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 Betreff des Beitrags: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 03.04.2014, 08:25 
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Registriert: 02.04.2014, 16:25
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Hallo Leute,
ich weiß nicht ob das hier richtig ist, aber ich versuch es mal.
Ich habe mich gestern dazu entschieden einen Termin beim Anwalt zu machen, es ist jetzt fast 1 Jahr her, das ich mich aus einer Co-Abhängigkeit von meiner Mutter gekämpft habe und ich kämpfe noch. Das kleine Mädchen in mir möchte einfach wieder zu Mama laufen und alles wird gut. Das hat leider noch nie geklappt und die Kleine ist manchmal schwer zu bändigen.

Ich habe gelesen, das hier mehrere dieses innere Kind manchmal nicht bändigen können...
Über einen Austausch würde ich mich sehr freuen..

Nun gut zurück zum Thema.
Der Termin ist am 14.04.2014. was für ein krasses Datum... das muss was bedeuten...
vielleicht das ich es echt packe, vielleicht aber auch, das das ganze direkt im Sande verläuft.

Wie habt ihr euch vorbereitet, wenn ihr zum Anwalt gegangen seid?

Nun zu einer wichtigen Frage und ja, die habe ich schon öfter gestellt, aber ich bin mir so unsicher, das ich tausend mal nachfragen werde...

Verjährungsfristen und so:

Das ganze war zwischen meinem 11 und 16 Lebensjahr. Wie lange sind die Fristen da?
Ja auf der seite steht etwas darüber, aber ich kann mich mit dem Beispiel so garnicht identifizieren.
Wahrscheinlich weil ich auch selber noch runterspielen muss, was passiert ist um es überhaupt zu ertragen.

Zutreffend sind:
§ 176 (1) mit 11 (eventuell auch schon früher)
§ 176a 1 und 3 treffen zu allerdings 1 erst mit 14 Jahren...

Ich hab so eine Angst, das ich mich da zur lachnummer mache...
...und vorallem das jemand sagt: "Na so schlimm war das doch nicht!"

§ 176a 1 ist das auch mit der Hand oder Gegenständen gemeint?

tut mir leid wenn ich jemanden Trigger oder so... bin sehr sehr verunsichert...

liebe Grüße
Alice


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 Betreff des Beitrags: Schreiben im Wahn?
BeitragVerfasst: 04.04.2014, 11:17 
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Hallo noch mal,

so ich bin furchtbar verunsichert, das hat mich in eine Depression gestürzt.
ich bin also heute zuhause. Ich bin froh, das ich schreiben kann. Sprechen kann ich nicht. laufen fällt mir sher schwer, meine arme sind aus blei und denken macht mich so unendlich müde.

warum das so ist?
ich weiß nicht, vielleicht weiß ich es wieder, wenn die leere wieder verschwindet. wenn ich wieder ausgehärtet bin und die Maske wieder funktioniert.

ich denke es kommt durch die entscheidung endlich Gerechtigkeit zu fordern.
Nicht nur dem Schwein gegenüber sondern auch von meiner Mutter.
Ich ziehe in den Krieg. Bisher allein.

Ich fühle nichts und doch irgendwie etwas.
Ich schaffe es die gedanken nicht zuzulassen, aber ist das richtig?
oder soll ich daran denken?
Flashbacks herausbeschwören nur um mir noch einmal sicher zu sein?

Da sind so hohe Mauern in meinem Hirn. Mauern, die ich nicht ein reißen kann wenn ich eine Maske trage. jetzt könnte ich es vielleicht. Aber ob das gut ist...

nun ja, ich liege hier mehr oder weniger den ganzen Tag rum...
alleine im nichts, umgeben von kalten blutroten Mauern...

Bald werden wieder Blumen darüber ranken und es wird sein als wäre nie etwas gewesen..
Ich rette mich in meine Fantasie...


