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 Betreff des Beitrags: ein paar Gedanken zu Grenzen
BeitragVerfasst: 01.06.2005, 22:26 
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Registriert: 23.05.2005, 14:55
Beiträge: 24
Hi, ich hab mir mal Gedanken über Grenzen allgemein gemacht.

mir ist aufgefallen, dass ich immer wieder in schwierigkeiten geriet,
weil ich mich anderen zu sehr verpflichtet fühlte.
Oft dachte ich ich müßte mehr aufgaben erfüllen und dürfte weniger, fast
nichts erwarten, wenn es um gemeinsame Vorhaben ging.

das war natürlich sehr anstrengend und am Ende blieb nicht viel übrig.
Irgendwann bin ich dann wirklich an die falschen geraten und habe mich "wieder" mi****en lassen, im Sinne von gewaltig ausnutzen.
Diese Situation hat meine körperlichen Ressourcen sehr strapaziert, und immer noch hatte ich das gefühl nicht genug getan zu haben.

Das von mir erreichte wurde von der "Partnerpartei" regelmäßig in frage gestellt und abgewertet, um es sich dann schließlich mit ganz verlogenen druckmitteln selbst unter den nagel zu reissen. (und als die eigene arbeit auszugeben)

in dieser Situation glaubte ich ironischerweise meiner , ich nenne sie mal "Täterin" mehr als den Freunden, die mich ansprachen, was da eigentlich laufe.
zugleich schämte ich mich unglaublich vor Freunden und Bekannten , die die Sache kritischer betrachteten, und distanzierte mich von ihnen.
inzwischen glaube ich, einfach, weil ich ihnen meine ohnmacht und unterlegenheit nicht offenbaren wollte.

Ich selbst habe diese Situation auch jetzt erst als Mi**brauch begriffen.
selbst, hier im forum ist es mir wirklich peinlich das mal so aufzuschreiben, weil für mich viel von meiner Energie und Hoffnung flöten gegangen ist.
Ich denke aber, dass geschichten wie diese, vielleicht einigen bekannt vorkommen?


Neulich habe ich etwas über Täterstrategien gelesen.
Dabei testen Täter nach und nach die grenzen ihrer Opfer aus.
Sie überschreiten immer ein wenig mehr die persönlichen Grenzen, und wenn sie nicht auf Widerstand stoßen, passiert es, dass sie "straffällig" werden. Das ist etwas unglücklich formuliert, ich meine damit wirklich traumatische Grenzverletzungen.

In dieser beruflichen Situation, die ich erlebt habe, fielen mir plötzlich
wieder die ganzen kleinen Lügen und Kränkungen auf, die ich zu dem zeitpunkt gar nicht einordnen konnte, und auf die ich nicht reagierte, bis sich dann eine Katastrophe ereigntete.

Also, mit anderen Worten, einer groben Grenzverletzung gehen oft etliche
kleine "Tests" voran. ich denke für alle , die wiederholt in schwierige Situationen geraten sind, in denen andere Macht und Druck ausüben , ist es hilfreich zu lernen, wo bereits die kleinen Überschreitungen anfangen.

Für mich fängt das schon an, wenn jemand mich nach einem persönlichen Vorhaben von mir befragt und dieses dann ohne über meine Situation nachzudenken in Frage stellt. ich denke dann inzwischen, dass dieserjenige nur sehen will wie ich die richtung wechsle.
Ich glaube selten, dass mir jemand einen rat gibt um mir etwas gutes zu tun. ausser hier. :wink:

danke fürs lesen. Freu mich, wenn jemand da eine Meinung dazu hat!

Grüße von Juli


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 01.06.2005, 23:04 
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Registriert: 19.05.2004, 17:01
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hm ich frag mich gerade ob das mein leben ist von dem du da redest.

wills sagen: dein text ist sehr gut.


Pinky

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BeitragVerfasst: 03.06.2005, 14:17 
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Registriert: 23.05.2005, 14:55
Beiträge: 24
@Pinky: Danke für die Rückmeldung!!!! :)

Wollte noch was anfügen.
Mein besonderes Problem lag bisher darin, dass ich zu den menschen, die meine Grenzen testeten, um sie dann zu überschreiten,
aus gewohnheit (?)
ein engeres und selbstverständlicheres verhältnis aufbaute als zu denen,
die "in ordnung" waren.

Gerade vor den Leuten , die mehr Respekt bzw Distanz wahrten hatte ich mehr angst, weil ich mich vor denen viel mehr schämte.

das hat wohl dazu geführt, dass ich immer wieder in belastende beziehungen geriet.
jetzt hab ich mir fest vorgenommen, meine angst gegenüber den leuten , vor denen ich mich schäme zu überwinden.
Die mal anzurufen und was zu unternehmen und nicht mehr mit solchen, die tatsächlich gefährlich werden können. wegen diesen schamgefühlen habe ich mich leider oft vor den falschen gefürchtet.
Bin jedenfalls selbst total froh, dass ich diesen verzwickten zusammenhang bei mir entdeckt habe, wollte das mal aufschreiben, vielleicht nützt es jemand.

