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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 10:32 
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Liebe ME

Ich weiß nicht, ob man es je schafft, abzulegen, doch hoffe ich sehr, dass die SChuldgefühle weniger werden. Ich bin jetzt seit 8 Jahren in Therapie und ich glaub mittlerweile ist alles etwas weiter weggerückt, was die Schuldgefühle betrifft. Vielleicht ist aber momentan einfach nur eine Pause-seufz-
Gerade, dass der scheiß KÖrper reagiert hat, macht einem ja so fertig. Weil man darin ja sieht, dass man große Mitschuld trägt. Es ist schwer zu aktzeptieren, dass das normal war, dass der Körper reagiert hat und es ist schwer zu sehen, dass man keine Schuld trägt. Ich bin noch nicht so weit, deshalb kann ich auch nicht mehr darüber sagen.
Ich wünsche dir aber, dass du es schaffst, die Schuld nicht bei dir zu suchen!!!!!!!!!!

babas


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 11:02 
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Registriert: 05.01.2010, 16:28
Beiträge: 33
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Ihr wart unschuldige Kinder. Stellt Euch vor ( Gott bewahre!!!!), was Ihr Euren eigenen Kindern sagen würdet. Ihr würdet sie in den Arm nehmen und ihnen sageN, dass sie unschuldig sind, denn auch wenn ihre Körper reagieren, nichts liegt ihnen ferner als sowas. Meinem Kind ist es passiert und wir haben bald die Verhandlung. Immer wieder muss ich es ansehen und denke Du bist so klein, so unschuldig - wie kann er es wagen - wie kann man nur auf die Idee kommen. Es ist so unfasbar. Natürlich schäkert sie. Natürlich kokettiert sie mal. Vielleicht hat auch ihr Körper reagiert. Sie hat auch nciht sofort was gesagt. Sie hat es nicht verstanden, hatte angst dass wir ihr nciht glauben, hat sich geschämt. Es fängt ja auch unverfänglich an. Ist sie nun mitschuldig?
Habt doch etwas Gnade mit Euch. Unser Körper ist eigentlich was wunderbares - Sie dürfen uns das nicht kaputt machen. Kinder lernen durch fühlen, durch Unbefangenheit durch Neugierde - sie sind unschuldig. AUCH DANN SIND SIE UNSCHULDIG!!!!!
Und VOR ALLEM: Kinder die armen Kinder sind angewiesen darauf zu vertrauen, sie sind angewiesen um zu überleben. Und angewiesen drauf dass Erwachsene wohlwollend und verantwortungsvoll sind. Und wenn es dann auch noch von denen angetan wird, auf die das Kind angewiesen ist... was soll es machen?
nichts liegt einem Kind ferner als so behandelt zu werden. Stellt Euch ein kleines Mädchen vor, es wird Euch helfen Euch einzufühlen und zu verzeihen. DIE T.. sind pervers. DIE sind schuld. Ihr wusstet doch gar nicht, was da passiert. Niemals niemals trägt ein Kind oder ein teenager die Mitschuld. Nihct einen bruchteil von einemProzent. Es liegt immer in der Verantwortung des Erwachsenen. Ob die Scham und die Schuldgefühle weggehen? Je mehr man sich in das Kind, das man war reinFÜHLT, desto mehr gehen die Schuldgefühle weg. Wir waren Kinder und keine kleinen Erwachsenen mit dem jetzigen Wissen. und was diese Typen gemacht haben sollte eigentlich so abwegig sein so weit fern... JETZT wissen wir was passiert ist, damals konnten wir uns nicht wehren wir waren so klein so unschuldig...


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 11:56 
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Hallo ME,
Du hast Deine Kids angesprochen. Was wissen Deine Kinder? Meine Frau wurde von ihrem Vater mit 11 Jahren schwer missbraucht. Ich wurde von meinem Vater "sanft" missbracuht. Ich habe jetzt angefangen, darüber mit den Kindern ( 28 und 30 Jahre alt) zu reden. Der Missbrauch meiner Frau - sie telefoniert noch immer wöchentlich mit ihrem Vater - ist nach wie vor ein absolutes Tabu in unserer Familie.
Ich gehe davon aus, dass unser Verhalten den Kindern gegenüber vom Missbrauch geprägt und deshalb Auswirkungen hatte. Ich z.B. fürchtete mich vor Berührungen meines Sohnes und distanzierte mich aus Angst, etwas falsch zu machen. Heute kann ich diesen fast 2 Meter großen Kleiderschrank endlich umarmen und ich spüre, wie sehr er es genießt.

Auch meine Therapeutin meinte, wir hätten längst darüber sprechen sollen.
Wie ist das bei Dir ?
Dobermann


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 13:42 
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Registriert: 05.01.2010, 16:28
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hmmm ich musste über dreißig werden bis ich begriffen habe dass ich Entscheiden DARF :-( diese verdammte hirnwäsche und die damit verbundene angst und das gefühl der Wertlosidkeit... bis du das realisiert hast, was da abgehet bist du schon ausser gefecht gesetzt... WIR KÖNNEN NIHCTS ABER NICHTS DAFÜR.