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 04.04.2014, 11:28 
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Hallo,

wieso ziehst Du allein in den Krieg? Hol Dir Leute, die Dich begleiten (z. B. eine Beratungsstelle vor Ort oder einen Therapeuten?) :)

Generelles zu Verjährungszeiten:
http://www.gegen-missbrauch.de/verjaehrung

Ich finde es gut und mutig, dass Du diesen Schritt gehst und wünsche Dir alles Gute dabei und viel Kraft. Das ist alles nicht einfach, aber es ist schaffbar. Und ich kann nur aus meiner Erfahrung sagen, dass es gut ist, wenn man alles getan hat, was man tun konnte, um sich von alldem zu befreien (mental). Auch wenn der Weg dahin so lang und steinig ist.

Liebe Grüße,
Isa

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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 04.04.2014, 12:45 
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Registriert: 02.04.2014, 16:25
Beiträge: 123
Hallo, danke für deine Antwort Isa.
Ich wünschte halt, das ich meine Familie hinter mir hätte, aber es ist das absolute Tabu thema. und das ich das jetzt mache ist Hochverrat.

Ja, meine Therapeutin.
Sie sagt mir ständig, das ich so stark und stabil bin, ich bringe es nicht übers Herz ihr zu sagen, das sie bloß vor meine Maske schaut und sieht was ich sie sehen lassen möchte.
Von dem ganzen Missbrauch weiß sie nicht viel..
Nur was ich sachlich erklären konnte.
Mechanik..
Abläufe..
nicht was es mit mir angestellt hat...

Ansonsten... Mein Lebensgefährte... er hat eine schwache Persönlichkeit und ich glaube fast, das ich ihn manchmal so misshandel wie es mit mir geschehen ist, aber ich versuche mich zu entschuldigen, ich versuche es wieder gut zu machen, jedesmal, wenn ich ihn angegangen bin.
Ich spreche hier nur von Psychischem Druck, Macht über seinen Willen zu haben kann auch sehr anstrengend sein, denn er tut manchmal wie ein Roboter nur das was ich ihm gesagt habe.
Das macht es aber auch sicher. So eine sichere Beziehung zu jemandem werde ich nie mehr finden.
Auch wenn ich ihm trotzallem weder vertraue in dem was er tut noch ihm alles anvertrauen kann was mich belastet.

Er ist nicht der richtige, der mit mir dort hin gehen kann. Er würde es nicht ertragen. Ich bin die starke. Ich bin die die immer funktioniert. Heute nicht. Heute musste er mich hier liegen lassen. Nichts funktioniert. Aber jetzt ist er nicht da, er muss mich nicht leiden sehen. Wenn er wieder kommt werde ich wieder funktionieren... hoffentlich...

So werde ich da alleine hingehen müssen. zu groß ist die Scham es jemandem zu offenbaren... wirklilch alles zu offembaren...

Es gibt bekannte, die es zumindest wissen, aber keiner soll es im Detail wissen... niemand.. nicht mal ich selbst...



zu den Verjährungsfristen, ich werde einfach nur den Anwalt fragen.
Euch damit zu stressen ist blödsinn, weil ich es wahrscheinlich eh nicht begreifen würde und noch mal und noch mal und nochmal.... ...fragen würde. Aus angst einen rechenfehler gemacht zu haben.
Sicher kann mir das wahrscheinlich sowieso der Anwalt sagen...

Danke noch einmal.
Ich schalte das Hirn jetzt wieder aus...


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 05.04.2014, 16:10 
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Beiträge: 2616
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Hallo Alice,

Familie hinter Dir haben - ich kann es gut verstehen, dass das Dein Wunsch ist. Ich kenne die Sehnsucht nur zu gut. Aber inzwischen habe ich mir eine eigene, neue Familie geschaffen und es ist so schön, endlich Rückhalt zu haben (auch wenn es für "diese Sache" zu spät ist). Ich hatte mich irgendwann von "Familie" verabschiedet.

Und dennoch heißt das nicht, dass Du das allein durchziehen musst.

