Liebe Tausendfelle,
leider scheinst auch Du in einem System festzustecken - wie im Grunde wir alle, die es noch nicht geschafft haben, den MB abschließend für sich zu bearbeiten.
Ich fühle vollends mit Dir - weil auch bei mir die Mutter die Verantwortung, die ihr eigentlich ja obliegt, nicht übernehmen will / wollte.
Wir haben sogar im letzten Jahr ein "Konfrontationsgespräch" geführt - und in Vorbereitung dessen war sie bei meiner Thera und meinte immer nur: "Der erinnert sich nicht daran - der war ja betrunken - der weiß von nichts" - wie so eine defekte Schallplatte hat sie es immer wiederholt. Das tat so weh, zu sehen, wie sehr sie immer noch darum bemüht ist, "ihn" zu schützen und "ihn" zu umsorgen - statt sich nur ein einziges Mal in meinem Leben vor mich zustellen oder mich zu fragen, wie es mir damit geht.
JEDER hat mir in den letzten 2 Jahren mehrfach gesagt, dass ich den Kontakt zu meiner Familie insgesamt (dringend) abbrechen müsse -
doch meine Mutter / Eltern sind meine Eltern - und ich denke, sie werden es immer bleiben - ich kann da scheinbar nicht "loslassen".
Damals wie heute aber müsste zumindest meine Mutter sich eigentlich auf meine Seite stellen - aber im Gegenteil - sie hat es sogar artikuliert - hat sie sich nun vollends auf "seine" Seite geschlagen - ich hatte hier im Forum ja mal gefragt, wer, welche Erfahrungen mit einem "Konfrontationsgespräch" hat - am Ende habe ich mich - leider - dennoch von meiner Thera dazu "zwingen" / führen lassen - und ich kann Dir sagen, es gibt nichts mehr, das ich so bereue, wie diesen Versuch, auf Verständnis zu stoßen. Das ist nämlich schlussendlich zumindest der innere "Tod", wenn du (ich) siehst, dass du (ich) im Grunde ganz alleine dastehst.
Ich habe gelernt, mich (ein bischen) nur dadurch zu "schützen", indem ich meinen Frieden mit ihr und "ihm" gemacht habe - mir ist klar, dass sie einfach nicht "anders" können - und ich muss, will ich den Kontakt halten, sie so nehmen, wie sie sind - mit all ihren - meines Erachtens gegebenen - Fehlern.
Dabei darf ich aber nicht vergessen / runterdrücken, was ich eigentlich möchte - im Gegenteil - ich versuche heute schon die Grenzen vorzugeben - und meist gelingt es mir auch schon relativ gut, "sie" wie "ihn" gar nicht erst an mich herankommen zu lassen. Was ich für "sie" tun kann, tue ich - aber sobald ich merke, dass das zuviel für mich wird, ziehe ich mich gänzlich zurück - ich nehme jetzt seit 2 Jahren Medis zur Stabilisierung und Unterstützung - und das ist immer meine "Meßlatte", denn ich sehe es nicht ein, mich mit mehr Medis zu betäuben, nur, damit ich "ihren" Ansprüchen gerecht werden kann - das ist immer ein Warnsignal für mich, wenn es mich nach meinen Bedarfs-Medis dürstet, dann "setze" ich mich erst einmal hin und denke drüber nach, was mich jetzt gerade erst wieder so weit geführt hat - und (leider) kann ich dann zumeist erkennen, dass "sie" mal wieder über meine Grenzen gegangen ist - das macht mich heute richtig wütend zumeist, weil ich das nicht eher gemerkt habe - aber das dauert wohl noch ein Weilchen, bis ich das besser handeln kann.
Auch nehme ich Deinen Hinweis mit der "Schulter" seeehr ernst - ich kenne das am eigenen Leib - man (ich) kann noch so sehr bemüht sein, die Situationen zu vermeiden, in denen es zu einem Hautkontakt / Berührung kommen kann - und doch schaffen wir es nicht vollständig - mittlerweile kommt da bei mir nur noch kalte Wut hoch, wenn´s wieder mal so weit ist. Ich kann seeehr gut nachempfinden, wie erniedrigt und hilflos Du Dich in solchen Situationen fühlst. Hier habe ich auch noch kein "Rezept" gefunden, damit umzugehen - aber ich wünsche mir, Dir und allen anderen, die von so etwas betroffen sind, dass alle schnell ihren Weg finden, die "ihn´s" in ihre Schranken zu weisen.
Ich wünsche Dir, dass Du Deinen Weg findest, Deine Mutter in Dein Leben zu integrieren - ohne immer wieder in das alte Muster zu verfallen, indem Du nur schaust, was "ihr" guttut, sondern in erster Linie darauf hörst, was DIR gut tut - ich denke schon, dass meinen einen Kontakt aufrecht erhalten kann - aber halt nur zu seinen eigenen Bedingungen - halt irgendwie.
Dafür brauchst auch Du gaaanz viel Kraft, wenn Du autark sein willst / möchtest, die ich Dir einmal rübersende.
Aber sei getrost: Ich schaffe es leider auch nicht vollständig - aber manchmal gelingt´s mir zumindest schon im Ansatz, was mich auch ein kleines bischen stolz macht - und so denke ich immer, die Zeit wird´s bringen und das lässt mich hoffen. Alles Liebe und Gute.
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