Bitte lest nur dann weiter, wenn ihr triggerfest seid. Schreibe ohne Sternchen, da es mir leichter fällt, wenn ich keine benutze.
Bin mir nicht ganz sicher, ob der Beitrag hier richtig ist. Denke doch, da es meinen Sohn in erster Linie betrifft. In zweiter Linie mich, da ich selbst Überlebende bin. Hoffe auf euer Verständnis, danke.
Hallo,
ch weiss nicht, wie ich beginnen soll.......*tief Luft hole*
Mein Sohn ist erst 5 Jahre alt, doch er gehört schon zum Kreis der Opfer. Es tut mir so weh, daneben zu stehen und zu wissen, dass ich ihm kaum oder gar nicht helfen kann. Oder kann ich es doch und sehe es nur nicht? –Ich weiss es nicht.
Vergangenes Jahr, so dachte ich jedenfalls, war mein Sohn in guten Händen bei einer –ich nenn jene Person xy- xy. Bis mitte diesen Jahres wusste ich nicht, dass jene Person mein Kind so verletzte. Nicht körperlich, vielmehr seelisch. Seit letztem Jahr ist er völlig verängstigt, hat Alpträume und will nicht mehr alleine sein.
Heute erst kann ich ihn verstehen..........wenn ich das doch nur eher begriffen hätte.......mache mir selbst arge Vorwürfe.
Merke, dass ich verworren schreibe, hoffe ihr könnt meinen Gedankensprüngen folgen.
Letztes Jahr war Miss xy fast täglich bei uns zu Besuch. Sie verbrachte sehr viel Zeit mit mir. Zunächst war mir ihre Gegenwart angenehm, bis ich einen anderen Partner kennen lernte. Seitdem ist unser Leben wie eine Hölle. Doch dazu nachher mehr.
Letztes Jahr hat Miss xy auf meinen Sohn aufgepasst, wenn ich für wenige Stunden nicht zuhause war. Empfand das damals angenehm und zeitsparend. So konnte ich –nicht nur in den Ferien- ungestört einkaufen gehen oder andere Termine wahrnehmen, bei welchem ein Kind „gestört“ hätte –sie Therapie etc-. Nein, meine Kinder haben mich sonst nie gestört, im Gegenteil. Doch manchmal wird mir es einfach zuviel.
Sehr oft frage ich mich, wie sehr muss ein Kind sich fürchten, wenn es über ein Jahr lang jenen Vorfall geheim vor mir hält? –Selbst dann, wenn andere wichtige Dinge stets –meist ohne Nachfragen- preisgegeben werden? Ich sitze hier und mir laufen Tränen über´s Gesicht, weil es mich so berührt. Bin ich doch selbst Überlebende und habe mit 14 Jahren an Selbstmord gedacht, um meinen Peinigern damals zu entkommen........
Verflixt noch mal, warum komme ich immer wieder auf mich zu sprechen, obwohl es um meinen Sohn geht?
Anfang Juli diesen Jahres begann mein Sohn endlich zu sprechen. So erfuhr ich –ausgelöst durch ein Schlüsselerlebnis- von meinem Sohn, die bittere Wahrheit, warum er so Angst hat.
Jenes Schlüsselerlebnis spielte sich direkt hinter meinem Garten ab. Miss xy packte meinen Sohn am Arm und schrie ihn an. Man konnte in seinen Augen die Angst sehen, die Panik darin. Als ich diesen Übergriff bemerkte, schritt ich sofort ein, denn schliesslich ging es um das Wohlbefinden meines Kindes. In jener Nacht wachte er 9x auf, schweissgebadet und sehr verwirrt. Vergangenes Jahr begann er –trotz 4 monatigem Trockensein- wieder ins Bett zu nässen. Deswegen trägt er heute noch in der Nacht eine Windel. Es ist ihm unangenehm, doch er will –und kann?- nicht darauf verzichten.
