Am 07.11.2012 hat die TU Darmstadt zu einem Fachbereichstag mit dem Titel "Brennpunkt Sexueller Missbrauch - Zwischen Schrecken und Handlungskompetenz" eingeladen. Das Event begann um 09:00 Uhr und hatte den Schwerpunkt "Ein Jahr Abschlussbericht des Runden Tischs Sexueller Missbrauch". Da auch unser erster Vorsitzender, Ingo Fock, an der Arbeit des Runden Tischs beteiligt ist, da er ja inzwischen zum zweiten Vorsitzenden von dessen Fachbeirat gewählt worden ist, hat man Ingo ebenfalls als Redner eingeladen. Es waren ca. 150 Teilnehmer dort, die meisten von ihnen wohl Studenten des Studiengangs "Soziale Arbeit", aber es gab auch externe Teilnehmer.
Hier der Flyer von der Veranstaltung mit dem Ablaufplan:
http://www.isasp.h-da.de/fileadmin/docu ... v-2012.pdfZuerst sprach eine Betroffene (Anne Elisabeth Dobbs) und las zum Teil aus ihrem Buch vor. Nach ihrem Auftritt habe ich mich bei ihr für ihren Mut bedankt und ihr die Vernetzung zu unserem Verein angeboten, da sie im Grunde sehr ähnliche Arbeit leistet. Sie fand die Idee gut und ich hoffe, dass wir in Kontakt bleiben.
Gleich danach kam Ingo mit seinem Vortrag "Ein Jahr nach dem Runden Tisch - (K)eine Hilfe für Betroffene?", in welchem er schilderte, dass der von der Bundesregierung eingerichtete Runde Tisch (
http://www.rundertisch-kindesmissbrauch.de) bisher quasi keine Hilfe war, weil zwar viele gute Vorschläge gemacht worden sind, aber bis jetzt nichts umgesetzt wurde. Bereits am 30. November 2011 hatte der Runde Tisch seinen Abschlussbericht vorgelegt. Seitdem warten die Betroffenen auf Umsetzung. Eigentlich sollte der Runde Tisch auch bereits aufgelöst worden sein. Allerdings wurde nun auf Nachdruck ein weiteres Treffen im Dezember einberufen. Ingo hat die Positionen unseres Vereins sehr gut dargestellt und auf den Punkt gebracht, wie Betroffene über die Entwicklung der Politik bzgl. des Themas Missbrauch denken.
Sehr gefallen hat mir auch der Vortrag von Dr. Dirk Bange aus Hamburg, den Ingo bereits länger aus unserer Zusammenarbeit kennt. Herr Dr. Bange ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Leiter der Abteilung Kindertagesbetreuung und Familie. Außerdem engagiert er sich aber vielseitig zum Thema Missbrauch und er ist Buchautor. Der Vortrag hatte ursprünglich den Titel "Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Jungen -Zahlen, Daten und Fakten", Herr Dr. Bange hat jedoch kurzfristig sehr belebt aus seiner Arbeit berichtet.
Auch "Die Inszenierung des Sexuellen Missbrauchs in den Medien" von Sebastian Bellwinkel aus Hamburg war sehr interesant. Herr Bellwinkel ist freier Journalist und wir haben bereits für Dokumentationen mit ihm zusammengearbeitet. Es war schön, ihn persönlich kennenzulernen. Er ist sehr engagiert gegen Missbrauch, hat dabei seine journalistische Aufgabe jedoch nicht aus den Augen verloren. Herr Bellwinkel hat beschrieben, warum die Medien 2010 so einen "hype" aus dem Thema Missbrauch gemacht haben und warum es so schwierig ist, gut und ohne Sensationsgier über dieses Thema zu berichten.
Alles in allem gab es viele interessante Vorträge. Ingo wurde sehr für seinen Vortrag gelobt und viele spätere Redner haben auf seinen Vortrag Bezug genommen (und ihn dabei auch direkt angesprochen).
Leider war die Veranstaltung insgesamt einfach völlig überladen. Der Stoff/die Reden und Vorträge hätten locker für zwei ganze Tage gereicht. Um den Zeitplan einhalten zu können, musste der ein oder andere doch sehr kürzen oder auch abbrechen. Aber davon abgesehen war es ein toller Tag mit vielen sehr guten Vorträgen.
Isabel (Sasita)
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