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 Betreff des Beitrags: Vergewaltigung vergessen
BeitragVerfasst: 14.02.2010, 23:38 
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Registriert: 14.02.2010, 22:58
Beiträge: 3
Wohnort: koblenz
Es ist das erste mal, dass ich mir vornehme mich etwas genauer darüber zu äußern was in meiner vergangenheit passiert ist. Ich weiß nicht warum ich erst jetzt, ungefähr 7 Jahre nach dem Erlebten auf die Idee komme Leute zu suchen, die Ähnliches erlebt haben.
Ich denke ich habe erfolgreich verdrängt... Vor allem weil ich es geschafft hab das Geschehene einfach vollkommen in mein Unbewusstsein zu verschieben! Komplett!

Als ich in der 3. Klasse war, ich schätze 9 Jahre alt, lernte ich einen "netten jungen Mann", nennen wir ihn Martin, kennen. Ich hielt ihn für meinen allerbesten Freund (er war 16 Jahre alt glaube ich !!!), ich verstand später ja auch nicht was er da tat, hielt es erst für richtig. Ich hatte ja so viel Spaß mit ihm, war so stolz darauf ihn zu haben. Er sagte immer er wolle nicht, dass meine Eltern ihn kennenlernen weil er ja so schüchtern ist. Ich fand das ja so süüüß.
Diese Erinnerung an ihn hatte ich immer, auch nach dem es vorbei war, ich hatte ihn als *meinen Kumpel* immer in Erinnerung.

Wir zogen nämlich bevor ich in die 5. Klasse kam ziemlich weit weg. Ich vermisste ihn sogar.
Das was er regelmäßig ungefähr 1 1/2 Jahre lang trieb, habe ich einfach vollkommen vergessen. Ich habe in meinem neuen Wohnort 2 Jahre lang gelebt, ohne dass mir bewusst wurde was damals noch passiert ist.

Ich bin dann eines Nachts aufgewacht, als ich von ihm geträumt hab, ein Traum in dem ich die andere, wahre Seite von Martin wieder aufgerufen habe.

Danach traf es mich wie ein Blitz, alles war wieder da.
Er hat mich auf einem Sofa im Keller (wir wohnten in einem Wohnblock, ziemlich leer stehend), wo wir vorher Verstecken (ich war so naiv!) gespielt haben plötzlich angefangen auszuziehen und den Rest könnt ihr euch denken... Ich wusste nicht was passiert, vertraute ihm einfach und lies es über mich ergehen. Ich war nicht fähig ihn zu fragen was das soll.
Ich gab mich mit seiner zuversichtlich guten Laune und *Lust* auf dieses *Spiel* zufrieden und ließ es zu.

Und so war ich immer wieder *Spielzeug*. Ich weiß nicht wie oft das so ging. Es ist auch so, dass mir manchmal nach und nach noch Bedeutendes einfällt..also gibt es sicher viele Momente, die immer noch tief in mir vergraben sind und mich von innen "zerfressen".

Ich bin zwar in Therapie, aus einem anderen Grund jedoch, der wahrscheinlich auch Folge dieses Lebensabschnitts ist. Sprich meine Therapeutin weiß überhaupt nichts von der wahren Ursache.. :/ Dass das nicht viel Sinn macht, weiß ich..
Aber ich kannn mich ihr doch nicht ganz anvertrauen.. Bisher weiß auch nur eine Freundin davon und dummerweise nun auch ein Freund. Und ich bereue es nun ihnen das erzählt zu haben.

Es belastet mich irgendwie zu wissen, dass sie das wissen.. Jedenfalls habe ich auch mit meiner Familie nicht darüber geredet. Wir haben auch so genug Probleme. Ich weiß im Grunde, dass es hilft darüber zu sprechen. Deshalb ist das hier mein erster Schritt. Ich habe die Geschichte zum ersten Mal aufgeschrieben.
:x

Auch schlimm zu wissen ist, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass mein *bester Freund*, der mittlerweile also ungefähr 25 ist, mit seinem Spaß aufgehört hat nur weil ich umgezogen bin. Wahrscheinlich hat er sich ein neues hilfloses, naives Kind gesucht...:( und jetzt kann ich dagegen auch nichts mehr tun.

