Gegen - Missbrauch e.V.

Die Plattform für Betroffene, Überlebende, Freunde und Partner

Dieses Forum ist Teil der eines Angebots von gegen - missbrauch e.V. Unsere Hauptseite finden Sie unter www.gegen-missbrauch.de

Aktuelle Zeit: 29.04.2024, 15:56

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 17 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Pflegeeltern(teil) / Pflegekind(er)
BeitragVerfasst: 02.12.2010, 20:32 
Offline

Registriert: 02.01.2008, 21:01
Beiträge: 89
Es ist eine Frage, die nichts unbedingt mit s.Mb zu tun hat, aber irgendwie doch.
Im Seminar Kinder-&Jugendschutz war heute eine Frau vom Jugendamt da. Wir behandeln zur Zeit Kindeswohl und Kindeswohlgefärdung und irgendwie kamen wir heute ein wenig vom Thema ab.
Eine Kommilitonin erzählte, dass eine Freundin als Bereitschaftspflegemutter tätig ist. Also vom Jugendamt angerufen werden kann, um dann ein Kind temporär (oder auch über längere Zeit) in Pflege zu nehmen.
Find ich 'ne tolle Sache und hab' hier am Rande mitbekommen, dass es ein paar gibt, die sowas machen.
Eine Kommilitonin war davon begeistert und fragte aus reinem Interesse wie man dazu kommt, was man für Voraussetzungen erfüllen muss, ect pp.
Nach einem der ersten Punkte bin ich abgedriftet und hab deshalb nur wenige der genannten Voraussetzungen im Kopf. Die hier ließ mich wegdriften (nicht schlimm - ich dachte halt nur etwas nach und war abwesend :roll: )
"Potentielle Pflegeeltern oder -elternteile müssen im Vergleich zur Adoption nicht unterschiedlich geschlechtlich sein - auch nicht verheiratet. Egal ob verheiratet oder ledig Homo- oder Hetero... - wichtig ist, dass die Person/Personen stabil im Leben stehen am Besten mit pädagogischer Ausbildung/Studium. Und weil es sich meist um traumatisierte Kinder handelt, dürfen die Pflegeeltern keine eigenen Erfahrungen mit Misshandlungen/MB gemacht haben" - keine Ahnung, was dann weiter kam (Alter und was weiß ich was für Kriterien)
Aber: wieso müssen potentielle Pflegeeltern(teile) ein Schoßhundeleben gehabt haben? Ich meine gerade wenn man selbst zu kämpfen hatte, damit gelernt hat umzugehen ect pp kann man doch vllt besser mit traumatisierten Kindern umgehen, oder?
Vielleicht irre ich mich, aber das ist mein Gedanke: nur wer selbst zu kämpfen hat(te), kann sich in andere (mit ähnlichen Erlebnissen) besser hineinversetzen - helfen, da sein, ...
Was sagt ihr? Weiß da jemand (besser) Bescheid? *zu Kwamboka schiele* :oops:
Das ist der einzige Punkt, den ich nicht so recht verstehe: (und ich glaube jede/jeder, die/der eine Pflegeelternschaft auf sich nehmen will, weiß oder wird vorbereitet, was ihr/ihm blüht) waaaarum wurde (heute in meinem Seminar) gesagt die "Bewerber" dürfen keinen MB oder Misshandlungen erlebt haben?
Oder ist's Quatsch, was die Frau sagte?
(ist jetzt reines Interesse, weil es gerade nicht in meinen überlasteten Kopf hinein will :D surfte auch schon im Internet, da findet man überall andere Kriterien - interessiert mich jetzt, ob das stimmt, was die sagte und Leute notfalls biografische Dinge verheimlichen oder ob das Quatsch war)
Sorry für den langen Text, hätte mich kürzer fassen können, ich weiß
:oops: :roll:

