes problem das nur sehr mit dem "hauptproblem" zusammenhängt. Naja...mir wird wohl wieder mal nichts andere übrig bleiben als irgenwie damit fertig zu werden und zu hoffen dass der kerl irgendwann auffliegt...das wäre schon ene riesengenugtuung, denn dann würde endlich rauskommen was für ein minderwertiges subjekt er ist. Aber das ganze ist eben nicht schwer...ich hoffe dass der bei diesem Kontakt nicht noch mal etwas versucht oder eine anspielung macht etc. (wobei das soweit ich mir das vorstellen kann eher verwunderlich wäre). Gott sei Dank ist sie mit dem Kerl eigentlich nie alleine, aber ich denke ihm ist bewust was ihm blühen würde, wenn er...nunja.

@Derrik: Ich blicke schon auf das "Vergnügen" zurück den T*ter gesehen zu haben, allerdings wusste ich beim ersten Treffen innerhalb eines Tages nichts davon und beim zweiten war ich irgendwie fast benommen wegen der Sache...aber was mir auffällt wenn ich so zurückdenke. Der Kerl war wahnsinnig nervös, als wir bei ihm waren und besonders wenn ich allein mit ihm in eine Raum war...und DAS ist etwas was mir irgendwie auch immer ein wenig hilft, wenn ich darüber wütend bin dass er unbehelligt durchs leben geht.