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 Betreff des Beitrags: selbst betroffen, nun Angst um meine Tochter
BeitragVerfasst: 14.06.2012, 21:06 
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Registriert: 14.06.2012, 20:40
Beiträge: 2
Hallo! Vorab bitte ich zu entschuldigen, falls ich ein "altes" Problem wiederhole. Ich habe beim Lesen der Einträge so viel geweint, ich kann nicht mehr weiterlesen.... Bitte helft mir bei meinem Problem:

Ich wurde als Kind von meinem Opa missbraucht, mehrfach, nicht penetrativ. Meine Eltern wissen nichts davon und ich will ihnen dieses Wissen auch ersparen. Meinen Vater würde es umbringen, meine Mutter sehr sehr quälen.
Meine Mutter ist seit 20 Jahren wieder neu verheiratet, ihr Mann war immer gut zu mir und meiner Schwester und hat uns nie falsch angefasst o.ä. Als meine erste Tochter geboren wurde, war ich alleinerziehend und meine Mutter und ihr Mann waren so wundervoll und immer für uns da. Meine Tochter war sehr viel bei ihnen damals und später, als wir weiter weg zogen zu meinem neuen Mann, fuhr sie immer mal für eine Woche zu Oma und Opa. Jetzt ist sie 7 und meine Angst, dass sich mein Erlebnis bei ihr wiederholt, nimmt immer mehr zu. Meine Eltern lieben sie abgöttisch, vor allem mein Stiefvater. Er kuschelt viel mit ihr, liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab. In den Sommerferien soll sie für eine Woche hinfahren. Die Oma muss zwar arbeiten, der Opa hat sich aber extra für sie Urlaub genommen.

Ich habe ein schlechtes Gewissen, ihm so etwas zuzutrauen, aber ich kann auch nicht dagegen an. Obwohl es keinen Hinweis gibt, dass was passieren könnte. Mein Mann sagt, ich kann sie nicht offen darauf ansprechen, sie würden es falsch verstehen und beleidigt sein. Hab jetzt ein Hörbuch und ein Buch gekauft (Kinder stark machen und so...). Was kann ich noch tun? Ist meine Angst einfach "normal" im Betroffenenfall und unbegründet? Und was, wenn nicht?!?!


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 Betreff des Beitrags: Re: selbst betroffen, nun Angst um meine Tochter
BeitragVerfasst: 15.06.2012, 09:42 
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Registriert: 21.06.2011, 09:25
Beiträge: 95
Habe gerade nicht viel Zeit zu schreiben, aber eine Frage die dich vielleicht auch weiter bringt:
Was sagt denn deine Tochter? Möchte sie gerne zu den Großeltern fahren?
Lg. torres

_________________
Zu keiner Zeit darfst du nicht hinter dir stehen Xavier Naidoo


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 Betreff des Beitrags: Re: selbst betroffen, nun Angst um meine Tochter
BeitragVerfasst: 15.06.2012, 14:25 
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Registriert: 01.06.2011, 22:42
Beiträge: 122
Hallo, ich kann dich sehr gut verstehen möchte hier nun aber auch nicht zu viel schreiben und meine du soltest vielleicht mit deiner Tochter KINDLICH darüber sprechen. Und ihr klar machen wenn es nocht in Ordnung ist für sie bei Opa, das du sie jeder Zeit abholst (wenn es denn möglich ist). Und ich würde sie ein wenig Aufklären was nicht in Ordnung ist wenn Mann sie an Stellen berührt.
Ich kann dich so gut verstehen. Wünsche dir Kraft und die richtigen Worte.
Gruß


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 Betreff des Beitrags: Re: selbst betroffen, nun Angst um meine Tochter
BeitragVerfasst: 16.06.2012, 17:51 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Hi du,

ich habe vor Kurzem das Buch "keine Angst vorm Kinderschänder" gelesen. Ich fands gut. Was dir in dem Buch vielleicht helfen könnte, ist der Hinweis, dass ein Gesprächsangebot machen nie falsch ist. Auch wenn dann was ganz anderes rauskommt. Oder umso besser. Da sind Beispiele drin, wie so ein OFFENES Gesprächsangebot gemacht werden kann und sowohl Beispiele für Gespräche, die zu etwas ganz anderem ungefährlichem Ausgang kamen, als auch welche, wo dadurch etwas aufgedeckt wurde.

Ich finde es wichtig, ein Gesprächsangebot zu machen, aber auch, es so offen zu gestalten, dass ander Dinge dabei herauskommen können. Vielleicht könnte weiterhin auch eine Beratungsstelle helfen, dich zu unterstützen, solche Gesprächsangebote in deine Erziehung mit zu integrieren?