_________________
And so it is just like you said it would be ... Life goes easy on me ... Most of the time ...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 02.12.2010, 21:20 
für mich stellt sich die frage, ob ich eigene erfahrungen dem jugendamt überhaupt mitteilen muss....
bei der beurteilung, ob man geeignet ist oder nicht, hängt man sehr vom einzelnen "sachbearbeiter" ab. ich musste zb eine psychiatrische bescheinigung bringen, dass ich "alle tassen im schrank habe", weil wir auf dem bewerbungsbogen angekreuzt hatten, dass wir auch behinderte kinder aufnehmen würden. die anzahl meiner geschwister (11) wurde als zeichen einer sozial schwachen herkunftsfamilie gewertet. außerdem musste ich mich verpflichten zuhause zu bleiben. wir haben unsere kinder in den ersten jahren dann über einen kirchlichen träger bekommen, der andere auswahlkriterien und bewertungen von motivation pp hatte.

mein mann und ich haben viele jahre als bereitschaftspflegeeltern bzw sonderpflegeeltern "gearbeitet". wir wussten nie, was mit dem einzelnen kind auf uns zu kam - nur dass kinder kamen, die fast alle eine schlimme geschichte hinter sich hatten.

kürzlich, als ich mein enkelkind aufnahm, äußerte die JA-mitarbeiterin, dass sie in der tatsache, dass meine tochter mb wurde, eine kindeswohlgefährdung für mein enkelkind sehe. schließlich hätte wir ja bei ihr schon nicht aufgepasst und hätten so lange nichts gemerkt. die wahrscheinlichkeit sei sehr hoch, dass meinem enkelkind in meiner familie das gleiche passiere. soviel zur qualität der arbeit des JA....

im vortrag habt ihr die theorie gehört...

lg

hexchen


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 02.12.2010, 21:35 
Offline

Registriert: 02.01.2008, 21:01
Beiträge: 89
Ich weiß - sagte ich auch "Theorie und Praxis"
Meine einzige Erfahrung mit dem Jugendamt beschränkte sich auf folgendes:
30.11.2007 - mein 18.Geburtstag - Freitag gg 11:50
Ich wollte in 'ne Mädchenzuflucht, da hieß es: "18Jahre? Dann in's Frauenhaus, wir sind dafür nicht zuständig" (zuvor wurde recherchiert - Mädchenzuflucht war und ist bis 21.Jahre) - das gesagt, folge folgendes: "ja, aber wir benötigen immer die Erlaubnis der Eltern. Und wenn sie 18 ist, muss sie beim Jugendamt einen Antrag stellen. 12Uhr macht das Jugendamt zu. Also soll sie bis Montag warten und es dann versuchen"
Trotz der Worte "Gefahr in Verzug" wurde das so abgewiesen.. Empfand ich als Frechheit. Das sagte ich heute der Frau vom JA und sie meinte tatsächlich "nun ja. So sollte es nicht ablaufen, aber in der Praxis kommt das oft vor. Da muss ich aber hinzufügen, dass es oft Kinder und Jugendliche gibt, die aus Spaß in solche Zufluchten wollen!" - zum Spaß? Ja, klar! Ich meine aus Spaß geht man mal in 'ne Mädchenzuflucht/Frauenhaus oder notfalls (worauf es hinauslief) in 'ne Klinik.
Soviel dazu. Mein Bild vom JA ist demnach nicht das beste, aber ich wollte/will soweit es geht ohne Vorurteile wieder herangehen. Das heute schoss aber wieder den Vogel ab, weil ich mir auch dachte "cool - wenn das Leuten gesagt wird, dass die eine heile Kinderwelt haben mussten, werden die notfalls das erzählen!" was sich nun irgendwie bestätigt hat (und ich find's verständlich!)
Und mein Gedanke ist halt, dass gerade solche Leute die ähnliche Erfahrungen wie ein (potentielles) Pflegekind hatten, besser darauf eingehen können, als die, die es schlicht von der Theorie her kennen.
... Sozial schwache Herkunftsfamilie weil 11 Geschwister? Und potentielle Kindeswohlgefährdung für's Enkelkind, weil die Tochter mb wurde und ihr da "schon nicht aufgepasst" hättet was bedeutet, dass dem Enkelkind gleiches passiert??? Wirklich??? Daumen hoch :-/ ...
Danke für deine Antwort, Hexchen!

