Hallo Pluna,
ich habe meinen Täter letztes Jahr angezeigt. Da war die Tat auch schon verjährt, das war aber zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar.
Wenn man bei der Polizei eine Anzeige gemacht hat, werden die Unterlagen weiter zur Staatsanwaltschaft gegeben und die prüfen dann ob es verjährt ist. Wenn es verjährt ist, wird das Verfahren eingestellt. TROTZDEM ist der Täter dann polizeilich erfasst. Leider können dann aber keine weiteren Schritte mehr gegen ihn unternommen werden. Sollte es aber in Zukunft noch ein weiteres Opfer geben (was wir natürlich nicht hoffen), wird ihre Aussage durch deine Aussage bekräftigt und es kommt schneller zu einem Verfahren.
Eine Anzeige ist also auch immer Opferschutz.
Ich war bei einer gesonderten Polizeistelle, die extra für sexuellen Missbrauch ausgebildet wurde. Mir haben die Beamten sofort geglaubt und mich unterstützt. Aber so eine Aussage ist total heftig und belastend, weil alles wieder aufgewühlt wird. Außerdem muss man alles was man weiß ganz genau erzählen und es werden auch intime Fragen gestellt.
Also wenn du es machen willst, nur wenn du dich stark genug fühlst.
Nach der Aussage habe ich mich erst richtig schlecht gefühlt, aber später fühlte ich mich besser, weil ich mich endlich auch mal gewehrt habe. Es hat zwar nicht direkt was gebracht ( Strafe für den Täter), aber ich habe durch meine Anzeige erst endgültig verstanden, dass ich nicht an den Missbrauch schuld bin.
Bei mir gehen die auch alle davon aus, dass es eine Gelegenheitstat war. Aber was, wenn die Gelegenheit noch mal günstig für den Täter ist???? Und auch wenn ich das einzige Opfer bin und bleiben sollte, ist das doch schlimm genug. Ich finde die Aussage von deiner damaligen Anwältin total doof.
Finde gut, dass du damals, als es dir richtig schlecht ging, keine Anzeige gemacht hast und dich dadurch geschützt hast.
Uff, hatte eigentlich gar nicht vor soviel zu schreiben. Hoffe ich konnte dir irgendwie weiterhelfen.
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