Hallo, Lillifee,
ich habe das Gefühl, daß bei Deiner Frage hier Zweifel mitschwingen. Nicht nur Unsicherheit, wie Du weiter verfahren kannst/sollst, sondern Zweifel am Mißbrauch. Ist an meinem Gefühl etwas stimmig?
Oder kommt Dein Hilflosigkeitsgefühl aus einer "Ecke" in Dir, die eher "kindlich" ist, sozusagen "von der kleinen Lillifee"?
Welche Erfahrungen hast Du mit Deinem Vater gemacht?
Weißt Du, ich kann verstehen, daß Du Dich überfordert fühlst und ratlos- aber ich stelle mir für mich vor, daß es als erwachsene Frau und Mutter (!) in mir einen klaren Impuls zur Parteilichkeit meiner Tochter gegenüber geben würde. Du schreibst ja auch, daß Du sie schützen musst (willst?!)- und da empfinde ich die klare Konsequenz, den Täter anzusprechen, ihn mit den Fakten/Erzählungen zu konfrontieren und ein Kontaktende herzustellen, als "logisch". Das ist etwas, was ich mir auf der Erwachsenenebene als klare Folge vorstelle. Ohne Rechtfertigungen, große Diskussionen, Mitleid für den Täter, o.a.
Diese "Logik in der Reaktion" würde für mich aber verlorengehen, wenn ich auf eine "kindliche Ebene" rutsche... In Deinem Fall: wenn die "kleine Lillifee" Angst hat, ihren Vater zu verlieren (falls ein gutes Verhältnis existierte), oder auch nicht glaubt, daß er wirklich Böses getan haben soll, oder aber daß (unklare) Erinnerungen an eigenen Mißbrauch durch ihn hochkommen, usw....
Ich möchte jetzt nicht weiter auf diese "Psychoebene" eingehen und vor mich hin spekulieren (davon kann nämlich so Vieles auch total unstimmig sein, ich kenne Dich ja nicht)- vielleicht findest Du ja auch Hilfe bei einer Beratungsstelle-
was ich deutlich machen möchte ist, daß ich es wichtig finde, daß Du erwachsen bleibst, und falls Du ins Gespräch gehst mit Deinem Vater ist es ganz besonders wichtig: die große Lillifee, die Mutter, sollte erst mal ihre eigenen Gefühle beiseite schieben und den Fokus auf den Schutz der Tochter legen. Nach dem Gespräch darf das alles da sein und in geschütztem Rahmen ausgedrückt werden, aber währenddessen halte ich eine sachliche Distanz für nötig, damit es nicht zu leicht zu "Psychogewusel" kommen kann- denn sowas haben Täter meiner Erfahrung nach total gut drauf!
Ich weiß nicht, ob ich mich gut ausgedrückt habe und ob an meiner Meinung irgend etwas hilfreich und/oder passend für Dich ist. Ich kann total falsch liegen, wie gesagt. Ich stecke nicht in Deiner Situation und kenne Dich nicht.
Ich finde es total rührend und klasse und mutig, daß Du Deiner Tochter zur Seite stehst und ich wünsche Dir sehr, daß Du gleichzeitig auch Unterstützung erfährst und nicht alleine durch diesen "Real-Alptraum" musst.
Ist der Vater Deiner Tochter aktuell hilfreich?
Alles Gute
von sakura
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