_________________
And so it is just like you said it would be ... Life goes easy on me ... Most of the time ...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 02.12.2010, 22:22 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 09.04.2008, 10:18
Beiträge: 360
Zitat:
Aber: wieso müssen potentielle Pflegeeltern(teile) ein Schoßhundeleben gehabt haben? Ich meine gerade wenn man selbst zu kämpfen hatte, damit gelernt hat umzugehen ect pp kann man doch vllt besser mit traumatisierten Kindern umgehen, oder?

weils eben nicht die regel ist, dass alle mit ihren eigenen erlebnissen so gut umgehen können, dass eine gefährdung in form von retraumatisierung/überlagerung/wasauchimmer der zu betreuenden kids ausgeschlossen werden kann.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 02.12.2010, 22:40 
Offline

Registriert: 02.01.2008, 21:01
Beiträge: 89
kmc hat geschrieben:
Zitat:
Aber: wieso müssen potentielle Pflegeeltern(teile) ein Schoßhundeleben gehabt haben? Ich meine gerade wenn man selbst zu kämpfen hatte, damit gelernt hat umzugehen ect pp kann man doch vllt besser mit traumatisierten Kindern umgehen, oder?

weils eben nicht die regel ist, dass alle mit ihren eigenen erlebnissen so gut umgehen können, dass eine gefährdung in form von retraumatisierung/überlagerung/wasauchimmer der zu betreuenden kids ausgeschlossen werden kann.



das wird ja aber schon dadurch nahezu ausgeschlossen, dass interessenten sich einer großen prozedur unterziehen müssen - vorbereitung, fragen über fragen, gutachten vom psychomenschen (psychiater? psychothera? psychologe? egal), ggf noch ärztliches attest, polizeiliches führungszeugnis und und und.
somit wird's von 2 seiten abgeklärt, ob man geeignet ist oder nicht - durch die eigene einschätzung und durch fremde (ärzte, psychos, polizei, vllt sozialarbeiter, ...)
wenn's heißt, dass jmd mit mb'erfahrungen nicht geeignet ist ein pflegekind aufzunehmen, dürften man wohl auch keine leiblichen kinder haben? (wie früher behinderte, die zwangssterilisiert wurden???)
und so ein "es darf sich jeder für ne pflegeelternschaft bewerben - homo- oder hetro, verheiratet oder single - aber bitte nur leute mit ner heilen kinderwelt!!!"...
*kopfschüttel*

_________________
And so it is just like you said it would be ... Life goes easy on me ... Most of the time ...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 02.12.2010, 23:55 
Offline

