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 Betreff des Beitrags: Verwirrung/Wahrheit/Einbildung und alles dazwischen
BeitragVerfasst: 24.01.2011, 15:41 
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Registriert: 24.01.2011, 13:34
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Nun denn.....

Das fällt mir jetzt nicht leicht, im Grunde "rede" ich nun zum erstem Mal so richtig über das was mich zur Zeit in den Wahnsinn treibt. Verzeiht mir wenn es manchmal ein wenig wirr klingt.

Vielleicht eine Kleinigkeit zu den allgemeinen Umständen:
Ich bin 30 Jahre alt, bin seit fast 10 Jahren immer mal wieder in Behandlung. Nach einem längerem Klinikaufenthalt bin ich auch gut auf Medikamente eingestellt und bin zumindest mal aus der letzten schwer depressiven Episode raus. Meine Diagnosen: PTBS, double depression und ADS. Das alles quält mich schon mein ganzes Leben, ehrlich ich kann mcih nicht dran erinnern das es irgendwann mal anders war, oder das ich "nicht depressive" Phasen hatte. Emotionaler Missbrauch ist mir seit Jahren bewusst und wird auch behandelt, aber der Rest? ...

Hier fangen dann nun die ganzen Fragen an, die hier schon einige gestellt haben. Trotzdem eröffne ich einen neuen Thread...
Warum? Nun, ich sehne mich nach der Möglichkeit mich mit jemandem Austauschen zu können, andere Meinungen zu hören, mir vielleicht endlich mit Hilfe des Redens klar zu werden WAS genau das eigentlich ist.
Ja, aber machst du denn keine Therapie? Doch natürlich, die mache ich, nur leider 3 Monate Pause momentan... ausserdem weiß ich echt nicht ob ich auch nur annähernd darüber reden könnte.

Schon vor Jahren hatte ich mal den Verdacht das es mehr gegeben haben könnte als den emotionalen Missbrauch...
Ich sprach das bei meinem damaligem Freund an, seine Reaktion: Dann fahren wir aber nie mehr zu deiner Familie.
Ich sprach es bei meinem damaligem Thera an, Reaktion: Schlafende Hunde sollte man nicht wecken.
Daraufhin war das ganze wieder weg.
Während des Klinikaufenthalts nun kam ganz genau eine merkwürdige Szene in meinen Kopf, die allerdings auch alles andere hätte sein können. Zusammenhängend fiel mir wieder ein das ich diese Erinnerung einmal meiner Mutter mitteilte, die daraufhin sehr energisch mit "Nein, das ist Blödsinn, sowas war nie" reagierte.
Wieder ruhte der Verdacht, genau 3 Monate lang...
Seit November schlage ich mich nun damit rum. Meine Probleme passen, viele komische "Verhaltensweisen" stimmen. ABER ich kann mich nicht an etwas wirklich eindeutiges erinnern! Mein Erinnerungsvermögen setzt ab ca 16/17 zusammenhängend ein... davor nur Fetzen, einzelne Begebenheiten. Alles was vor zwölf liegt ist absolut schleierhaft, auch da gibt es Fetzen aber sehr dunkel und das Alter nur ungefähr einschätzbar.
Allerdings kommen seit ca einem Monat immermehr "komische" Dinge ans Bewusstsein, Dinge die ich immer wusste ich aber nie in diese Richtung betrachtet habe. Sachen die nicht eindeutig interpretierbar sind.
Verschiedene Arten von Erinnerungen, die auch mal einfachso, mittendrin aus dem Nichts auftauchen, mich kurz schocken und wieder weg sind ohne das ich wüsste was das nun eigentlich war....
Ich weiß auch viele andere Dinge die dazu passen, aber kann ich dem trauen? Woher die Gewissheit nehmen das ich nicht einfach nur was falsch interpretiere und komische Verhaltensweisen zeige weil ich eben einfach "krank" bin?
Was kann ich glauben?
Das ist das erste meiner Probleme damit, das andere heisst Schweigen.
Wie kann man damit denn nur aufhören? Seit Wochen rede ich meinem Freund gegenüber eigentlich nur drumherrum... Er ist sich übrigens sehr sicher das was war und wer es war.
Mit anderen reden geht ja gleich gar nicht. Aber ich WILL doch so gern reden... also wie anfangen? Das was da in meinem Schädel rumwirbelt an Erinnerungen, an Fetzen und anderen komischen Dingen will einfach nicht raus... daran verzweifel ich manchmal. Es macht mich einsam...