:(:( Seitdem das damals passiert ist, immer wieder, ging es mit mir bergab..sozusagen. Anfangs halt ohne dass ich wusste weswegen. Erst nachdem es mir wieder *eingefallen* ist, kam SVV dazu, wovon bisher auch niemand weiß. Das ist bei mir aber nur phasenweise. Im Moment ist alles relativ aushaltbar, aber ich bezweifle, dass ich das wirklich verarbeitet habe. Wäre ich mit meiner Therapeutin zufrieden und könnte ich ihr vertrauen (ich bin mir immer so unsicher bei ihr) würde ich mich ja überwinden, aber das ist im Moment nicht der Fall..

Naja, jetzt habe ichs mal ausgeschrieben...Danke fürs Lesen


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BeitragVerfasst: 15.02.2010, 14:47 
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Registriert: 21.02.2002, 01:00
Beiträge: 2616
Wohnort: Südhessen
Hallo Ophelia, willkommen bei uns.

Danke für Deine Offenheit. Ich werde Dir auf Deine PM natürlich auch antworten.

Dein Verdrängen ist kein Einzelfall, darin sind Viele hier Meister. Schade, dass Du es der Therapeutin nicht erzählst - wenn sie nicht die Richtige für Dich ist, würde ich an Deiner Stelle mal gucken, ob Du zu einer anderen kommen kannst.
was ist schlimm daran, dass Deine Freundin es weiß?

Wenn Du WILLST, kannst Du etwas gegen "ihn" tun, Du KÖNNTEST ihn anzeigen. Aber überreden werden wir Dich dazu sicher nicht. Es ist eine Option. Aber es wäre auch sicher kein einfacher Weg.

Ich hoffe, Du findest hier etwas Halt und bei Bedarf auf die nötige Hilfe.

Liebe Grüße,
Sasita

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Manche Wege entstehen, indem man sie geht.
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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 15.02.2010, 15:25 
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Registriert: 14.02.2010, 22:58
Beiträge: 3
Wohnort: koblenz
Liebe Sasita,
danke für deine schnelle Antwort. und auch die Nachricht.

Es ist so, dass ich mir immer einrede, dass ich mich glücklich schätzen kann, dass ich überhaupt eine therapeutin hab. Natürlich wäre das unnötig, wenn sie mir wirklich überhaupt nichts bringen würde. Aber ich bin mir so unschlüssig. Sie konfrontiert mich mit meinen Ängsten usw. Vielleicht ist es auch richtig, dass es mir unangenehm ist.
Danke auch nochmal, dass du das betonst. Ich denke wirklich ich werde ihr davon erzählen, da das sehr viel ändert.

Das Problem ist auch, dass wir ca. 700 km entfernt von meiner *heimat* wohnen. Auf der einen Seite ist das natürlich gut.. aber auf der anderen Seite erschwert es für mich natürlich wenn ich mich denn auf die Such nach M. begeben sollte. Ich weiß nicht ob ich diesen Schritt wage. Ich weiß außerdem nicht mehr viel über ihn.

Ich möchte nicht von meinen Freunden bemitleidet werden. Ich weiß nicht wie ich darauf komme, vielleicht bin ich zu stolz oder ich schäme mich. Ich weiß nicht.

Ich bin auf jedenfall erstmal froh, dass ich die Seite hier gefunden habe :D

liebe Grüße...Ophelia


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 15.02.2010, 22:03 
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Registriert: 12.05.2009, 22:13
Beiträge: 2273
Wohnort: Bayern
Hallo Ophelia,

erst mal auch ein herzliches Willkommen von mir und schön, dass du hierher gefunden hast.

Was deine Therapeutin betrifft, ich denke eine gute Therapeutin steht dir absolut zu und du wirst dich glücklich schätzen können, wenn du die richtige für dich gefunden hast, es gibt nicht nur diese eine.
Aber vielleicht ist ja deine jetzige die Richtige für dich.
Es wäre schon gut wenn du dich ihr ganz anvertrauen könntest, denke ich mal.

Lass dir bei allem was du tust einfach die Zeit die du brauchst, es wird nach und nach das Richtige für dich kommen.
Und wenn deine Freunde Mitleid mit dir haben........warum auch nicht? Das ist nichts schlechtes, mir tut jedes einzelne Kind, jeder einzelne Mensch leid, der solches erleben musste.
Das ist doch auch unter Freunden ok und es gibt nichts, weswegen du dich schämen müsstest.
Was passierte war nicht deine Schuld.

Ich wünsche dir von Herzen das du dich hier sehr wohl fühlst und bei Bedarf auch die Hilfe findest die du brauchst.

_________________
Viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.


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