Hallo Soulskin,
ich kann sehr gut verstehen-wie ja auch die anderen VorschreiberInnnen- dass diese fehlenden Erinnerungen in Kombination mit deinen Ängsten dir zu denken geben. Ich glaube, dass es gut ist, da genauer hinzuschauen mit Hilfe eines Therapeuten, denn offensichtlich sind diese Ängste sehr einschränkend in deiner Lebensgestaltung. Ich finde es aber auch wichtig, dass du dich nicht unter Druck setzt, hier Erinnerungen hochzuholen. Dein Gehirn hat einen Grund, warum es diese Erinnerungen blockt. Diese Grenze solltest du auf jeden Fall ernst nehmen und dich vorsichtig rantasten und mit Hilfe, um dich nicht selbst zu überfordern. Ich bin aufgrund meiner eigenen Geschichte der festen Überzeugung, dass man auch nicht alle Details erinnern muss, auch das solltest du dir bewusst machen. Ich würde es für wahrscheinlich halten, dass diese Erinnerungslücken traumatisch bedingt sind. Du selbst bist dir da ja auch schon einiger Geschichten aus der Vergangenheit bewusst, die für ein Kind traumatisch sind, wie die Sache mit der Herdplatte oder die Vernachlässigung durch den Vater solange er dich noch unbeaufsichtigt sehen durfte. Das reicht-auch ohne sexuellen Missbrauch- aus für eine kindliche Seele, um traumatisiert zu sein und als Schutzreaktion dann Erinnerungen an die traumatischen Ereignisse bzw. Zeiten abzukappen. Du schreibst, dass du nicht glaubst, dass es ein Ereignis gab, das traumatisch war. Ich nehme an, dass für dich hier ein Trauma Folge eines sexuellen Übergriffs ist, denn die eigene Hand vom Vater auf eine brennende Herdplatte gelegt zu bekommen (statt für den bereits erlittenen Schmerz Trost und Sicherheit zu finden) ist definitiv traumatisch für eine Kinderseele. Auch die Kneipentouren mit einem Alkoholiker haben sicherlich viele stark grenzüberschreitende Erfahrungen mit sich gebracht und ggf dadurch neue Traumata erzeugt oder eine Retraumatisierung, da du wohl auch da nicht die Sicherheit und Stabilität in deinem Vater gefunden hast, die man als Kind von seinen Eltern benötigt um seelisch gesund und stabil groß zu werden. Du schreibst, dass es diese Ausflüge mit dem Vater gab, bis du etwa sieben Jahre alt warst und danach der Kontakt sehr schnell einschlief. Deine Erinnerungen setzen rund 2 Jahre später ein- in der 4. Grundschulklasse. Es wäre durchaus möglich, dass, wenn die Erfahrungen mit deinem Vater ursächlich sind, der Kontaktabbruch zumindest soviel Sicherheit und Stabilität in dein kindliches Leben gebracht hat, dass sich hier etwas grundlegend verbessert hat, weshalb hier die Erinnerung gefahrlos einsetzen kann. Insgesamt bedeutete das Aufwachsen mit einem Vater, der so grenzüberschreitend ist für das Kind das du warst von Beginn an eine existentielle Bedrohung. Du schreibst über die Ängste in der Nacht, die es deiner Erinnerung nach schon immer gab. Natürlich kann sowas auch das Ergebnis eines sexuellen Missbrauches sein. Aber auch das, was du bereits über deine Geschichte weißt, reicht aus als Erklärung für diese Ängste. Stell dir ein kleines Baby vor, ein Neugeborenes in all seiner Hilflosigkeit und Schutzbedürftigkeit. Für diesen Wurm ist jedes Problem existentiell, denn er ist komplett von seinen Eltern abhängig. Man weiß heute, dass beispielsweise Borderline-Persönlichkeiten unter anderem dadurch entstehen, dass in dieser ersten Lebensphase- in der es für ein Kind nur schwarz-weiß gibt, Bedürfnis erfüllt oder nicht erfüllt, Sicherheit vorhanden oder nicht vorhanden- nicht ausreichend gelungen ist, einem Baby und Kleinkind Sicherheit und Stabilität zu vermitteln. Dies ist also eine sehr fragile Phase. Gehen wir zurück zu dem Baby. Das Baby wächst mit einer Mutter auf, die wie ich annehme fürsorglich ist (zumindest schreibst du nichts, was auf etwas Gegenteiliges schließen ließe) und mit einem kranken Vater, der trank. Da gab es sicherlich Nächte, in denen dieses Baby länger schrie, bis jemand kam, um es hochzunehmen und zu trösten, zu wickeln, zu füttern, zu lieben oder solche, in denen ein trunkener Vater sich dem Baby genähert hat, es vielleicht falsch anfasste oder ignorierte oder anbrüllte. Und jeder dieser Augenblicke, in denen der kleine Wurm zu lange warten musste hat eine Spur hinterlassen in seiner kleinen Seele zu denen die weiteren Spuren bis zum Kontaktabbruch mit dem Vater dazu kamen.
