Hallo,
eine sehr emotionale Frage habe ich da. Meine Mutter ging die ersten Lebensjahre relativ gut mit mir um, malte Bilder mit mir, zeigte mir wie man rechnet und schreibt, sogar noch vor dem Kindergarten, außer wir waren irgendwo zu Besuch, dann wurde ich auch schon mal in die Ecke gesetzt um mich mit mir selbst zu beschäftigen.
Dann fing es langsam an, dass ich für alles verantwortlich gemacht wurde, was so schief ging. Ich war noch keine 8 Jahre alt und sie liess ihre schlechten Stimmungen an mir aus und liess mich spüren, teilweise auch körperlich, dass sie mich nicht mag. Ich werde dabei nie ihr Gesicht vergessen, als sie ihre Fingernägel in meine Arme grub und mir dabei richtig weh tat.
Mein Vater war jedesmal empört, wenn er von der Arbeit kam und wies sie auch zurecht in dem er sie fragte, warum sie so kalt zu mir sei, was aber nur zufolge hatte, dass sie diesen Frust bei der nächsten Gelegenheit, gleich wieder an mir abliess. Meinem Vater konnte ich mich leider nie anvertrauen, da er leider eine Krankheit hat, die es mir umöglich macht, mit ihm über irgendetwas davon zu sprechen.
Ich wurde mehr und mehr für alles verantwortlich gemacht, was schief ging, mir wurden Aufgaben übertragen, die ich in diesem Alter auf keinen Fall bewältigen konnte aber es wurde halt erwartet, dass ich funktioniere wie ein Erwachsener.
Manchmal war sie auch bei guter Laune und wenn ich in diesen Momenten mit ihre alleine (ansonsten bekamen die gute Laune nämlich nur die anderen Leute ab) war, hatte ich das Gefühl, dass sie mich trotzdem noch mag.
Sie sagte oft solche Dinge, dass sie alleine wegziehen wird und alles hinter sich lässt, mich eingeschlossen, das machte mir damals viel Angst und ich weinte deshalb oft.
Es war also ein richtiges "Zuckerbrot und Peitsche" Verhältnis zu meiner Mutter und das macht mich krank. Es liegt mir heute noch schwer im Magen, dass sie beim Missbrauch zusah und mich dann auch noch als kleines Kind verantwortlich für alle möglichen Dinge machte.
Bei anderen Leuten hat sie keine große Klappe und nichts zu melden, macht sich freiwillig klein, nur bei mir, da konnte sie die Große und Starke sein, da ich mich ja nicht wehren konnte, noch nichtmal mit Worten.
Als ich älter wurde, gab es öfters Streit, da ich ihre falschen Absichten durchschauen konnte und ihr mit sachlichen Argumenten kam, worauf ihr nichts mehr einfiel.
Sie hat eine Angewohnheit Menschen ins Gesicht zu lächeln aber hinten herum dann über diese zu lästern und zu stänkern, das macht sie auch bei Leuten, die sie gar nicht näher kennt. Davon wurde bis jetzt noch niemand ausgenommen, nicht einmal der Täter. Einige Leute möchten sie deshalb auch nicht mehr sehen. Sie hat nie begriffen, wie sehr es ein kleines Kind verletzen kann, wenn seine Mutter abfällig und kalt über es spricht. Man fühlt sich so wertlos und fehl in der Welt. Der Missbrauch verstärkt das Ganze natürlich nur.
Heute ist es so, dass ich mit meiner Mutter oftmals Heidenärger habe, weil sie Abmachungen einfach ignoriert und manchmal sehr respektlos wird. Die Einsicht ist gleich null, da wird dann lieber das Thema gewechselt oder die Schuld bei anderen gesucht. Eingestehen kann sie sich gar nichts, auch wenn man im vernünftigen Ton mit ihr spricht und herauszufinden versucht, warum sie so handelt.
Ich habe auf das ganze Theater keine Lust mehr aber manchmal ist sie auch echt nett zu mir, wenn sie will und genau das ist mein Problem. Würde sie mir nur schaden, hätte ich den Kontakt schon lange abgebrochen aber da ist eben auch noch die andere Seite. Was soll ich nur tun? Wie gehen andere Betroffene damit um? Ich will endlich diese Sache aus meinem Kopf, aber noch viel wichtiger aus meinem Herzen verbannen, damit sie mir nicht mehr weh tun kann! Wie mache ich das nur? Wie kann man so etwas überhaupt nur schaffen? Das Gefühl keine "liebende" Mutter (gehabt) zu haben, macht mich aber auch krank.
Ich habe versucht ihre Lieblosigkeiten und abfälligen Bemerkungen, in denen sie mich runtermacht, mit lockeren Kommentaren zu kontern, die ihr zeigen, dass ich solche Äusserungen nicht für voll nehme aber dann bringt sie gleich den nächsten Hammer, in dem sie nicht mehr ihren Mund benutzt, sondern respektlos handelt und das in relativ wichtigen Situationen, wo ich einfach nur stinkesauer werde, weil sie die Wichtigkeit kennt, eben weil ich es ihr ausführlich und mehrmals erläutert habe, wie wichtig diese Sache für mich war.
Ich will hier übrigens nicht den Eindruck erwecken auf der Suche nach Mitleid zu sein (fühle mich aber immer so, wenn ich meine Kindheit schildere), sondern vielmehr interessiert mich, wie man mit solchen gegensätzlichen Gefühlen umgeht und wie man darüber hinwegkommt (falls das überhaupt möglich ist).
LG
fallenangel442
|