Vielleicht kennt das jemand und kann mir mit ein paar Tipps weiterhelfen? Oder nur einfach sagen das es schon wieder aufhören wird... das Ungewisse und die Stummheit quälen mich sehr....

Liebe Grüße vom Hörnchen


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BeitragVerfasst: 25.01.2011, 10:25 
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Hallo Sophie,

danke für deine Antwort und nein, du hast nichts dummes geschrieben, ganz und gar nicht.

Ja der lange Weg, langsam aus dem Mist graben... jeder noch so kleine Schritt wie ein ewiger Klimmzug. Und das alles nebenbei... weiß manchmal selber gar nicht wie das geht.
Aber je besserer und sicherer mein Leben wurde, umso stärker kam die "Gummiblase".

Kennt dieses Gefühl jemand? Als würde sich da von unten eine dicke schwarze Gummiblase nach oben drücken, wie ein Luftballon den man aufpustet... der Druck wird größer aber man weiß nicht was es ist.


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BeitragVerfasst: 25.01.2011, 19:37 
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Liebes Hörnchen,

hab nen Klos im Hals als ich deine Worte gelesen hab. Wie du weisst kann ich wohl keine wirkliche Hilfe sein. Aber ich les dir gern "zu" - vielleicht hilft das ja auch :-)

Lieben Gruß
Stefanie


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BeitragVerfasst: 28.01.2011, 09:55 
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Hallo,

Nunja, es wird mehr... leider oder auch gut so... ich weiß es nicht.
Gestern kamen neue Ideen, ich habe kein anderes Wort dafür. Keine wirklichen Bilder, nicht greifbare Gefühle, nur ein einfaches plötzliches Wissen. Sehr merkwürdig.

Vielleicht werd ich am Wochenende es endlich schaffen etwas davon zuschreiben, oder vielleicht sogar meinem Freund zu erzählen. Das wäre so mein nächster Meilenstein... wenns doch nur nicht so schwer wäre.

Liebe Grüße
Hörnchen


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BeitragVerfasst: 28.01.2011, 14:29 
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Beiträge: 24
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Hi Hörnchen,

ich wünsch dir , dass es dich weiter bringt *daumendrück* .

Grübelchen


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BeitragVerfasst: 28.01.2011, 19:47 
Hallo Hörnchen,

aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir (nur) Antworten... der erste Schritt ist der Schwerste.....

Ich war 33 als ich mein Schweigen gebrochen habe/brechen konnte. Das Schweigen "müssen" war einfach zu tief in mir eingebrannt, hin zu kam die Scham (die wie ich jetzt weis völlig überflüssig und vor allem nicht notwending ist, denn ich bzw. wir haben nichts falsch gemacht).

Doch genau aus dieser Erfahrung heraus kann ich dir sagen, es geht und hier zu schreiben ist ein erster sehr guter Schritt dahin das Schweigen zu brechen.

Ach, ja heute bin ich 40 und kann sagen - ich bin an all dem was war und was ich (dank Therapie) daraus gemacht habe hat mich reifen lassen, hat mich stärker gemacht.

Liebe Grüsse

Tati


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BeitragVerfasst: 01.02.2011, 00:56 
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Beiträge: 294
Hallo Hörnchen,
ich glaube, reden mit Vertrauten hilft immer, wieviel du preisgibst, kannst du situativ entscheiden.
Und was deine Bilder, Erinnerungen und Vermutungen angeht, bei mir war es so, dass mit 30 Jahren niederschschmetternde Bilder in meine Erinnerungen kamen und ich mich erst als psychotische Durchgeknallte sah, doch irgedwann es annahm (weil es einfach immer da war), dachte, auch wenn ich mir irgendwas einbilde, es soll mir was sagen und zum Schluß - jetzt - zu lernen anfange, mir zu vertrauen, es als meine Vergangenheit zu sehen versuche ;-)
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Kraft und dass du das Schweigen brichst!
Saluti Belita


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BeitragVerfasst: 04.02.2011, 16:25 
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Hallo Zusammen....

Ich habe es leider nicht geschafft...
Und der Druck das es raus muss wird mit jedem Tag stärker. Oft greifen alte Schutzmuster ein, wollen verhindern... das hab ich meistens im Griff, aber reden? Nein das geht nicht.

Mittlerweile bin ich mir leider recht sicher das wirklich etwas geschah. Die Symptome sind zu deutlich als das ich es länger leugnen kann.
Aber wie soll man das denn bitte akzeptieren?

