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 Betreff des Beitrags: gesellschaftliche Sicht, ratlos
BeitragVerfasst: 26.10.2014, 12:01 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
In Medien und Gesprächen ist mir zu dem Thema immer wieder ein ähnliches "Ansichtsmuster" begegnet, das mich manchmal wütend, manchmal unsicher, vor allem aber oft hilflos macht, weil ich keine Ahnung habe, wie ich damit umgehen kann/könnte.

Deswegen frage ich mal hier:

in meinem Freundes- und Bekanntenkreis befinden sich viele Eltern, aber auch nicht Eltern.
Die landläufige Meinung zum Thema sMB ist oft, "wer meinem Kind etwas tut, den br*ng* ich *m"
An sich eine verständliche Reaktion, nur was mir dabei auffällt, ist, dass damit den Kindern (unabhängig davon ob betroffen, nicht betroffen, "noch nicht" betroffen) damit nicht geholfen ist.

Es wird zwar groß rausposaunt, aber den Kindern zu hören, tun viele dann nicht oder wenn das Kind Berührungen nicht möchte, soll das Kind das tortzdem tun, weil T*t*r ja nur böse fremde Menschen sind.

Kinder machen dann die Erfahrung, dass die Eltern zwar zu ihnen stehen würden, wenn es klar erkennbare G*w*ltt*t*n wären, aber sonst wo sMB oft anfängt, auch die Eltern nichts merken und oft auch nichts merken wollen.

Außerdem kommt ja dann die Angst auf, dass, wenn die Eltern dem, der ihnen was tut, was antun, dass die Eltern dann ins Gefängnis müssen. Und auch wollen viele Kinder, dass es aufhört, aber eben nicht immer, dass dem T*t*r was schlimmes passiert, eben weil sie ihn kennen. Oder dass die Freundschaft der Eltern mit dem T*t*r zerstört wird.

Also solche Bilder mit Sprüchen (online) oder Sprüche in Gesprächen begegnen mir oft. Von wegen T*t*r sind nur Fremde oder "dem sch**d ich die **** ab" usw.

Das wäre ja verständlich.

Nur, wenn man dann sachte versucht zu erklären, dass dem eben nicht so ist, dass T*t*r auch im Bekanntenkreis vorkommt, dann wird man als blöde dargestellt, weil das ja nur Einzelfälle wären. :wall

Vor sachlichen Hinweisen oder Informationen verschließen sich die meisten. Das macht mich manchmal traurig, manchmal wütend, vor allem aber hilflos.

Ich möchte jetzt nicht die ganze Welt aufklären, bin aber doch immer wieder erschrocken, wie stark sich solche Sprüche (besonders online) verbreiten und den Kindern selbst gar nicht so zugehört wird, weil sie ja dann die vorgefasste Meinung durcheinander bringen könnten. Bloß nicht drüber nachdenken. :wall

Wie geht ihr damit um?
Wie könnte ich damit umgehen?
Fühle mich oft hilflos und unsicher.

_________________
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?


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 Betreff des Beitrags: Re: gesellschaftliche Sicht, ratlos
BeitragVerfasst: 26.10.2014, 15:26 
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Registriert: 23.06.2004, 23:47
Beiträge: 361
Hallo unterwegs.
sehr schwieriges Thema in der Tat.
Drei Dinge dazu.

Erstens, bei manchen ist Hopfen und Malz verloren - und man sollte wissen, wo das der Fall ist, weil es dort einfach unnötige Energieverschwendung ist aufklären zu wollen.
Manche Leute denken einfach, dass es so ist, wie sie denken, und es Einzeläflle etc. sind - da kann man manchmal mit Fakten und Zahlen etwas ändern - manche _wollen nichts_ anderes glauben ... ... es hat oftmals damit zu tun, dass sie dann Dinge aus ihrem eigenen Umfeld und Erleben in Frage stellen müssten ...

Zweitens wenn man aufklären will, sollte man schauen, dass man die eigenen Argumente sehr gut kennt und belegen kann, genau so, wie man die Argumente der Gegenseite sehr gut kennen sollte, damit man sie dann dementsprechende entkräften kann.

Drittens, man sollte versuchen, sein eigenes Empfinden da ein wenig rauszuhalten - dumme Leute gibt es immer, es hat manchmal nichts damit zu tun, ob und wie man argumentiert ... sondern damit, dass die Leute es einfach nicht hören wollen .... allerdings sind nicht alle Leute so ... auch im Netz gibt es mittlerweile genügend wunderbare Leute, die helfen, die Dinge zu entschleiern und dafür kämpfen .... sprich man sollte sich gut überlegen, ob man sich von Trolls und Täter(freunden) wirklcih den Tag verderben lassen will und sich verunsichern lassen will .. .das hilft nämlich keinem außer den Tätern.


