Gegen - Missbrauch e.V.

Hallo,

ich schreibe hier gerade zum ersten Mal, würde mich sehr freuen, wenn ich ein paar Antworten bekäme... danke schon im Voraus.
So, dann erzähle ich mal:

ich selbst bin nicht von sexuellem Missbrauch betroffen, allerdings habe ich vor einigen Tagen erfahren, dass der Mann, den ich liebe, in seiner Kindheit missbraucht wurde, über mehrere Jahre hinweg, von einer deutlich älteren Autoritäts- und Vertrauensperson, aber kein Familienangehöroger.
Von dem Missbrauch wissen nur einige wenige Leute Bescheid, nicht mal die Eltern...
Wie gesagt geht es um den Mann, den ich liebe und mit dem ich, im Grunde, mein Leben verbringen möchte. Wir waren vor ca. einem Jahr für eineinhalb Jahre ein Paar, zu dieser Zeit wusste ich von dem Missbrauch nichts, habe aber immer gemerkt, dass mein Freund sich nicht richtig öffnen kann, er konnte sich nie richtig auf mich einlassen, eine Zukunft zu planen war unmöglich, er wollte nicht mit mir schlafen... ich dachte, da ich ja den Grund nicht kannte, irgendwann einfach, dass ich ihm nicht richtig wichtig bin, er konnte mir nie zeigen, dass er mich wirklich liebt, es war immer alles schön, aber dann von einem Moment auf den anderen kam ich gar nicht mehr an ihn ran. Da ich ihn wirklich geliebt habe (tue ich immer noch), hat mich das irgendwann total kaputt gemacht (ich habe ihn immer nach dem Grund für sein Verhalten gefragt, er hat es mir zu diesem zeitpunkt allerdings nie gesagt), weshalb ich mich schweren herzens getrennt habe.
Jetzt sind wir wie gesagt seit knapp einem Jahr getrennt, ich hatte in der Zwischenzeit eine kurze Beziehung, die ich aber schnell beendet habe, weil ich gemerkt habe, dass mir mein Ex-Freund nicht aus dem Kopf geht, ich denke ständig an ihn... vor einer Weile haben wir wieder mit mailen und telefonieren angefangen und die Gefühle meinerseits wurden natürlich noch stärker, ich merke immer mehr, dass ich ihn wirklich liebe. Da wir ja wieder ein bisschen Kontakt hatten und ich ihn in seiner Stadt (bin in der Zwischenzeit auch weggezogen) besucht habe, habe ich ihm von meinen Gefühlen erzählt (als wir uns gesehen haben, war alles wie früher, wunderschön, es ähnelte im Grunde auch einer beziehung). Er meinte daraufhin, dass er darauf nichts sagen kann, weil er im Moment keine Beziehung führen könne, weil er erst sein "Problem" lösen müsse... wir haben darüber geredet, ich habe ihn gefragt, ob das Problem auch mit unserer Beziehung zusammen hing und als er das bejahte, wollte ich nun endlich den Grund wissen. Er hat es mir dann erzählt, ich war vollkommen geschockt, wir haben darüber geredet, uns umarmt. Es war schön, auch wenn ich mir hilflos vorkam. Er hat jetzt eine psychologische Beratungsstelle aufgesucht (vor ca. drei Monaten) und geht dort alle drei Wochen hin, das Ganze wird aufgearbeit, er möchte es irgendwann seinen Eltern sagen.
Bzgl. unserer "Beziehung" meinte er, er könne nicht sagen, ob er noch Gefühle für mich hat (weil er gerade keinen Kopf dafür hat, und seinen Gefühlen, Empfindungen zur Zeit sowieso nicht trauen kann), ob er jemals eine richtige beziehung führen kann... und er meinte, dass er wisse, was ich mir vom leben wünsche (Kinder, ein kleines Häuschen... die "heile Welt" eben) und er glaube nicht, dass er mir das geben könne, deshalb habe das sowieso keinen Sinn. ich weiß aber, dass ich ihn will, der Rest ist mir dann auch egal... ich denke auch, dass man das problem vielleicht zusammen besser lösen kann...
natürlich akzeptiere ich die Entscheidung, aber ich musste mal mit jemandem reden, weil mich das Ganze so fertig macht, es tut mir so weh für ihn, ich heule jeden Abend stundenlang, weil ich ihm helfen möchte, aber nicht weiß, wie.
Habt ihr irgendeinen Tipp für mich? Was kann ich denn tun? Würdet ihr euch erstmal vollkommen zurückziehen oder mit ihm offen über das Trauma, seine Therapie sprechen?? Ihn nochmal irgendwann auf die Beziehung ansprechen? Ihm sagen, dass ich ihn mag, nicht verlieren will, ihn unterstützen möchte... oder lieber nicht?
Fühle mich so hilflos... zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich ganz genau, was ich will, egal wie schwierig das alles werden wird, aber ich weiß nicht, was ich tun soll, könnte ihn das einengen, unter Druck setzen, soll ich ihn lieber ganz "alleine" lassen...??
Ich würde mich wirklich sehr freuen, von euch zu lesen, vielleicht könnt ihr mir ein bisschen erzählen, wie man sich fühlt, wie das bei euch mit Partnerschaften ist...und entschuldigt, dass ich so viel geschrieben habe

Danke nochmal, viele Grüße!!