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 15:27 
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Registriert: 17.04.2010, 14:44
Beiträge: 45
Wohnort: Norddeutschland
ach aufmupf

ich musste 65 werden bis ich akzeptierte, dass das, was er tat, n u r scheiße war und sonst leider garnichts nichts zu bedeuten hatte.

Doch ich denke bei aller Verwirrung, dass ich jetzt zumindest schon ahne, warum ich mich zeitweise fühlte und immer noch fühle, wie ich mich fühle.

Dass meine Sexualität und alles was damit zu tun hatte, eben gerade deshalb war wie sie war, löst heute in meinem Alter nur noch Trauer aus.

Zum Glück habe ich eine Familie, die mich trägt und hoffentlich noch Zeit genug, mit immer geringeren Schuld- und Schamgefühlen leben zu können.

Auch unsere Medaillen haben nicht nur eine Schattenseite.
Dobermann


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 15:57 
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Beiträge: 14
Hallo,

aufmupf: Danke. Ich bin schon über vierzig und habe es (noch) nicht geschafft.

Dobermann: Meinem Ältesten habe ich es letzte Woche erklärt. Er hat vor kurzem ein Seminar über MB mitgemacht, weil er in der Kinderarbeit in unserer Gemeinde mitarbeitet. Wir sind in der ev. Freikirche. Er hat es gut aufgenommen und war nur sehr betroffen, weil etwas so Theoretisches, das nur Anderen passiert, plötzlich so nah kommt und ihn auch mit betrifft. Mein Mittlerer weiß auch davon, weil ich es ihm in einer emotionalen Auseinandersetzung mehr oder weniger vor die Füße geknallt habe. Pädagogisch nicht wertvoll, aber ging nicht anders um auch mal zu sagen, dass meine Kindheit nicht wunderschön war, sondern dass ich auch Probleme hatte/habe und nicht nur er.
Er ist unser besonders kompliziertes Kind, das unser Leben nie langweilig werden lässt, aber auch sehr stressig macht (Hochbegabung - 6 blaue Briefe - ich war eben beim Direktor, weil wir seine Hilfe brauchen). Sonst ist er ein tolles Kind. Meine Tochter ist mitten in der Pubertät, 13 Jahre alt und sehr weich. Sie leidet schnell mit und versucht auszugleichen, wenn es Probleme gibt. Ich mag es ihr im Moment noch nicht aufbürden. Aber auf jeden Fall werde ich es ihr sagen, wenn sie etwas weiter ist.

Ich habe meine Kids immer viel geknuddelt und umarmt und ihnen gesagt, wie sehr ich sie liebe, weil ich es so wichtig finde, dass sie das wissen und fühlen. Dabei habe habe ich es akzeptiert und akzeptiere es immer noch, wenn sie nicht wollen. Da drängele ich nicht und mache kein schlechtes Gewissen. Das habe ich auch den Großeltern immer gesagt, dass sie akzeptieren müssen, wenn die Kids nicht wollen. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn auch der Große mich noch in den Arm nimmt oder es mir erlaubt oder mich küsst. Denn freiwillig hat es für mich einen großen Wert.

Da ich in der nächsten Zeit auch den MB im Gespräch mit meinen Eltern thematisieren werde (das drängt sich mir die letzten Wochen so auf), kann es sowieso noch heftig losgehen in der Familie.

Seitdem es bei mir wieder so akut geworden ist, habe ich mit meinem Cousin gesprochen, der mit meinen Großeltern im Haus gewohnt hat und älter ist als ich. Er hat einfach mehr Infos von damals, die ich nicht habe, weil ich drei Jahre jünger bin als er. Er war geschockt, hat es aber gut aufgenommen und mir geglaubt, auch seine Frau. Wir werden demnächst mal ein Gespräch zu zweit haben, damit die Hemmungen, die durch die bisher anwesenden Ehepartner doch entstehen, nicht so groß sind.

Ich mag generell Dinge nicht verschweigen und bin ein offener Mensch. Nicht dass ich allen alles auf die Nase binde, aber warum so tun als sei mein Leben einfach, wenn es Probleme gibt. Dann meinen die Anderen immer, dass man alles im Griff hat. Und ich finde Leute ohne Probleme, die alles im Griff haben oder so tun, abschreckend. Denn ich schaffe das nie! Besonders als unsere Kids klein waren habe ich darunter gelitten nicht wie die für mich scheinbar perfekten Mütter zu sein. Ich habe einige Jahre nur funktioniert, aber nicht gelebt. Es ist viel einfacher, solidarisch mit anderen zu sein und zu sagen "hey, da habe ich die gleichen Probleme wie du".

