Herzlich willkommen,
hör auf dein Gefühl. Wann tut es dir "gut" dich damit zu befassen und wann nicht. Manche Bilder sind grausam, aufwühlend, schmerzhaft, fühlen sich bedrohlich an. Dennoch gab es Zeiten, da hat es mir gut getan mich damit zu befassen. Hin zu sehen, fühlen etc. es hat deswegen gut getan, weil es dadurch an Schrecken verloren hat. Wissen tut weh, aber wissen legt sich bei mir im Fach "bearbeitet" "erledigt" ab. Ungewissheit, Unsicherheit nehme ich öfter in die Hand. Wie bei einem Fachsystem für unbearbeitet Post. Wohin damit. Wohin mit den Informationen? Muss ich noch mal ran? Kommt da etwas auf mich zu? Gibt es Fristen (innerliche) usw. das belastet mich oft mehr. Es "erledigt" zu haben, tut gut. Mir jedenfalls. Vergessen werde ich es nicht, aber es fühlt sich anders an.
Ja, es gibt noch Situationen, die mich überraschen. Dafür sind die Überraschungen seltener, ich spüre, wenn wieder etwas kommt eher, kann mich besser darauf vorbereiten.
Es wird niemals gut tun, dass es geschehen ist. Es fühlt sich aber auf andere Art gut an, wenn es keine Bedrohung mehr ist. Schwer zu beschreiben.
Mit PTBS kenne ich mich nicht aus.
Die Frage, die für mich wichtig ist: wem vertraue ich, wer kann mich begleiten? Wo finde ich Hilfe, wenn mich das erschreckende einholt und ich die Gefühle nicht aushalten kann? Dann, wenn ich weiß, dass es schwierig ist, Hilfe zu bekommen, dann schließt sich in mir die Türe. Ich bin dann nicht stark genug, das was darinnen ist zu bezwingen. Also mache ich die Türe zu und komme wieder, wenn es mir besser geht, wenn ich bereit dazu bin. Manchmal bewusst, manchmal, weil ich vor etwas davon laufe, die Türe vergessen habe und genau dorthin hineinrenne in die Erinnerung. Weil ich vergessen hatte, was hinter der Türe ist. Anfangs war ich wütend auf mich. Inzwischen seufze ich nur noch und entscheide, ob ich den Raum weiter aufräume oder rausgehe. Manchmal lasse ich die Türe auch offen. Dann weiß ich, was darin ist, renne somit nicht aus Versehen rein; befasse mich jedoch nicht aktiv damit.
Das muss und kann nicht alles auf einmal sein. Mal tut es gut. Mal tut es weh, erschreckt, schockiert, macht sprachlos, macht Angst dann wieder fühlt es sich befreiend an.
Wichtig finde ich auf seine eigenen Kräfte zu hören, nichts aufdrängen lassen, fühlen, wem man vertraut und auch wenn es schwer fällt, Mut finden, Menschen anzusprechen.Mal mehr mal weniger.
Und auch wenn es heißt, man solle nur nach vorne sehen. Hin und wieder tut es mir gut auch zurückzublicken. Nicht im Rückwärts zu leben, sondern als Motivation um vorwärts zu gehen. Bewusst anzusehen, was ich schon geschafft habe, was ich für mich erreicht habe. Nicht im Vergleich zu.... sondern das, was ich fühle, was mir selbst wichtig ist.
Von einem erklommenen Berg ist die Aussicht grandios. Auch dann, wenn er nach vorne hin noch höher geht.
_________________ Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?
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