Gegen - Missbrauch e.V.

Achtung Trigger!!!
Ich hab mal eine Frage und weiß nicht, wie ich anfangen soll. Also ich war wegen einer Krebserkrankung zur Gruppenthera. Dort haben wir meditiert. In der Meditation ging es um Vergebung. Wir sollten uns vergeben und auch den Menschen, die uns wehgetan haben. Aber das kann ich nicht. Nun hätte ich gerne von Euch gewußt, ob Ihr es könnt.
Die Thera war der Meinung, daß der Körper gesund bleibt, wenn wir uns selbst vergeben, für das was wir anderen angetan haben und auch, wenn wir anderen alles vergeben, was sie uns angetan haben.
Also, ich kann es einfach nicht.
Bitte schreibt mir Eure Meinung dazu, ich wäre Euch dafür sehr dankbar.

Liebe Grüße

Helga

hallo helga,

mit dem vergeben tue ich mich auch schwer.
vergeben ist ein begriff, den ich nicht mag, genauso verzeihen.
denke jedoch, dass ich trotzdem gesunden werde.
für mich ist ein loslassen wichtiger als vergeben. loslassen hatte und hat etwas befreiendes für mich.

wünsche dir alles gute.

lg liv

_________________
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupéry

Hallo Helga,

ich werde nicht vergeben und ich werde nicht vergessen, nicht den Tätern und Mittätern... und laut meiner Thera ist das auch völlig okay so. Warum auch? Ist das nicht wieder ein "Unterdrücken"? Wer an dem was mit mir passiert ist Schuld trägt, soll diese Schuld auch behalten und weiter (hoffentlich) mit sich herum tragen.

Mir vergeben, meine mir auferlegte Schuld, ja das habe ich und das hat auch viel beim Verarbeiten geholfen.

Das meine Meinung dazu

Gruss

Tati

*



*



*



Hm,
also mir wird von viele "schlauen" Menschen gesagt das ich vergeben soll um loslassen zu können.Kann das aber bei meinem V. nicht und bei meiner Fam. auch nicht.
Meine Theras ermuntern mich immer wieder an die W*t und den Ärger auf diese Menschen ran zu kommen,um es nicht gegen mich richten zu müssen.Lange glaubte ich das auch nicht.Nach ein paar Schlüsselsituationen in diesem Jahr fühlte ich den Ärger und handelte was mir möglich war...
Wie auch immer,ich fühle mich immer freier.Mein chronischer Durchfall ist seit Wochen verschwunden und auch andere Sypthome.Das ist kein Vergleich mit Krebs.Nicht falsch verstehen!Es ist mein Erleben mit dem Thema.
Ich denke persönlich inzwischen das es nicht den einen Weg gibt um loszulassen.Vielleicht schaffe ich es wenn ich bei mir angekommen bin und an meine Gefühle,damit abzuschließen.Nicht es zu vergessen,das wird nicht gehen.Aber....
Ich werd zu ausführlich,glaub ich.Fänd es schön wenn manche Menschen verstehen könnten,das Gefühle nicht erzwingbar oder nach Logik funktionieren.Jeder muß einen Weg finden wie er persönlich sein Lebensschicksal annehmen kann,oder?
Wäre "du mußt versuchen es anzunehmen"nicht besser?
Ich weiß es nicht,weil ich noch lange nicht am Ziel bin.Aber das sind meine wirren Gedanken dazu.
Viel Kraft wünsch ich dir Helga.
Cori

dem schließ ich mich an

es gibt keine vergebung für die täter für mich

ich sehe in ner äußerung, dass ich bei einer schweren erkrankung doch vergeben sollte eine versteckte schuldzuweisung
in der art
"du tust ja garnicht alles dafür, gesund zu werden (zu bleiben), dann ist ja kein wunder, dass der krebs dich auffrisst"

ich vergebe nicht, aber ich weiß, dass mich die täter und meine eigene schuld nicht mehr auffressen werden

_________________
Der Hass auf das Böse hat ein beängstigend gutes Gewissen.
Jacques Wirion

ich kann mich tati nur anschließen. ich habe meine schuld - auf mein kind nicht genügend aufgepasst zu haben - angenommen. ich arbeite daran, mir zu vergeben.
aber den tätern meiner tochter kann und werde ich niemals vergeben.