Hallo ehtrebaya,

erst einmal ein Willkommen hier im Forum von mir.

Also..., wie kannst du ihm helfen...???

Als erstes - bedränge ihn nicht -
zeig ihm das du für ihn da bist...
gib ihm zu verstehen, dass du zu hörst wenn er reden möchte...
lass ihn selbst entscheiden....

Was die Beziehung betrifft, kann ich nur sagen (aus meiner Sicht), sprich ihn (jetzt) nicht darauf an. Eine Therapie ist hart und braucht Kraft (spreche aus eigener Erfahrung) und da kann es gut sein, dass er jetzt wirklich für Beziehung "keinen Kopf" hat. Er wird sicherlich ganz neue Gefühle in sich entdecken und diese auch erst einmal verarbeiten müssen.

Sei, da ohne ihn ein zu engen, dann ergibt sich höchst wahrscheinlich vieles anderes was die Beziehung betrifft von selbst, doch berücksichtige, dass es nicht unbedingt "in deine Richtung" gehen wird/muss.

Vielleicht nicht unbedingt, dass was du hören möchtest, doch meine Meinung und mein Rat dazu.

Gruss

Tati

Hallo ehtrebaya,

auch erst einmal von mir: Herzlich willkommen

Ich würde erst einmal sagen, dass es fantastisch ist, dass Dein "Freund" Dir sooo viel Vertrauen geschenkt hat, dass er Dich in seine Lebensgeschichte eingeweiht hat. DARAUF alleine kannst Du Dir schon etwas einbilden(!!!).

Dass Du - im Moment - mehr möchtest, als Dein "Freund", das ist dann wohl so und wie lange das anhält, kann Dir wirklich KEINER sagen, das ist wirklich von Fall zu Fall unterschiedlich.
Wie meine Vorgängerin schon kann ich Dir nur raten, möchtest Du eine Liebes-Beziehung mit diesem Mann aufbauen, dann brauchst Du (wohl) gaaanz viel Geduld - erst einmal wird ihm das reden wichtig sein - wobei er sicher auch noch öfter in Deiner Gegenwart von dem MB sprechen wird und / oder seinen Fort-Schritten in der Therapie. "Helfen" kannst Du ihm also nur, indem Du als "Freundin" - mit der man Pferde stehlen kann - für ihn da bist - vielleicht kommt dann bei ihm mit der Zeit auch die Lust und die Neugierde, einmal etwas mehr auszuprobieren - aber wie gesagt: Wie lange das dauert, kann Dir keiner sagen. Aber das Du diese Person sein könntest, mit der er sich eine Beziehung vorstellen kann, siehst Du - meines Erachtens - alleine daran, dass er Dir seine Geschichte erzählt hat - wie gesagt: Darauf kannst Du Dir etwas einbilden und das sollte Dich richtig stolz und weniger ratlos machen.
Also: Versuche das Positive in der Beziehung zu sehen. S.. ist auch nicht alles im Leben - vielleicht versucht Ihr es - je nach räumlicher Distanz, die ja jetzt wohl dazu kommt durch Deinen Umzug - erst einmal mit einer platonischen Beziehung (???) - wenn Du dazu bereit bist ???
Alles Gute und ganz viel Glück, dass Du Deinen Weg in diesem "Chaos" findest -

Hallo ehtrebaya,

Da kann ich dir weiter Helfen. (Hoffendlich?)
Ich bin auch ein Betroffener von SMB.
Und Meine Freundin geht auch in einer Therapie, um zu Wißen wie Sie mit mir umgehen soll?

Aber es freud mich zu Hören, dass dein Partner in einer Therapi ist! Und das ehr es dir gebeichtet hat.

Ja, nun zur deiner Hilfe:

Sag im einfach, dass du immer für ihm da bist und du immer Zeit für ihm hast.

Übe auf keinen Fall, Druck auf ihm aus. Er muss das Gefühl haben, dass er immer auf dich Zellen kann ...

Du hast es auch nicht leicht, mit sowas umzugehen und du leidest mit ihm und da hat man offt das Gefühl, ich muss ihm jetzt Helfen, bevor ehr noch Untergeht.

Wen du Fragen hast? Frag mich ruig! Kein Problem!
Ich selber bin noch in keiner Therapie und da ist mir dein Partner Voraus.
Ich freue mich sehr für ihm!

Gruß
Lighthope!