Gegen - Missbrauch e.V.

Hallo. Ich suche für eine Gruppenarbeit eine Art Verhaltenskodex für Erzieher, wie sie sich gegenüber Kindern zu verhalten haben im Bezug auf Sexualität, sexuelle Belestigung und Missbrauch.
Falls jemand Verhaltenskodexe (z.B. von verschiedenen Einrrichtungen) hat bzw. Links, wäre es nett wenn er si posten würde.

Hallo,

so ganz verstehe ich nicht, was Du meinst.
Einen "Verhaltenskodex" für Erzieher?
Erinnert mich so an einen "Verhaltenskodex der Ehrenlegion" oder irgendwelcher Geheimbünde.

"...wie sie sich gegenüber Kindern zu verhalten haben..."
Erst einmal: jeder Erzieher ist ein Mensch, mit einer ganz individuellen Geschichte und ganz individuellen Fähigkeiten. Genauso ist es mit dem Kind.
Dann: (Zitat meines alten Pädagogikdozenten) es gibt keine einheitlichen Rezepte in der Pädagogik.
Viele Einrichtungen haben eine Konzeption, in der das Leitbild und die Ziele und Wege festgehalten sind. Auch eine Konzeption ist individuell und nicht auf jede andere Einrichtung übertragbar.

Vielleicht erklärst Du noch mal genauer, was Du wissen willst?

Schönen Gruß

Loreley

Hauptsächlich sind Dinge gemeint wie "Wie weit darf man gehen?". Es wird derzeit in unserer Klasse darüber diskutiert, welches Verhalten von männlichen Erziehern noch als "normal" akzeptiert wird und wo Belästigung bzw. Missbrauch anfängt bzw. Verdacht geschöpft werden muss.
Als Beispiel: Sieht man eine weibliche Erzieherin mit einem der Kinder auf dem Schoß und ihm zur Belohnung für etwas einen Kuss geben, so ist dies normal.
Das selbe Verhalten könnte allerdings vollkommen anders gedeutet werden (sowohl von den Kindern als auch den Eltern und Miterzieher/innen) sobald es ein männlicher Erzieher ist.

Es geht hauptsächlich darum, das Männer in diesem Beruf mit etwas mehr Feingefühl darauf achten müssen wie sie sich gegenüber den zu Betreuenden zu verhalten haben. Deshalb wollte ich wissen ob vielleicht jemand hier einen gewissen "Verhaltenskodex" bzw. Literatur zu dem Thema haben könnte.

Darüber kann man Grundsatzdiskussionen führen.
Ich würde z.B. als weibliche Erzieherin von mir aus keinem Kind einen Kuss geben, auch nicht als Belohnung. Das ginge mir zu weit, und da gibt es sicher andere Möglichkeiten zur Belohnung. Natürlich würde ich auf der anderen Seite kein Kind abwehren, das mir (von sich aus) einen Kuss geben will. Kinder sind oft spontan, und das ist gut so, und wenn sie es von sich aus tun, ist es o.k.
Ich denke, das muss eine grundsätzliche Einstellung von männlichen und weiblichen Erziehern sein, dass man den Kindern nichts aufdrängt, auch und vor allem keine Zärtlichkeiten. Wenn das Kind von sich aus Zärtlichkeiten sucht, ist es o.k., auch wenn es sie bei einem Mann sucht.

Aber warum in aller Welt soll ein männlicher Erzieher nicht ein Kind auf dem Schoß haben, das mit ihm kuschelt?
Ist das gleich schon Missbrauch?
So viele Kinder haben heute überhaupt keine männliche Bezugsperson mehr, und somit auch keine männliche Bezugsperson, mit der man Zärtlichkeiten austauschen kann.

Ich empfinde Männer in einem Kindergarten als eine Bereicherung.
Vor allem für die Kinder, aber auch für das Team.
Wir haben einen nun seit fast einem Jahr einen männlichen Erzieher im Anerkennungsjahr. Die Kinder lieben ihn, und er geht auch sehr feinfühlig und liebvoll mit ihnen um.
Und von den Eltern her gab es nie Vorbehalte.
Und ich habe auch kein Problem damit, ihn mit den Kindern im Schlafraum alleine zu lassen.
Wer gibt mir bei einer weiblichen Erzieherin die Garantie, dass sie sich nicht an den Kindern "vergreift"?

Ich sehe mir alle neuen MitarbeiterInnen, auch PraktikantInnen, eine Weile sehr genau an.
Wir hatten vor 2 Jahren z.b. eine weibl. Erzieherin als Krankheitsvertretung, die machte öfter mal "dubiose" Körperspielchen
mit den Kindern. Das machte mich und andere Kolleginnen misstrauisch, und wenn sie nicht von selbst relativ schnell gegangen wäre, hätte ich mal ein ernstes Gespräch mit ihr führen müssen.