ich habe keine angenehmen gedanken für menschen, die von opfern verlangen, verzeihen zu müssen, damit sie gesund werden.

hexchen

Herzlichen Dank für Eure Antworten, Ja, liv, ich sehe es auch so, man muß loslassen können. Und wenn Cori schreibt, man muß versuchen, es anzunehmen, so ist mir das eigentlich schon gelungen. Denn bis jetzt hab ich mir immer gesagt, "gut, es ist so gewesen, ändern kannst du nichts mehr daran" und damit ging es mir ganz gut.
Danke auch Tati für deine Meinung.
Birmas sagt: ich sehe in ner äußerung, dass ich bei einer schweren erkrankung doch vergeben sollte eine versteckte schuldzuweisung
in der art
"du tust ja garnicht alles dafür, gesund zu werden (zu bleiben), dann ist ja kein wunder, dass der krebs dich auffrisst".
Damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, genauso hab ich mich gefühlt, daß ich nicht alles tue, um den Krebs zu bekämpfen. Aber im Grunde genommen, denke ich, daß ich auch den Krebs durch den s M bekommen habe und da soll ich verzeihen können?
Ich danke euch allen nochmals recht herzlich für Eure Antworten. Nun fühle ich mich schon ein wenig leichter.

Liebe Grüße

Helga

Hy,
hinterherschieben möcht,das ich mit annehmen meinte ,die Schuld des Täters annehmen und mein gefühlten Teil raus kriegen kann aus meinen Verstrickungen heute,nicht die Geschichte.Die hab ich auch schon angenommen,was mir nicht so richtig Befreiung brachte allein.
c

Hallo an Alle, mir fallen gerade nicht die richtigen Worte ein nur ein Satz der mir sofort einfällt,
"Der den du hast, der schläft aber du hast durch deinen hass schlaflose Nächte. "
Ich glaube das vergeben nicht vergessen heisst sondern das es auch bedeutet " Mit sich ins reine zu kommen" und etwas mit sich annehmen zu tun hat.
Ich habe oft in der Kirche ein Teelicht angezündet immer für andere und irgendwann kam mir der gedanke, heute ist das Licht für mich und ich denke das ist der richtige Weg.
Gut zu sich sein, sich annehmen etwas gutes für sich tun, auf sich selbst achten.
gelingt mir auch nicht immer, weil ich zu sehr funktioniere und alles mache was ebnd gemacht werden muss. Und mich vergesse ich über Arbeit , Familie und si weiter.
Ich wünsche dir Liebe Helga ganz viel Kraft und das es dir gelingt "LOSZULASSEN". Viel Kraft!
LG

"Ich schliße mich da Delfin an"

Nur das ich den Täter niemals vergeben werde! Ich hoffe es geht dir Gut. Ich bin der Meinung, dass der Täter ein Unendliches schlechtes gewissen hat, falls es Täter gibt die es bereuen? Aber das will ich gar nicht wissen? Warum auch?! Ich muss heute damit Leben und nicht er.

Helga dir und an alle,

Es ist immer Gut, dass man eine Beschäftigung hat, dass man nicht immer daran denken muss. Ich würde mir wünschen, dass man die Vergangenheit Komplet auslöschen könnte, dass man nie wieder darüber denken muss. Aber es ist nicht möglich. Ich muss mir immer, sagen lassen, dass ich lernen muss damit umzugehen. Und es gibt Zeiten, wo mich die Sätze Triggern, aber es stimmt aber! Man kann es nicht mehr ändern. Aber lernen damit zu Leben, auch wenn es nicht immer einfach, ist.

Gruß
Lighthope!

ich frage mich, ob die "schlauen" Personen, die so etwas raten, in der Lage wären, dem Täter zu vergeben, wenn er ihr eigenes Kind missbraucht hätte.

Ich konnte mich mit diesem Gedanken nie anfreunden, auch wenn ich wirklicih darüber nachgedacht habe. Was nur erstaunlich war ist: erst hatte ich selbst Schuldgefühle. Dann sind diese in Wut umgeschlagen. Und heute ist es nur noch eine Mischung aus Verachtung und Mitleid. Mitleid überwiegt. Das würde jetzt den Rahmen sprengen, es genau zu erklären. Aber Mitleid hat mir den Respekt genommen vor den Menschen, die mir dies angetan haben. Und Mitleid hat es geschafft, dass sie nicht mehr groß, beängstigend und übermächtig sind, sondern nur noch klein und sehr... bemitleidenswert. Vielleicht ist das schon die beste Vergebung, die ich hinbekomme. Oder ich bin in ein paar Jahren noch an einem anderen Punkt. Sollte es so sein, lass ich es Euch wissen.

