Hallo Onion,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier.
Vielleicht ist im Augenblick nicht die richtige Frage "was war?", sondern eher "was ist?".
Kannst Du leben, wie gut oder wie schlecht, was hindert Dich, was fehlt Dir (außer den Panikattacken), ...? Kannst Du Dich selber ertragen, fühlst Du Deinen Körper und wie fühlst Du ihn, kannst Du vertrauen, ...?
Über diese Fragen findet man zu sich selbst und irgendwann zeigen sich Ursachen, Zusammenhänge u.a., dann, wenn man soweit ist. Ob dabei jedes Detail erinnert wird, ist gar nicht das Entscheidende, vielmehr die Gefühle wie Angst, Ohnmacht, Einsamkeit, Scham, .... Sie hindern uns an einem freien, selbstbestimmten Leben. Ich will damit sagen, es ist nicht entscheidend, was und wieviel Dein Vater getan hat, entscheidend ist, dass er seine Macht über Dich missbraucht hat, dass er gegen Deinen Willen gehandelt hat, dass er in Dir das Urvertrauen eines Kindes zerstört hat.
Das "Vergessen" hat ja auch eine Schutzfunktion, denn was da ist, in Deinem Fall z.B. die Panikattacken (=Todesangst), ist eigentlich genug Last oder? Gib Dir Zeit. Es gibt keine harmlose oder schlimme Form von MB, Gewalt, ..., es gibt nur den Tatbestand, dass Eltern und andere Schutzbefohlene niemals das Recht haben, körperliche, physische und/oder psychische Grenzen ihres Kindes zu überschreiten oder gar zu missbrauchen. Wenn ich an meine eigene Vergangenheit denke, kann ich nicht sagen, der MB war schlimmer oder die Erniedrigung oder die körperliche Züchtigung. Alles hat gleichermaßen dazu geführt, dass Vertrauen, Glaube, Liebe, Integrität u.s.w. grundlegend zerstört wurden.
Wir sollten vielleicht alle weniger werten und vergleichen, da kommt oft nichts gutes bei rum. Wir sollten vielmehr sein, einfach nur so.
In diesem Sinne ein gutes Sein hier für Dich.
Skinwalker