Registriert: 30.07.2010, 10:27
Beiträge: 294
Hm, ich kann irgendwie beide Seiten verstehen...klar, können "stabile" selbst Betroffene wahrscheinlich empathischer (was die schwierigen Situationen betrifft) sein und auch "Handwerkzeug" besitzen, das hilft, schwierige Situationen zu überwinden, wo ich mich frage, warum nicht?
Andererseits ist das schwer zu entscheiden. Klar, ärtztliche Gutachten, Tests, etc., alles Momentaufnahmen, die einem nicht unbedingt Klarheit geben. Vielleicht ist das so wie mit dem "Vorsicht heiss" auf dem McDonaldskaffeebecher"...nur so hypothetisch: Nimmt eine Frau mit psychisch problematischer Vorgeschichte ein Kind auf, ist überfordert, das Kind verwahrlost oder sonst was, dann schreien alle: das hätten sie doch vorher wissen müssen! Wenn Sie aber vorher "offiziel" das ausschließen, kann auch keiner schreien?
Also, ohne jetzt für das Jugendamt eine Lanze zu brechen(hatte nie Kontakt oder Erfahrung mit ihm), sie haben auch echt nen kniffligen Job, denn passiert irgendwas, sind sie die Buhmänner, haben zu wenig gemacht, sind sie "übervorsichtig", fallen auch viele dem zum Opfer...äh, ich hoffe ihr versteht, schreib`etwas wirr? :roll:
Naja, und mal ehrlich, wenn ich mich gut fühle, im Leben stehe und eine Pflegemutter sein will, erzähle ich doch net von meinem sMb? Vielleicht von "schwierigen Zeiten", alles andere würde ich ehe nicht erwähnen, auch wenn `s egal wäre.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 03.12.2010, 11:32 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 09.04.2008, 10:18
Beiträge: 360
es geht nicht um "empathie", sondern schlicht darum mögliche gefahrenquellen von vornherein auszuschließen.
ich hatte zb selbst ne schwer depressive mutter und das hat es mir nicht wirklich vereinfacht.
es ist auch keine "diskriminierung", sondern lediglich ein ausschlußkriterium. gibt ja noch andere. und so sehr man auch über diese einzelnen kriterien und fragen diskutieren kann, ist eine "scharfe" handhabe hier allemal besser als jedem, der grad mal lust hat und sich für besonders "empathisch" hält, ein traumatisiertes kind anzuvertrauen. dass dabei auch qualifizierte leute durchs raster fallen halte ich für wesentlich akzeptabler als dass ein kind in eine familie kommt, die den anforderungen nicht gewachsen ist. weils ums kindeswohl geht.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 03.12.2010, 22:01 
Offline

Registriert: 02.01.2008, 21:01
Beiträge: 89
moment - ich glaube niemand entscheidet sich aus 'ner laune heraus, weil er/sie wie du schreibst "grad mal lust hat und sich für besonders "empathisch" hält" dazu eine pflegeelternschaft auf sich zu nehmen!!!
und das bedarf so so soooo viel zeit an vorbereitung und auch "nachbereitung"!!! also die argumentation finde ich unfair, auch wenn ich keine pflegemutter bin. aber das impliziert, dass sich (besonders die, die selbst die hölle durchmachten und es anderen ersparen wollen oder besser gesagt: die kindern mit doofer hintergrundgeschichte einen neustart bieten wollen) es nur aus 'ner laune heraus machen - weil die "grad mal lust" dazu hätten...
und deine erfahrung mit 'ner depressiven mutter: das ist vllt der unterschied: es soll (und wird sicher) niemand ein kind aufnehmen wollen, wenn es ihm/ihr mies geht, wenn er/sie seine vergangenheit nicht verarbeitet hat, ect pp.
ich denke nicht, dass mb'te pflegeeltern mit einer depressiven mutter zu vergleichen - sind vllt unterschiede: deine mutter war depressiv, mb'te müssen es (zum zeitpunkt 'ner pflegeelternschaft) in dem moment nicht (mehr) sein.
versteht jmd, was ich meine?
also deine argumentation find ich etwas .. weiß nicht .. unpassend.
mir ging es um die "bewerber" mit meiser hintergrundgeschichte, die es aufgearbeitet und verarbeitet haben (und (wie ich finde) deshalb gut wenn nicht gar besser geeignet sind tramatisierte kinder aufzunehmen, als "normale" leute)
vielleicht sind leute mit schoßhundeleben ungeeignet(er als betroffene von smb oder anderen gewalterfhrungen und was es noch so gibt)? weil sie die ersten sein könnten (/würden?!) die mit einem traumatisierten kind überfordert wären - im vergleich zu denen, die das (von sich selbst/partner/...) kennen?!
also ich finde das ist ein thema mit ordentlich viel diskussionsbedarf :)
(nur schade, dass der irgendwo intern gemacht werden kann/muss ^^)
will dich wirklich nicht "angreifen" - aber ich finde es wirklich, wirklich schwachsinn, wenn gesagt/behauptet wird traumatisierte leute können traumatisierten kindern nicht gerecht werden.
und ich finde es toll hier erfahren zu haben, dass es welche gibt, die trotz (oder durch?) ihren eigenen erfahrungen versuchen durch eine pflegeschaft (adoption, ...) anderen (auch traumatisierten) kindern ein besseres leben zu ermöglichen (und ich glaube oder bin mir sicher: gerade die schaffen es - besser - ohne mich x mal wiederholen zu wollen...hihi)