Aber gerade, weil MB ein intimes Thema ist, schweigt man. Ich finde das schwierig, merke aber, dass ich selbst noch nicht so weit bin. Aber ich wünsche mir, dass ich es besser unter die Füße bekomme und es irendwann in der Familie, Gemeinde und bei Freunden thematisieren kann. Und wie viel einfacher wäre es, anderen sagen zu können, warum man zur Zeit gewisse Dinge nicht schafft. Da hat ein Gipsbein Vorteile.

Meinem Mann habe ich vor unserer Verlobung (vor 22 Jahren)von dem MB erzählt um mit offenen Karten zu spielen. Rein zur Info für ihn, denn ich hatte ja kein Problem damit. Wenn ich gewusst hätte, wie falsch das ist, hätten wir vielleicht damals das Gespräch mit meinem Opa gesucht. Da lebte er noch und wir hatten keine Ahnung von MB. Aber erst jetzt erkenne ich langsam, wie lange und dicke Wurzeln der MB in meinem Leben hinterlassen hat. Manches war offensichtlich, wie Probleme in der Partnerschaft beim Sex in den ersten Jahren und auch heute noch manchmal. Aber das, was nicht offensichtlich ist, ist wohl viel schlimmer.

Nela: Ich danke dir! Ich fühlte mich schon irgendwie anders als alle und allein.

Danke ihr alle! Wenn alles, was ich im Kopf schon seit Jahren verarbeitet habe, noch bei meinen Gefühlen ankommt, habe ich wieder Hoffnung. Aber es dauert noch seine Zeit. Manchmal kommt es einfach und dann muss ich dran. Sonst kommt es immer wieder.

ME


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 18:26 
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ach ME ach Dobermann... es heisst aber noch nicht, dass ich das wovon ich weiß, dass ich es darf auch ab dreissig getan habe... Es hat nur mit dreissig gedämmert, dass ICH die Entscheidung habe. nein erst musste es meinem Kind passieren, bis ich mit einem Vorschlaghammer drauf gestoßen wurde dass ich SOFORT lerne mich abzugrenzen. Und wenn es das Kind trifft ist es nochmal doppelte Hölle, denn hast Du gar ncihts mit zu tzun.. es ist dein Kind.. boah ... nicht dass Ihr denkt ich bin schon irgendwie abgeklärt. Ich wollte Euch nur etwas zusprechen, denn wie schon gesagt beim Kind weiß und spürt man, dass es keine Schuld trägt.


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 18:31 
ja, bei meinem kind weiß und fühle ich, dass es keine schuld hat.... aber das heisst noch lange nicht, dass ich diese schuldlosigkeit mir selbst zugestehe.

hexchen


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 18:47 
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Registriert: 05.01.2010, 16:28
Beiträge: 33
Wohnort: HANNOVER
dramatischerweise wahr.


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 18:51 
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Registriert: 03.05.2010, 15:02
Beiträge: 14
Dobermann: Ich habe noch etwas vergessen. Meine Tochter weiß zwar nichts vom MB, aber ich habe ihr erzählt, dass ich Gespräche wegen einer Sache habe, die lange zurück liegt. Und dass ich manchmal einfach traurig bin und dass es mir zur Zeit nicht so gut geht. Das merkt sie sowieso, denke ich. Und ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht, ob es etwas mit ihr, ihren Geschwistern oder mit Problemen zwischen mir und meinem Mann zu tun hat.

hexchen: Genau so geht es mir auch. Wenn es meiner Tochter passieren würde, wäre es total schlimm, aber bei mir war es ja nicht so schlimm. Ich messe mit zweierlei Maß und weiß es, aber kann es nicht ändern.
Mein Selbstwert hat ziemlich gelitten und es kostet mich viel Mühe mich als wertvoll anzusehen. Ich weiß es zwar, aber ich fühle mich nicht wertvoll. Mir fällt immer auf, was nicht gut ist, besonders an mir.
Ich wurde mal gefragt, was mir wirklich Spaß macht. Konnte ich nicht beantworten. Und bei allem, was mit Gefühlen zu tun hat, habe ich Probleme. Bloß nicht die Kontrolle verlieren! Was denken die Anderen dann? Im Laufe der Zeit habe ich es schon etwas gelernt. Ich kann z. B: bei traurigen Filmen oder Büchern weinen. Das ging früher gar nicht.

ME


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BeitragVerfasst: 06.05.2010, 18:57 
in weiten teilen fühle ich mich absolut unwert. auf lob reagiere ich mit: ja aber... und dann finde ich garantiert etwas, was es dem anderen möglich machen soll, dass er zu der erkenntnis kommt, dass ich nicht lobenswert bin.

ich habe viele dinge, die mir spaß machen, aber ich gestehe mir nur selten zu, spaß zu haben.... denn den habe ich nicht verdient.

über kontrollverlust rede ich lieber gar nicht erst... schrecklicher gedanke

weinen oder überschäumende freude sind mir in den letzten jahren fremd geworden...

hexchen


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