Also, wenn Deine Therapeutin WIRKLICH glaubt, dass Du so stark bist und WIRKLICH nicht hinter die Fassade schaut, sei mir bitte diese Frage gestattet: bist Du sicher, dass es die Richtige für Dich ist? Oder gibt sie nur vor, dass es so ist... und will Dich ermutigen, weil Du eben DOCH stark bist, denn nicht jeder hat den Mut und die Kraft, die Du gerade beweist!

Dann bleibt noch die Frage: warum weiß SIE nichts davon... und von Dir? Wenn nicht sie, wer dann??

Ich habe mir übrigens auch immer mal wieder Partner gesucht, die "schwächer" waren, als ich. Vermutlich ging es darum, dass ich sie kontrollieren kann... wenn ich schon nichts anderes kontrollieren konnte. Es ging überhaupt viel um die Kontrolle. Und es hat viel Zeit und Arbeit gedauert, bis ich das ablegen konnte. Und erst dann, als das geschafft war, konnte ich mir einen Partner in Augenhöhe suchen und auch selbst aushalten.

Vermutlich hast Du es selbst schon gemerkt - Du suchst Dir also in Deinem Umfeld Personen, die Du irgendwie im Griff hast? Aber auf keinen kannst Du zählen, bauen, keiner kann Dich halten?

Ich habe jetzt noch eine bedauerliche Nachricht: das kannst NUR DU ändern!
Und noch etwas: offenbaren wirst Du es in diesem Schritt ohnehin "MÜSSEN" - und ich möchte Dich zugleich darin bestärken. Das Gefühl von Scham kennen hier vermutlich die meisten, wenn nicht gar alle. Es ist ganz normal.
Inzwischen habe ich für MICH verstanden, dass ich nicht schuld bin und demnach muss ich mich auch nicht schämen. Ich werde ab und an mal gefragt, wie ich es schaffe, "so" darüber zu reden. Ob ich mich nicht schämen würde... warum ich mich das traue, etc. - das ist wohl so, weil ich verstanden habe, dass es keinen Grund gibt, dass ICH mich schäme. Die Täter müssten sich schämen, sie haben allen Grund dazu.

Bzgl. der Verjährungsfristen: ja, ok... Dein Anwalt wird Dir die beste Antwort geben. Leider bleibt mir nichts anderes, als auf den Link zu verweisen, da ich keine Details kenne - die aber notwendig wären, um eine Aussage zu treffen, denn es kommt ja "leider" auch auf die Schwere der Tat an und auf den Tatzeitpunkt, etc.
Sorry also, wenn das gerade wenig ergiebig ist.

Ich wünsch Dir weiter viel echte Kraft und Durchhaltevermögen.

LG
Isa

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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 05.04.2014, 20:10 
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Hallo,

Ja ich hab mir lnge vorgegaukelt, das ich das alles im Griff habe, aber seit der Idee der Anklage ist alles anders.
Montag werde ich mit meiner Therapeutin darüber reden, (habe immer Montags Therapie und wollte das ungern am Telefon machen)
Ja sie ist anders als das bisherige aber ich will es wagen, mich darauf einzulassen und es anerkennen, das ich umlerne und nicht mehr nur analysiere. (EMDR und so)

Ich tue mich eh schwer mit Frauen.. Aber es wird schon, ich muss nur ehrlicher werden, allerdings würde ich dann eventuell die Kontrolle verlieren und müsste wegen der Arbeit sorgen haben...

Trotzallem, ja ich denke das sie die richtige ist.
Letztlich schon, nur muss ich über meinen Schatten springen und endlich die Fassade weg lassen.
Maske aus, Wahrheit raus!

Mir fällt es nur so schwer es nun wirklich mal zu bennenen. Missbrauch. Psychische Gewalt. Etwas was ich mit diesen Personen NIEMALS in verbindung bringen wollte. Das ist Hochverrat.

Eine eigene Familie? dafür bin ich noch nicht bereit. Menschen wieder so nah an mich heran lassen. Nein... noch nicht...

