Ich habe mich als Partner (Ehemann) einer Betroffenen hier angemeldet. Die Therapie läuft seit mittlerweile 13 Jahren. Therapeutische Leistungen haben wir seit 8 Jahren selbst bezahlt, da die Krankenversicherung über 100 + 30 Stunden hinaus nicht mehr leistet. Auf Anraten der Therapeutin (privat, ohne Kassenzulassung) haben wir den Antrag gestellt. Zusage erfolgte innerhalb von 6 Wochen. Die Therapeutin sagte, dass dies der erste Antrag war, der genehmigt wurde. Das größte Hindernis war die erforderliche "Negativbescheinigung" der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Nachweis eines Systemmangels ist nicht einfach, aber machbar. Es ist natürlich nicht leicht, die ganze Situation wieder und wieder auszubreiten. Aber das ist wichtig. Gesellschaft und Politik müssen erkennen, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, sondern dass der Missbrauch systematisch zigtausendfach betrieben wurde. Nicht nur in Familien, auch in Kirchen und anderen Institutionen. Die Folgen für die Betroffenen sind teilweise verheerend. Meine Frau teilt sich Körper und Geist mit vielen Identitäten, 20 wurden bislang erkannt und werden "bearbeitet". Folgen des rituellen Missbrauchs in der Familie vom Säuglings- bis in Jugendalter. Das Trauma kann bewältigt werden, je nach Ausprägung aber nur mit professioneller Hilfe. Da diese mit entsprechenden Kosten verbunden ist, kann ich nur die Empfehlung aussprechen, den Antrag zu stellen. Der Aufwand ist es wert, wenn das Leben wieder ganz oder zumindest in Teilen lebenswert ist bzw. wird.
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