Gegen - Missbrauch e.V.

Hallo,
ich habe mir einige Beiträge hier durchgelesen und wollte eigentlich nicht extra einen neuen aufmachen, um das Forum nicht zu überfluten, aber irgendwie lässt es sich doch nicht vermeiden...

Ich bin ein 30-jähriger Mann und habe seit einiger Zeit immer wieder Erinnerungen an Ereignisse, die vor etwa 20 Jahren passiert sind (ich hatte sie vorher nicht verdrängt oder so, aber irgendwie nie daran gedacht).
Als ich etwa 10 war (9-11), war ich öfter bei meiner Großmutter. Meine Cousine wohnte gleich nebenan. Da sie das einzige Kind in der Nähe war, wurde ich oft zum Spielen hingeschickt. Sie ist 5-6 Jahre älter als ich, war also damals ein Teenager. Oft wenn ich sie besucht habe, waren wir bei ihr auf dem Zimmer und sie wollte immer mein Glied berühren und daran herumgespielt (ich denke, sie hat mich auch masturbiert, aber ich weiß es nicht mehr genau). Ich wollte das nicht, aber ich wollte auch nicht unsere Spielnachmittage aussetzen, daher habe ich es ergehen lassen, wenn auch widerwillig, weil es mir auch weh getan hat. Als "Belohnung" für mich hat sie danach immer darauf bestanden, dass ich ihre Brüste berühre (wie gesagt, sie war etwa 15-16 und war daher durchaus schon entwickelt). Ich habe nicht verstanden, warum das eine Belohnung für mich sein sollte, ihre Brüste zu berühren, habe meine Hand aber immer führen lassen.
Zum Abschluss hat sie auch immer gesagt, es sei unser Geheimnis und ich dürfe es niemandem erzählen. Weil ich wusste, dass sie sagen würde, ich lüge und weil ich nicht wollte, dass ich nicht mehr vorbeikommen durfte, habe ich nie etwas gesagt.

Wie gesagt, das alles ist lange her. Ich denke allerdings in letzter Zeit sehr oft daran, ich weiß nicht wieso. Aus diesem Grund habe ich mich auch einer Person in meinem Umfeld anvertraut. Diese Person meinte allerdings, dass es sich auf Grund des Alters meine Cousine eher um "Rumexperimentieren" oder "Doktorspielchen" gehandelt hat.
Vielleicht kann mir jemand eine Antwort oder Meinung dazu geben. Denn ich gebe zu, das war einer der Gründe, weshalb ich nie daran gedacht hatte, glaube ich. Meine Cousine war kein Erwachsener und ich bin sicher, niemand hätte das damals als schlimm angesehen. Wir waren ja beide sozusagen noch Kinder.

Hallo MainSt

ich mach es kurz: ja, natürlich ist das Missbrauch (auch!) nach Definition des Gesetzes. Es spielt dabei grundsätzlich erst mal keine Rolle, ob Deine Cousine "erst" 15/16 war oder volljährig.
Leider kommt es häufiger vor, als man denkt, dass Kinder und Jugendliche zum Täter werden. Ab 14 Jahren ist man in Deutschland auch strafmündig und das war auch schon vor 30 Jahren so... Das heißt, Deine Cousine hat sich also strafbar gemacht. Ob bewusst/vorsätzlich oder unbewusst lässt sich natürlich jetzt schwer beurteilen.
Aber dass Du es niemanden hast sagen dürfen zeigt ja schon, dass sie durchaus verstanden hat, dass sie da nichts Gutes macht. Warum hättest Du es sonst für Dich behalten müssen/sollen?

Mit 15/16 Jahren von Doktorspielen zu sprechen ist für mich mehr als befremdlich. Auch damals wird Deine Cousine sicher schon in der Pubertät gewesen sein. Die Tendenz heute bei Kindern/Jugendlichen geht ja sogar dahin, noch früher in die Pubertät zu kommen. Mit 2, 3, 4, 5 oder 6 Jahren, auch mit 9 Jahren können wir vielleicht von Doktorspielen sprechen. Das heißt, dass ein Kind wirklich naiv spielerisch mit einem anderen Kind den Körper entdeckt. Naiv spielerisch impliziert aber auch, dass kein Kind dem anderen verbieten würde, darüber zu sprechen.

Mit 15/16 unterstelle ich jedem geistig gesunden Menschen, dass er seinen Körper soweit schon entdeckt hat, dass er weiß, was die Geschlechtsteile sind und dass es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen gibt.

Wie auch immer - entscheidend ist doch aber, wie es DIR damit geht... und wie es Dir HEUTE damit geht und ob und wie es Dich beeinflusst. Denn DAS ist das Wichtigste. Und an dieser Stelle sei gesagt, dass auch Du ein Recht auf Hilfe hast, z. B. auf Therapie o. ä.

Liebe Grüße,
Isa

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Vielen Dank für deine Antwort.
Die Aussage, dass eine naivere Herangehensweise auch impliziert, dass so etwas wie ein Verbieten des darüber Reden nicht vorkommen sollte, macht Sinn. Ich werde darüber etwas nachdenken (wie gesagt, beschäftigt mich erst seit kurzem sehr).
Vielen Dank nochmal.