Liebe Grüße, Juli


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 03.06.2005, 19:31 
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Registriert: 19.05.2004, 17:01
Beiträge: 1339
ja mir hat das genützt...ich hab m,ich in deinen beiden texten wiedergefunden,.
ich mache auch den fehler mit en menschen die mir nich tgut tun zu viel zu tun zu haben...
udn den adnern gegenüber fühl ich mich so unzulänglich nicht richtig genug...oder ichhab das gefühl das ich gern so sein möchte wie die also so gesunde distanz aber ich fühl das noch zu fremd...hab es nochz nicht so verinnerlicht...

vieleicht ist es das: die gewohnheit lässt uns in diese verhaltensweisen zurückfallen. weil wir es so "gelernt" haben...

hm.
danke für deine texcte die haben bei mir einiges gerade zum denken gebracht.

lg
Pinky

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 Betreff des Beitrags: Hallo!
BeitragVerfasst: 04.06.2005, 21:28 
Ja, wirklich guter, nachdenklicher Text; - manches zum zwei Mal lesen und wirken lassen.

Mir selbst ist gerade erst vor kurzer Zeit aufgegangen, wie oft und in welchen Situationen ich mich heute noch "missbrauchen" lasse; - missbrauchen in jeglicher Form -, weil ich meine inneren Ängste immer noch mit mir herumtrage, die mein Peiniger mir vor Jahrzehnten eingeflößt hat.

Wir müssen lernen, so Angstlos wie der Gegenüber zu werden; - immer wieder neu, in vielen Situationen. :gruebel:

... ich glaube, ich lese Deinen Text nochmal :wink:


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.06.2005, 21:55 
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Registriert: 23.05.2005, 14:55
Beiträge: 24
Ach mensch, freut mich, dass ihr es gut findet.
@ sramana:
ja, wir müssen dem gegenüber ansgtlos entgegentreten können.
und obendrein müssen wir erkennen können, wann jemand "druck" ausüben will und uns mit absicht in konflikte bringt, damit wir das ganze nicht mehr so ernst nehmen müssen und uns dieser masche nicht mehr unterwerfen.
@pinky:
Ich denk auch ,ich hatte mich dran gewöhnt, mit einer gewissen art mensch umzugehen, weil ich die art kannte und deshalb ein sicherers gefühlt hatte.

vielleicht ist es ironisch, aber es gibt menschen vor denen ich angst hatte, weil ich mich "minderwertig" fühlte, die es aber gut mit mir meinten
und es gibt menschen vor denen ich weniger angst hatte, die mir aber schadeten. :roll:

Alles liebe Juli,


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.06.2005, 10:24 
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Registriert: 14.05.2005, 03:58
Beiträge: 249
vielen Dank Juli,

dass du das hier geschrieben hast.

_________________
!! oh w a n d e r e r!! du!
wenn du hier vorbeikommst,
berichte jedem,
du hättest uns hier liegen sehen,
v e r w u n d e t und t o t,
die wir gekämpft haben
bis zum letzten mann
für eine heimat unserer seele.


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 Betreff des Beitrags: Buchempfehlung
BeitragVerfasst: 06.06.2005, 13:32 
Liebe Lichtblick,

zur Vertiefung des Themas empfehle ich Dir das Buch von Susan Forward:
"Emotionale Erpressung" .

Liebe Grüße. Rose


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 07.06.2005, 14:00 
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Registriert: 23.05.2005, 14:55
Beiträge: 24
Danke Condi , Danke Rose.

Der Buchtipp ist ganz gut glaub ich. Hab mir das mal angeguckt.
Eigentlich sind die vorgehensweisen von menschen, die Druck ausüben doch ganz leicht zu durchschauen.
leider können wir das erst erkennen, wenn wir es bereits erlebt haben, meistens nicht mal dann.

Es wäre gut, wenn in der Schule schon Situationen zur Konfliktlösung geübt würden, und auch psychologische Erpressung diskutiert würde, dann müsste nicht jeder das Rad für sich neu erfinden.
(Am allerschlimmsten für Kinder ist ja glaub ich die Mär, man müßte ein "Versprechen" halten , auch wenn es die eigenen Kräfte übersteigt. Gedankensprung- das ist doch sicher noch so ein Erziehungsübrigbleibsel aus der Nazizeit)

in verschiedenen Situationen bin ich doch immer auf die gleichen Floskeln
hereingefallen. Wenn man gewisse Floskeln als "billiges Mittel zum Zweck"
enttarnt hat, nimmt man sie erstens nicht mehr ernst und hat zweitens auch nimmer so viel angst davor.
Was mir am meisten angst gemacht hat war of die verwirrende Art in der ich manipuliert wurde. Zum beispiel wurden mir vertrauensbrüche unterstellt, während die andere Seite sich nicht an Abmachungen hielt.
(diese art von "verwirrung" kann wirklich krank machen!)

