Lange Zeit - fast 50 Jahre lang, trotz Psychotherapie, bekam ich das Gefühl nicht los. dass "mit mir etwas nicht stimmt". Man hatte mir beigebracht, über mich selbst zu denken, dass ich schon "schwierig, gestört, nicht ausreichend anpassungsfähig" zur Welt gekommen sei und das später missbräuchliche, misshandelnde Verhalten der Erwachsenen nur eine angeblich angemessene, notwendige Reaktion auf meine "Gestörtheit" gewesen sei.
Erst als ich auf Informationen stieß, die erklären, was mit meinem Gehirn passiert ist, WEIL man mich schon von Geburt an nicht akzeptieren konnte, wie ich war (ein Mädchen, statt dem ersehnten Jungen usw.) und diese Enttäuschung sich im Verhalten meiner Eltern und Großeltern mir gegenüber manifestierte, begriff ich: Ich bin ok, wie ich bin. Ich bin traumatisiert und ich traute mich dann erst zu hinterfragen und zu reflektieren, was geschehen ist.
Seit ich weiß, dass es nicht ok war, wie man mich behandelt hat, konnte ich viele traumatische Erlebnisse bewusst verarbeiten und es geht mir heute besser als das ganze frühere Leben lang.
Es war anstrengend und auch schmerzhaft, genau hinzusehen, nachzufühlen und auch zu erkennen, dass vieles falsch gelaufen ist und das tatsächlich bleibende Narben in mir hinterlassen hat. Allerdings - seit ich viele davon kenne, hemmen sie mich nicht mehr im alltäglichen Leben.
Ich war früher ein hibbeliger, unruhiger Mensch mit Konzentrationsschwierigkeiten, suchtgefährdet, unausgeglichen, sprunghaft, mit dem Hang zu Extremen und einer starken Neigung zu depressiven Phasen. Solchen Kindern verordnet man heutzutage meist Ritalin.
Aber genau diese Probleme haben sich immer mehr verringert, umso mehr Einsicht ich in die Zusammenhänge der Vergangenheit bekommen und erkannt habe, wo man mir etwas ungesundes angetan hat - egal ob körperlicher oder emotionaler Art.
Back to the Roots - so in etwa würde ich den Prozess bezeichnen, der in mir stattgefunden hat. ich habe Zugang zu meinen Gefühlen, Bedürfnissen, meinem Selbstwert und meiner wahren Liebesfähigkeit anstatt narzisstischer Bedürfnisbefriedigung bekommen. Es fühlt sich an, als ob das lebenslang gefühlte innerliche Chaos geordnet wurde, fassbar wurde, wie ein Puzzle, das endlich ein deutliches Bild anstatt lauter Einzelteile ergibt.
Ich wünsch Euch allen ein ebenso erleichterndes, entspannendes, friedliches und kraftvolles Gefühl!
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