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 Betreff des Beitrags: Erzählen gefolgt von Selbsthass
BeitragVerfasst: 29.10.2015, 13:47 
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Registriert: 29.09.2015, 20:03
Beiträge: 35
Wohnort: Berlin
Hallo Ihr Lieben,

kennt ihr das? Ihr seid mutig, erzählt von euch und von eurer Geschichte in der Therapie. Es fühlt sich gut an, vielleicht bin ich sogar für einen Moment stolz. Wenn ich dann alleine in meinem stillen Kämmerlein bin, springt meine Stimmung um und ich werde von Selbsthass gebeutelt. Mein innerer T*ter macht mich zur Sau, will mich auf seine Seite ziehen, macht mir weis, dass es mir nur Unheil bringen wird, macht mir klar, dass er der einzige Gott ist und vieles mehr.

In der letzten Zeit ist es bei mir wieder besonders schlimm. Ich beginne also mein komplettes Ablenkungsprogramm durchzuziehen, damit ich nicht zu schaden komme. Es ist anstrengend. Montag abend war es so schlimm, dass ich dachte, es klappt nicht, reicht nicht. Ich bekam Angst vor mir. Planänderung. Ok, es muss jemand wissen, dass es dir so schlecht geht. Ich wollte meinem Therapeuten aufs Band sprechen. Und auch den Hinweis, dass ich ggf. ins Krankenhaus zur Krisenintervention gehen würde. Manchmal hilft Kommissar Zufall und es kam nicht so weit, ich rief nicht mal mehr an, weil ich von außen abgelenkt wurde.

Interessanterweise kann es mir von einem Moment zum anderen wieder (vermeintlich?) großartig gehen und dann will mir das nicht mehr einfallen, dass es vorher ganz doll schlimm war. Ich kann oft die ganze Aufregung nicht mehr nachvollziehen.

Wird das irgendwann besser? Müsste der innere T*ter nicht irgendwann mal den Schw*nz einziehen?

Die Kehrseite ist Trauer. Es ist doch toll, wenn man zwischen Pest und Cholera wählen kann? ;-)

Viele Grüße
greensleeves

_________________
Keine Macht den Depressionen!


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 Betreff des Beitrags: Re: Erzählen gefolgt von Selbsthass
BeitragVerfasst: 02.11.2015, 08:20 
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Registriert: 03.05.2014, 16:10
Beiträge: 795
Hi Greenleeves, erst mal ist es doch schwer, an sich selbst
zu arbeiten :!: Dann glaube ich nicht, dass Hass, sondern Wut
mit Trauer gemixt, :!: Warum ist es mir passiert, warum muss ich leiden :!:
Ausserdem solltest du bedenken, du musst dich mit einen traurigen und
unbequemen Thema auseinander setzen, wo deine Gefühle gefordert
werden, das ist verdammt schwer. Wie ich das erste/zweite Mal aus Thera
kam, war ich wie im Traum, ja wie ein Roboter-- hatte Einiges erfahren--
weiß gar nicht, wie ich nach Hause gekommen-- war wütend, schämte mich
so sehr---
Irgendwann, wenn du an dein weiter an dein Inneres arbeitest, geht es vorbei,
ich kann dir aber nur meine Erfahrungen schreiben-- wie ich fühlte--
Also alles Liebe und Grüße und ein riesiges Kraftpaket Minou :knuddel: :teddy: :kleeblatt:


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 Betreff des Beitrags: Re: Erzählen gefolgt von Selbsthass
BeitragVerfasst: 07.10.2018, 00:53 
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Registriert: 30.09.2003, 00:00
Beiträge: 148
Wohnort: Berlin
Ich finde mich wieder, in dem, was du schreibst. Wenn ich mich öffne und erzähle, was mich beschäftigt an Fragen und besonders wenn ich so mutig bin, Missbrauch als Thema zu benennen, dann geschieht es schnell, dass ich mich schlecht fühle. Unabhängig von der
Reaktion schon in Gespräch, manchmal dann am nächsten Tag. Dann bereue ich meinen
Scheinbaren Mut und würde das Gespräch oft gern ungeschehen machen. Oder mich bestrafen usw.

Ich denke, dieses Erleben gehört dazu. So wie die Zweifel, die viele beschreiben.
Selbsthass und schuld/ Verantwortung sind das Gegenteil von kontrollverlust und Hilflosigkeit.
Es ist vielleicht einfacher/ erträglicher sich selbst zu hassen als sich absolute Ohnmacht einzugestehen. Vor allem, wenn diese Gefühle vertraut sind.

Neue Wege gehen. Immerzu wieder gehen. Auch wenn das beschwelich ist, weil sie noch kleine Pfade sind, die von Gestrüpp gesäumt sind, ist anstrengend. Aber die einzige Lösung die mir einfällt, damit es sich verändern kann.

_________________
Für den Schmetterling bedeutete es zu leben,
für die Raupe war es der Tod ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Erzählen gefolgt von Selbsthass
BeitragVerfasst: 07.10.2018, 01:04 
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Registriert: 30.09.2003, 00:00
Beiträge: 148
Wohnort: Berlin
Sich selbst verantwortlich zu fühlen - das macht der täter*innen Anteil.
Neue Wege gehen.. gefühlt fange ich da aber auch immer mal wieder von.neuem an.
Ruhiger wird es aber irgendwie schon, umso mehr (auch rein zeitlich) anderes, neues, eigenes Leben gelebt wird. Ist meine Erfahrung damit.

_________________
Für den Schmetterling bedeutete es zu leben,
für die Raupe war es der Tod ...


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