Zu meinem Partner. Ich liebe ihn und er liebt mich. das Problem ist meine Machtsucht. Ich bin kontroll süchtig und er lässt es Gott sei dank zeitweise zu.

Liebe Grüße
Alice


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 08.04.2014, 06:20 
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Beiträge: 123
Sooo auf geht's zur Arbeit.
Was soll ich sagen, die Nacht war bescheiden.
Albträume...
Aber wem erzähl ich das. Ich sollte mich weniger anstellen.
Ich mag nich arbeiten gehen. Ich mag keine Menschen um mich haben.
Ich denke ich könnte einen von ihnen verletzten.
Heute mach ich von 6:50 bis 16 Uhr. Ich denke das ist ok.
Morgen müsste ich bis 18 Uhr, aber das pack ich im Moment nicht, denke ich.

Ich weiß, das ich immer noch Co bin. Im Moment mehr als vorher.
Dazu kommt diese unbändige Wut.
Kennt ihr das?

Nun ja, jedem der das liest einen schönen Tag und allen anderen auch...


Alice


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 08.04.2014, 09:01 
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Beiträge: 2046
Hi Alice,

ich wollte dir nur sagen, dass ich auch mitlese. Und dir ein gehörig großes Kraftpaket wünsche.

Pu


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 08.04.2014, 12:55 
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Registriert: 02.04.2014, 16:25
Beiträge: 123
Hi Pu,
erst mal vielen Dank!


So nun ein Hallo an alle anderen,

Mir ist grade garnicht gut. Sitze an meinem Schreibtisch an der Arbeit und weiß nichts mit mir anzufangen, meine Arme sind wie aus Blei. habe gerade mal eine Tavor genommen, um runter zu kommen, ich hoffe es hilft.
So zu meinem neuen Problem, der Tag hat ja schon schlecht gestartet, aber der Punkt ist ein anderer.

Ich habe mit meiner Therapeutin über die Anzeige-Absichten gesprochen und sie steht hinter mir.
Mein Problem ist nun, das ich nicht nur den Täter der Sexualstraftat anzeigen werde sondern auch meine Mutter.
Das ist das eigentliche Problem.
Ich werde den Ablauf des SMB "einfach" Aussagen. Bei dem MB durch meine mutter ist das etwas schwieriger.
Ich habe also überlegt eine Liste zu machen, an Dingen die ich erinnere, die so nicht in Ordnung waren.
Nun harkt es aber schon daran, das ich immer noch nicht akzeptieren kann, was denn alles nicht ok war.
Ich kann das so schlecht einschätzen.

Ich muss hier vielleicht ein Beispiel nennen.
Als Kind durfte ich zeitweise nicht in meinem Bett schlafen
Ich musste dinge tun (z.B. Seiten abschreiben über Stunden), sonst bekam ich nichts zu Essen oder durfte nicht ins Bett

Es gibt durchaus Dinge, bei denen ich mir fast sicher bin und welche ich als Psychische-Gewalt identifizieren kann, bei anderen Dingen wird es schwieirg. Bei oben genannten zum beispiel. Und reicht das dann aus?
Was denn wenn ich es verdient habe im Hausflur zu schlafen?
Wenn das stundenlange Abschreiben wirklich nur zu meinem besten war um die Legastenie los zu werden?

Wenn mir das Andere erzählen würden... , aber ich bin ja ich und nicht die Anderen...
War das doch nur ein etwas härterer Erziehungsstil? oder traurige wiederkehrende Einzelfälle?
War ich doch ein dummes und böses Kind, das anders nicht zu bändigen war?

Solche Dinge sind für mich schwer greifbar und nun gehe ich Situationen durch und suche nach diesen, für die Liste für den Anwalt. Ich soll also ne Best-Of-Liste rausgeben. Was wenn sie es abstreitet was wenn meine Familie wieder mal gschlossen sagt "Nein, nein, so war das nicht! Das hast du nur geträumt!"? wie so oft.
Sind meine Therapeuten (ja ich habe 3 die meine Lebensgeschichte nicht einfach abgewunken haben)dann noch überzeugend?

naja... dann hab ich es wenigstens versucht...