Den vier (fünf, sechs...) Personen, die mir stark geschadet haben ist außerdem gemeinsam, dass sie behaupteten, gute Freunde von mir würden mich "benutzen" oder wären schlecht. Also sie intrigierten gegen meine bezugspersonen und wollten mich so aus meinem sozlialen Umfeld "lösen".
Dadurch hatten sie ja umsomehr einfluß auf mich.
Ein bezeichndndes Merkmal ist, dass die Menschen , die vorhatten mich zu benutzen, genau die Absicht mich "auszunutzen" den anderen unterstellten, die dies nicht taten.
ich spreche jetzt von meiner eigenen erfahrung, aber ich glaube, dass es wirklich ganz allgemein "Tätereigenschaften" gibt, die man "auswendiglernen" kann um sich besser zu schützen.

Ich glaube, man kann gar nicht jede Situation immer wieder neu "aus dem Bauch" bewerten, sondern muss sich psychologisch informieren, wenn man MB-gefährdet ist.
So kann man bei seltsamen Stimmungen/Anspielungen/Forderungen sofort erkennen ob sie verdächtig sind und entsprechend "Stop" sagen.

(Räusper.. ähem, ende des Vortrags :P )

Liebe Grüße, Juli


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 Betreff des Beitrags: Jippieeee!!!
BeitragVerfasst: 12.06.2005, 12:24 
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Registriert: 23.05.2005, 14:55
Beiträge: 24
Hallo, eine supergute Nachricht!
Die Situation, die ich ganz oben beschrieben hab (meine arbeit als die eigene ausgeben) hat sich zum "guten" gewendet.

Hab mich endlich getraut da anzurufen wo es veröffentlicht werden sollte
und zu sagen: ich hab da rechte, die hab ich nicht abgegeben, da ist was, wonach ich nicht gefragt wurde. (der umfang meines schadens betraf arbeit von bis zu einem jahr)

und was war?-- es gab ein Riesentheater, dem fremden menschen , der mein zeug verkaufen wollte droht jetzt eine klage wegen vertragsbruchs, muß ich nicht mal selber machen.
die geschichte ist lang und total unglaublich.

(diesmal schaffe ich es auch für den Gegner kein mitleid zu haben.
(weil ich ihn nicht kenne?) er unterstellt mir ich würde mit übler nachrede seine karriere versauen. und ich soll ihm jetzt noch schnell einen vertrag unterschreiben, damit er seinen ruf retten kann. :doo:)

kanns noch nicht recht glauben, hab immer noch ein bissel angst, dass
jemand mich beschuldigen könnte und recht bekäme, obwohl ich genau weiss, dass ich nichts getan habe(ausser was gutes geleistet). die ganzen details und der umfang dieses desasters sind erst gestern ans licht gekommen, bin noch ganz
fertig.
hoffentlich halt ich durch, falls jetzt noch mehr passiert (rechtlich).

ich wollte nur sagen, hat was genützt das nachdenken über einschüchterungsmethoden und dass da "nichts" hinter ist. bin sehr erschöpft grad, aber frei.

LG Juli


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 12.06.2005, 17:17 
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Registriert: 19.05.2004, 17:01
Beiträge: 1339
hi Juli ich freu mich voll das du deine arbeit gerettet hast...
es macht einen frei wenn man sich behaupten kann,ne?

lg
Pinky

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 14.06.2005, 14:20 
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Registriert: 23.05.2005, 14:55
Beiträge: 24
hi , meine arbeit konnte ich glaub ich nicht retten, weil ich nimmer dran arbeiten mag. :cry:
- aber meinen stolz hab ich wieder und das gibt mir grade soviel kraft, dass ich bäume ausreissen könnte.
weiß nicht, ob ich hier ein bissel themenfremd bin, aber das ganze ist für mich ein schwerer Mis***ch meines Vertrauens und schlimmer, eines großen vertrauens, das andere in mich hatten.

habe kurz überlegt, ob ich einen vorteil hätte wenn ich auf ein kurzfristiges vertragsangebot eingegangen wäre (es ging nicht um viel geld, das ist kaum nennenswert)

dann merkte ich aber, dass diese leute mich einschüchterten und egal was ich tat um es ihnen recht zu machen, sie waren nie zufrieden und beschuldigten mich aufs neue, forderten mehr.
kommt bekannt vor? hätte ich also diesmal mich wieder auf einen kompromiss eingelassen und versucht nett zu sein, sie hätten mich trotzdem weiterhin schlecht behandelt.
deshalb hab ich jetzt gedacht, es ist besser ganz hart und ganz konsequent zu sein. ist ziemlich ungewohnt. oje... danke fürs lesen!
ich wünsche allen die gelegenheit so eine situation zu erleben, in dem der spieß umgedreht wird!

Liebe grüße, Juli


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BeitragVerfasst: 14.06.2005, 14:32 
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Registriert: 23.05.2005, 14:55
Beiträge: 24
Ps: hoffe das ist OK, wenn ich meine gedankengänge zu meinen erlebnissen hier in der öffentlichkeit darlege.
aber vor allem DANKE an dieses forum und die ganze seite und alle die hier schreiben, denn der zuspruch, den ich hier bekommen habe hat mir
viel stärke gegeben um in dieser situation etwas zurückgewinnen zu können.
Schüüüs!


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