Grüße
atras_e


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 Betreff des Beitrags: Re: gesellschaftliche Sicht, ratlos
BeitragVerfasst: 26.10.2014, 16:35 
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Registriert: 19.10.2011, 21:47
Beiträge: 1012
Wohnort: Hamburg
Hallo Unterwegs,

die Reaktionen kenne ich nur zu gut … Und auch die Abwehrreaktionen, wenn ich versuche den Leuten zu erklären, dass solche Forderungen den betroffenen Kindern nicht helfen, sondern die Situation noch verschlimmern können.

Viele Menschen wollen sich mit dem Thema sMB einfach nicht intensiver auseinandersetzen. Sie verinnerlichen vielmehr polarisierende Thesen wie jene, die Du schon sehr gut beschrieben hast. Was auch immer gern als Tatsache dargestellt wird, ist, dass T*t*r immer pä*d*s**uell sind. Dass es aber auch ganz oft um Macht geht, wird nicht verstanden. Ich könnte die Liste noch ergänzen, aber dann würden wir vom Thema abkommen …

Du schreibst, dass es Dir aufgefallen ist, dass gerade online sehr krasse Sprüche und Forderungen zu finden sind. Und hier muss man echt aufpassen, denn da kommen viele auch aus der rechten Szene, die mit dem Thema sMB auf Stimmenfang gehen … Da haben wir ja schon öfter was drüber geschrieben, zuletzt hier: http://www.gegen-missbrauch.de/index.ph ... newsid=216

Die Hamburger Fachberatungsstelle Basis & Woge hat erst kürzlich eine ganz wunderbare Broschüre über dieses Thema rausgebracht: http://basis-praevent.de/wp-content/upl ... aevent.pdf Ab Seite 13 wird auch Deine Fragestellung intensiv beleuchtet.

Manchmal hilft es, den Leuten etwas „Fachliches“ vor die Nase zu halten. Mir passiert es ab und zu auch, dass ich das Gefühl habe, nicht ernst genommen zu werden. Und das macht mich dann auch richtig :wall

In diesem Sinne, viele liebe Grüße von Petra

_________________
„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Antoine de Saint-Exupéry, Der Kleine Prinz)


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 Betreff des Beitrags: Re: gesellschaftliche Sicht, ratlos
BeitragVerfasst: 26.10.2014, 16:54 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
Vielen Dank!

Verstanden zu werden, tut schon mal gut.

Nun ja, aus der rechten Szene kann ich mir eher nicht vorstellen, dass sie kommen. Es ist wohl eher wie atras schreibt: sie müssten umdenken und u.U. auch handeln. Dann lieber alles leugnen.

Diejenigen die online posten, sind eher die, die auch ihr Li*b*sleben öffentlich kundtun und sich keine/kaum Gedanken machen, wer das liest. Es ist dann eher dieses keine Gedanken machen und andere als bescheuert hinstellen, wenn sich jemand Gedanken macht.

Und wenn hinterher doch was ist (in anderen Bereichen), dann ist das Gejammer groß. DA gibt es dann manchmal ein aufwachen, in dem sie dann Hilfe suchen und auch annehmen würden, bei manchen. Nur in dem Bereich würde es wenn eben die Kinder treffen, die sie ja eigentlich schützen wollen.

Dass ich nicht alle aufklären kann, weiß ich. Nur manchmal haben jene, die so etwas posten leider den größeren Einfluss, weil sie auch sonst "anders dastehen" und dann diejenigen, die sich wirklich Gedanken machen und sich wirklich interessieren, noch mehr verunsichern oder dazu bringen, doch wieder Abstand zu dem Thema nehmen, weil sie dann daran glauben. Während die, die das posten, keine Ahnung davon haben wollen, was sie damit anrichten können.

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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?


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 Betreff des Beitrags: Re: gesellschaftliche Sicht, ratlos
BeitragVerfasst: 26.10.2014, 23:52 
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Registriert: 13.10.2014, 18:14
Beiträge: 7
Man sollte den Satz:" wer mein kind...den ...ich um." a la Marianne Bachmeier nicht vor den Kindern sagen. Meine mutter hat immer das gesagt und ich habe ihr nie etwas verraten weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte.
mehr kann ich gerade nicht beitragen...

_________________
if you don't become the ocean you'll be seasick every day


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 Betreff des Beitrags: Re: gesellschaftliche Sicht, ratlos
BeitragVerfasst: 12.11.2014, 11:58 
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Registriert: 02.04.2014, 16:25
Beiträge: 123
Hallo,

Also es gibt da ganz tolle Geschichten zu...
Mein Vater sagt nun, da er die sache bei der Polizei "erfahren" hat, wenn er es gewusst hätte, wäre er doch jetzt im Gefängnis, weil er den Mann umgebracht hätte.
Nun ja, er wusste es damals. Ich habe es ihm gesagt. Er hat mir nicht geglaubt. Nicht einmal als mein Therapeut ihm das versichert hat, das ich nich lüge.

Was Eltern sagen und was sie tun sind "leider" verschiedenene Dinge, zumal solche handlungen aber auch wirklich niemandem weiterhelfen. Ich denke das hier besonders die Ratlosigkeit und die Machtlosigkeit der Eltern von betroffenen Kindern deutlich wird.

Liebe Grüße
Alice


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