Bis ich 22 wurde glaubte ich eine schöne, behütete Kindheit gehabt zu haben... (wie sehr kann man sich doch verbiegen lassen)
Ich brauchte einige Jahre bis ich verstand das meine Kindheit eben nicht schön war, das es einen Namen gibt für das was da vorsich ging: emotionaler Missbrauch und Vernachlässigung
Ja, so auch eins der ersten Ergebnisse aus der Klinik...
Und nun stell ich fest: das war nicht alles! Ja, wie? In unserer Familie, niemals... tja, demütigen und fertig machen konnten sie dich doch auch, warum sollte wer anders aus der Familie besser sein?

Zur Zeit kommen keine Erinnerungen mehr, keine Bilder oder Gefühle.
Was da kommt sind wie Ideen.... einfach so in den Kopf, wegen irgendeiner Kleinigkeit.
Kennt das jemand?

Das macht mir Angst, was ist das? Hat das einen Namen?
Einfach plötzlich wie eine Eingebung ist es da und wird gleichzeitig gefühllos als Information abgelegt. Was zur Hölle ist das?
Werd ich jetzt völlig bekloppt?


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BeitragVerfasst: 04.02.2011, 20:04 
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das ist relativ normal würd ich sagen. ansonsten: lass dir zeit. damit mein ich, wunder dich nicht, wenn es dauert. setz dich nicht unter druck. was du grad sowieso aushalten musst ist schon genug.....
alles gute


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BeitragVerfasst: 07.02.2011, 09:49 
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Registriert: 04.08.2008, 12:40
Beiträge: 91
Wohnort: Niedersachsen
Liebes Hörnchen!

Leider kenn ich das alles nur zu gut. Man glaubt man bildet sich das alles nur ein. Man hat keine Zusammenhänge. Es ist da und plötzlich ist es wieder weg. Ich habe zum Glück eine super Thera, mit der ich zwar nicht über alles reden kann, aber das was ich nicht ausprechen kann, schreib ich ihr einfach auf.Und wenn sie es dann weiß fällt es meisstens auch leichter drüber zu sprechen. Ich habe übrigens auch zu ihr gesagt, dass ich denke das da noch mehr ist und bekam die selbe Antwort wie du. Ich denke es ist nicht falsch, denn sie sagte wenn es soweit ist werden wir uns darum kümmern und das tut sie dann auch. Vielleicht sagts du deinem Thera noch mal, dass du immer mehr Bilder siehst und wie schlimm es für dich ist. Wenn Er/Sie dann nicht darauf reagiert ist er/sie vielleicht nicht der Richtige für dich.

Ich wünsche Dir viel Kraft und alles erdenkkliche Gute. Und hör auf denen Bauch...

Mino

_________________
Manchmal Lachen wir, weil wir nicht Weinen können


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BeitragVerfasst: 08.02.2011, 09:12 
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Registriert: 24.01.2011, 13:34
Beiträge: 8
Hallo,

danke für die Antworten!
Mein aktueller Thera ist ok, wir hatten erst 4 Stunden nachdem ich aus der Klinik kam. Habe ja inzwischen auch schon mehrere Male gewechselt.
Mittlerweile stell ich immer häufiger fest das ich aus mehreren Persönlichkeitsteilen bestehe... bzw habe ich rausgefunden das es anscheinend nicht normal ist wenn sich 4 Seiten von mir selbst im Kopf streiten... Ich mein, sind keine anderen Stimmen, ich ordne alle eindeutig mir zu, trotzdem teilweise extrem gegensätzlich und wenn eine die "Kontrolle" hat, können die anderen nur zuschauen. Achje ich komm mir total bescheuert vor wenn ich das so schreibe.
Wobei damit ja nun fast nichts anderes bleibt als meinen "Ahnungen" zu glauben... *seufzt* ist alles sehr verwirrend.

Am Wochenende habe ich schon Termine ausgemacht um 2 guten Bekannten von meinem Stand zu erzählen, denn immer häufiger kommen Gedanken und Ahnungen die mich völlig aus dem Konzept bringen... dann wissen die wenigstens was los ist wenn ich aufeinmal total merkwürdig reagiere. Denke allein das hilft sicher schon, auch wenn ich natürlich nicht über einzelne Dinge reden will. Nur das man jemand Bescheid weiß... Ich bin mir auch sicher das sie mir glauben werden und mich nicht für bescheuert halten. Dennoch ist die Angst da...

Nochmals Danke an alle für die lieben Antworten, das gibt mir oft mut!

Liebe Grüße
Hörnchen


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