In jener Nacht zog ich ihn 4 oder 5x um, so durchgeschwitzt war er. Als er wieder durch einen Alptraum wach wurde, nahm er mich stumm an der Hand und zog mich ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich auf die Couch, und begann sich auszuziehen. Er setzte sich halb angezogen auf die Couch und
Als er das tat, wusste ich nicht, was das ganze zu bedeuten hatte. Nach und nach dämmerte mir, was ich da eben „gezeigt“ bekam. Meine Gedanken überschlugen sich, und doch gewann der erste Gedanke, „bleib stark, das bist du deinem Kind schuldig“. Also schluckte ich meine aufsteigenden Tränen hinunter, ging auf ihn zu, zog ihn wieder an und setzte mich neben ihn. Ohne ein Wort mit ihm zu sprechen nahm ich ihn in den Arm. Er zitterte als ob er Schüttelfrost hat. Seine erste Frage war „Mama, bin ich jetzt böse?“ Meine Antwort war „Nein, du bist nicht böse.“ Kam mir vor wie ein Automat, welcher auf Fragen mit Antworten wie programmiert reagiert. Nach und nach liess sein Zittern nach und er begann stumm zu weinen. Wielange wir so dasassen, weiss ich nicht. Meine Befürchtungen hatten sich bestätigt und zugleich eine Welle grosser Angst in mir ausgelöst. Fragen schossen mir durch den Kopf wie „Was mache ich denn jetzt?“, oder „Wie gehe ich denn nun mit meinem Kind um?“
Die erste Konsequenz war, die Polizei einzuschalten, mit dem begründeten Verdacht auf sexuellen Missbrauch. Wenige Tage später hatten wir den ersten Termin. Die Einzelheiten möchte ich euch ersparen, es war zu belastend für mein Kind und mich.
Vor wenigen Wochen kam nun von der Staatsanwaltschaft das Schreiben, dass das Verfahren eingestellt wurde, zwecks Mangel an Beweisen und weil man meinem Sohn nicht glaubt.
Die Staatsanwältin ist vielmehr der Ansicht, dass ich das meinem Sohn mehr oder weniger eingetrichtert hätte. Sie geht sogar so weit, dass sie behauptet, dass mein Sohn so sensibel auf Meinungsverschiedenheiten mit Miss xy reagiert, dass er dies mit seiner Phantasie zum Ausdruck bringt.
Heute ärgere ich mich noch über diese Staatsanwältin.....aber selbst unser Einspruch brachte keinen Erfolg. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Jetzt nach knapp 3 Monaten nach seinem Öffnen, frage ich mich immer wieder, wie ich mit meinem Kind umgehen soll. Er ist doch erst 5 Jahre alt, sein Bruder ist 3 Jahre. Kann doch nicht alles stehen und liegen lassen....Muss doch für beide da sein, aber ich muss mich auch besonders um meinen Grossen kümmern.
Erschwerend kommt hinzu, dass wir bis heute keine Hilfe haben, also weder Therapie für meinen Sohn, noch die Möglichkeit haben uns auszutauschen.
Deswegen wende ich mich an euch; Hat jemand einen Rat oder Tip für mich, damit ich meinem Sohn weiterhin zeigen kann, dass ich für ihn da bin? Es ist sehr schwierig für mich, da es viele alte Wunden wieder aufgerissen hat. Doch ich möchte nicht meine Wunden ansehen, weil ich weiss, wie dringend mein Sohn mich jetzt braucht......
Sitze nun hier, sehr aufgewühlt und durcheinander. Weine und frage mich, ob ich meinem Sohn helfe, wenn ich ihn fest an die Hand nehme, um sein Leben zu meistern. Oder ist das schon zuviel und er braucht mich nicht so sehr, wie ich es meine? Meine Gedanken fahren Karusell, meine Gefühle Achterbahn. Bin gefangen in einem Strudel von Emotionen und frage mich, wie ich damit umgehen soll.......
Danke für´s Lesen
Babs
_________________ Ein kostbarer Augenblick ist wie ein schönes Lied.
Es verklingt und hat doch dein Herz berührt.
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