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 08.04.2014, 18:12 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
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HI ALice,

also dich stundenlang etwas abschreiben lassen und sonst im Hausflur schlafen lassen ist (vermutlich) strafrechtlich weniger relevant. Das wäre aber n Fall fürs Jugendamt gewesen, wenn die sich damals eingeschaltet hätten. Denn in Ordnung ist es nicht und du bist kein Kind was anders nicht zu bändigen ist. Wer Kinder erzieht, MUSS andere (gewaltfreie) Wege finden und jedes Kind hat das REcht auf Essen und Obdach. Auch du.

Relevant fürs Strafverfahren ist vielleicht, dass eine solche schwierige grenzübergreifende Kindheit dich nicht befähigt hat, dich wehren zu können oder zu wissen, an wen man sich vertrauensvoll wenden kann, wenn einem was passiert.

LG,

Pu


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 08.04.2014, 18:56 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
Hallo Alice,

"War ich doch ein dummes und böses Kind, das anders nicht zu bändigen war?"
nein, sicher nicht!!!

*dich so gut verstehen kann*

mich versuchs kurz zu fassen, aber ums besser erklären zu können, bisschen mit Vorgeschichte.

Als Jugendliche schien mir alles "normal". ich glaubte meine Mutter zu lieben und fand sie total fürsorglich, weil ich glaubte, ich sei so unselbständig, was ich auch war, aber nicht weil ich es war, sondern weil sie mich dazu gemacht hat!
Als mich eine Freundin warnte, konnte ich das nicht glauben.

Mit der Zeit nahm der psychische Druck durch beide Eltern ständig zu und ich konnte nicht beschreiben warum. Nur tat es furchtbar weh und ich ekelte mich vor meiner Mutter.

Geglaubt hat mir damals keiner, weil meine Mutter ein Doppelleben hatte und so gut lügen konnte, dass ich immer als die böse, unselbständige da stand. Auch heute lange nach ihrem Tod.

So zum eigentlichen. Letztes Jahr hab ich eine Freundin gefunden, die was von mir gelesen hat und das alles irgendwie aufgedeckt hat. Sie gab mir das Wort "MB", ich konnte es nicht glauben und hab dann recheriert, einfach um das für mich auszuschließen.

Als ich auf "narzisstischen Missbrauch" gestoßen bin, wurde mir alles klar und da gibt es wirklich einen Begriff für all das, was meine Mutter mit mir gemacht hat. Absichtlich. Quälend !!!!

Um heraus zu finden, was noch "ok" war, was übergriffig (auch se*uell), was echte Fürsorge, was psychische Gewalt war usw. habe ich angefangen alles einfach mal aufzuschreiben.
ICH kann nur die eindeutigen heftigen Sachen einordnen. Das wozu ich im Internet genauere Beschreibungen gefunden habe.
Für alles andere, schreibe ich es auf und zeige es meiner Freundin. Bzw. das was mir peinlich war, wofür ich mich geschämt habe, habe ich dann einer anonymen Onlineberatungsstelle geschrieben und bekam die Antwort, dass das eben NICHT "normal" war. So nicht hätte sein dürfen und das war nicht meine Schuld, sondern gezieltes Verhalten meiner Mutter.

Alleine hätte ich das nie rausgefunden! Es war sehr schwer, das überhaupt aufzuschreiben (sichtbar zu machen) und dann noch zu wissen, dass das jemand liest. Eben weil ich mich auch geschämt habe. Mache ich jetzt noch ein bisschen, aber nicht mehr so dolle, weil ich weiß, dass es nicht meine Schuld war.

Wenn du deiner Thera vertraust, kannst du auch ihr die Liste zeigen und mir ihr bitten, zusammen anzuschauen, was wie war, um für dich Ordnung in deine Erinnerungen zu bringen.
Mir war das ganz wichtig, weil ich selbst ein Kind habe und nicht alles ungeprüft gegenteilig machen wollte, sondern wissen wollte, wie es "richtig" wäre - mir fällt kein besserer Begriff ein).