Also Trauma, ja sicher, aber du weißt ja auch schon aus Erzählungen von einigen traumatischen Situationen. Das zu verarbeiten wäre eine Therapie sicherlich hilfreich, um dabei dann auch behutsam zu schauen, was hinter dem Schleier des Vergessens liegt.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und Mut, das weiter anzugehen.Hallo Soulskin,
ich kann sehr gut verstehen-wie ja auch die anderen VorschreiberInnnen- dass diese fehlenden Erinnerungen in Kombination mit deinen Ängsten dir zu denken geben. Ich glaube, dass es gut ist, da genauer hinzuschauen mit Hilfe eines Therapeuten, denn offensichtlich sind diese Ängste sehr einschränkend in deiner Lebensgestaltung. Ich finde es aber auch wichtig, dass du dich nicht unter Druck setzt, hier Erinnerungen hochzuholen. Dein Gehirn hat einen Grund, warum es diese Erinnerungen blockt. Diese Grenze solltest du auf jeden Fall ernst nehmen und dich vorsichtig rantasten und mit Hilfe, um dich nicht selbst zu überfordern. Ich bin aufgrund meiner eigenen Geschichte der festen Überzeugung, dass man auch nicht alle Details erinnern muss, auch das solltest du dir bewusst machen. Ich würde es für wahrscheinlich halten, dass diese Erinnerungslücken traumatisch bedingt sind. Du selbst bist dir da ja auch schon einiger Geschichten aus der Vergangenheit bewusst, die für ein Kind traumatisch sind, wie die Sache mit der Herdplatte oder die Vernachlässigung durch den Vater solange er dich noch unbeaufsichtigt sehen durfte. Das reicht-auch ohne sexuellen Missbrauch- aus für eine kindliche Seele, um traumatisiert zu sein und als Schutzreaktion dann Erinnerungen an die traumatischen Ereignisse bzw. Zeiten abzukappen. Du schreibst, dass du nicht glaubst, dass es ein Ereignis gab, das traumatisch war. Ich nehme an, dass für dich hier ein Trauma Folge eines sexuellen Übergriffs ist, denn die eigene Hand vom Vater auf eine brennende Herdplatte gelegt zu bekommen (statt für den bereits erlittenen Schmerz Trost und Sicherheit zu finden) ist definitiv traumatisch für eine Kinderseele. Auch die Kneipentouren mit einem Alkoholiker haben sicherlich viele stark grenzüberschreitende Erfahrungen mit sich gebracht und ggf dadurch neue Traumata erzeugt oder eine Retraumatisierung, da du wohl auch da nicht die Sicherheit und Stabilität in deinem Vater gefunden hast, die man als Kind von seinen Eltern benötigt um seelisch gesund und stabil groß zu werden. Du schreibst, dass es diese Ausflüge mit dem Vater gab, bis du etwa sieben Jahre alt warst und danach der Kontakt sehr schnell einschlief. Deine Erinnerungen setzen rund 2 Jahre später ein- in der 4. Grundschulklasse. Es wäre durchaus möglich, dass, wenn die Erfahrungen mit deinem Vater ursächlich sind, der Kontaktabbruch zumindest soviel Sicherheit und Stabilität in dein kindliches Leben gebracht hat, dass sich hier etwas grundlegend verbessert hat, weshalb hier die Erinnerung gefahrlos einsetzen kann. Insgesamt bedeutete das Aufwachsen mit einem Vater, der so grenzüberschreitend ist für das Kind das du warst von Beginn an eine existentielle Bedrohung. Du schreibst über die Ängste in der Nacht, die es deiner Erinnerung nach schon immer gab. Natürlich kann sowas auch das Ergebnis eines sexuellen Missbrauches sein. Aber auch das, was du bereits über deine Geschichte weißt, reicht aus als Erklärung für diese Ängste. Stell dir ein kleines Baby vor, ein Neugeborenes in all seiner Hilflosigkeit und Schutzbedürftigkeit. Für diesen Wurm ist jedes Problem existentiell, denn er ist komplett von seinen Eltern abhängig. Man weiß heute, dass beispielsweise Borderline-Persönlichkeiten unter anderem dadurch entstehen, dass in dieser ersten Lebensphase- in der es für ein Kind nur schwarz-weiß gibt, Bedürfnis erfüllt oder nicht erfüllt, Sicherheit vorhanden oder nicht vorhanden- nicht ausreichend gelungen ist, einem Baby und Kleinkind Sicherheit und Stabilität zu vermitteln. Dies ist also eine sehr fragile Phase. Gehen wir zurück zu dem Baby. Das Baby wächst mit einer Mutter auf, die wie ich annehme fürsorglich ist (zumindest schreibst du nichts, was auf etwas Gegenteiliges schließen ließe) und mit einem kranken Vater, der trank. Da gab es sicherlich Nächte, in denen dieses Baby länger schrie, bis jemand kam, um es hochzunehmen und zu trösten, zu wickeln, zu füttern, zu lieben oder solche, in denen ein trunkener Vater sich dem Baby genähert hat, es vielleicht falsch anfasste oder ignorierte oder anbrüllte. Und jeder dieser Augenblicke, in denen der kleine Wurm zu lange warten musste hat eine Spur hinterlassen in seiner kleinen Seele zu denen die weiteren Spuren bis zum Kontaktabbruch mit dem Vater dazu kamen.
Also Trauma, ja sicher, aber du weißt ja auch schon aus Erzählungen von einigen traumatischen Situationen. Das zu verarbeiten wäre eine Therapie sicherlich hilfreich, um dabei dann auch behutsam zu schauen, was hinter dem Schleier des Vergessens liegt.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und Mut, das weiter anzugehen.
|