_________________
Manche Wege entstehen, indem man sie geht.
Unsere Songs und CD findet Ihr auf http://www.mmitb.de
follow me on twitter: @Basement_Music

ja, das frage ich mich auch



ich denke, ich verstehe sehr genau was du meinst.

genau daran arbeite ich zur zeit auch, eine art dekonstruktion dieser menschen
deine erklärung hat mir gerade einen aha-effekt verschafft, was ich eigentlich gerade veranstalte

danke sasita

_________________
Der Hass auf das Böse hat ein beängstigend gutes Gewissen.
Jacques Wirion

Für Eure lieben Antworten recht herzlichen Dank.

Sasita hat folgendes geschrieben:

Zitat:

...Und heute ist es nur noch eine Mischung aus Verachtung und Mitleid. Mitleid überwiegt. Das würde jetzt den Rahmen sprengen, es genau zu erklären. Aber Mitleid hat mir den Respekt genommen vor den Menschen, die mir dies angetan haben. Und Mitleid hat es geschafft, dass sie nicht mehr groß, beängstigend und übermächtig sind, sondern nur noch klein und sehr... bemitleidenswert.

da kann ich nur voll und ganz zustimmen. Zuerst war nur ein riesengroßer Hass auf die Respektperson, die mir das angetan hat, da. Der Hass ist inzwischen weg, der Respekt auch. Mitleid kann ich zwar mit der Person nicht haben, aber sie ist mir inzwischen sehr gleichgültig geworden. Nur vergeben werde ich ihr nie können.

Ich möchte mich nochmals für Eure vielen lieben Zuschriften bedanken, ihr habt mir sehr damit geholfen.

Liebe Grüße und auch Euch allen viel Kraft
wünscht Euch

Helga

Liebe Helga,

ich möchte mich auch einmal zu diesem Thema äußern. Ich denke man kann einem T+t+r nicht einfach vergeben. Erstens gehört dazu auch, dass dieser T+t+r seine Schuld eingestehen muss und tatsächliche Reue dafür zeigt und auch dann ist immernoch die Entscheidung der/des Betroffenen und von niemanden anders.

Ich persönlich kann meinem T+t+r auch nicht vergeben, ein Teil von mir wollte alles vergessen und vergeben und nicht mehr in die Vergangenheit zurück blicken. Dies hat auch 15 Jahre ganz gut funktioniert, jetzt tut es dies nicht mehr. Aber ich empfinde auch keinen echten Hass auf "ihn", warum auch immer. Ich weiß, dass ich selbst viel falsch gemacht habe und immernoch falsch mache, nur ist es momentan für mich schwierig aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Ich war einfach froh, dass heute alles viel besser ist als damals und wollte mich damit zufrieden geben und mit dem Vergangenen, was ich sowieso nicht mehr ändern kann, abschließen. Allerdings hat es mich viel zu sehr geprägt, sodass es mein bisheriges Leben stark beeinflusst hat und auch meine Zukunft beeinflusst. Deswegen ist für mich das Vergeben ausgeschlossen, zumal "er" sowieso alles leugnen würde, so gut kenne ich "ihn".

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück und viel Kraft für deinen Kampf gegen den Krebs.

Liebe Grüße



Nico

_________________
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

@sasita Das mit den "schlauen" Leuten stimmt.Da bin ich irgendwie noch gar nicht drauf gekommen zu denken.Danke für diesen Gedanken.
Meint ihr man darf denen sowas an Kopf schmeißen,wenn sie wieder damit anfangen?Es tut halt weh.Und sie sagen dann auch noch das sie meinem T*ter verziehen haben... Könnt ihr euch vorstellen was das mit einem macht.?! M ir wird erst mit Sasitas Gedanken klar,wieviel Traurigkeit und Enttäuschung da drin steckt bei mir...
Sry Helga,wenn das deinen Thread sprengt,lösch ichs raus und schreibs extra.ok?einfach mir Bescheid gebn.
Lg cori