Gegen - Missbrauch e.V.

Die Plattform für Betroffene, Überlebende, Freunde und Partner

Dieses Forum ist Teil der eines Angebots von gegen - missbrauch e.V. Unsere Hauptseite finden Sie unter www.gegen-missbrauch.de

Aktuelle Zeit: 14.05.2024, 01:01

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 20 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Update
BeitragVerfasst: 13.08.2009, 00:07 
Offline

Registriert: 06.08.2009, 16:34
Beiträge: 6
Wohnort: Süddeutschland
Hallo, mal ein kurzer Update zwischendurch ...

Ich bin immer noch am zweifeln (nach weiteren Beratungs-/ Anwaltsgesprächen), was der richtige Weg ist ...
Meine Frau will unbedingt eine Anzeige stellen, da sie sonst denkt, dass später einmal unsere Tochter uns fragen wird, warum wir das nicht härter geahndet haben ... Ist das so, dass es einem missbrauchten Kind später einmal eine Befriedgung geben kann, dass es eine Anzeige und eine Verurteilung gab? Oder reicht es nicht, dass man sagen kann, ok, den Kontakt gab und gibt es nicht mehr, auch wenn vielleicht der Grossvater einen als hysterisch, blöd, verrückt hinstellt, um sich nicht zu belasten? Ich kann mir beides vorstellen, weiss nicht was besser ist ...

Ich sehe es im Moment eher so, dass ein Gerichtsverfahren eine echte Nervenbelastung wird und ich habe im Moment nicht sehr viel Kraft (Job, andere Streitigkeiten, Finanzen) und ich denke mir: ok die Kinder sehen die Grosseltern jetzt nicht mehr, es ist wichtiger, als Eltern den Kindern jetzt Kraft und ein geordnetes ruhiges Umfeld zu geben, als dauernd mit Rechtsanwälten zu reden und an nichts mehr anderes als einen Termin bei der Polizei denken zu können, und das wahrscheinlich für ein Jahr lang ... und ein Jahr schlecht schlafen = total fertig.

Ansonsten wollte ich noch mit ein paar anderen Therapeuten sprechen, sind aber die meisten im Urlaub im Moment.

Ich möchte das ganze auf jeden Fall nicht überstürzen, auf der anderen Seite muss es geklärt werden (entweder bei den Grosseltern direkt angesprochen werden mit offiziellem Kontaktabbruch oder die Anzeige). Jetzt sind wir auch erst mal im Urlaub, also wird vor Mitte September eh nichts passieren.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 13.08.2009, 05:44 
und was ist, wenn es aus welchen gründen auch immer nicht zu einer verurteilung kommt? so ist es uns passiert und alle leiden. meine tochter hat das dann so erlebt, dass sie die alleinige schuld an allem hat, auch an dem, was mit uns als eltern passiert ist. außerdem empfand sie es lange so, dass dann ja alles gar nicht so schlimm gewesen sein könne, sie ihrer eigenen wahrnehmung, dass es schlimm war, nicht trauen dürfe.... denn schließlich hat ja ein gericht festgestellt, dass der täter freizusprechen ist.

deine frau sollte das in ihre - im übrigen sehr nachvollziehbaren überlegungen - einbeziehen. vor gericht und auf hoher see sind wir alle in gottes hand. "vom gericht gibt es ein urteil, keine gerechtigkeit" sind alte juristensprüche.

lg

hilkea


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 13.08.2009, 08:16 
Offline

Registriert: 30.10.2006, 12:37
Beiträge: 31
Wohnort: Hessisch Oldendorf
Hallo Flamme,

seit ich den Beitrag las, plagen mich erneut Albträume, leide an Schlafstörung.

Mein Sohn wurde bereits als Säugling vom Vater missbraucht (s. Beitrag 23.02.06, S. 9). Es ging bis zum ca. 3 Lebensjahr, als meine Mutter, die bei uns wohnte und immer in unsere Wohnung konnte, ihn „erwischte“.

Ich bin ehrlich, ich habe es die ganze Zeit geahnt, wollte es aber nicht sehen, schäme mich so... :oops:

Ich habe zwar einiges in der Hand. Ich habe den Jungen beim Kindesarzt wegen Rötung/Blutungen aus dem After, Pilzinfektion im Intimbereich, etc. vorgestellt, meine Mutter als „Kronzeugin“, eine Filmaufnahme, in dem er sagt, dass er vor einer Anzeige keine Angst hat und verhöhnt uns. :evil:

Eine Kinderpsychiaterin, wo ich kurz nach der „Erkenntnis“ den Jungen vorstellte, bestätigte unseren Verdacht. Das Gericht berücksichtigte die Berichte nicht, weil sie von der Kindesmutter beauftragt wurde und natürlich, das „Gejammer“ (so von der Richterin geschrieben!) der Kindesmutter wiedergibt.