Bei bei so vielen Dingen hat auch die Stimmung im Team großen Einfluss auf die Stimmung bei den Eltern. Geht das Team ganz zwanglos und vorbehaltlos mit dem männlichen Kollegen um, wird auch für die Eltern kein Grund zur Sorge bestehen.

Nicht jeder Mann ist ein Missbraucher, und nicht jede Erzieherin ist eine Heilige!

Schöne Grüße

Loreley

Küsse finde ich nicht normal.

Pinky

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persona non grata auf dieser welt

Hallo Gast,

ich hab zwar keine Ahnung von Verhaltenskodexen, finde aber das Wort "Kodex" an sich schon irritierend.
Hört sich an wie Bedienungsanleitung. und Bedienungsanleitung hört sich an wie Gebrauchsgegenstand. sorry.

sicher ist es richtig die Grenzen klar zu definieren.
wesentlicher als wie man sich dem Kind gegenüber verhält ist doch vielleicht mit welcher inneren Haltung man sich den Kindern gegenüber verhält.

Wenn ein erwachsener mensch sich ständig gedanken darüber macht, wieviel austausch von zärtlichkeiten mit Kindern legitim ist, damit andere erwachsene keinen anstoß daran nehmen, dann hat er an sich schon ein Problem.
wenn ein Erzieher sich um die geistige und soziale entwicklung der Kinder bemüht, sollte eine Frage nach wieviel nähe ok ist, eher im Hintergrund stehen.
Gut , dass diese frage gestellt ist. Ich denke auch, dass frauen oft zu unrecht nicht in Verdacht geraten.

Es gibt vielleicht eine tante, die das Kind herzlich zur begrüßung in den arm nimmt, wobei sich beide über ein wiedersehen freuen, und dann gibt es eine andere tante, die eine regelmäßige "feste umarmung" von dem Kind als ihr "Recht" einfordert, wobei bei dem kind inzwischen keinerlei wiedersehensfreude mehr herrscht.

es ist beide male das gleiche passiert, jedoch die innere absicht des erwachsenen ist doch entscheident für das Wohl/Unwohl eines Kindes.

von daher würde es wenig nützen sich an verhaltenskodexe zu halten, wenn die inneren Absichten der Betreuer nicht klar sind. Vielleicht wäre das ein Gesprächsthema.
Kinder können von selbst sehr viel geben , geschenke basteln, lob aussprechen , fragen stellen. Aber ein erwachsener, der sich auf diese Zuwendungen fixiert und darauf wartet sollte lieber nicht so viel kontakt mit kindern haben.
kinder gehen ja nicht in den kindergarten um zu kuscheln, sondern zum beispiel , weil sie sich darauf freuen, etwas zu basteln, neue dinge zu lernen, vielleicht zu singen, eine tolle sandburg zu bauen. das letzte an was ich als kind gedacht hab , war von meiner kindergärtnerin in den arm genommen zu werden. ich kann mich auch nicht dran erinnern ob das oft passiert ist.
Ich meine damit, dass ein kind in den arm zu nehmen sicher nicht falsch ist, wenn es aus der situation heraus passiert, vielleicht weil dass kind sich wehgetan hat und heult.
die frage nach verhaltensregeln ist eigentlich gar nicht so verkehrt, aber sollte eher im bezug auf das Wohl der Kinder gestellt werden,
und weniger darauf, was die Erwachsenen denken. Hmm?

schöne grüße, und alles gute Juli

Hallo Gast,
Beim Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauenn und Familie gibt es die kostenlose Broschüre "Ratgeber gegen sexuellen Missbrauch", das als Tipp.
Ich finde es gut, dass ihr dieses Thema diskutiert, habe aber ein Problem damit, dass ihr es nur für die Männer diskutiert. Es ist ein Thema, das Frauen als potentielle Täterinnen durchaus mit einschließen muss.
Ein Verhaltenskodex ist mir nicht bekannt. Da sind die Grenzen durchaus fließend. Wichtig ist, dass in der Einrichtung die Themen "geschlechtsspezifische Erziehung", "Sexualpädagogik" und Prävention von Missbrauch offen besprochen werden - auch mit den Eltern. Das schützt auch euch Männer, die ja durch das öffentliche Bild (Männer = Täter) anders unter Beobachtung stehen als wir Frauen. Ich habe keine Ahnung, ob dir das hilft. Liebe Grüße,

Elli