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 Betreff des Beitrags: Ich hätte gerne eure Meinung gehört!
BeitragVerfasst: 03.11.2005, 22:52 
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Registriert: 03.11.2005, 22:05
Beiträge: 4
Wohnort: Nürnberg
Hallo liebe Forumsleser,

ich habe in der Kindheit einen sexuellen Mißbrauch erlebt. Auf jeden Fall bin ich jetzt 28 Jahre. Mit 24 Jahren war ich endlich in der Lage Hilfe anzunehmen und habe eine Therapie gemacht, die über 2 Jahre ging.

Auf jeden Fall hat mich meine Familie jetzt gestern so bedrängt, ich muss Kontakt zu dem Mann aufnehmen, der mir das angetan hat. Es ging um eine Geldsache.

Da ich keine Lust habe auf Kontakt habe ich den Kontakt abgelehnt.

Auf jeden Fall ist es dann so eskaliert, dass ich so in die Enge getrieben war, über den Mißbrauch zu erzählen. Denn sonst hätten sie meine übertriebene Abwehr nie verstehen können.

Jetzt kam von meiner Mutter und meinem genau die Reaktion die ich schon die ganzen Jahre erwartet habe. Darum habe ich bin jetzt nie etwas erzählt und die Sache für mich geregelt. Ich habe also allein bzw. mit Fachärztlicher Hilfe versucht damit zu leben.

Also die erwähnte Reaktion war, ich bilde mir das alles ein. Bei einer Depression (wurde bei mir diagnostiziert wäre es schon normal, dass einem das Gehirn in dieser Richtung einen Streich spielt)...
Das war die Reaktion meiner Mutter...

Mein Bruder dagegen hat behauptet ich will mich wichtig machen, weil ich eifersüchtig auf ihn und seine Frau bzw. die Kinder (es werden Zwillinge erwartet) bin.

Mich macht das fertig, wenn ich aus der Situation anders raus gekommen wäre hätte ich nie was erzählt.

Wie kann es sein, dass Menschen so reagieren?

Was hätte ich denn von der Situation wenn ich in der Richtung wirklich eine Geschichte erfinden würde?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Bin grad echt traurig!!!
[/b]


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 Betreff des Beitrags: Noch was vergessen!
BeitragVerfasst: 03.11.2005, 23:03 
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Registriert: 03.11.2005, 22:05
Beiträge: 4
Wohnort: Nürnberg
Ich hatte noch vergessen zu erwähnen, dass mein Bruder mir heute am Telefon sagte: Wenn du die Familie kaputt machst, dann bekommst du von mir richtig viel Ärger.

Also ich mache die Familie kaputt, weil ich 14 Jahre nach Beendigung des Mißbrauchs endlich darüber spreche!!!

Ist sehr interessant.

Werde mich von meinem Bruder jetzt erstmal zurück ziehen.

Sowas ist einfach zu krass finde ich...

Wie seht ihr das?

Wie waren eure Erfahrungen mit den Familienmitgliedern?


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.11.2005, 00:01 
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Registriert: 18.10.2005, 20:04
Beiträge: 5
Hallo lisapaul,
kann gerade nicht so viel schreiben... Aber...ich wollte dir nur sagen, dass meine Mutter genauso reagiert hat. Sie meinte, ich würde mir das alles nur einbilden, weil ich eben psychisch krank wäre. (ebenfalls (schwere) Depression) Also wirklich genauso wie bei dir! :shock: Dann hat sie mir sogar noch in etwa gesagt: "Pass bloß auf! Wenn du irgendwo Lügengeschichten erzählst... Du weißt ja, was dann passieren kann...!" Ich war so geschockt, so fertig! Ich hatte doch nur - aus Verzweiflung - die Wahrheit gesagt... :cry:
Dass ICH die Familie kaputtmachen würde, hat sie mir auch gesagt.

Ich kann dich echt so gut verstehen! Ich fühle mit dir...

Ob sie's wohl nicht sehen können? Oder wollen? Oder beides?

