Gegen - Missbrauch e.V.

Hallo,

wie kann sich denn die Erfahrung in der Kindheit mit dem Missbrauch im Rahmen der Pubertät verändern??

Könnte dann erst ein Trauma ausgelöst werden? (Weil man nun erst erfasst, was genau gelaufen ist?)
Könnte dies das Trauma von damals verstärken?

WAs verändert sich dadurch, dass man in der Pubertät den Missbrauch anders wahrnimmt?

Ich habe zum bsp mal als Kind meine Nachbarn lautstark beim Sex gehört...damals fand ich es komisch und dacht was ist denn da los? konnte es aber null komma null einordnen.... die Erinnerung kam mir dann jahre später wieder ins Bewusst sein, erst dann konnte ich es einordnen.

wie passiert mit einem Missbrauch in der Kindheit?

Danke fürs Antworten.

Lg goldblume

Hallo Goldblume,

das ist bestimmt nicht pauschal zu beantworten, da jeder Mensch unterschiedlich ist. Natürlich macht jeder auch unterschiedliche Erfahrungen, wird anders "aufgeklärt". Und ich denke, Kinder, die früher wissen, "was da los ist", packen das auch wieder anders weg.

Also... ich würde jetzt einfach mal sagen: ja... klar verändert sich die Wahrnehmung in der Pubertät. Als Kind weiß man womöglich noch gar nichts von Sex, von Sexuellem, von derartigen Gefühlen, von Erotik. Und dann mit der Pubertät fängt man langsam selbst an, zu ahnen, wie sich das anfühlt. Vielleicht auch Verliebtsein. Und eben die neue hormonelle Welle.

Und wenn man sich nun mit "dem neuen Wissen" an alte Dinge erinnert, kann es durchaus sein, dass alles in ein anderes Licht rückt.

Ich habe selbst erst wieder Erinnerungen gehabt, als ich 14 war... an die Handlungen im Alter von ca. 6 Jahren. Und dann war es Ekel, was ich fühlte. Vorher hatte ich es nur "komisch und befremdlich" gefunden. Zumindest allemal nicht "kindgerecht".

Ob nun diese Antwort aufschlussreich war... weiß ich auch nicht

LG
Isa

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bei mir war es so, dass ich in der Pubertät fast nichts mehr davon wusste. Ich hatte Bilder, Wörter an die ich mich erinnerte, aber nie als MB, die meiste Zeit waren sie ganz weg.

In der Pubertät habe ich mich sehr stark zurückgezogen. Körperlich von der Täterin (setzte durch, dass ich die Türe beim Duschen zu machen darf), entzog mich jeder flüchtigen harmlosen Berührung und spürte einen Ekel, den ich nicht zuordnen konnte. Dachte, das käme von der Pubertät, loslösen und so.

Im Laufe der Zeit wurde es eine Art Hass, nein verzweifelte Wut, nicht zuordenbar. Narzisstischer MB wie ich heute weiß. Damit war ich so beschäftigt, dass die se* Übergriffe der Kindheit verschwunden waren.

Wenn ich mich daran erinnert hätte, hätte das Jugendamt vielleicht reagieren müssen, so wurde ich dort immer wieder abgewiesen und haute irgendwann von zu Hause ab.

Danach schien alles "gut", soweit das den äußeren Umständen entsprach. Ich fand Zugang zu den Eltern und baute mir ein Leben auf. Nur Berührungen durch Personen der Familie ging überhaupt gar nicht.

So, dann letztes Jahr fing es an. Bilder meiner Kindheit kamen wieder Gefühlserinnerungen, Flashbacks. Durch eine Freundin, eine Onlineberatungsstelle (anonym) fand ich dann heraus, dass das, was ich als Kind erlebte, eben KEIN Pflegeverhalten war, sondern MB und Se* Übergriffe.

Einige Erinnerungen fehlen noch heute. Die alte Wohnung wo ich zuerst wohnte, kann ich in so vielen Details beschreiben, nur das Badezimmer, da gab es bis vor kurzem nicht mal eine Türe dazu. Inzwischen habe ich die Türe gefunden, aber noch keine Erinnerungen dahinter.

In der Pubertät konnte ich mich auch detailliert an die alte Wohnung erinnern. Dass das Badezimmer "fehlte", weiß ich zwar, aber bewusst wahrgenommen habe ich es nicht, da es mir nicht wichtig war. Ich hätte in dem Alter geschworen, nie m*ssbr**t worden zu sein. Wunderte mich lediglich über mein seltsames Interesse an Büchern über MB. Das begleitete mich irgendwie.
In dieser Zeit kämpfte ich ständig gegen die seelischen Grausamkeiten (narz. MB).

Dass ich anders mit dem Thema umgegangen bin als andere, habe ich schon gemerkt damals. Irgendwie konträr. Darüber geredet unter Freunden sehr offen. Die Täterin hat mir während der Übergriffe von se* MB erzählt und wie Täter vorgehen (was ich als Kind einerseits verstand, aber gleichzeitig gar nicht zusammen brachte, Info und Berührung). Das Thema war sehr offen.
Aber gleichzeitig verhüllte ich mich in der Pubertät total, zog mich zurück, scheute Berührungen. Von Freunden ging, wenn auch selten. Bei Familienpersonen hätte ich am liebsten sofort die komplette Kleidung gewaschen, vermied jede Zufallsberührung.
Das wunderte mich schon, gab schließlich dem Ekel nach und dachte nicht weiter darüber nach.

