Hallo Maxi,
Deine Frage finde ich sehr gut und stimme den meisten Antworten hier zu, wo gesagt wird, dass man einem Verbündeten Zeit lassen sollte, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Bei mir ist es so, dass meine Freundin mir zwar von ihrem Missb***** erzählt hat, aber für sich selbst nicht ins Detail gehen möchte. Sie hat auch unglaublich Angst davor, sich mit ihr selbst auseinanderzusetzen. Immer von der Sorge bestimmt, dass sie anfangen würde, ihren Vater zu hassen.
Ich selbst habe genau das Problem, dass ich ihren Vater auf eine bestimmte Art hasse für das, was er getan hat. Auf der anderen Seite sind auch freundliche Gefühle ihm gegenüber, weil er (neutral von außen betrachtet) eine angenehme Erscheinung ist. Und genau so habe ich ihn auch kennengelernt. Also befinde ich mich fast immer in einem emotionalen Zwiespalt ihm gegenüber, wobei die negativen Emotionen fast immer überwiegen. *versuche mir aber, das nicht unbedingt anmerken zu lassen*
Denn sie liebt ihren Vater und mag es gar nicht, wenn die Thematik von mir angesprochen wird, weil meine Reaktionen (früher) meist sehr emotional waren. Mittlerweile habe ich gelernt zu warten, nachzudenken und -wenn überhaupt- kleine Anstöße zu geben. Meine Freundin hat mir und sich Zeit gegeben, um uns miteinander diesem Bereich anzunähern.
All zu weit sind wir zwar noch nicht gekommen, aber ich warte weiter beharrlich und stoße ab und an ein bißchen an. Zeit und Zuhören sind das Wichtigste! Das habe ich mittlerweile gelernt.
Das sie ihre Eltern liebt, habe ich mit der Zeit, zu akzeptieren, gelernt. Dies ist zwar schwierig für mich nachzuvollziehen, es ist aber nun einmal so. Schwierig deshalb, weil man als Außenstehender nur davon ausgeht, dass, wenn jemand einem etwas Ungutes angetan hat, man nichts mehr mit ihm oder ihr zu tun haben möchte (normalerweise). Aber nachvollziehbar ist es für jeden, der schon einmal eine längere Beziehung hatte, in denen der Partner sich (ich sage das jetzt einmal lapidar) nicht rühmlich verhalten hat. Dann liebt man diesen meist immer noch, wenn er es denn wert ist und das Gefühl im Inneren stark genug. Manchmal auch dann noch, wenn es ein schwerer Vertrauensbruch gewesen ist. Und da die Bindung zu Eltern meist sehr, sehr stark ist, möchte man ihnen diesen "Fehler" verzeihen.
*Wenn ich es mir selbst durchlese, dann ist es ein -vielleicht- sehr höhnisch klingender Vergleich mit der Beziehung. Vor allem der Bereich: wenn er es denn wert ist...*
Aber die Emotionen sind nun einmal da, positive wie negative, und das Verständnis für die positiven muss -meiner Meinung nach- genau so vorhanden sein, wie das Verständnis für die negativen (vom Partner).
Hut
*nicht weiß, ob er das, was er sagen wollte, auch so rüberkommt*
*und auch keinem damit auf Füße treten möchte, weil er versucht hat, relativ wertfrei zu formulieren*