Liebe Grüße,
fairy


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BeitragVerfasst: 04.11.2005, 08:59 
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Registriert: 07.07.2003, 00:00
Beiträge: 1628
ffamilie reagiert so um sich zu schützen: besser von sich selbst zu denken. lieber dich fertig machen als sich selbst kritisch betrachten ... das ist es meist ... das tun fast alle ...


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.11.2005, 16:05 
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Registriert: 20.10.2005, 20:41
Beiträge: 8
Als ich meiner Mutter erzählte das ich von meinem ca. 5-9 Lebensjahr missbraucht und zum Schluss auch vergewaltigt worden bin, kam von ihr nur der Kommentar: "Naja wir hatten uns das damals gedacht." Als ich sie dann fragte, warum sie dann nichts gemacht hätten, kam der kommentar, das wir uns ja nie anvertraut haben. Echt klasse.
Monate später kamen dann solche Kommentare, von wegen stell dich doch nicht so an, was passiert ist ist passiert. Wie kannst du nur in der öffentlichkeit drüber reden, ... . Denk an die Familie, ... .
Dann war ganz lange Zeit Ruhe, erst als ich meinen Vergewaltiger angezeigt habe, knallte meine Familie so Kommentare wie: Das ist so ein alter Mann, das kannst du ihm doch nicht antun. So schlimm war das doch nicht, warum willst du unsere familie zerstören, ... .
Mein Vater hat mich unter anderem deswegen verstossen, aber meine Mutter scheint grade aufzuwachen, und versucht mich so gut es geht zu unterstützen.
Wie lange musste ich mir anhören das ich die Famile kaputtt mache, schande über sie bringe, ... , aber jetzt versucht meine Mutter sich zumindest damit auseinander zu setzen. Zwar viele Jahre zu spät, aber immerhin versucht sie es.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.11.2005, 16:19 
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Registriert: 21.12.2002, 01:00
Beiträge: 1744
Ich glaube, dass fast alle Familien gleich reagieren. Mir ist es jedenfalls auch so gegangen. mein Bruder hatte Sorge, es würde etwas an die Öffentlichkeit dringen. So ein Thema "hält man doch unter der Decke", meinte er. Ihr könnt euch denken, wie sehr mich gerade diese Bemerkung getroffen hat.

Du hast jetzt deine Mutter auf deiner Seite, das ist doch was, auch wenn es erst sehr spät passiert! Ich drücke dir die Daumen, dass euer Verhältnis wunderbar wird!

Alles Liebe

katharina/sonnenschein

_________________
Es ist nie zu spät sich für das Leben zu entscheiden!


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.11.2005, 17:28 
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Registriert: 03.11.2005, 22:05
Beiträge: 4
Wohnort: Nürnberg
Hallo,
vielen Dank für die netten Antworten von euch. Das hilft mir sehr weiter.
Ich bin beruhigt, dass es wohl kein Einzelfall zu sein scheint, wie meine Familie reagiert hat.
Schön, dass es so ein Forum gibt!!! :lol:
LG von LisaPaul


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.11.2005, 18:39 
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Registriert: 09.04.2004, 11:23
Beiträge: 907
Normalerweise sollte man das "Nein" eines anderen akzeptieren. Wenn Deine Familie Dein "Nein" nicht akzeptieren kann, dann liegt das Problem vieleicht eher bei Deiner Familie, statt bei Dir ?
LG
Jan


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 Betreff des Beitrags: Das stimmt!
BeitragVerfasst: 04.11.2005, 19:17 
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Registriert: 03.11.2005, 22:05
Beiträge: 4
Wohnort: Nürnberg
Hallo Jan,

ja ich bin sowieso davon überzeugt, dass meine Mutter dringend Hilfe benötigen würde. Denn nicht umsonst hat sie mir schon seit meinem 15 Lebensjahr immer mal erzählt - wäre wohl besser wenn ich mich wegräumen würde.

Tolle Aussage für eine Jugendliche.

Heute kommen solche Aussagen nicht mehr, sie hat wieder einen netten Ehemann. Da bin ich auch froh, denn somit ist viel Verantwortung von mir genommen worden.