Die Zusammenhänge werden mir jetzt erst bewusst. Nach und nach seit ca. einem halben Jahr.

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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?

hallo, also als ich mit all dem MIst aufwuchs, bis ich 17 war, kann ich nur sagen, dass mb immer beeinflusst. Nicht nur in der Pupertät(falls du das so gemeint hast).
Also mh, duschen bzw. baden war für mich immer ne lästige Sache, hab das aber eigentlich nie mit dem mb verbunden gehabt. Zudem mir auch nie bewusst war, dass es mb war. Dies hat mir erst meine Thera gesagt-glaub-. Doch ich war immer die Kumpelfreundin für viele, die immer Rat wusste. Besonders bei sexuellen Dingen. Und wenn die Frage kam, woher ich denn das alles wüsste, sagte ihc immer " irgendwo mal gelesen". Für mich waren all die Bravo Heftchen usw. unnötiges Zeug, denn leider kannte ich das alles schon-sorry-

Wie mein Va** mal bei seinen Psychologen zu Protoll gab, " war ich ein ganz nomales und fröhliches KInd" und ich glaub, das stimmt wohl irgendwie so. Man merkte es mir vermutlich nicht an-denk-
Doch so mit 14, 15 begann die innere Depression oder was das war , stärker zu werden. Sprich der Wunsch bei Gott zu sein usw., was leider heute noch anhält-seufz-
Was die BEeinflussung von der Sexualität betrifft: Ja, es kann alles zerstören. Wobei als Teenager war mir das noch nicht bewusst, da ich ja noch mitten im mb war. Doch noch heute, 25 Jahre später bin ich diesbezüglich immer noch kaputt.

Mh, hoffe ich konnte da jetzt irgend eine Frage beantworten und hab nicht lauter Mist erzählt. WEnn ja, sorry

babas

Hallo,
ich mag auch mal was dazu sagen und stimme babas zu.
Bei mir war das auch so.
Ich habe mit 9 gelernt erwachsen zu werden. Pubertät? dafür gab es keine Zeit, dann wäre ich wohl nicht hier.
Aber Geld verdienen muss man ja. Das die Pubertät nachgeholt werden kann habe ich noch nicht gehört, aber die Abspaltung von denen die Schuld sind, das habe ich jetzt geschaft. zwar erst mit 23 aber ich habe es geschafft. nun heißt es durchhalten und nicht zurück schauen.

Es ist auch so, das ich mit 7 schon dinge und mechanismen kannte, die ich nicht hätte kennen dürfen. das weiß ich auch erst jetzt.
Damals war es einfach normal. Damals wusste ich es halt und niemand hätte mir gesagt das darfst du noch nicht wissen.

Erst wenn dir jemand sagt, das war nicht normal, kannst du es auch wirklich begreifen... zumindest in den meisten Fällen.

Leider ist das meiste vor meinem 9ten Lebensjahr weg, gelöscht, aus guten Grund vermute ich, aber vieles von dem war nicht normal.
Jetzt wo ich weiß was Sex eigentlich ist, sehe ich meine Vergangenheit deutlich anders. Jetzt bin doch nicht ICH die schlechte gewesen. Das hilft.

Liebe Grüße
Alice

Hallo,

danke mal für eure antworte.

Ich möchte erst über das eine oder andere nachdenken bevor ich darauf antworte

Eine Sache beschäftigt mich jedoch die ganze zeit.

Kann meine erinnerung tatsächlich stimmen?

Ist ein se.ueller mb körperlich aushaltbar? Oder müsste
Man sich vor lauter schmerzen nicht unheumlich wehren?
Ist so ein eindringen von einem erwachsenen Mann nicht unheimlich schmerzhaft
?

Ich erinnere mich nicht dass ich mich mit Händen und Füßen gegen diese Schmerzen gewehrt hätte? ist das möglich?

Lg

bei mir waren es se*uelle Übergriffe äußerlich. Das tat nicht weh körperlich, aber belastet mich heute schon sehr. Lange glaubte ich nicht, dass das solche Übergriffe gewesen wären, aber das, was die Täterin dazu gesagt hatte, das zusammen ist schon eindeutiger. Ich konnte es für mich erst wahrhaben, als ich vom "sanften MB" gelesen habe. Übergriffe, die langzeit Folgen haben ohne schmerzhaftes eindringen.