_________________
And so it is just like you said it would be ... Life goes easy on me ... Most of the time ...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 03.12.2010, 22:44 
Offline

Registriert: 03.11.2007, 00:39
Beiträge: 357
Also ich kann dich Nikita schon verstehen. Klar sind traumatiesierte Eltern durchaus auch geeeignet, sofern die Traumatisierung das Leben nicht mehr so stark beeinträchtigt. Vielleicht sogar besser als "normale" Eltern.

Aber ich kann auch kmc verstehen. In erster Linie sollte es darum gehen Gefahrenquellen zu erkennen.

Und leider ist es manchmal (wenn auch wohl eher selten)so, dass sich Pflegeeltern aus einer Laune heraus dazu entscheiden. Leider.

Im Grunde würde ich zwar sagen, dass traumatisiserte Pflegeeltern durchaus geeignet sind. Aber da muss tatsächlich eine sehr genaue Prüfung her. Aber ich würde immer unterschreiben: Kindeswohl geht vor! Auch wenn zunächst Pflegeeltern aussortiert werden, die eine traumatische Erfahrung haben.
Dennoch sollte diesen Pflegeeltern nach genauer psychologische Prüfung auch die Möglichkeit gegeben werden, Pflegekinder auszunehmen, sofern sie ihre eigene Traumatisierung verarbeitet haben. Leider fehlen für so genaue Untersuchung häufig die Gelder, so dass es wohl häufig vorkommt, dass traumatisierte Eltern eher aussortiert werden, als das genaue Prüfungen stattfinden.
Ich würde aber nicht grundsätzlich Pflegeeltern ausschließen, die traumatisisert sind.

Gruß
Soli


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.12.2010, 02:01 
Offline

Registriert: 30.07.2010, 10:27
Beiträge: 294
natürlich geht`s hier net nur um Empathie, ich hatte supi dupi Pflegeeltern, die mich adoptiert haben,...und mein Stiefvater dann große Scheiße baute, was keiner im nahen Umfeld glauben mag. Ich kann dem Jugendamt keinen Vorwurf machen, es stand ihm schließlich net auf die Stirn geschrieben. Aber wo sollen sie mit ihren Kritierien ansetzen? Sorry, aber sMb inner Kindheit is ne krasse Erfahrung und hat viele Folgen...nicht jeder verarbeitet das so gut...und so hart es klingt, es ist teilweise (wenn auch seltener) Generationenübertragend, weil es ein "Schema" ist...also ich finde auch, weil wir ums überleben kämpfen, uns viel scheiße passiert ist, unsere sache gut machen...ein Kind zu erziehen is noch mal nen anderes ding, was klaro auch ein Überlebender kann, aber es net unbedingt selbstverständlich ist, dafür hängt soviel dran, eigene Kindheit, das Pflegekind aufwachsen sehen...da muss man schon stabil sein und es ist für andere schon einfacherer.
Ich finde es übrigens auch ein bissel doof, vom "Schoßhundleben" zu sprechen, wenn man keinen mb kennt....da gibt`s auch andere krasse Erfahrungen.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.12.2010, 13:21 
Offline