Wenn du dann die Ordnung hast, kannst du auch mit ihr besprechen, was strafrechtlich möglich ist und was nicht.

Das alleine zu klären hätte ich nie geschafft und würde es auch nicht schaffen. Mir fallen immer wieder Situationen ein, die mir als Kind schon "komisch" vorkamen oder aber, die mir als "normal" vorkamen und bevor ich da selbst ewig grübel und doch nicht weiterkomme, frage ich eben eine Freundin, die schon bescheid weiß und vor der ich mich nicht schämen brauche. Ich brauche mich vor niemandem schämen, weiß ich, aber vor ihr habe ich damit (fast) aufgehört. :wink:

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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 09.04.2014, 06:33 
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Registriert: 02.04.2014, 16:25
Beiträge: 123
Hallo ihr anderen,
Zu nächst mal danke für die Rückmeldungen.
Mir ist klar, das etwas anschreiben keine besonders schlimme Sache ist. Es gibt durchaus andere Dinge, die eindeutig nicht rechtens waren und meine Frage beruhte lediglich auf der Unsicherheit wie viel überhaupt interessant ist für den Anwalt, da die Persönlichkeit meiner Mutter sich doch gerade auch in den Kleinigkeiten des Alltages wieder spiegelt.
Ich werde nun einfach alles erzählen. Das wird lange dauern und eine wirkliche Liste der Erniedrigungen wird es nicht geben.
Auch mein SMB hat "klein" angefangen. Also werde ich wie bei diesem die ganze Geschichte vortragen, auch wenn es lange dauern wird.

An PU EDIT
Ich finde es schade, das du das mit zwei verschiedenen maßen rechnest.
Ist ein Psychischer Missbrauch in deinen Augen also weniger schlimm als ein Körperlicher?
Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mir gewünscht habe von ihr geschlagen zu werden, statt die Pausen während sie sprach ertragen zu müssen.
Manchmal wünschte ich sie würde mich einfach totschlagen.
[EDIT] das is ja ma voll daneben gegangen. Es tut mir leid PU. das war nicht direkt deine Ansicht denke ich sondern eher deine Erwartungshaltung. Tut mir leid, wenn ich da was falsch verstanden hab.
Ja, meine Familie hat es verstanden total normal nach außen auszusehen, deswegen auch kein Jugendamt und DAS zu melden häte ich mich damals weder getraut noch zu denken gewagt, damals war das ja auch noch alles normal...[EDIT ende]


Mein Körperlicher-Missbrauch ging mit diesem einher und beides gehört zusammen. Beides hat mich in meinem Leben stark eingeschränkt und ich weiß, das ich auch diese schlaflose Nacht nicht nur dem SMB zu verdanken habe.


[size=50]Nun zu dir Kunterbunt.[/size]EDIT FALSCHE NICK!!!
Nun zu dir unterwegs
Du hast recht und ich würde mich gerne mal näher mit dir unterhalten. Schämen ist nicht richtig und doch übernehmen wir immernoch Verantwortung für die fehltritte unserer Eltern. Ich werde mit meiner Therapeutin einen "typischen" Tagesablauf durchgehen und die Anonymitäten benennen.
Sie wird mir sagen können, was rechtens war.

Eine Freundin mit der ich sprechen könnte habe ich lieder nicht. Ich habe mal einer Freundin davon erzählt, aber sie meinte, das sie rs sich nicht anhören kann, weil sie dann weinen müsste.
Ich habe nicht mehr darüber gesprochen. Mein Freund ist leider ebenfalls verunsichert und sagt zu den meisten Dingen, das sie relevant sein könnten.


Mich überströmen Erinnerungen. Manche davon kenne ich schon, andere erinnern eher an träume. Ich hoffe auf besseren schlaf Morgen nacht...