Ergänzung: gewehrt habe ich mich gegen andere nicht se*uelle Übergriffe, weil die weh taten, ich mich schon zu groß dafür fühlte, um klein gehalten zu werden.
Aber beim Kuscheln konnte ich nicht trennen. Ich erinnere mich nur zu gut daran, wie sehr ich um ihre Nähe kämpfte, wollte, dass sie nachts bei mir ist, weil ich Angst hatte und der Ekel, weil es mir zu eng wurde. Nachts im Bett waren es vor allem verbale se*uelle Übergriffe, wo da die Hände waren, weiß ich nicht. Tagsüber im Bad habe ich mich gewehrt, manchmal. Oft hielt ich es aber auch für "normal", ich das dumme Kind, das vieles noch nicht alleine kann. Dass sie das absichtlich so herbei geführt hat, dass ich hätte können können, aber nicht lernen durfte, wurde mir erst jetzt klar. Körperpflege mit Übergriffen.

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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?

hallo Goldblume
Also man wird meist nicht von einem Tag auf den Nächsten mb, sondern das ist ein jahrelanger PRozess. Sprich, du wirs abgerichtet wie ein Hund und das meist noch schlimmer.
Es wird weh tun, ja, aber man hat gelernt die KLappe zu halten. Man hat gelernt leise zu heulen. Man hat gelernt evtl. mal zu bitten, dass es nicht passiert, doch es passiert trotzdem.
Somit kommt man nicht aus und man ergibt sich seinem SChicksal.
Ja, es tut weh, vedammt weh sogar, doch es wird auch gleichzeitig abgespalten, so dass du es irgendwie ertragen kannst. Es ist ja so normal, weil zumindest bei mir langsam begann, also von klein auf halt. Und naja usw. eben.

babas

Hallo

bei mir war es einmalig und auch von heute auf morgen, da es außerhalb der familie war und durch einen älteren jungen.

Ich glaube er hat so was in der art gesagt wie wenn du das aushälst dann werden sich deine eltern nie wieder streiten....
Wäre dies dann aushaltbar? Ich erinnere mich durchaus an die schmerzen aber verstehe nicht wie ich die aushalten konnt...

Lg

Hallo,

Also die Schmerzen kannst du verdrängt haben.
Vielleicht etwas krass der vergleich, aber Menschen mit einem Autounfall sind auch so gschockt, das sie schmerzen nicht wahrnehmen.
Schock kann vieles für dein Hirn einfacher machen.
So kannst du die Erinnerung vielleicht besser vertragen.

Klar gibt es Grenzen, wo kein platz ist, ist nun mal kein Platz.

Vielleicht kennst du auch den begriff Schockstarre. Sich dagegen zu wehren heißt auch zu riskieren noch mehr Schmerzen zu erleiden. Also tot stellen und hoffen das es einfach wieder aushört. Weglaufen hättest du eh nicht können und gerade DAS ist das furchtbare!

liebe Grüße
Alice

Hey alice

du schriebst es gibt auch grenzen wo kein platz ist kein platz

kann ein mann überhaupt in ein kind eindringen? Geht das technisch überhaupt?

Was wenn er zu mir sowas gesagt hat wie wenn wir jetzt
Aufhören dann stirbst du?....

Aber kann ein erwachsener mann in so ein kleines kind eindr****???

Lg

Sorry, hier steige ich aus.
Das is mir zu krass.

zum ob es möglich ist, kann ich nichts sagen. Allein der Versuch ist sicher sehr schmerzhaft.

Das mit dem sich nicht wehren kenne ich heute noch. Mich braucht bloß jemand anschreien und es kann passieren, dass ich in eine Schockstarre falle und erst wieder zu mir komme, wenn ich "sicher" bin. Unabhängig davon, ob die Person zuschlagen würde oder nicht.
Die Angst lähmt mich total und ich bin völlig reaktionsunfähig.

Rebellisch wehrend oder Fluchtreflex sind bei mir durchaus auch sehr ausgeprägt, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Wenn es zu heftig wird, falle ich in Starre. Nichts sehen, nichts spüren, nichts machen um es nicht schlimmer zu machen.

Bei Schmerzen kommt es auf die Schmerzen an. Manche kann ich mir total runterreden, dass sie mir nicht so schlimm vorkommen (Zähne zusammen beißen) und nach außen so tun, als wenn nichts wäre. Das geht schon und leider hat mein Körper darin Übung.
Seit meine Mutter mir verboten hat zu weinen und jeden körperlichen Schmerz für seelische Attacken genutzt hat, bin ich da sehr körperlichen Schmerz ignorierend. Das geht nicht bei allen Arten von Schmerzen! Aber es geht.

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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?

Sorry ich wollt hier niemand zu nahe treten

bin vor lauter flashbacks einfach durch gedreht....

Vielleicht ist es sinnvoller den thread zu löschen.....

Sorry

hallo goldblume,
ich lese da eine fassungslosigkeit aus deiner frage, die mir selbst auch immer wieder begegnet

ich denke, auch solche fragen haben hier im forum eine berechtigung
am einfachsten ist es, wenn du in deinem ersten beitrag hier, der das thema eröffnet hat auf "beitrag ändern" oder "editieren" rechts unten klickst und dann in der überschrift eine trigger-warnung einfügst
("triggert" dazu schreiben, dann sind hier lesende vorgewarnt und können für sich selbst entscheiden, ob sie den beitrag lesen und werden nicht überrascht oder so)

grüße
dieBirmas

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Der Hass auf das Böse hat ein beängstigend gutes Gewissen.
Jacques Wirion