Registriert: 02.01.2008, 21:01
Beiträge: 89
ich danke euch für die verschiedenen ansichten - von meiner ansicht kann (und will) ich trotzdem nicht so recht abkommen.. lächel..
was solitaire geschrieben hat, ist absolut nachvollziehbar.
zu dir, belita :)
gewiss ist s.mb in der kindheit eine "krasse erfahrung" die "viele folgen" mit sich bringt. und dass es teilweise generationenübergreifend ist, ist glaube ich erwiesen. ich denke aber (und so wurde's mir auch von 'ner psychologin gesagt, die in 'ner beratungsstelle für solche fälle arbeitet), dass es dann weitergeführt wird, wenn es nicht aufgearbeitet bzw verarbeitet ist (und somit im kopf als "das ist normal - das machen alle" verfestigt ist). (ich habe hier oft gelesen, dass mb'te später selbst 'ne familie gründeten und die erziehung nicht fehlschlug, die kinder geliebt werden, ect pp - in dem sinne dürften sonst mb'te auch keine eigenen kinder bekommen - so wirkt das auf mich. sicher gibt's unterschiede zwischen eigenen kindern und (evt traumatisierten) pflegekindern - trotzdem. eine sorgfältige vorprüfung ob man geeignet ist (nicht umsonst gibt's atteste, gutachten, ...) und hilfsangebote während der pflegeelternschaft finde ich gute bedingungen)
und wenn man das thema und seine eigene vergangenheit aufgearbeitet hat, sieht man vllt eher die gefahren, man kennt sich damit aus, man kann auf traumatisierte kinder vllt besser eingehen (als wenn man mit dem thema nie oder nur theoretisch zu tun hatte).
das man stabil sein muss, wie du geschrieben hast, finde ich sehr, sehr wichtig. ganz klar. das könnten ja dann die ärztl.atteste und psych. gutachten irgendwo abklären, oder?
schwarze schafe gibt es immer (und wird's vllt immer geben - deshalb sollte vorher genau geprüft werden!) - "schwarze schafe", die mit (fiesen) hintergedanken ein pflegekind aufnehmen wollen. ich glaube (und hoffe) aber, dass das nicht die regel ist.
"schoßhundeleben" im sinne von "das schlimmste problem, dass ich jemals hatte, war eine verpasste party/ liebeskummer/ ausverkaufte jeans/ schlechte note/ entgangener job/ ect pp" - verstehst du? mit "schoßhundeleben" meine ich die leben, ohne traumatische erfahrungen (egal ob mb, misshandlungen, todesfälle in familie/bekannten-/freundeskreis, alkoholismus und was es noch alles gibt, was das leben massiv prägen kann). sicher hat jeder sein päkchen mit sich zu schleppen - nur sind die irgendwo doch verschieden gewichtet. ich wollte damit auch nicht rüber kommen lassen, dass ich der ansicht sei, dass s.mb die schlimmste erfahrung überhaupt ist (wobei ich finde: doch - ein zuckerschlecken ist's nicht, glaube da stimmst du mir zu, ein bisschen?, aber es gibt sicher schlimmeres - streite ich gar nicht ab).