LG,
Pu


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 Betreff des Beitrags: Re: selbst betroffen, nun Angst um meine Tochter
BeitragVerfasst: 16.06.2012, 18:46 
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Registriert: 09.06.2012, 08:43
Beiträge: 11
Wohnort: Münster
Hallo Angsthase,
ich glaube das wichtigste von allem ist wirklich Deine Tochetr zu fragen, und etwas darauf zu achten, ob sie sich anders verhält, wenn sie vom Opa kommt. Wehrt sie sich, wenn er in der Nähe ist oder zeigt sie ehrliche Freude?
Ich kann Deine Angst sehr gut verstehen, ich habe selber keine Kinder, aber ich habe es bei den Kindern meiner Schwester gemerkt uns merke es bei der kleinen Tochter einer guten Freundin. als ich mich neulich etwas um sie gekümmert habe hatte ich selber immer Angst, sie aus versehen falsch zu berühren und damit zu verstören. mein Therapeut meint für Betroffene ist das nicht so ungewöhnlich.
Ich glaube Du weißt selber, das wichtigste ist, Deiner Tochter das Gefühl zu geben immer mit Dir reden zu können. Wäre doch das gewesen, was uns allen geholfen hätte.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.
LG

_________________
[color=#800Ich weiß nicht ob es besser wird wenn es anders wird, ich weiß nur, dass es anders werden muß, wenn es besser werden soll.0BF][/color]


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 Betreff des Beitrags: Re: selbst betroffen, nun Angst um meine Tochter
BeitragVerfasst: 18.06.2012, 10:13 
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Registriert: 14.06.2012, 20:40
Beiträge: 2
Ganz herzlichen Dank für eure Antworten, sie trösten und geben Kraft!
Auf eure Frage hin: Meine Tochter fährt sehr sehr gern zu Oma und Opa und sie klettert auch gern auf Opas Schoss um zu kuscheln, ist überhaupt so ein schmusiges Kind.
Das ist ja Teil meiner Sorge: (ich fürchte, das klingt jetzt furchtbar in einigen Betroffenen-Ohren, kann ich aber nicht anders ausdrücken:) sie ist so schmusig und so hübsch dazu und hat manchmal etwas "lolita-artiges" an sich... Bitte bitte verzeiht mir den Ausdruck, ich meine es ja nicht negativ. Sie kann eben schon ganz gut verführerisch daherkommen. Uns selbst wenn der Opa es gar nicht vorhat und bisher nie vorgekommen ist, kann ich mir einfach vorstellen, dass sie mit ihrem Geschmuse ihn verleitet. O-Gott, jetzt klingt es, als kann ein Kind dafür verantwortlich sein - was ich definitiv NICHT meine!
Also, ich werde wohl vor allem versuchen, sie durch die angebotene Kinderliteratur zu wappnen und mich selbst nicht so verrückt zu machen. seufz.


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 Betreff des Beitrags: Re: selbst betroffen, nun Angst um meine Tochter
BeitragVerfasst: 18.06.2012, 11:42 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Hi Angsthase,

Kinder schmusen nun mal. Und sie probieren sogar ihre Rolle als Frau aus- auf kindliche Art, ohne wirklich an sexuelle Dinge zu denken. Nur Augenklimpern und wie die Stars im Fernsehen bewegen und so. Das ist normal und normale Erwachsene beachten das nicht weiter oder lächeln darüber. Und es liegt eben in der Verantwortung der Erwachsenen, die Grenzen zu erkennen und zu ziehen. Und sehr viele Menschen ziehen die Grenzen auch sehr gut. Ich meine, wenn Opa gut ist und sie gerne schmust und sich so entwickelt, wie Kinder sich entwickeln sollen und Opa Grenzen kennt und zieht und achtet, dann wäre es ja auch ne Strafe für das Kind, nicht mehr kuscheln zu dürfen. Jeder braucht auch Körperkontakt.

Es spricht aber dennoch nichts dagegen, ihr Literatur zu geben und offene Gesprächsangebote zu machen. Bei Kindern, die Dokterspiele untereinander machen, setzt man Regeln der Sorte "Keiner steckt irgendjemand irgendetwas in Po oder Scheide. Und niemand drängt jemand anderen, mitzuspielen." Kindergartenkindern sagt man, sie sollen ihr Kleidchen draußen in der Einkaufspassage nicht mehr einfach hoch ziehen. Für Verwandten- und Freundesbesuche kannst du vielleicht auch Regeln finden. Etwas "Du brauchst niemandem auf den Mund zu küssen. Und wenn du mal keine Umarmung willst, ist das völlig ok."

LG,
Pu

P.S. Ich glaube, ein Teil deiner Angst ist wirklich in dir. Also vielleicht hast du diese Schuldgefühle, die DIR eingeredet wurden, dass du das provoziert hättest oder was weiß ich, noch nicht ablegen können. Ich glaube, da gehört wirklich weiterhin die Hilfe einer Beratungsstelle hin. Die Tochter durch die Pubertät zu begleiten, wenn man selbst Überlebende ist, ist gar nicht so einfach. Da gibts viel altes und neues zu ordnen.


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