An alle: Danke für Eure Antworten!
Seagulls: das ist schön zu lesen, gut zu wissen.
Es ist vielleicht schwieriger bei EMB festzustellen, was schiefgelaufen ist.
Deshalb traue ich mich oft nicht, mich als "Opfer" zu fühlen, weil mir ja keiner "was getan" hat.
Wenn man sich aber wertlos und schuldig fühlt, und die Quelle nicht
finden kann, ist es umso schwieriger, "da rauszukommen" aus dem Kreislauf der Schuldgefühle und des "sich benutzen lassens".
denn, wenn ich mich schuldig und benutzt fühle, und glaube, ich dürfe das nicht, weil mir "niemand was getan" hat, fühle ich mich NOCH schuldiger, weil es mir "schlecht" geht, obwohl es mir eigentlich gut gehen müsste.
Für mich war es wirklich die größte Hürde mir zu "erlauben" mich benutzt zu fühlen. -Kommt das jemandem bekannt vor?
Solange ich nicht sagen konnte:" ja , sie haben mich benutzt um sich gegenseitig zu verletzen, und das schadete mir " solange fühlte ich mich immer schuldig und verpflichtet mich für andere herzugeben.
Das wirkte sich so aus, daß ich oft "die Entertainerin" war, die für gute Stimmung sorgte, ohne, daß ich etwas davon zu mir zurückkommen ließ.
(Inzwischen kann ich mich mit der "Entertainerin" überhaupt nicht mehr identifizieren, bin froh, daß ich sie los bin )
Emotionaler Missbrauch ist sehr schwer zu benennen, weil man sich kaum an diese Situationen erinnern kann und weil, unterschwellige Ehekriege von einem Kind nicht durchschaut werden können.
Ich glaube sogar, dass meine beiden Eltern untereinander ihre Konflikte überhaupt nicht geklärt haben (weil sie sich nicht trauten), sondern sie ausschließlich auf mir abluden, mir erzählten, von mir erwarteten, daß ich parteiisch war.(jedoch heimlich, abends beim erzählen)
Wie soll man als Kind denn wissen, ob Mama jetzt schimpft, weil man dieses oder jenes gemacht hat, oder einfach, weil sie total frustiert ist und ein Ventil braucht.
In gegenwart von Freunden mimten sie immer das traute Paar.
Es ist wirklich ganz traurig, wenn Eltern die Abhängigkeit ihrer Kinder benutzen um sich bei Ihnen auszuheulen oder ihre Agressionen an Ihnen auslassen. Das kann zum beispiel auch durch "Passiv-Aggressives" verhalten geschen. Jemand, der ein Kind permanent ignoriert, und dem Kind nicht sagt warum, VELETZT das Kind. Das Kind denkt dann aber, es selbst hätte etwas schlimmes gemacht.
Als ich mit 20 für längere Zeit in eine WG zog, hatte ich Mühe mit anderen gemeinsam zu Essen und dabei zu plaudern. Ich hatte das noch nie erlebt,
das Menschen beim essen sich Dinge erzählen oder sich Fragen stellen, die nicht ironisch oder verletzend sind.
Die Folgen im jetztigen Leben sind die, dass ich meinen Gefühlen kaum trauen kann und immer versuche durch logische Überlegungen die Stimmungen anderer zu ermitteln. Das kostet sehr viel Kraft.
An Suchende: Danke für deine Frage! hoffe, du findest vielleicht etwas
von dir wieder.
Viele liebe Grüße, Juli