Zuletzt geändert von Alice-D. am 09.04.2014, 08:33, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 09.04.2014, 08:06 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
Alice-D. hat geschrieben:
Ist ein Psychischer Missbrauch in deinen Augen also weniger schlimm als ein Körperlicher?
Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mir gewünscht habe von ihr geschlagen zu werden, statt die Pausen während sie sprach ertragen zu müssen.
Manchmal wünschte ich sie würde mich einfach totschlagen.




wen meinst du mit dieser Frage?
Jede Form von MB ist schlimm, sehr schlimm.

Für mich ist/war der narzisstische MB (psycho Terror / Mobbing durch die Mutter auf schwer durchschaubare Art mit Manipulation meines Umfeldes) am Schlimmsten. Unter den anderen Arten MB leide ich dennoch auch sehr. Dieser ist nur eben der das ganze schon schlimme toppt :evil:
Eben weil es so viele Kleinigkeiten waren, die auf den ersten Blick nach außen hin harmlos wirkten, aber wenn man die Summe nimmt, erschreckend viel ist und auch die "Kleinigkeiten" sind so gesetzt, so gezielt eingesetzt, dass sie so weh tun.

Doch, also ich kann mir das mit dem geschlagen werden sehr gut vorstellen. Hatte zwar immer total Angst davor, aber bei psychischen Attacken, wäre es mir körperlich wiederum lieber gewesen. Außerdem hätte das Jugendamt dann reagieren MÜSSEN. So aber wimmelten sie mich immer ab, eben mit "so schlimm könne es ja nicht sein". :evil:
Bei Ämtern und strafrechtlich vielleicht (da kenne ich mich nicht so aus), zählt das Psychische leider oft weniger bis nichts, weil es ja erst mal unsichtbar ist. Die Leiden dahinter werden nur so viel schwerer gesehen.
Dass einem nicht geglaubt wird, weil man ja nichts sieht (am Verhalten schon, aber halt keine blauen Flecken), machte es noch schlimmer.

Deswegen möcht ich dir Mut machen, die Sachen mit jemandem zu besprechen die sich auskennen. Dass alles sehr schlimm war, glaube ich dir sofort! Aber damit strafrechtlich nicht gleich verworfen wird, wenn am Anfang die rechtlich nicht relevanten Sachen stehen (auch wenn sie psychisch die schlimmsten Folgen gemacht haben). Deswegen könnte es schon gut sein, vorher bisschen zu sortieren um dann konkret die strafrechtlichen Ereignisse in den Vordergrund zu stellen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 09.04.2014, 08:28 
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Registriert: 02.04.2014, 16:25
Beiträge: 123
Hey Unterwegs,

ich hab mich im Namen vertan.
Sorry, dein Zitat ist aus dem Text den ich zu PU's antwort geschrieben habe. Aber es hört sich böser an als ich es meinte... (entschuldigung PU!)

Ich finde das man das eine nicht über das andere setzen sollte.
Mein SMB war für mich im verhältnis eben nicht schlimmer (gerade weil es aber auch schon dazu eine Vorgeschichte gab) sondern anders schlimm.

Beides hat mich zerstört. Das eine hat eventuell gerade zu dem anderen geführt.

Liebe Grüße
Alice


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 Betreff des Beitrags: Re: Bald ist mein Termin beim Anwalt
BeitragVerfasst: 12.04.2014, 11:30 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Huhu Alice,

nö beides schlimm. Kann das sogar vertehen, lieber geschlagen worden zu sein als psychisch gewalttätig behandelt. Ich hab nur eben gar keine Wertung dazugeschrieben, wie schlimm ich irgendwas finde. Ich schreib "vermutlich strafrechtlich"....denn leider gibts für viele psychische Dinge keine Gesetze. Mobbing zum Beispiel ist auch nicht im Strafgesetzbuch. Aber unglaublih schlimm.

Jo haste ja geschrieben, dass ichs so nicht meine. Hast Recht, tu ih wirklih nicht ;-)

LG,

Pu


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