Gegen - Missbrauch e.V.

Hallo,

mir geht es seit einiger Zeit wieder furchtbar schlecht und die ambulante analytische Therapie bringt mich nicht genug voran, meint meine Therapeutin. Ich denke, dass vielleicht die Therapieform nicht die richtige ist. Vielleicht eine spezielle Traumatherapie? Ich habe einiges darüber gelesen, stolpere immer wieder über die kostenübernahme und darüber, dass man dafür stabil sein muß und davon bin ich noch ganz weit entfernt.
Ich bin im Moment so hilflos, komme mit meiner Therapeutin eigentlich gut klar, ich bekomme aber so oft den Mund nicht auf! kann einfach nicht reden. Weiß so oft auch nicht worüber, die Zweifel an dem geschehenen und die Erinnerungen die ich daran habe, sind immer wieder da.

Wie findet man heraus, was richtig ist in Bezug auf die Therapie, was hat euch geholfen?

Es wäre wunderbar, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.

Liebe Grüße, Pepper Wutz

Finde es doof, dass deine Therapeutin fordert,dass du den Mund aufmachst oder sagt, dass du nicht schnell genug bist.

Traumatherapie ist doch auch Stabilisierung. Kenne eine, die hatte zuerst 10 Jahren Stabilisierung, bevor mit dem Trauma begonnen wurde.

Zu Kosten weiß ich nichts

lg, pu

Hallo,

es ist schade, dass Dir die Therapie keine Erleichterung und Freude bringt. Ich teile auch Deine Zweifel, ob diese Therapieform für Dich passend ist. "Analytische" Therapieformen stehen in der Literatur nicht an erster Stelle bei Traumafolgestörungen, manche Autoren sehen sie wegen dem hohen Retraumatisierungspotential sogar als regelrecht kontraindiziert an. Und die Idee, dass Du "voran" kommen solltest, passt nach meinem Verständnis auch nicht ganz in eine ressourcenbasierende Traumatherapie.

Für eine solche ist keineswegs die Voraussetzung, dass Du dafür "stabil" sein musst - sondern Dich zu stabilisieren und Dir eine gute verlässliche Affektregulation zu vermitteln ist einer der ersten und wichtigsten Bestandteile davon. Die "Traumakonfrontation", vor der viele verständlicherweise Angst haben und für die man "stabil genug" sein müsse, ist längst der "Traumabearbeitung" gewichen, die viel effektiver ist. Eine Retraumatisierung und Destabilisierung zu vermeiden ist dabei vorrangiges Ziel. Vor einer Traumatherapie braucht man daher keine Angst zu haben, sie ist erleichternd und kann echte (Lebens)Freude bringen.

Hallo Pu,

ja, es gab und gibt diese Fälle, wo Traumatherapien jahrelang dauern. Das muss aber keineswegs so sein. Entscheidend ist unter anderem auch, wie konsistent die ambulante Arbeit durchgeführt werden kann. Ich kenne einen konkreten Fall, bei dem mit 1-2 Terminen pro Woche eine Komplextraumatisierung (mehrfach-SMB von der Kindheit bis in die Jugendzeit, Retraumtisierungen im Erwachsenenleben) eine Traumatherapie nach ca. 40 Wochen erfolgreich abgeschlossen war. Dies ist bereits ein Jahr her, die Patientin ist noch immer stabil und in einem ganz neuen Leben angekommen.

Vielen lieben Dank für eure Antworten.

Ich habe mal geschaut, es gibt hier bei uns auch Traumatherapeuten, die die KK zahlt.
Mir fällt es unglaublich schwer, Verteautes über Bord zu schmeißen und etwas Neues anzufangen. Ich habe so Angst, durch einen Therapeutenwechsel den größten Fehler zu machen!

Ganz liebe Grüße, Pepper Wutz

Ja, das kann ich verstehen. Oft genug kommt man vom Regen in die Traufe. Wenn Du Dich gut aufgehoben fühlst bei Deiner Therapeutin, ist das schon die halbe Miete. Die therapeutische Beziehung ist oft mit der wichtigste Wirkfaktor. Wenn die gut ist, kannst Du auch alles ansprechen, was sich für Dich nicht so gut anfühlt in der Therapie.

bei so einem wechsel baue ich immer auf Mundpropaganda bzw. Empfehlungen. Das ist zwar noch keine Garantie das es gut geht aber bisher hab ich dadurch meistens gute Erfahrungen gemacht und sogar wahre Goldschätze gefunden Ich kann echt gut nachempfinden wie du dich fühlst. Ich hatte viele Jahre einen super tollen Therapeuten mit dem die Chemie absolut stimmte und der ist dann weg gezogen. Der Wechsel zu seinem Kollegen war schon nicht leicht aber auch da habe ich mich inzwischen sehr gut eingefunden Ich bin übrigens bei einem Heilpraktiker für Psychotherapie der Traumatherapie in kombination mit Kinesiologie macht und ich bin total begeistert. Es gibt inzwischen recht gute Private zusatz Kassen für relativ kleines Geld die einen Großteil der Behandlungskosten beim Heilpraktiker übernehmen.

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Heilung ist wie Zwiebelschälen, es bedarf vieler Tränen und hat viele Schichten.

Ja, zu meiner jetzigen Therapeutin bin ich auch durch Empfehlung gekommen. Im Bereich Trauma kenne ich leider niemanden, der mirEmpfehlungen in meiner Stadt geben könnte.

Ich danke euch für eure Antworten

Schau mal unter www.jameda.de mit Eingabe Deiner Stadt und dem Stichwort "Psychotherapie". Die Kommentare von Patienten zu den einzelnen Therapeuten sind oft ziemlich aufschlussreich.