Der Junge ist in Behandlung. Massive Ängste, Angst vor dem Kindesvater – obwohl kein Kontakt besteht, er setzt sich im Alter von mittlerweile 6 Jahren nicht auf die Toilette, der Kindesvater könnte von unten kommen und seinen Po anfassen. Es interessiert leider niemanden.

Ich habe ihn selbstverständlich angezeigt, aber das ganze dauerte fast drei Jahre. Endlich kam eine Gutachterin, eine schrecklich unsympathische Frau aus Bremen, die alles verdrehte und zu dem Ergebnis kam, dem Jungen sei alles vorgesagt worden, er könne die Tat und die Abläufe nicht so schildern wie es in der Anzeige steht. Es gäbe zwar Andeutungen, aber der Junge sei zu klein gewesen und seit der sei Tat sehr viel Zeit vergangen.

Das Ergebnis ist: das Verfahren wurde eingestellt.

Einen guten Anwalt habe ich erst über den Weissen Ring bekommen. Davor haben leider zwei, zwar fast Staranwälte, rumgefuscht, die eigentlich nur Verdienen wollten.

Ich wünsche viel Erfolg, Kraft und gute Nerven!
Liebe Grüße
Kerstin


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 13.08.2009, 09:35 
Offline

Registriert: 24.06.2008, 20:37
Beiträge: 497
hallo flamme

die angst deiner frau, die kinder könnten ihr vllt später vorwürfe machen ...

ein schwieriges thema, denn man kann nicht voraussehen, was später ist, es könnte sein, dass sie vorwürfe machen, weil es keine anzeige gab, es könnte aber auch sein, das sie vorwürfe machen, weil es eine anzeige gab, und sie diesen ganzen belastungen ausgesetzt waren, es kann sein, das es gar keine vorwürfe gibt ...

aber ich denke das wichtigste ist halt, dass ihr schon gehandelt hab, eben wie du auch gesagt hast, als eltern für die kids da sein, ihnen sicherheit geben, den kontakt abbrechen ...

also eure kidner schützen, aber, wenn ihr nun keine anzeige macht, rate ich euch, so viel wie möglich an daten aufzuschreiben und auf zu bewaren, falls eure kinder vllt selbst irgendwann anzeige erstatten wollen, is was schriftliches eben aus dieser zeit denke ich sehr sinnvoll, weil es dann wohl keine sogenannten erinnerungsverfälschungen oder sowas geben kann, könnte vllt auch bei anderen dingen hilfreich sein...

das is zwar jetzt mein kampf.... aber es geht um eine opferentschädigung vom staat, diese hilfen die an bekommt wenn man als OPfer "anerkannt" ist, kann denke ich vieles leichter machen...

und folgen sind nun auch bei deinen kids nicht auszuschließen sondern leider zu erwarten...

woraus ich meine eltern zum beispiel einen vorwurf mache, sie haben sich nach der anzeige nicht darum bemüht, unterlagen zu erhalten, zu erfahren, wie es ausgegangen ist, es gibt keine unterlagen mehr über die anzeige und meine eltern können sich nicht mal sicher an das jahr erinnern in dem es passiert ist ...

also, ich denke, das wichtigste ist, das ihr euren kindern nun halt gebt, egla wie ihr euch entscheidet ....

lg chupi


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 13.08.2009, 16:27 
Offline

Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Hi Flamme,

ich denke, es geht um die Kinder- einerseits eine nervenaufreibende Verhandlung, andererseits keine Verhandlung und das Gefühl, die Tat nicht geahndet zu haben. Ich denke, verantwortungsvoll kommt ihr da als Erwachsene nur über eure Schwester raus. Sie ist bereits erwachsen und würde mit ihrer Anzeige den Kindern den schweren Weg ersparen. Ob die Kinder außerdem jetzt oder im Erwachsenenalter Anzeige erstatten, sollte im Gespäch mit den Kindern und unter Gesprächsführung eines Psychologen langsam (!!!!) erarbeitet werden. Es gibt kein richtig- nur die Suche und die Meinung der Kinder spielt dabei eine Rolle (wenn die Entscheidung zu tragen auch eine zu schwere Last ist). Sie und ihr solltet wissen, dass die Verjährungsfrist erst mit der Volljährigkeit der Kinder zu laufen beginnt (Beweise und Tagebuchaufzeichnungen könnt ihr aber durchaus niederschreiben).

Eine Frage an deine Frau: Ihre Schwester musste es erleben, ihre Kinder mussten es erleben- hat sie selbst wirklich immer sicher vor diesem Mann leben können??? (Falls ja: Wie geht das? Frage ich mich schon sehr lange, schon seit ich mich mit diesem Thema befasse) Falls nein: Der Schritt die Kinder am besten zu schützen liegt dann auf der Hand. Auch wenn er schwer ist.

LG,
Pu


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 20 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007, 2016 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de