_________________
And so it is just like you said it would be ... Life goes easy on me ... Most of the time ...


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.12.2010, 14:24 
Offline

Registriert: 30.07.2010, 10:27
Beiträge: 294
Ja, aber Menschen, die Todesfälle in der Familie hatten, oder wo ein eine nahe Person z.B. Alkoholiker waren dürfen doch ein Kind in Pflege nehmen? Oder sind das auch Ausschlußkriterien? Daher sind es doch nicht nur "Schoßhundmenschen"?...ging doch hier um Mb-erfahrungen?
Und Nikita, hey, ich verstehe dich total und gebe dir auch einerseits recht, was ich hier nur versucht habe rüber zu bringen ist, das die "Prüfstelle", wer ist geeignet, echt schwierige Entscheidungen treffen müssen, das natürlich es Psychologen, Ärzte ect. gibt, aber es erstmal Fremde sind, die sie begutachten müssen, und wenn du selber mal traumatisiert worden bist, werden die halt vorsichtiger, weil die "Vulnerabilität" dieser Menschen oft größer ist, verarbeitet hin oder her, es ist eine Erfahrung, mit der man sich ein Leben lang auseinander setzen muss, auch wenn man es schafft, ein glückliches, stabiles Leben zu führen. Und sie kennen dich nicht wie du dich selbst oder Freunde kennen, d.h. sie müssen sich auf Gutachten verlassen, und mal ehrlich, mit Gutachten und Attesten ist auch nicht die letzte Sicherheit gegeben. Das Kindeswohl steht ganz oben, wird ein Fehler gemacht, ist es primär für das Kind schlimm, sekundär wir dann hinterfragt, warum denn das Kind dahin kam?! Ich finde ja auch, dass Menschen mit mb-erfahrungen Pflegekinder aufnehmen dürfen, aber ich kann halt die Vorsicht des JA (oder wer das entscheidet) auch verstehen. Hm, schwieriges Theme :wink:


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.12.2010, 17:58 
Offline

Registriert: 24.06.2008, 20:37
Beiträge: 497
hmmm...

ganz persönlich bekomme ich ne hasskappe, wenn ich sowas lese... trauma gleich ausschlusskrierium, zumal ich weiß das allerspätestens dann, wenn ide sich vom ja gar keinen rat mehr wissen, die kinder aufgegeben haben, die kids zum teil einfach in ihre herkunftsfamilien zurück geschickt werden, wo sie weiter mbt, geschlagen, vernachlässigt oder sonst was werden... wenn sich dann jemand mittem trauma, ner psychischen erkrankung zur verfügung stellt als pflegemutter vater, dann geht es plötzlich ....

aber eben erst dann, wenn die "normalen" nicht mit den kids klar gekommen sind und sie kein anderer mehr haben will ...

und was diese gutachten sache angeht ... von wegen die kennen einen ja net, wie einem familie freunde kennen etc ....
wie wärs, wenn die auch mal mit denen rden, oder wenn die nen fragebogen bekommen? dann sieht man die person eben auch so, wie sie im realen leben gesehen wird ...

psychisch krankheit traume eine gefahren quelle?

ich kenne die statistiken nicht, aber ich bezweifle dass ... wenn was passiert, wir klar erst geguckt heut zutage tickten die eltern "normal" ... und wahrschienloich tun sie nicht, aber dafür braucht man nicht immer ein trauma oder es gab vorher eben keine diagnose, keine auffälligkeiten ....

ja das JA hat sicher ne schwierige aufgabe, jedoch meine meinung, ist trauma als ausschluss kriterium eben eine folge von dem wo gegen dieser verein hier kämpft, nämlich gegen tabu und stigmatisierung...

lg chupi

_________________
oma, bin ich eigentlich philosoph oder dichter?
nunja, viel doof biste schon und wenn du dir noch watte in die ohren stopft bist du auch dichter

vergangeheit ist, wenn es aufhört weh zu tun *mark twain*


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.12.2010, 19:43 
Offline

Registriert: 30.07.2010, 10:27
Beiträge: 294
Also hier geht es doch nicht um Stigmatisierung oder Tabuisierung? Vielleicht liege ich falsch, aber es geht doch nicht ums Trauma ansich, sondern um die psychische Belastbarkeit der Antragsteller...und es ist nun mal so, dass traumatisierte Menschen ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen haben....Habe mal gegoogelt, aber immer nur "Krankheiten, körperliche oder psychische Behinderungen, durch welche die Erziehungsfähigkeit wesentlich herabgesetzt werden kann" als Ausschlußkriterium gefunden.
Was ja niemanden ausschließt, der mbt wurde, sondern allgemein Menschen, die psychisch Schwierigkeiten haben. Wie es in der Praxis aussieht, sagt mir google leider net :wink: aber ich denke, da gibt es verschiedene JA, die im Einzelfall viel Engagement zeigen, andere wiederum wenig Kompetenz zeigen...finde es übrigens ne gute Idee, auch Familie und Freunden einen Fragebogen zu geben :)

p.s. ...verteidige hier ein wenig das JA, weil ich mal ne Doku über Deutschlands JA gesehen habe, wie krass überlastet diese sind und wie schwierig ihre alltägliche Arbeit ist :oops:


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.12.2010, 22:54 
Offline

Registriert: 24.06.2008, 20:37
Beiträge: 497
huhu, das das JA echt ne schwierige aufgabe hat, is (mir) klar...

und doch, ich finde es geht um stigmatisierung ... denn sehr sehr viele erleiden psychische folge erkrankungen aus einem trauma...

doch ich finde eben, "nur" weil jemand ne psychishe erkrankung hat und das gilt auch für nicht trauma bedingte erkrankungen (falls es die wirklich gibt) heißt das eben noch nicht, dass diese mensche nicht fähig sind ein kind zu erziehen ... auch nicht eins, das selbst schon traumatisiert ist ...

viele hier bekommen es wunderbar hin, und wenn man mal hinter die kulissen schaut, enorm viele menschen, die im sozialen bereich arbeiten, haben eben selber eine schwierige kindheit gehabt, und leiden/litten unter den Folgen ... wieviele bordis habe ich kennen gelernt, die erzieher sind, wie viele menschen die mal unter einer depression gelitten haben, wie viele menschen mit ptbs findet man im studiengang soziale arbeit ....

sie haben eines gemein ... sie leiden zwar mehr oder weniger unter den folgen... aber sie haben die stärke "bewiesen" und das alles überlebt, wenn auch mit strategien die später vllt einmal hinderlich sind ... und genau hier liegt eben auch der Vorteil ...

die wichtigste vorraussetzung, ist dann, sich genügend distanzieren zu können, und die geschichte des kinds eben nicht mit der eigenen verwechseln ....

übrigens genau so das problem von "gesunden" nicht traumatisieten...
allerdings müssen sich dann vllt von übertriebenen mitleid und daraus folgender verhaltensweisen distanzieren.

zum thema kinder pschisch kranker eltern.... hat man im ürigen ab und an das gefühl, wen man was soziales studiert oder arbeitet, das die selber alle nen "schatten" bekommen, da gibts soviele hilfsangebote, selbsthilfe gruppen zum beispiel ....
doch so isses nicht, denn wenn man im sozialen tätig ist, bekommt man eben fast nur das mit was schief läuft, man hört von denen, die dann selber hilfe brauchen und krank werden ... und mit sicherheit is es nicht das leichteste der welt, wenn man ne mutter oder nen vater hat, die depressiv sind, vllt auch mal im kh oder inn ner reha .... aber was ist mit anderen krankheiten ... diabetis ... wenn mama oder papa sich ständig spritzen müssen, zur einstellung in kh oder mal nen zucker schock erleiden ... was ist, wenn mama oder papa krebs bekommen, was ist wenn sie durch nen unfall schwer verletzt werden ....

im fall der diabetis zum beispiel, gäb es diese diskussion dann auch .... und kennt die das ja vorher, und weiß ob die denn immernoch so stabil sind wenn sie das kind erstmal im haus haben...

wie siehts denn aus... wenn jemand der pschisch vorbelastet ist, sagt ok, ich komm mit dem kind net klar, würds heißen ... das war ja vorher schon klar, dass da nicht funktioniert, der/die is ja auch net pschisch stabil...

wenns ein "normalo" sagt, heißt es, ja ist auch ein schwieriges kind, das muss dann anders unter gebracht werden, in einem spezialisierten heim oder sonstiges ...

lg chupi

_________________
oma, bin ich eigentlich philosoph oder dichter?
nunja, viel doof biste schon und wenn du dir noch watte in die ohren stopft bist du auch dichter

vergangeheit ist, wenn es aufhört weh zu tun *mark twain*


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 17 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007, 2016 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de