Hallo Le-na,
ich weiß gar nicht, ob ich normal lebe - schon weil ich gar nicht weiß, was normal sein soll. Und ob die Menschen, die mich kennen, mein Leben als normal bezeichnen, wage ich zumindest zu bezweifeln. Zum Glück ist mir das egal, weil einfach wichtig ist, dass ich a) überhaupt und b) auch zufrieden leben.
In amerikanischer Literatur zum Thema SM wird oft darauf hingewiesen, dass früh betroffene Opfer so ein übersensibles Gefühl enwickeln, dass auch ein ganzes Leben anhält. War ursprünglich so ein Gefühl, dass man wußte, heute passiert es. Oder die Situation könnte gefährlich werden, weil Zeichen von anderen Menschen anders interpreteiert werden - eben weil schon eine negative Erfahrung (oder viele davon) existiert.
Mich beunruhigt dieses Gefühl heute nicht mehr, weil es mich anhält, die Situation und die Menschen neu und vor allem aufmerksam zu beobachten und eventuelle Schutzräume oder 'Fluchtwege' parat zu haben.
Und wenn du selbst noch nicht alle Geschehnisse für dich klar hast, sind solche Gefühle natürlich öfter da und schwer einzuordnen. Da kann nur eine Therapie helfen, die du hoffentlich hast oder angehen willst.
Und ehe ich das konnte, wie heute, brauchte ich immer einen Stoff oder was ähnliches, um die Gefühle nicht Herr über mich werden zu lassen oder völlig verwirrt abzutauchen. (Stoff ist übrigens kein echtes Hilfsmittel -ggg)
Hilfe kam allein durch eine Therapie - denn meine alten Freunde hatten auch irgendwann die Nase voll von mir, eben weil mich Gefühle; Ahnungen oder was auch immer überrannt hatten. Sie ergo nicht mit mir klar kamen.
Aber ich kann dir (wie vermutlich anch andere ) sagen, dass es wird, wenn man dran bleibt.
LG, Frantek
_________________ Die Wichtigkeiten von gestern sind die Vergesslichkeiten von heute. Die Ewigkeit ist auch nur ein Moment und die Wahrheit liegt in der Gegenwart. Heute ist jetzt und morgen schon zu spät.
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