Sehr geehrtes Gremium der offiziellen Zertifizierungsstelle des Sommerfestes 2011 in Bonn!
(kompliziertere Anrede ging wohl nicht)
Gerne möchte ich `die Stuhlwegnehmerin` auf die Unterlassungsaufforderung, die mir so öffentlich zugestellt wurde eingehen.
Da ich keinen Fachanwalt für die dargelegte Problematik finden konnte, habe ich mich vertrauensvoll an
(leider bekomme ich das Foto von Frau Dörte Fingerfutsch nicht eingestellt)
Frau Dr. Dörte Fingerfutsch vom Selbsthilfeverein *ADE* (Anonyme Diebstahl Erfahrene) gewendet.
Frau Dörte, die selbst jahrelange Erfahrung als Beschadete und als Diebin mitbringt, führte mit mir eine spontane Sitzung durch, um mein Verständnis für Frau Sternchen und ihr Leiden, welches durch mein Verhalten hervor gerufen sein soll, zu wecken. Da diese Sitzung genau 2 Tage, 13 Stunden und 27 Minuten dauert – jeder der mich wirklich kennt, weiß wie therapieresistent ich bin - habe ich erst jetzt die Möglichkeit Stellung zu beziehen:
Ich habe verstanden, was Frau Sternchen ihr Stuhl bedeutet hat. Sicher hatte sie ihn – sie war extra als eine der ersten Personen zum Sommerfest angereist – ganz bewusst ausgesucht und hatte ihn für das bevorstehende Wochenende zu ihrem persönlichen Bezugspartner erklärt. Sie hatte sich ihm zuerst vorsichtig genähert, ist fast eine Stunde lang immer um ihn herumgelaufen (das weiß ich aus sicherer Quelle), um dann den Radius langsam zu verringern und ihn später vertrauensvoll an sich zu binden.
Nur aus Angst negativ aufzufallen, nahm sie ihn nicht mit zur Toilette oder zu ähnlichen Events, die räumliche Trennungen mit sich brachten.
Ich verstehe heute, wie sehr Frau Sternchen – und sicher auch der Stuhl, um den es hier geht – unter dieser Situation gelitten haben.
Ich werde in Zukunft versuchen – ich war auch in der Vergangenheit und am Wochenende des 9. und 10. Juli stets bemüht – einfühlsamer mit ähnlichen Situationen umzugehen. Ich werde versuchen, mich nicht vorschnell auf Stühlen niederzulassen, die noch warm und leicht wibbernd in der Gegend `rum stehen. Ich habe schließlich in 2 Tagen, 13 Stunden und 27 Minuten bei Frau Dörte (wir waren uns später sehr vertraut, so dass ich Fingerfutsch weglassen darf) gelernt, dass auch weiße Plastikstühle eine Seele haben.
Und zur Seele von Frau Sternchen – ihr sei vielleicht am besten geholfen im Verein *GEBI* (Gegenständliche Bindungsstörungen und Folgetrauma nach Stuhlentwendungen) – das meint übrigens auch Frau Dörte, die gerne für weitere persönliche Beratungsgespräche für Sie und auch für die Frau mit dem Schaden zur Verfügung steht.
Zu guter Letzt möchte ich den weiteren TeilnehmerInnen des Sommerfestes, die nicht helfend auf das Gewinsel von Frau Sternchen reagiert haben empfehlen, sich zwecks Brillen und Hörgeräten an die entsprechenden Stellen zu werden.
Hochachtungsvoll
kwamboka* - hier als Stuhlwegnehmerin tituliert
|