Der Unterschied zwischen ihr und mir ist einfach, ich brauche auch Hilfe aber ich kann sie annehmen und sie kann das nicht.

Ich denke, da bin auf einem wesentlich besseren Weg. Tja aber jeder wie er meint oder?


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.11.2005, 12:59 
Ist die reaktion deiner Familie wirklich so verwunderlich?
Natürlich ist es weis gott eine völlig verkehte. Aber dennoch für einen Aussenstehenden auf Umwegen nachvollziehbar. Da sieht und hört man im Fernsehen und Radio und liesst in der Presse in den letzten Jahren fast täglich von missbrauchten Kindern und deren Erlebnissen. Meist dann noch mit der Suche nach der Leiche. Und nun wirst Du gezwungen, durch wiedere umstände oder wie auch immer, bekannt zu geben das es Dir auch so erging.
Oh Gott was ist nun los? Was, jetzt ist diese fürchterliche Nachricht auch in unserer Familie zur Tatsache geworden? Und schon sträuben sich allen die Nackenhaare. Panik, was wenn die Nachbaren davon erfahren? usw.
Das es hier zu allererst mal um Dich und Deine Erlebnisse geht wird dabei völlig außer Acht gelassen. Doch das ist leider eine heute ganz normale Verhaltensweise. Angst und Schahm sind dabei genauso stark vertreten wie das Ünvernögen darüber nachzudenken wie es jetzt wohl weiter geht.
Aber Dein Beitrag erklärt mir auch völlig offen weshalb Opfer so lange schweigen können befor sie etwas sagen. Doch das tuen sie völlig unbewusst nur aus einer Ahnung herraus.
Trotzdem ist es aber gut das solche Reaktionen kommen. Denn nur so wird aus Angst plötzlich Wut und die fördert das Opfer. Die stachelt es auch an sich jetzt zu Wehr zu setzen, es denen zu zeigen und zu beweisen. Woraus nun in deinem Fall dein Beitrag enstanden ist. Sehr gut so. Denn nun wirst Du beginnen etwas zu tun, etwas zu unternehmen und du wirst dir Hilfe suchen. Das ist bereits der Anfan vom Ende. Denn nun wirst Du Dir selbst ein ganzes Stück weiter helfen und die Fähigkeit fördern, selber Hilfe anzunehmen.

Ich wünsche Dir das Beste und das Du Deine Alpträume der Vergangenheit bald verarbeiten kannst.
Liebe Grüsse
Herbert


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 Betreff des Beitrags: Antwort an Lisapaul
BeitragVerfasst: 25.11.2005, 17:02 
Liebe Lisapaul,

ich bin fast doppelt so alt wie Du, habe seit ca. 5 - 6 Jahren eine Art Erawachen erlebt und alles alleine (OHNE professionelle Hilfe) durchgestanden.
Mein Glaube hat mir geholfen.Irgendwann bin ich hoffentlich auch bereit
(Thera).
Die Reaktion Deiner Familie beruht auf Verleugnung/Verdrängung - dem
Hüten von Geheimnissen, die zwar die gesamte Lebensenergie absorbieren, aber man macht sich vor, wie toll und heile die eigene Familie doch ist- auch wenn das nicht stimmt.
Jede/r, der die Wahrheit sagt und damit die ungeschriebene Regel
des Schweigens (die Mafia lässt grüßen) bricht, wird als Bedrohung/Verräter/in der Familiengeheimnisse gesehen und ausgegrenzt,
für verrückt erklärt, bestraft - wenn sie die Wahrheit nicht akzeptieren können/wollen.
Es mag auch Familienmitglieder geben, die WIRKLICH nichts wissen.

Du solltest Dich mal fragen, woher die Depressionen kommen - vielleicht eine Folge des MB und der unerträglichen Familienregel :("Mach Deinen Mund nicht auf.")
Ich hoffe, meine Ausführungen helfen Dir.

Liebe Grüße. Rose-Gast


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